Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Es geht in diesem Thread um die Situation in Deutschland. Irgendeinen Zusammenhang mit der viel zu früh erfolgten FM-Abschaltung in Norwegen kann ich nicht erkennen.
UKW vs. DAB+

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von UKW vs. DAB+ »

Manfred Z hat geschrieben: Es gegt in diesem Thread um die Situation in Deutschland. Irgendeinen Zusammenhang mit der viel zu früh erfolgten FM-Abschaltung in Norwegen kann ich nicht erkennen.
Zu früh würde ich das nicht nennen, eher konsequent.
DH0GHU

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

Saarländer (aus Elm) hat geschrieben:
Da wäre im theoretischen Fall auch nur jeder vierte Empfänger zu einem bestimmten Zeitpunkt im Einsatz.
Und den Zustand, dass man mit zwei Ohren gleichzeitig 2 verschiedenen Empfängern lauschen kann, traue ich auch nur Hardcore-DXern zu. :D
Also bei mir laufen im Regelfall morgens 3 Radios parallel.
Radiowecker, Badradio, Küchenradio. So stelle ich sicher, dass mir keine Infos vom DLF verloren gehen ;)

Zur Statistik: 1,3 Millionen DAB+-adios werden verkauft. Da sind die in Neuwagen nicht mit eingerechnet - bei knapp 3,5 Mio. Neuzulassungen p.a. wären das nochmal so viele.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Ganz aktuell (2. März) im Meinungsbarometer: Interview mit Klaus Schunk

HÄNDE WEG VON UKW!
Zu welchen Bedingungen die Privaten einen endgültigen Umstieg mitgehen würden

>> "Auch wenn wir gelernt haben, dass es der politische Wille ist, das terrestrische digitale Radio durchzusetzen, ist es sinnvoll, dabei auch die tatsächlichen Hörergewohnheiten im Blick zu behalten", sagt VPRT- Experte Klaus Schunk. Er kann sich aber sogar einen Umstieg vorstellen - unter ganz klaren Bedingungen. <<

https://www.meinungsbarometer.info/beit ... _2814.html
Seltener Besucher

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Seltener Besucher »

Mitglider VPRT:

DAB+, einige auch UKW
01. ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
02. BB RADIO Länderwelle Berlin/Brandenburg GmbH & Co. KG
03. BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG
04. big FM PPG S.W. GmbH
05. domradio
06. ERF Medien e.V.
07. Frankfurt Business Radio GmbH & Co. Betriebs KG & The Radio Group GmbH
08. Funkhaus Freiburg GmbH & Co. KG
09. Funkhaus Halle GmbH & Co. KG
10. Internationale Christliche Rundfunkgemeinschaft e. V.
11. Klassik Radio GmbH & Co. KG
12. Radio Hamburg GmbH & Co. KG
13. Radio 95,0 GmbH & Co. KG
14. radio B2 GmbH
15. Radio Regenbogen GmbH & Co. KG
16. Radio/Tele FFH GmbH & Co.
17. regioMEDIEN AG (nur Testbetrieb)
18. Rheinland-Pfälzische Rundfunk GmbH
19. Rock Antenne GmbH & Co. KG
20. RNO Rhein-Neckar-Odenwald Radio GmbH & Co. KG
21. Silvacast GmbH
22. Unitcom GmbH

Beteiligt an Programmen mit DAB+-Ausstrahlung
23. Burda Broadcast Media GmbH & Co. KG
24. CLT-UFA S.A.
25. STUDIO GONG GmbH & Co. Studiobetriebs KG


nur UKW
01. Antenne Koblenz GmbH
02. Antenne Lokalradios Pfalz GmbH
03. Antenne Niedersachsen GmbH & Co.
04. Antenne Thüringen GmbH & Co. KG
05. Brandenburger Lokalradios GmbH
06. Jugendradio Thüringen GmbH & Co. KG
07. Landeswelle Thüringen GmbH
08. Lokalradio Cottbus GmbH
09. Metropol FM GmbH & Co. KG
10. Niedersachsenrock 21 GmbH & Co. KG
11. Radio Rockland Pfalz GmbH & Co. KG
12. Privatradio Landeswelle Mecklenburg-Vorpommern GmbH & Co. Studiobetriebs KG
13. Radio 38
14. RTL Radio Center Berlin GmbH
15. Skyline Medien GmbH
16. Skyline Medien Saarland GmbH
17. Verband Lokaler Rundfunk NRW


Keine eigene UKW-/DAB-Verbreitung
01. Evangelischer Presseverband Norddeutschland GmbH
02. Landes Medien GmbH
03. Medienzentrum Stimme der Hoffnung e. V.
04. Radio Point of Sale GmbH
05. Radio Marketing Service GmbH & Co. KG
06. radio NRW GmbH

VPRT wird für den Erhalt von UKW kämpfen, wenn UKW längst abgeschaltet sein wird. Die können nicht anders als kämpfen. Die Zahlen sprechen für sich.
Funkerberg

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Funkerberg »

DH0GHU hat geschrieben: Ansonsten: Das Smartphone wird überschätzt.
Weder wird es Radios noch Laptops/Desktop-PCs überflüssig machen. Es wird sie nur an einigen Stellen ersetzen. Mehr nicht.
Alles andere ist Marketing-Gelaber von Leuten, die ihr Geld mit Smartphones und darauf aufbauenden Geschäftsmodellen verdienen.
Leider nein. Es gibt ausreichend junge Menschen, die weder Laptop noch Radio besitzen und alles, was sie tun, mit dem Smartphone machen. Das diese riesigen Geräte noch als Telefon nutzbar sind spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Und das Ding ist erst vor ca. 10-11-12 Jahren erfunden worden. In weiteren 10 Jahren reden wir vom Radio wie heute vom Detektorempfänger.

Achso: leider.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Pressemitteilung des Digitalradio Büro Deutschland (DRD) vom 15. März 2018:

>> Bund und Länder zu DAB+: Digitalisierung des Hörfunks zügig vorantreiben

Vertreter von Bund und Ländern haben sich für eine schnellere Digitalisierung des Rundfunks ausgesprochen. Heike Raab, rheinland-pfälzische Staatssekretärin und Bevollmächtigte beim Bund und in Europa, für Medien und Digitales, sagte am Mittwoch mit Blick auf den Koalitionsvertrag: „Wir werden die Regelungen zur Interoperabilität in § 48 Telekommunikationsgesetz (TKG) angesichts der veränderten Anforderungen an den digitalen Hörfunk weiterentwickeln, um das Digitalradio als niedrigschwelliges Medium zu stärken.“ Raab kündigte auf der Netzwerkveranstaltung „DAB+ im Dialog“ in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz eine neue Gesetzesinitiative an, die in Abstimmung mit dem Bund den §48 TKG neu fasst, wonach alle höherwertigen Radios künftig eine digitale Schnittstelle vorhalten sollen, zum Beispiel zum Empfang von DAB+.

Für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ergänzte Ministerialdirektor Dr. Tobias Miethaner: „An DAB+ führt kein Weg vorbei. Wir werden über das Digitalradio Board alle Akteure einbeziehen, um bei der Digitalisierung des Hörfunks Fahrt aufzunehmen. Dies gilt auch für Europa, wo wir uns für eine einheitliche Regelung zur Interoperabilität einsetzen.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sucht aktiv den Schulterschluss mit den Privaten und setzt auf eine hybride Strategie. Der neu gewählte Vorsitzende des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant des Deutschlandradio Stefan Raue sagte: „ARD und Deutschlandradio bauen DAB+ und IP als Nachfolger von UKW auf. Es wäre doch schon sehr schade, wenn im künftigen On Air Wettbewerb keine Frequenz für altbekannte und beliebte Privatradios mehr übrig wäre, weil chancenorientierte Veranstalter diese bereits besitzen. Denn UKW wird es nicht mehr ewig geben.“

Patrick Hannon, Präsident des Weltverbands WorldDAB wies auf Fortschritte in der Digitalisierung des Rundfunks in Europa hin: „Nach dem digitalen Umstieg von UKW auf DAB+ in Norwegen sind jetzt die Schweiz und Großbritannien an der Reihe. Im Vereinigten Königreich hören bald 50 Prozent der Bevölkerung Radio über DAB+ und IP. Ist dieser Wert erreicht, wird die Regierung einen Fahrplan zum Ausstieg aus UKW vorlegen. Die Schweiz hat diesen Fahrplan schon. In Südtirol wurden erste UKW Sender zum Jahresende abgeschaltet, weitere sieben der Rundfunk Anstalt Südtirol (RAS) folgen im Laufe dieses Jahres.“ Hannon unterstrich, dass sich WorldDAB gemeinsam mit vielen weiteren Staaten bei der Europäischen Union für eine einheitliche Regelung zugunsten von DAB+ einsetze.

Immer mehr Privatradios investieren in DAB+ und erschließen sich neue Zielgruppen: „DAB+ dient dem Aufbau unserer nationalen Marke. Mit Radio BOB erreichen wir Hörer auch weit über unsere UKW-Verbreitung hinaus.“ so Jan-Henrik Schmelter von der Regiocast GmbH.

Die Marktdynamik bei DAB+ hält weiter an: Im letzten Jahr wurden knapp 1,3 Millionen DAB+ Radios verkauft (2016: 1,2 Mio.); fast 40 Prozent aller Neufahrzeuge haben nun ein DAB+ Autoradio an Bord (2016: 21 Prozent). In Deutschland sind bereits über 150 unterschiedliche regionale und überregionale Programme über DAB+ verfügbar. Die Netzabdeckung erreicht 96 Prozent der Bevölkerung, die Autobahnen sind fast voll ausgebaut.

Der Digitalradio Deutschland e.V. veranstaltet jedes Jahr im Frühjahr das Netzwerkevent „DAB+ im Dialog“ mit Entscheidern von Bund und Ländern, privaten und öffentlich-rechtlichen Programmanbietern, Herstellern, Medienanstalten und Netzbetreibern. <<
Chris_BLN

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Chris_BLN »

Pressemitteilung des Digitalradio Büro Deutschland vom 15. März 2018: hat geschrieben: Der neu gewählte Vorsitzende des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant des Deutschlandradio Stefan Raue sagte: „ARD und Deutschlandradio bauen DAB+ und IP als Nachfolger von UKW auf. Es wäre doch schon sehr schade, wenn im künftigen On Air Wettbewerb keine Frequenz für altbekannte und beliebte Privatradios mehr übrig wäre, weil chancenorientierte Veranstalter diese bereits besitzen. Denn UKW wird es nicht mehr ewig geben.“
Glauben diese Herrschaften eigentlich, was sie da von sich geben? Herr Raue wünscht sich Privatfunk auf dem künftig dominierend sein sollenden Verbreitungsweg? Sorry, eher friert die Hölle zu. Damit entpuppt sich die ganze Pressemitteilung als Marketing-Geschwätz und Säbelrasseln.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Ich der verfolge DAB-Pressemeldungen seit 1997, schon immer war es eine absolute Erfolgsgeschichte... . Der Zug ist schon immer durchgestartet, 21 Jahre journalistisches Geschreibsel und schöne Statistiken... . Und immer noch wird mehr UKW als DAB gehört! Und immer noch haben 60% aller Neuwagen kein DAB+, da der Aufpreis zu hoch. Die komplette Digitalisierung des terrestrischen Rundfunks dauert noch viel länger als FTTH für jeden Haushalt in Deutschland... . So lange Neuwagen mit UKW only verkauft werden, kann man davon ausgehen, das UKW noch Jahrzehnte bleiben wird.
Seltener Besucher

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Seltener Besucher »

Als die Zeitungsverlage entstanden, besorgten sich die Verleger Druckmaschinen, bauten ein Distributionsnetz auf und gründeten Redaktionen.

Als Hörfunksender entstanden, bauten die Programmveranstalter ihre Funktürme, legten Kabel ins Studio und beschäftigten sogar Musikbands oder Orchester, weil Aufzeichnung nicht möglich war.

Als das Internet öffentlich wurde, entstand eine ganze Distributions- und Wertschöpfungskette. Nur beim Radio soll dieses nicht gelten? Da scheinen die Programmveranstalter aber unterschiedlicher Meinung zu sein. Die einen haben ihre eigenen Antennen, mieten Leitungen an und besitzen die eigene Technik. Die anderen wollten, dass jemand anders die Vorarbeit leistet und ihnen noch Hörer besorgt und sie wollen in das Geschäft erst dann einsteigen, wenn ein andere alles hergerichtet hat.

An Beispielen der großen Medienunternehmen wie Amazon, Google & Co. sieht man, dass man den Weg zum Kunden selber sich aufbauen muss. Amazon, Apple und Google haben ihre Virtuellen Assistenten aus dem Smartphone befreit und zu neuen Heimbewohnern gemacht. Sie haben den Distributionsweg für ihre Dienstleistungen ausgebaut.

Einige Hörfunksender machen einen Fehler, wenn sie hoffen es baut ihnen jemand anders einen Distributionsweg auf und sie können erneut hoffen, jemand anders bereitet ihnen den Markt vor, wie die öffentlich-rechtlichen es von 1949 bis in die 1980er Jahre schon einmal gemacht haben. Der Hörfunkmarkt ist ein Markt wie jeder anderer und es herrschen dort ganz normale Marktverhältnisse u.a. auch die Verdrängung.

Beim analogen Satelliten Fernsehen, analogen terrestrischen Fernsehen und beim analogen Kabel wurde das Signal auch abgeschaltet und allen Sender war klar, dass sie auf DVB-S/-T umsteigen müssen. Hier sind die Politiker zu unkonkret. Alle Programmveranstalter auf UKW wissen, dass sie sich in einer Sackgasse befindet und sie auf UKW keine Zukunft haben werden.

Nicht jeder der heute ein neues Auto kauft weiß, dass er mit analogen Radioempfänger das Auto womöglich in ein paar Jahren nicht verkauften können wird. Alle Diesel-Fahrzeugfahrer wussten doch, dass hinten aus dem Auspuff Dreck herauskommt. Hat es sie interessiert? In Norwegen werden Autos mit Wasserstoffantrieb verkauft und in der Stadt bevorzugt behandelt. In Deutschland gibt es kein Netz zum Auftanken dieser Fahrzeuge.

Das Wissen ist doch nicht das Problem. Es ist weder ein Problem bei den Autos noch bei dem Hörfunk und den Empfängern. Wir sprechen doch nicht von Gärtnern, die Banner auf ihre Gewächshäuser befestigten müssten, um ihre Botschaft loszuwerden. Wir sprechen von Hörfunkveranstaltern die ihren Hörern sagen können, in 5 Jahren wird dein analoger Empfänger im einem Auto nichts wert sein. Sie machen es nicht und verbauen sich den Distributionsweg zum Kunden.

Im Jahr 1997 gab es 6 Fernsehprogramme über Antenne und 10-15 Programme auf UKW. Heute gibt es 40 Programme über DVB-T2 und 10 Programme über UKW. Die Hörfunkveranstalter haben nicht auf Innovation gesetzt, sondern auf Marktabschottung. Wo Nachfrage besteht, wird sich immer jemand finden, der ein Angebot schafft. Der Hörfunk ist vor die Wand gefahren worden, wie die Tagespresse und die Musikverlage es bei ihren Erzeugnissen auch getan haben. Alle waren an einer Marktabschottung und nicht an der Innovation interessiert und andere haben das Geschäft gemacht.
NurzumSpassda

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von NurzumSpassda »

2-0-8 hat geschrieben:
wolfgangF hat geschrieben: Wie oft wird in diesem Forum wohl noch behauptet werden, dass klassisches Radio von Internet und Smartphone abgelöst wird :confused:? Alle Zahlen, die ich zumindest kenne, sagen etwas anderes aus. Diese ständige Diskussion ist ermüdend.
Das ist doch mit allem so. Immer wird behauptet, das Neue löse das Alte ab und dann merkt man, dass es nebeneinander existiert. Die Zeitung hat das Buch nicht abgelöst, das Radio nicht die Zeitung, das Fernsehen nicht das Radio. Und weder Internet noch Smartphone werden die "klassischen" Medien vollständig ablösen.
Das glaube ich auch. Wie Habakukk schon richtig schrieb, hat man in jungen Jahren oder als Alleinstehender genügend Zeit, seinen (musikalischen) Interessen intensiver nachzugehen und so auch individuellere Kanäle zu nutzen wie Spotify, Apple Music und wie sie alle heißen. Wenn man aber im Job steht, teilweise mehr als 40 Stunden pro Woche arbeitet und noch andere Verpflichtungen hat (Familie, Freunde, Vereine usw.), bleibt oft gar nicht mehr die Zeit, ein persönliches Programm zusammenzustellen. Abgesehen davon, dass in der Tat ein gewisser Anpassungsprozess entsteht, der mehrere Geschmäcker zu vereinen versucht. Und das lineare Radio lebt von diesem gemeinsamen Nenner. Daher wird es als lineares Medium auch überleben. Vielleicht wird es sich gesund schrumpfen oder wieder breiter ausrichten, aber es wird nicht abgelöst.

Ich bin mir allerdings auch nicht so sicher, ob 200 Programme, wie sie in Paris technisch verfügbar sein könnten, unbedingt mehr Vielfalt bedeuten. Im Satellitenfernsehen sieht man, dass selbst 40 Sender oft entweder Konservenware oder Zimmertemperaturniveau-TV zeigen. Und auch Content kostet Geld. Ob sich dieser lohnt bei einem durchschnittlichen Marktanteil von unter einem Prozent? Natürlich ist der Anteil im Internet noch niedriger, aber hier lässt sich anhand der Zugriffszahl zumindest eine annähernd genaue Zahl der Hörer bestimmen.

Was die Zukunft der Technologie DAB/UKW/Internet betrifft, meine 50 Cent hierzu: Ich vermute, es wird vor allem darauf hinauslaufen, inwieweit das Internet mobiltauglich wird, ohne auf die Bequemlichkeit des einfachen Knopfdrucks zu verzichten. Wenn hier in den nächsten Jahren der Ausbau voranschreitet, dann wird DAB+ überholt sein. Zumal eine mögliche Umstellung UKW/DAB+ international sehr unterschiedlich verfolgt wird (es gibt nahezu ganze Kontinente ohne DAB+, während sich die Nationen in Sachen Internetausbau fast übertreffen). Gleichzeitig gibt es ganze Landstriche, die teilweise noch auf die Mittelwelle setzen, weil die Infrastruktur es nicht anders hergibt. Es läuft also vor allem auf die Geschwindigkeit des Ausbaus aus und wie bequem darüber verfügt werden kann. Da ich das Ganze neutral beobachte, werde ich keine abschließende Prognose stellen, welche Technik sich letztendlich durchsetzen wird. Ich weiß es schlicht und einfach nicht.
B.Zwo

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von B.Zwo »

Ich befürchte auch das DAB+ nur eine Zwischenstufe sein wird. UKW wird noch länger auf Sendung bleiben und mehr und mehr durch Internetradio ergänzt.
Alqaszar

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Alqaszar »

Nicht unbedingt. Das praktische an DAB ist doch: Hinstellen, einschalten, läuft.

Diese Einfachheit ist der Trumpf, aber auch gleichzeitig die Schwäche, denn das kann ja UKW schon. Was DAB aber konkret besser kann, ist das Programmangebot erhöhen und die mobile Empfangsqualität erhöhen.

Die Diskussion wird auch hier nach dem Motto geführt "UKW und mobiles Internet müssen niedergeschrieben werden, DAB krampfhaft gelobt werden". Das entspricht natürlich nicht der Realität und macht die Diskussion eher ermüdend und wenig fruchtbar.

Natürlich gibt es die UKW-Platzhirsche, die neue Konkurrenz verhindern wollen -- aber das ist nicht der Grund, warum sie nicht in DAB investieren wollen. Das sind die zunächst steigenden Kosten, denen keine zusätzlichen Einnahmen entgegen stehen. Aus deren Sicht hat die Verbreitung über IP den Vorteil, dass die Hörer den Verbreitungsweg bezahlen. Aber das ist ein Trend, der sowieso zunimmt, siehe "HDplus" etc,

Daher ist die Diskussion über "UKW vs. DAB+ vs. mobiles Internet" meines Erachtens so kindisch wie überflüssig. Sie offenbart ein hölzernes, technokratisches Weltbild, das bestenfalls eher amüsant ist, schlechtenfalls zu Entscheidungen führt, an denen das alte DAB gescheitert war.

Diese ganze Diskussion -- hier im Forum und außerhalb -- bringt niemanden weiter. Wie man es richtig macht, sieht man in Südtirol: Schnell ein großes Programmangebot aufbauen, das in der topografisch anspruchsvollen Region besseren Empfang ermöglicht. Bis auf ein paar entlegene Umsetzer wird auch UKW beibehalten, denn dort muss von den Privaten das Geld verdient werden, dass sie in DAB investieren.

Technische Spielereien wie Briefmarken-Bildchen oder "Journaline" sind zwar nett, aber in Zeiten des Smartphones auch kein Killerargument mehr. Macht aber nichts, denn DAB soll ja Radio können!

Die "Einschaltquoten" bei den Livestreams zeigen, dass ein nicht unerquecklicher Teil der Hörerschaft auf bekannte Angebote setzt. Daneben aber haben auch Dienste wie Spotify einigermaßen Konjunktur, und das Angebot kann auch ausgefallene Geschmäcker befriedigen. das kann weder UKW noch DAB jemals abbilden, daher ist logisch, das in Zukunft ein Radio auch über das Internet empfangen kann.

Über die ubiquitär vorhandenen Smartphones kann man damit logischerweise auch Radio hören, aber das heißt ja noch lange nicht, dass künftig ausschließlich über Smartphones Radio gehört werden wird.

Was ist also das Fazit nach dem heutigen Stand? DAB wächst und gedeiht, aber wir müssen die schlimmsten DAB-S*******n in ein getrenntes Forum sperren, damit sie hier nicht alles zuspammen.

Ich persönlich würde mir kein Radio ohne DAB mehr kaufen (ohne WLAN-Empfangsteil ja, wenn man das Smartphone daran koppeln kann, braucht es ja auch keines), aber ich würde mich freuen, wenn ich auch in ein paar Jahren noch meine UKW-Radios nutzen kann. Ewig wird das nicht gehen, aber den norwegischen Fehler bitte ich, ansonsten nicht zu wiederholen.
pomnitz26

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von pomnitz26 »

Man hört es halt von überall, der Frust mit dem Internet. Wieviel davon Bedienerfehler sind? Sicher ist Internetradio was tolles. Wer weiß ob es das FS Portal ewig gibt? Wir haben einige und ich Pflege die Listen in unserem Sinne. Wirklich super Sache. Für meinen Teil reicht sogar ein Handy aus der Zeit als es noch keine Smartphones gab. Eine einfache Wifi Verbindung und der Stream wird manuell ins Handy gepackt da dessen Internetradioportal auch nicht mehr funktioniert. Das spielt per AUX In oder Bluetooth hervorragend Internetradio.

Die Sorge ist nur alles dem Internet anzuvertrauen und es als einige Quelle haben zu müssen.
Seltener Besucher

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Seltener Besucher »

Alqaszar hat geschrieben: Nicht unbedingt. Das praktische an DAB ist doch: Hinstellen, einschalten, läuft.

Diese Einfachheit ist der Trumpf, aber auch gleichzeitig die Schwäche, denn das kann ja UKW schon. Was DAB aber konkret besser kann, ist das Programmangebot erhöhen und die mobile Empfangsqualität erhöhen.
So einfach wie DAB+ können es die meisten UKW-Radios gar nicht. Bei der Inbetriebnahme läuft ein DAB+-Sendersuchlauf, bei UKW sind viele Empfänger auf 87,5 MHz voreingestellt und es kommt nur Rauschen aus dem Empfänger. Einige UKW-Radio verlieren beim Stromausfall die vorprogrammierten Sender und das Schauspiel beginnt von Anfang an. Bei DAB+ sind nach einem Sendersuchlauf alle drin. Bei UKW-Sendersuchlauf werden die Sender doppelt und dreifach abgespeichert, auch wenn der PI-Code der gleiche ist und es wird auch nicht die Signalstärke verglichen.

Ich verstehe das Argument mit den Listen beim Internetradio gar nicht, ich habe seit 12 Jahren solche Empfänger und die Listen sind höhstens paar Stunden einmal im Jahr weg, dann funktionieren nur die eingespeicherten Sender. Bei guten Empfängern lassen sich Sender direkt im Empfänger speichern. Einfach beim Kauf darauf achten. Das wird die Dame beim ALDI und LIDL an der Kasse nicht wissen. Wenn die Listen mal abgeschalet werden sollten, wird sicherlich der eine oder andere Routerhersteller da eine Lösung basteln. Schon heute bietet AVM in den Fritz!Fons eine Internetradio-Funktion an. Die Liste dann auch einem Internetradio zur Verfügung zu stellen, sollte technisch kein Problem sein. Ihr macht Euch Sorgen, ohne dass diese begründet sind. Früher hätte man einen Twonky Server im Netzwerk laufen lassen. Auf Netzwerk-Festplatten war Twonky Server häufig vorinstalliert. Die Senderliste erschien dann im WLAN-Radio.
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