Chris_BLN hat geschrieben:
Genau das, was @carkiller08 schrieb, meinte ich: die Filtercharakteristik des/der Vorkreise(s). Ich würde sowas ja auch mal selbst durchwobbeln, aber mir fehlt dazu alles, vom entsprechenden Generator bis zum brauchbaren Oszi.
Ich vermute (anders kanns ja kaum sein), daß hochwertige Frontend-Konzepte mit erfahrenen Entwicklern / weniger Restriktionen im Budget / mehr erlaubter Sorgfalt beim Abgleich schmaler sind, weil man es a) finanzieren kann und b) die Gefahr, daß die Vorselektion störend in den Empfang auf der gewünschten Frequenz eingreift, wegen der Sorgfalt des Designs nicht gegeben ist.
Nur halt: wie breit waren/sind hochwertige, durchschnittliche und lausige Frontends?
Nachdem vor einigen Tagen ein ONKYO T-4970 in die Werkstatt kam, habe ich nach erfolgter Reparatur die Bandbreite der Vorkreise bis zum Mischer durchgewobbelt.
Folgende Bandbreiten kamen heraus:
Bei 88,5 MHz: ~1,8 MHz -6dB-Bandbreite
Bei 106 MHz: ~2,0 MHz -6dB-Bandbreite
Der T-4970 besitzt zwei Vorstufen mit je einem einkreisigen Schwingkreis davor. Vor dem Mischer ist dann ein zweikreisiges Bandfilter mit induktiver Kopplung angeordnet.
Die Spulen sind aus versilbertem Draht auf Rohrkörpern mit Abgleichkernen für das untere Frequenzende.
Für das obere Frequenzende sind Trimmer vorhanden, also typischer Zweipunktabgleich.
Vor der Messung wurden die Schwingkreise auf optimalen Gleichlauf abgestimmt.
Dabei zeigten sich leichte Kontaktprobleme in den Trimmern, die aber durch mehrfaches Verdrehen akzeptabel reduziert werden konnten.
Ich denke, mit diesen Messwerten kann man einschätzen, wie sich dieser Spitzentuner bei starker Senderbelegung (z.B. im Kabel) verhält.
Einfachere Front-end-Konzepte haben natürlich größere Bandbreiten. Am schlimmsten sind monolithische Bandpassfilter im Eingang - und sonst nichts mehr.
Ich hoffe, ich konnte damit Spekulationen durch Fakten beseitigen.
73, Jürgen DF5TY