Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

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PAM
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Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von PAM »

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RF_NWD
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RF_NWD »

In der Präsentation der Zahlen des Digitalisierungsberichts auf der IFA ergibt sich nachwievor ein merkwürdiger Widerspruch zwischen dem starkem Wachstum der Geräteausstattung und leicht sinkenden Anteilen von DAB + als meistgenutzte Empfangsart in DAB + Haushalten. ( Seite 39), während sich der Anteil von Webradio in den letzten Jahren verdoppelt hat.

http://docs.dpaq.de/15305-digitalisieru ... o_2019.pdf
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Felix II
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Felix II »

wenn die Privaten mitmachen.
Machen sie doch. Vielleicht nicht manch alter (etablierter) Dinosaurier welcher auf seinen UKW-Frequenzen hockt - aber dafür massenweise neue.
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
Wikipedia: Standart bezeichnet häufig eine Falschschreibung des Wortes Standard
DerGeneral
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DerGeneral »

Außer in Niedersachsen. :( ...NOCH!

Die neuen Zahlen sollten doch jetzt Ansporn genug sein. Wer macht bei uns den Anfang? Wann schreibt die NLM endlich Kapazitäten aus? Wie wär´s zunächst mit einem Versuch wie in SLH mit einem Programmplatz im NDR-Mux? Zumindest zunächst in HAN/BS? Wer traut sich? Radio Hannover? Radio 38? Okerwelle? Oder jemand Neues?

Leute, jetzt legt doch endlich los, die Zahlen sind vielversprechend! Und die Großen wollen nicht, also auf geht´s! :spos: :dx:
Wie war das noch... Radio Hannover möchte gerne im Raum Hildesheim empfangbar sein... :gruebel: Jungs, da gibt´s so nen Sender in Sibbesse... :D
RF_NWD
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RF_NWD »

https://www.teltarif.de/dab-plus-radio- ... 77945.html

UKW, DAB+ oder 5 G: Weiter Streit über die Zukunft des Radios. (IFA Digitalradiotag)
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TobiasF
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von TobiasF »

RF_NWD hat geschrieben: Mo 9. Sep 2019, 12:29 Neue Schlusslichter sind jetzt Berlin/Brandenburg und Hessen, also Gebiete mit guter DAB + Versorgung.
Berlin (17,4 % DAB-Haushalte) und Rhein-Main (Hessen: 18,0 % DAB-Haushalte) bieten aber auch eine große UKW-Auswahl mit jeweils 31 Programmen. Das verringert den Kaufanreiz für DAB+.

Bei Berlin dürfte noch mit reinspielen, dass 51 % der Haushalte gar kein Auto haben. Auch Hamburg mit 43 % autolosen Haushalten schneidet mit 19,6 % DAB-Haushalten eher schlecht ab. Kurioserweise schneidet Bremen (ebenfalls 43 % autolose Haushalte) mit 22,2 % DAB-Haushalten besser ab.

Brandenburg (16,4 % DAB-Haushalte) dürfte noch daran knabbern, dass es bis 2017 absolutes Schlusslicht beim DAB-Ausbau war: Außer Bundesmux und Overspill aus den Nachbarbundesländern gab es nichts.

Dass das DAB-Vorzeigeland Bayern mit 29,7 % DAB-Haushalten der Spitzenreiter ist, war zu erwarten.

Ungewöhnlich ist das gute Abschneiden Sachsens (25,7 % DAB-Haushalte), welches auf DAB+ nicht viel zu bieten hat. Nur 15,4 % der sächsischen Bevölkerung lebt in den „Citymux“-Städten Leipzig und Freiberg und hat eine reichhaltige DAB-Auswahl.
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von TobiasF »

smseplus hat geschrieben: So 8. Sep 2019, 18:20 Overspill bei FM war eine feine Sache, die logischer Weise mit der Abschaltung bald wegfallen wird. DAB+ kennt diesen Overspill systembedingt nicht mehr [...].
Der fehlende Overspill bei DAB hat keine technische, sondern eine (medien-)politische Ursache. Früher wurde eben verschwenderisch mit den Frequenzen umgegangen und DDR und BRD wollten möglichst weit in den anderen Teil Deutschlands senden.

Das fällt uns jetzt auf die Füße, denn Overspillfrequenzen können nicht mehr für Ortssender verwendet werden. Eine UKW-Frequenzneukonzeption nach 1990 hätte diese massiven Overspills à la Brocken oder Linz am Rhein nicht mehr drin gehabt: Die Sender müssten mit Richtstrahlung senden.

Da das DAB+-Netz eine solche Neukonzeption ist, gibt es darin keine massiven Overspills.

Dass DAB+ überhaupt keinen Overspill hat, kann ich nicht bestätigen: Ich habe in Dresden DAB+-Empfang aus Tschechien. Am nördlichen Stadtrand habe ich sogar Brandenburgempfang. Der DAB+-Overspill entspricht damit in etwa dem UKW-Overspill. Was ich aber zugeben muss, ist, dass der Overspillempfang mittels UKW stabiler ist als mittels DAB+.

smseplus hat geschrieben: So 8. Sep 2019, 18:20 [Overspill] ist aber eine dringend benötigte Technik für den alltäglichen Radiokonsum.
Na ja, es gibt genügend Regionen in Deutschland, die nicht von einer „Overspillreduktion“ betroffen sind:
  • die Regionen ohne Overspilleinstrahlung, etwa Berlin,
  • die Regionen nur mit uninteressanten Overspilleinstrahlungen, etwa Dresden, das Overspill nur aus Tschechien bekommt,
  • die Regionen direkt an der Grenze, die auch mit DAB versorgt werden, etwa Rhein-Neckar und die Stadtstaaten.
Die Betroffenen finden hoffentlich in der mittels DAB+ vergrößerten Ortssenderauswahl einen Ersatz für den Overspillempfang. Ansonsten müssen sie eben Internetradio nutzen.
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Emilio
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Emilio »

die Regionen direkt an der Grenze, die auch mit DAB versorgt werden, etwa Rhein-Neckar und die Stadtstaaten.
Kann ich bestätigen. Bei uns im Raum Speyer/Ludwigshafen kann die Situation gegenüber UKW mit einer kleinen (z. B. 4-Element Kathrein) Band III-Dachantenne sogar verbessert werden. Richtet man diese vertikal in Richtung Miltenberg aus, kommen die beiden Bouquets aus Bayern/Franken zwar nicht in Ortssenderstärke aber absolut stabil rein (Stärke 50-60%, Qualität 60-80%). Den Hardberg peilt man dadurch automatisch an, da er die gleiche Richtung hat. Beim Rest (Weinbiet, Königstuhl, Hornisgrinde) ist es egal wie die Antenne ausgerichtet ist. Alle kommen als Ortssender rein, die Hornisgrinde leicht schwächer, wobei es hier egal ist, da außer Regionalfenster nichts zusätzliches kommt.
Mit UKW ist es schwierig, bayerische Sender zu empfangen. Am ehesten noch Bayern 2 auf 88,4 MHz, aber stark verrauscht. Wirklicher Hörgenuss entsteht dabei nicht, mache Tuner empfangen hier gar nichts.
smseplus
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von smseplus »

Hey TobiasF, du hast vollkommen recht, auch FM würde man inzwischen wesentlichst Frequenzökonomischer planen. Den technischen Unterschied den ich sehe betrifft aber den Unterschied zwischen SFN und MFN Netzwerken. Wenn man ein Netz mit mehreren digitalen Sender auf der gleichen Frequenzen koordiniert, dann muss man dafür sorgen, dass eine relativ homogene und gleichmäßig gepegelte Situation in der Zielregion vorliegt. High Power High Tower Sender, wie bei MFN Netzen (zB FM) würden hier das SFN instabil machen. Besonders die verschiedenen Ausbreitungsbedingungen je nach Wetter würden zu ungewünschten Effekten. Deswegen lieber sehr viele schwachbrüstige Sender in der Nähe der Städte anstatt hohe Türme mit hohen Leistungen an den Randgebieten.

Die Frage ist jetzt wie wir politisch damit umgehen? Wollen wir, dass sich die Bevölkerung über die Belange des Nachbarlandes Informiert? Wenn ja, dann sollte man die Muxe in den Nachbarregionen einfach mit auf die Türme nehmen. Warum denn kein SWR in Köln, Luxemburg, Aachen und Bonn auf dem Turm? Das wäre ein echter Traum für DAB+. Das wird aber nicht passieren und deswegen hoffe ich auf intelligente Empfänger, die auf den Mobilfunk umschalten wenn DAB+ wegfällt. Und jetzt komm ich zum Punkt: Analog hatten wir in Aachen flämisches TV auf den Kanälen 44 und 47 bis weit nach NRW hinein. Mit der Umstellung auf DVB-T hat man die Leistung nach NRW deutlich reduziert und dazu noch den gleichen Kanal gewählt. Das war der erste Schlag ins Gesicht. Nun folgte die vollständige Abschaltung vom terrestrischen TV mit dem Verweis auf das Internetstreaming. Was passiert aber nun, wenn ich den Stream starte? Schaut mal nach auf https://www.vrt.be/vrtnu/livestream/

Fürs Bewegtbild ist der Kampf auf Internationalen Informationsaustausch scheinbar verloren und deswegen möchte ich hier sensibilisieren: Lasst nicht zu, dass man dem Medium Radio ebenfalls solche Grenzen aufoktroyiert!

Mit Dachantenne empfange ich in Aachen via DAB zwar NRW, Niederlande, Flandern und die Wallonie. Im Auto aussetzerfrei trotz Dachantenne jedoch nur NRW. Via UKW kann ich im Auto neben NRW problemlos NL, Flandern, Wallonie und oft auch noch RP empfangen. Via Internet mach ich mir wenig sorgen über RP und NRW, aber ob mir das Ausland im Auto erhalten bleibt wage ich zu bezweifeln, denn die EU garantiert mir nur, dass ich als Deutscher das Deutsche Programm via Internet überall in der EU empfangen kann. Ich möchte aber zB das Belgische Programm als Deutscher im Auto bis sagen wir 50 KM hinein ins Land empfangen :confused:
RF_NWD
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RF_NWD »

Heute wurde der Digitalisierungsbericht 2020 vorgestellt.

https://www.die-medienanstalten.de/file ... al_WEB.pdf

Die Wachstumskurve von DAB + ist im Vergleich zum letzten Jahr etwas abgeflacht. Dafür wird DAB + als Verbreitungsweg in den Haushalten, die bereits Empfänger haben, deutlich stärker genutzt als in den letzten Jahren. Digitalisierungsquote : DAB + 25,3 % ( 2019: 23,9%) Internetradio 44,8% ( 2019: 41,5%)

Die Präsentation aus der Veranstaltung : https://www.die-medienanstalten.de/file ... _final.pdf
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von vossi »

Manche DAB+Jünger haben anscheinend noch nie etwas von Android Auto oder Apple Carplay gehört.
Die Integration von Apps wie Radioplayer oder Spotify ist mittlerweile schön umgesetzt, die Senderauswahl deutlich größer und auch die Audioqualität liegt bei Internetradio, aufgrund von deutlich höheren Datenraten weit über DAB+, wenn der Programmanbieter das möchte.
Ich denke, dass die deutschen Kommerzsender verstärkt auf Apps wie den Radioplayer setzen werden.
RF_NWD
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RF_NWD »

Wie im letzten Jahr gibt es bei den Zahlen regional grosse Unterschiede beim Wachstum von DAB + :

Absolute Stagnation in so unterschiedlichen Ländern wie NRW und Baden-Württemberg und sehr bescheidenes Wachstum in HH/SH. In Bayern Zuwächse in % neuerdings unter dem Bundesdurchschnitt.
Stärkstes Wachstum in den mitteldeutschen Ländern mit 20% und den Ländern mit Nachholbedarf wie Hessen, Berlin und Rheinland-Pfalz ( über 10%)
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von 102.1 »

RF_NWD hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:38 Wie im letzten Jahr gibt es bei den Zahlen regional grosse Unterschiede beim Wachstum von DAB + :

Absolute Stagnation in so unterschiedlichen Ländern wie NRW und Baden-Württemberg und sehr bescheidenes Wachstum in HH/SH. In Bayern Zuwächse in % neuerdings unter dem Bundesdurchschnitt.
Stärkstes Wachstum in den mitteldeutschen Ländern mit 20% und den Ländern mit Nachholbedarf wie Hessen, Berlin und Rheinland-Pfalz ( über 10%)
Es hängt ja auch viel von der Region ab, welche Programme wo auch angeboten werden. Zuwächse wird es in BW erst mit dem Ausbau des 11B geben, wahrscheinlich auch bundesweit mit dem 2. Bundesmux.
kalu
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von kalu »

Da in Bayern schon sehr viele DAB+ Radios vorhanden sind, ist es klar dass hier die Steigerung nicht weiterhin so stark sein kann. Im BW ist das Angebot seit Jahren konstant traurig, so dass mich dieses Ergebnis keinesfalls überrascht. Hessen hat noch ein sehr gutes Angebot (besonders im Süden), so dass da mit Empfang aus Bayern und dem Osten doch viel geboten wird.
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von 102.1 »

kalu hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:56 Da in Bayern schon sehr viele DAB+ Radios vorhanden sind, ist es klar dass hier die Steigerung nicht weiterhin so stark sein kann. Im BW ist das Angebot seit Jahren konstant traurig, so dass mich dieses Ergebnis keinesfalls überrascht. Hessen hat noch ein sehr gutes Angebot (besonders im Süden), so dass da mit Empfang aus Bayern und dem Osten doch viel geboten wird.
Ich denke, das DAB+ Radio ist massiv von der Entwicklung des mobilen Internets angetrieben. Entweder es gibt mehr Vielfalt und mehr Programme im Radio, oder es stirbt langsam aus, da sich die Hörer langfristig bereits das Internet gewohnt sind.
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