@Andi_Bayern:
1000 Dank! -3 dB bei 1 MHz (+/- 500 kHz?) sind doch mal eine Aussage. Und das ist für mich als Laien "gefühlt" gruselig wenig.
Das Frontend ist ein Valvo FD1-A (steht ja im Schaltplan). Dazu findet sich hier noch mehr:
https://www.mikrocontroller.net/attachm ... -_FD11.pdf
Mit den auf Seite 14 im PDF angegebenen Begriffen kann ich aber nicht viel anfangen, dazu fehlen mir die HF-Kenntnisse:
Mehrfachempfangsdämpfung RSS1, RSS2
Fremdempfangsdämpfung DBS1, DBS2, DBS3
Dazu die Grafiken auf S. 16. Es geht da offenbar um solche Effekte, denn es handelt sich um Signale der Art 2*f1 - f2. Aber genau steige ich da nicht durch und mir fehlt freilich jedes Gefühl für gute und weniger gute Werte.
Nordlicht2 hat geschrieben:
Chris_Bln hat doch oben geschrieben, wo in seinem Beispiel die Ursache des Kabellecks lag, Abzweiger Linie zum Haus.
Ich hätte dazuschreiben sollen, daß es sich bei diesem Netz um ein 1982/83 in der DDR nach Planung durch einen jungen Fachmann im wesentlichen von der Bevölkerung in Wochenend-Eigenleistung errichtetes Netz handelt:
- Materialbeschaffung in der DDR schwierig, Kabel teils aus Rohstoffknappheit kaputtgespart: 5 geschrumpelte Schirmhärchen aus Aluminium und eine nicht groß auf Überlapp gelegte, schnell reißende Folie bei den inhouse-Kabeln vom Übergabepunkt bis zu den Dosen, bei IKX vergleichbaren Kabeln keine umgefalzte Schirmung, sondern nur Überlapp mit der Gefahr des Aufreißens
- pfleglicher Umgang mit den Koaxkabeln bei der Verlegung nicht garantiert (Knicken, seitliches Abziehen statt Abrollen von der Trommel, Malträtieren beim Befestigen mit Kabelschellen)
- die meisten verwendeten Verteilbauteile waren völlig ungeschirmt (aber damalige Industrieware), zum Glück ist das Netz weitgehend über die Dachböden verlegt, so daß zum Wechsel gegen Class A vor einigen Jahren nicht aufgebuddelt werden mußte
- Kabelwege nicht selten so, daß sie durch Nutzung der Immobilie beeinträchtigt werden konnten. In dem Haus, in dem der Abzweiger wackelig war, wohnt z.B. eine Familie mit 2 noch daheim lebenden Töchtern auf allerengstem Raum und eine Tochter ist schwerstbehindert / Rollstuhlfahrerin. Das Haus ist bis auf den Spitzboden zu bersten vollgestellt und der Abzweiger war wenige cm neben der Spitzbodenluke auf den Fußboden getackert - die Kabel auch. Da läuft zwar niemand lang, aber beim Rücken von Kisten, Kartons und anderen Sachen kommt man da ran. Wundert das noch, wenns dann mal wackelt?
Nordlicht2 hat geschrieben:
Wuerde die KDG immer den Kabellecks nachgehen, gaebe es sie nicht.
Nicht, wenn sie sich hinter dem HÜP befinden, zumindest solange nicht, wie diese Gebäude nicht auch auf NE4 in der verantwortung des Netzbetreibers sind, weil er sich keinen Ingress mehr leisten kann (Internet).
Nordlicht2 hat geschrieben:Besonders starke Kabellecks sind oftmals genau dort, wo ueberhaupt keine Haeuser stehen. Eben auf sehr grossen Strassenkreuzungen oder zwischen 2er Stadtteile, mitten im Gruenen.
So weit weg von Gebäuden kann ich nicht mitreden, aber unser Leck war z.B. im Garten (da ist gar kein Kabel!) etwa 20 m von allen Gebäuden entfernt am stärksten aufnehmbar auf UKW. Auch die Verstärkersäule an der Straßenecke strahlte wie sau, obwohl da drin alles Class A ist. Das Leck war entlang einer Hausreihe auf ca. 50 m Länge und um die Ecke herum nochmal auf ca. 50 m Länge mit normalem Radio deutlich aufnehmbar. Die Linie geht bei meinen Eltern durchs Treppenhaus (unterputz) vom Keller bis auf den Spitzboden und von dort durch 5 Häuser durch ans andere Eckhaus, da ist der Verstärker (leider immr noch auf dem Spitzboden). Im Treppenhaus und auf unserem Dachboden war perfekter UKW-Kabelempfang, in der Küche war der terr. UKW-Empfang durch die Ausstrahlungen gestört, konnte aber durch Wechsel auf die Kabelfrequenz gerettet werden.
Ursache all dieser Störungen war nur dieser eine wacklige Abzweiger einer Stichleitung für 5 Reihenhäuser auf einem Dachboden. Das Kabel kommt nach dem Verstärker zurück über alle Spitzböden, jedes Haus hängt an einem Abzweiger dran. Kann man also in etwa als "5-Familien-Haus" betrachten, das über eine Leitung versorgt wird. Gar nicht mal so blöd gebaut damals, das Netz hatte eine sinnvolle Struktur. Der Wckelkontakt im Abzweiger eines der Häuser hat massive Abstrahlung gemacht, die offenbar von dem "ungeschnitten" durchgehenden Linienkabel, das direkt daneben verlegt ist, aufgenommen und als Mantelwelle weiterverbreitet wurde. An diesem Linienkabel wurde nichts (!) verändert, kein Bauteiletausch, keine Stecker nachgezogen - mit Behebung des Wacklers im daneben liegenden Hausversorgungskabel war der ganze Spuk vorbei.
Ich halte es seitdem für durchaus vorstellbar, daß verpfuschte NE4-Installationen auch in NE3 "einstrahlen" (nicht rein, aber auf den Mantel) können und das so weite Strecken weiterleiten. Weitab von Gebäuden und Siedlungen wäre dann aber doch schonmal zu schauen, was da die Ursache ist. Da fällt sowas dann ja weg.
Nordlicht2 hat geschrieben:Ich hoffe, dass nach kompletter Analogabschaltung die Signalpegel im Kabel weiter zurueckgefahren werden koennen und die Terrestrik dann weniger gestoert wird. Besser waere natuerlich eine komplette Umstellung auf Glasfaser.
Wieso zurückfahren? Die digitalen Signale haben ja schon Backoff zur PAL-Schulter. 64QAM meist 10 dB, 256AM meist 6 dB, UKW ist je Netzbetreiber utnerschiedlich, so ca. 7 dB. Mit dem Ende von PAL fallen diese Komponenten halt weg, dafür kommen weitere QAM-Pakete, die natürlich ein anderes, breitbandigeres Störverhalten haben. Wenn man tatsächlich mit dem Wahnsinn beginnen sollte, auf > 1000 MHz zu gehen (auch wegen DOCSIS 3.1), befürchte ich aber da oben noch brutalere Pegel aufgrund der dann nötigen Schräglagen.
Nordlicht2 hat geschrieben:Schau ich mir die duennen Verbindungskabel an, weiss ich auch, warum die Strassenkaesten abstrahlen, zusammen mir den hier erwaehnten Erdabzweigern im Uebergang C-Linie auf D-Linie (zum Haus)
http://www.volker-schulte.de/multi-medi ... /hfc-netze
"Dünne Kabel" sagen erstmal nichts über deren Schirmdämpfung aus! Auch Mini-Koax kann von der Schirmung her Class A+ sein, genau wie 7,x-mm-Kabel mit 5-fach-Schirmung und steif wie Eisenbahnschiene zuweilen mit Mühe und Not Class A erreicht - und es keine Stecker gibt, die alle Schirmlagen kontaktieren. Wichtig ist ein sauberer Kabelaufbau ohne Geiz (vollflächig metallisierte Folie, hohe Geflechtsdichte) sowie passgenaue Stecker. Dünne Kabel machen aber mehr Dämpfung, weshalb sie sich für größere Strecken verbieten. Als Patchkabel können sie hingegen ein Segen sein - und sind wirklich dicht.
http://www.antennenland.net/oeren-HD063-PVC - im BK-Bereich > 100 dB Schirmdämpfung