UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

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Andi_Bayern

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Andi_Bayern »

Chris_BLN hat geschrieben:...
Ich bin ja kein HF-Schaltungsexperte. Aber hier mal ein Auszug aus dem Service Manual des Pioneer F-656. Da sehe ich 3 Paar C-Dioden im Tuner. Das untere ist für den Oszillator. Aber die oberen beiden?
Die oberen beiden sind für die 2 abstimmbaren Filterkreise (1 vor dem HF-Verstärker Q301 und 1 danach, vor dem additiven Mischer (Q302)).

Viele Grüße,
Andi
Chris_BLN

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Chris_BLN »

Danke - so hatte ichs erwartet. Also haben wir hier mitlaufende Vorselektion in einem PLL-Tuner.
Andi_Bayern

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Andi_Bayern »

Noch als Ergänzung (hatte ich vorher vergessen):
Chris_BLN hat geschrieben:...
Da Du da ja Experte bist: was sehen wir in obigem Schaltplan? Gemischt wird da doch an Q302, die Signale werden additiv über C306 und C309 eingekoppelt, oder täusche ich mich als Laie da?
Ja, exakt, es ist additive Mischung mit dem NPN-Transistor Q302 (Typ 2SC2786).

Viele Grüße,
Andi
Nordlicht2

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Nordlicht2 »

Die 6dB Abweichungen sind natuerlich nicht auf direkt benachbarten Frequenzen. Die Abweichungen entstehen groesstenteils auf der Strecke. Das von @WiehengeBIERge aufgezeigte geht von einem voellig intakten Netz aus. In der Praxis aber wimmelt es von sogennnten Kabellecks, an denen einzelne Frequenzen hinausschiessen und auf der Strasse mit RDS empfangen werden. Ganz extrem auf dem Siemersplatz in Hamburg, einer sehr grossen Strassenkreuzung. Diese Kabellecks, durch fehlerhafte Verbindungen oder gar Bruch der Abschirmung verursacht, koennen sehr schmalbandig sein, so dass eben einige Frequenzen mit sehr hohem Pegel nach draussen dringen, andere aber fast gar nicht. Was dort nach aussen dringt, fehlt natuerlich an Pegel innerhalb des Netzes zu meiner Anschlussdose und fuehrt zu diesen Pegelabweichungen.
Im KDG Netz meiner Eltern war die Schraeglage so unguenstig, dass ich mir in den 90ern selber einen Pegelentzerrer besorgt hatte. Damit wurden die Schraegstreifen auf den oberen Sonderkanaelen des Analogfernsehens zumindest etwas reduziert. Ein Austausch des Hausanschlussverstaerkers durch den fuer diesen verantwortlichen Anbieter brachte auch noch einmal leichte Verbesserung, beseitigte aber die Streifenbildung nicht.
Ich denke es kommt immer darauf an, wie gewissenhaft und regelmaessig eingemessen wird, welche Verstaerkerechnik eingesetzt wird und ob Kabellecks beseitigt werden oder nicht.
Bisher habe ich nie irgendwo rauschfreies, reflexionsfreies und streifenfreies Analogfernsehen sehen koennen, ausser an meiner Sat Schuessel.

@Chris_Bln
dein Beispiel mit der geaenderten Frequenzbelegung zeigt nicht auf, ob die Stoerungen nun im Tuner oder auf der Strecke entstanden sind. An deinem eigenen Netz kannst du ja mal einige Tuner direkt in der Kopfstation testen und damit, auch mit zu hohen Pegeln oder voruebergehender 'falscher' Frequenzbelegung, experimentieren und mit dem Empfang weiter weg hinter unzaehligen Verstaerkern vergleichen. Sicherlich sehr interessant, was dabei herauskommt.
Andi_Bayern

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Andi_Bayern »

Chris_BLN hat geschrieben:...
DH0GHU hat geschrieben:Traditionell wurden diese Mitlauffilter von der Abstimmspannung des Synthesizers gesteuert
Ob das in der Schaltung paar Zeilen weiter oben genauso realisiert ist, kann ich momentan nicht sagen. Hatte nur diesen Ausschnitt hier, da gehen getrennte Anschlüsse an Oszillator und Vorstufe. Wo die im Gerät hingehen, weiß ich momentan nicht.

...
Ich habe mal etwas nach "pioneer f-656 service manual" gegooglet, und das komplette Service-Manual gefunden.

Die Abstimmstpannung für den Oszillator (VT OSC) kommt von der PLL (IC202, Typ LM7001). Die für die mitlaufenden Filter (VT RF) wird daraus abgeleitet, indem von VT OSC im OPV IC 203 (Typ M5223P) noch der Wert "CCTS", der vom µC IC 701 kommt, abgezogen wird.

Im Netz findet man zu diesem "CCTS":
"Mikroprozessor-Empfangsoptimierung: Sichert rausch- und verzerrungsarmen Empfang durch automatische Minimierung von Gleichlauffehlern."
The FM/AM digital synthesizer tuner which adopted CCTS.

Newly developed 8-bits microcomputer CCTS (Computer Controlled Tuning System) is carried.
This is a technology which loses a tracking error theoretically and is changed into an exact tuning status by carrying out computer control of FM front end (antenna stage, RF stage) and the AM antenna stage,The sensitivity failure resulting from an occurrence of a tracking error, the failure of the frequency characteristic, etc. are prevented.
-> Also eine Mikroprozessor-gesteuerte Gleichlaufoptimierung.

In einfacheren Tuners waren die Abstimmspannungen für Oszillator und mitlaufende Filter hingegen typischerweise identisch. Den Gleichlauf sicherzustellen war ein Teil des Abgleichs nach der Fertigung.

Viele Grüße,
Andi
Chris_BLN

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Chris_BLN »

Nordlicht2 hat geschrieben: Die 6dB Abweichungen sind natuerlich nicht auf direkt benachbarten Frequenzen. Die Abweichungen entstehen groesstenteils auf der Strecke. Das von @WiehengeBIERge aufgezeigte geht von einem voellig intakten Netz aus. In der Praxis aber wimmelt es von sogennnten Kabellecks, an denen einzelne Frequenzen hinausschiessen und auf der Strasse mit RDS empfangen werden.
Hatten wir hier auch, genau auf der Linie, die auch mein Elternhaus versorgt. Gibt ein herrliches Foto von nem Navi, das hier eine ostdeutsche Straßenecke auf der Karte zeigt und obendrüber steht als empfangenes Radioprogramm "Inselrad". Die hatten hier Inselradio Malle auf UKW... dazu fetten Ingress von 2 Ortssendern. An der Dose bei meinen Eltern hatte ich in diesem Zustand gemessen:

[attachment 9292 UKW_Spektrum.png]

Eine geringe Welligkeit, aber freilich nicht das, was Du beschreibst. Da muß es ja richtig heftig sein bei Dir.

Ursache hier war eine lose Schirmverbindung Linie - Abzweiger 2 Häuser vor dem meiner Eltern. Nach der Behebung war das Kabelleck komplett weg, die Restwelligkeit war aber noch da.
Nordlicht2 hat geschrieben: Was dort nach aussen dringt, fehlt natuerlich an Pegel innerhalb des Netzes zu meiner Anschlussdose und fuehrt zu diesen Pegelabweichungen.
Da hast Du natürlich Recht: die Gesamtenergie muß konstant bleiben und was abstrahlt, muß im Kabel fehlen. Solche heftigen Effekte hätte ich aber nicht erwartet.
Nordlicht2 hat geschrieben:dein Beispiel mit der geaenderten Frequenzbelegung zeigt nicht auf, ob die Stoerungen nun im Tuner oder auf der Strecke entstanden sind. An deinem eigenen Netz kannst du ja mal einige Tuner direkt in der Kopfstation testen und damit, auch mit zu hohen Pegeln oder voruebergehender 'falscher' Frequenzbelegung, experimentieren und mit dem Empfang weiter weg hinter unzaehligen Verstaerkern vergleichen. Sicherlich sehr interessant, was dabei herauskommt.
Wenns nur "mein Netz" wäre, wenn ich den Schlüssel für die Kopfstelle hätte und wenn es logistisch möglich wäre...

Eher wird es vielleicht möglich sein, mal zwei, drei Tuner direkt an einer Astro QAMBox testen zu können. Die macht 16 UKW-Umsetzungen, das dürfte auch genügen, um den Effekt zu demonstrieren.
Andi_Bayern hat geschrieben: Ich habe mal etwas nach "pioneer f-656 service manual" gegooglet, und das komplette Service-Manual gefunden.
Ja, das liegt irgendwo bei ElectroTanya oder Eservice Info. Da ich bei meinen Eltern wieder auf Modemgeschwindigkeit unterwegs bin, ist Suchen schon ätzend und Download oft unmöglich.

Das Frontend, das ich oben gezeigt habe, ist auch nicht in allen Versionen des Tuners drin. Das Deutschland-Modell hat z.B. ein zugekauftes Mitsumi-Frontend auf dem Print, während die Bereiche des gezeigten Tuners soweit ich mich erinnere frei sind.
Andi_Bayern hat geschrieben: Die Abstimmstpannung für den Oszillator (VT OSC) kommt von der PLL (IC202, Typ LM7001). Die für die mitlaufenden Filter (VT RF) wird daraus abgeleitet, indem von VT OSC im OPV IC 203 (Typ M5223P) noch der Wert "CCTS", der vom µC IC 701 kommt, abgezogen wird.
Ah ja, daher also. CCTS braucht, wenn es aktiviert ist, aus meiner Erinnerung heraus nach Abstimmung ca. 1 Sekunde, bevor die NF freigegeben wird. Die kurbeln da also tatsächlich an der Vorselektion herum. Das ist auch beim zugekauften Mitsumi-Frontend so. Der F-656 wäre also ein spannender Kandidat für die Tests mit fiesen Kanalbelegungen. Schade, daß der Tuner in meiner Berliner Wohnung steht und ich ihn da nicht abkabeln und ausbauen werde. War/ist ein sehr feiner Tuner, auch ohne RDS. Nutze ihn zwar eigentlich nicht mehr, war damals zu UKW-Zeiten aber sehr glücklich damit. Rauscharm war er, in Narrow auch für meine Begriffe sehr trennscharf. Müßte den wirklich mal hier am Kabel testen.
Nordlicht2

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Nordlicht2 »

Vielleicht hat das auch was mit der Groesse der Stadt zu tun. In Hamburg ist es im Norden und so 8km Luftlinie vom Zentrum bzw. dem HH Turm entfernt.
4dB sind das auf dem Snapshoot allerdings auch schon.:-)

Was man auch testen koennte, ist ob ein Tuner generell gut mit starken Pegeln weit entfernt von der eingestellten Frequenz umgehen kann. Also ueberhoehter Pegel bei 87,5 und schauen ob bei 108 MHz Intermodulationseffekte auftreten oder das Grundrauschen steigt. Bei mitlaufender relativ schmalbandiger Vorselektion sollte das dann nicht der Fall sein, solange nicht noch eine Vorverstaerkerstufe vor dem Vorselektionsfilter uebersteuert. Mit FM Transmittern liesse sich das machen aber nur mit hochwertigen, die nicht noch Nebenaussendungen haben.
WiehengeBIERge

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von WiehengeBIERge »

Nordlicht2 hat geschrieben: Die 6dB Abweichungen sind natuerlich nicht auf direkt benachbarten Frequenzen. Die Abweichungen entstehen groesstenteils auf der Strecke. Das von @WiehengeBIERge aufgezeigte geht von einem voellig intakten Netz aus. In der Praxis aber wimmelt es von sogennnten Kabellecks, an denen einzelne Frequenzen hinausschiessen und auf der Strasse mit RDS empfangen werden. Ganz extrem auf dem Siemersplatz in Hamburg, einer sehr grossen Strassenkreuzung. Diese Kabellecks, durch fehlerhafte Verbindungen oder gar Bruch der Abschirmung verursacht, koennen sehr schmalbandig sein, so dass eben einige Frequenzen mit sehr hohem Pegel nach draussen dringen, andere aber fast gar nicht. Was dort nach aussen dringt, fehlt natuerlich an Pegel innerhalb des Netzes zu meiner Anschlussdose und fuehrt zu diesen Pegelabweichungen.
Im KDG Netz meiner Eltern war die Schraeglage so unguenstig, dass ich mir in den 90ern selber einen Pegelentzerrer besorgt hatte. Damit wurden die Schraegstreifen auf den oberen Sonderkanaelen des Analogfernsehens zumindest etwas reduziert. Ein Austausch des Hausanschlussverstaerkers durch den fuer diesen verantwortlichen Anbieter brachte auch noch einmal leichte Verbesserung, beseitigte aber die Streifenbildung nicht.
Ich denke es kommt immer darauf an, wie gewissenhaft und regelmaessig eingemessen wird, welche Verstaerkerechnik eingesetzt wird und ob Kabellecks beseitigt werden oder nicht.
Bisher habe ich nie irgendwo rauschfreies, reflexionsfreies und streifenfreies Analogfernsehen sehen koennen, ausser an meiner Sat Schuessel.
@ Nordlicht2
Noch mal:
Was genau meinst du? NE3 oder (private / Fremde) NE4?
In der KDG und auch UMKBW-NE3 ist alles geschilderte nicht der Fall und war es auch früher nicht. Wir messen und basteln / reparieren nicht aus Spaß regelmäßig am Netz herum ;-). Und wenn doch, dann ist etwas defekt.
In von den großen KNBs Betriebenen, modernisierten NE4-Netzen gilt das ebenso. Die KNB eigenen Netze werden übrigens auch auf Abstrahlung hin überwacht und bereinigt, und das nicht erst seit gestern.
Dieser ganze Mist kommt zu 99% aus fremder oder privater NE4, das kann ich sehr sicher behaupten. Das geht durchaus soweit, dass wir (KNB) private Mistnetze notfalls abschalten müssen.
Nordlicht2

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Nordlicht2 »

Keine Ahnung welche Nummer welcher Teil des Kabelnetzes hat. Mitten auf der Strasse weitab vom naechsten Haus kommen Kabellecks mit Sicherheit nicht von privaten Haushalten.
Ich habe nie verstanden, warum die KDG nicht komplett bis zum Hausuebergabepunkt verantwortlich ist, sondern diesen Teil irgendwelchen Elekrikern ueberlaesst, die von HF Technik keine Ahnung haben. Das Ergebnis sieht man an den unzaehligen, heute sogar DAB+ stoerenden Kabellecks. Schon immer lustig, wenn ich im Auto analoges Kabel TV sehen kann. Eigentlich muesste die KDG ihre Partner sofort in die Spur schicken, wenn solche Lecks erkannt werden, denn das koennte jedesmal auch ein Fall fuer die Bundesnetzargentur werden. Vermute aber, dass deren Beseitigung oftmals nicht ohne groessere Erdarbeiten moeglich ist und deshalb nicht angegangen wird.
WiehengeBIERge

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von WiehengeBIERge »

Nordlicht2 hat geschrieben: Keine Ahnung welche Nummer welcher Teil des Kabelnetzes hat. Mitten auf der Strasse weitab vom naechsten Haus kommen Kabellecks mit Sicherheit nicht von privaten Haushalten.
Aus dem Erdkabelnetz kommen sie garantiert nicht. Das Kabelnetz ist kein "Spaßnetz", es müssen diverse Vorschriften eingehalten werden, allein auch schon im eigenen Interesse um das eigene Netz Störungsfrei zu halten, Abstrahlungstechnisch genau so.
Das Kabelnetz bis zu den ÜPs, also die NE3, ist eigentlich auch sogar was die Abschirmung angeht fast schon übertrieben ausgelegt, das Schirmungsmaß der ganz alten und der dünnsten Version der Erdkabel (IKX) lag schon vor 35 Jahren bei 110 dB...
Auch ist die Einpegelung der Verstärker genau aufeinander abgestimmt und berechent, da wird nicht einfach "nach Gefühl" rumgekurbelt...

Was dagegen oft "Spaßnetze" sind, sind die selbstgebastelten Hausverkabelungen, tlw. auch von "Fachfirmen", die aber keine Ahnung von HF haben.

Da ich selbst oft mit Abstrahlungssuche (und auch Einstrahlungssuche) zu tun habe kann ich sehr sicher sagen, dass Störstahlung NUR aus NE4 kommt. Und wenn es sich um vom Kabelanbieter selbst betriebene NE4 Anlagen handelt und diese modernisiert ist, dann sind diese Anlagen selbst auch in der Regel "sauber" - nur was die Leute an ihren Anschlussdosen (Nannte man mal "NE5") machen, lässt sich natürlich nicht beeinflussen....
Nordlicht2 hat geschrieben: Ich habe nie verstanden, warum die KDG nicht komplett bis zum Hausuebergabepunkt verantwortlich ist, sondern diesen Teil irgendwelchen Elekrikern ueberlaesst, die von HF Technik keine Ahnung haben. Das Ergebnis sieht man an den unzaehligen, heute sogar DAB+ stoerenden Kabellecks.
???
KDG (und auch UMKBW) ist bis zu den Übergabepunkten zuständig, und war es auch immer. Vorher entsprechend die Post, Telekom und zwischendurch die Vorgängerfirmen der heutigen KNBs.
Nordlicht2 hat geschrieben: Schon immer lustig, wenn ich im Auto analoges Kabel TV sehen kann. Eigentlich muesste die KDG ihre Partner sofort in die Spur schicken, wenn solche Lecks erkannt werden, denn das koennte jedesmal auch ein Fall fuer die Bundesnetzargentur werden. Vermute aber, dass deren Beseitigung oftmals nicht ohne groessere Erdarbeiten moeglich ist und deshalb nicht angegangen wird.
Genau das tut KDG und auch die anderen Betreiber. Und Erdarbeiten sind für die Beseitigung der Lcks in 99% der Fälle nicht nötig, da die Lecks, wie ich schon mehrfach schrieb, zu 99% in (in der Regel fremder) NE4 sind (NE4=Hausnetze, können aber auch Mitversorgungen sein wo mehrere Häuser intern über Erdkabel verbunden sind, NE3=Kabelnetz in der Straße von den VrPs zu den Häusern).
Andi_Bayern

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Andi_Bayern »

Zum Thema "Bandbreite in der Vorselektion von UKW-Tunern":
Ich habe in der Schreibtischschublade noch eine "Service- und Abgleichanweisung" eines Gerätes aus den späten 1970-er Jahren (im Netz findet sich die Angabe "1976 ??") gefunden, dem "Schneider Chassis 4000 / Chassis 4002".

Dort finden sich folgende Angaben zur Bandbreite des UKW-Teils:
FM-HF Bandbreite (-3 dB) 1 MHz
FM-ZF Bandbreite ohne Begrenzung 250 kHz

[attachment 9303 WP_20170603_10_56_14_Pro-Kopie.jpg]
[attachment 9304 WP_20170603_10_56_37_Pro-Kopie.jpg]

Es sind 3 mit Varicaps (BB104) abgestimmte Selektionskreise zu finden + der Oszillator (hier gibt es für die AFC zusätzlich noch eine BB110):
[attachment 9305 WP_20170603_10_57_13_Pro-Kopie.jpg]

Der Frequenzbereich des UKW-Teils ging damals nur bis 104 MHz.

Viele Grüße,
Andi
Nordlicht2

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Nordlicht2 »

Chris_Bln hat doch oben geschrieben, wo in seinem Beispiel die Ursache des Kabellecks lag, Abzweiger Linie zum Haus.
Wuerde die KDG immer den Kabellecks nachgehen, gaebe es sie nicht. Fahr mal durch Hamburg und versuche Radio 21 auf 97,3 MHz zu empfangen. Fasst staendig ist der auf der Strasse durch HH Zwei gestoert, der im Kabel auf 97,25 sendet. Das Autoradio bekommt dann das RDS ueber die Kabelfrequenz und schaltet auf die 95,0, die terrestrische Frequenz von HH Zwei.
Besonders starke Kabellecks sind oftmals genau dort, wo ueberhaupt keine Haeuser stehen. Eben auf sehr grossen Strassenkreuzungen oder zwischen 2er Stadtteile, mitten im Gruenen.
Ich wette es sind die unterirdischen Abzweiger / Kabelverbinder die Probleme bereiten. Bekommen irgendwann durch Korrosion zu viel Daempfung oder schlechte Verbindung der Schirmung, was einfach durch mehr Verstaerkung und Entzerrung ausgeglichen wird.

Ich hoffe, dass nach kompletter Analogabschaltung die Signalpegel im Kabel weiter zurueckgefahren werden koennen und die Terrestrik dann weniger gestoert wird. Besser waere natuerlich eine komplette Umstellung auf Glasfaser.

Schau ich mir die duennen Verbindungskabel an, weiss ich auch, warum die Strassenkaesten abstrahlen, zusammen mir den hier erwaehnten Erdabzweigern im Uebergang C-Linie auf D-Linie (zum Haus) http://www.volker-schulte.de/multi-medi ... /hfc-netze
Chris_BLN

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Chris_BLN »

@Andi_Bayern:

1000 Dank! -3 dB bei 1 MHz (+/- 500 kHz?) sind doch mal eine Aussage. Und das ist für mich als Laien "gefühlt" gruselig wenig.

Das Frontend ist ein Valvo FD1-A (steht ja im Schaltplan). Dazu findet sich hier noch mehr: https://www.mikrocontroller.net/attachm ... -_FD11.pdf

Mit den auf Seite 14 im PDF angegebenen Begriffen kann ich aber nicht viel anfangen, dazu fehlen mir die HF-Kenntnisse:

Mehrfachempfangsdämpfung RSS1, RSS2
Fremdempfangsdämpfung DBS1, DBS2, DBS3

Dazu die Grafiken auf S. 16. Es geht da offenbar um solche Effekte, denn es handelt sich um Signale der Art 2*f1 - f2. Aber genau steige ich da nicht durch und mir fehlt freilich jedes Gefühl für gute und weniger gute Werte.

Nordlicht2 hat geschrieben: Chris_Bln hat doch oben geschrieben, wo in seinem Beispiel die Ursache des Kabellecks lag, Abzweiger Linie zum Haus.
Ich hätte dazuschreiben sollen, daß es sich bei diesem Netz um ein 1982/83 in der DDR nach Planung durch einen jungen Fachmann im wesentlichen von der Bevölkerung in Wochenend-Eigenleistung errichtetes Netz handelt:

- Materialbeschaffung in der DDR schwierig, Kabel teils aus Rohstoffknappheit kaputtgespart: 5 geschrumpelte Schirmhärchen aus Aluminium und eine nicht groß auf Überlapp gelegte, schnell reißende Folie bei den inhouse-Kabeln vom Übergabepunkt bis zu den Dosen, bei IKX vergleichbaren Kabeln keine umgefalzte Schirmung, sondern nur Überlapp mit der Gefahr des Aufreißens

- pfleglicher Umgang mit den Koaxkabeln bei der Verlegung nicht garantiert (Knicken, seitliches Abziehen statt Abrollen von der Trommel, Malträtieren beim Befestigen mit Kabelschellen)

- die meisten verwendeten Verteilbauteile waren völlig ungeschirmt (aber damalige Industrieware), zum Glück ist das Netz weitgehend über die Dachböden verlegt, so daß zum Wechsel gegen Class A vor einigen Jahren nicht aufgebuddelt werden mußte

- Kabelwege nicht selten so, daß sie durch Nutzung der Immobilie beeinträchtigt werden konnten. In dem Haus, in dem der Abzweiger wackelig war, wohnt z.B. eine Familie mit 2 noch daheim lebenden Töchtern auf allerengstem Raum und eine Tochter ist schwerstbehindert / Rollstuhlfahrerin. Das Haus ist bis auf den Spitzboden zu bersten vollgestellt und der Abzweiger war wenige cm neben der Spitzbodenluke auf den Fußboden getackert - die Kabel auch. Da läuft zwar niemand lang, aber beim Rücken von Kisten, Kartons und anderen Sachen kommt man da ran. Wundert das noch, wenns dann mal wackelt?
Nordlicht2 hat geschrieben: Wuerde die KDG immer den Kabellecks nachgehen, gaebe es sie nicht.
Nicht, wenn sie sich hinter dem HÜP befinden, zumindest solange nicht, wie diese Gebäude nicht auch auf NE4 in der verantwortung des Netzbetreibers sind, weil er sich keinen Ingress mehr leisten kann (Internet).
Nordlicht2 hat geschrieben:Besonders starke Kabellecks sind oftmals genau dort, wo ueberhaupt keine Haeuser stehen. Eben auf sehr grossen Strassenkreuzungen oder zwischen 2er Stadtteile, mitten im Gruenen.
So weit weg von Gebäuden kann ich nicht mitreden, aber unser Leck war z.B. im Garten (da ist gar kein Kabel!) etwa 20 m von allen Gebäuden entfernt am stärksten aufnehmbar auf UKW. Auch die Verstärkersäule an der Straßenecke strahlte wie sau, obwohl da drin alles Class A ist. Das Leck war entlang einer Hausreihe auf ca. 50 m Länge und um die Ecke herum nochmal auf ca. 50 m Länge mit normalem Radio deutlich aufnehmbar. Die Linie geht bei meinen Eltern durchs Treppenhaus (unterputz) vom Keller bis auf den Spitzboden und von dort durch 5 Häuser durch ans andere Eckhaus, da ist der Verstärker (leider immr noch auf dem Spitzboden). Im Treppenhaus und auf unserem Dachboden war perfekter UKW-Kabelempfang, in der Küche war der terr. UKW-Empfang durch die Ausstrahlungen gestört, konnte aber durch Wechsel auf die Kabelfrequenz gerettet werden.

Ursache all dieser Störungen war nur dieser eine wacklige Abzweiger einer Stichleitung für 5 Reihenhäuser auf einem Dachboden. Das Kabel kommt nach dem Verstärker zurück über alle Spitzböden, jedes Haus hängt an einem Abzweiger dran. Kann man also in etwa als "5-Familien-Haus" betrachten, das über eine Leitung versorgt wird. Gar nicht mal so blöd gebaut damals, das Netz hatte eine sinnvolle Struktur. Der Wckelkontakt im Abzweiger eines der Häuser hat massive Abstrahlung gemacht, die offenbar von dem "ungeschnitten" durchgehenden Linienkabel, das direkt daneben verlegt ist, aufgenommen und als Mantelwelle weiterverbreitet wurde. An diesem Linienkabel wurde nichts (!) verändert, kein Bauteiletausch, keine Stecker nachgezogen - mit Behebung des Wacklers im daneben liegenden Hausversorgungskabel war der ganze Spuk vorbei.

Ich halte es seitdem für durchaus vorstellbar, daß verpfuschte NE4-Installationen auch in NE3 "einstrahlen" (nicht rein, aber auf den Mantel) können und das so weite Strecken weiterleiten. Weitab von Gebäuden und Siedlungen wäre dann aber doch schonmal zu schauen, was da die Ursache ist. Da fällt sowas dann ja weg.
Nordlicht2 hat geschrieben:Ich hoffe, dass nach kompletter Analogabschaltung die Signalpegel im Kabel weiter zurueckgefahren werden koennen und die Terrestrik dann weniger gestoert wird. Besser waere natuerlich eine komplette Umstellung auf Glasfaser.
Wieso zurückfahren? Die digitalen Signale haben ja schon Backoff zur PAL-Schulter. 64QAM meist 10 dB, 256AM meist 6 dB, UKW ist je Netzbetreiber utnerschiedlich, so ca. 7 dB. Mit dem Ende von PAL fallen diese Komponenten halt weg, dafür kommen weitere QAM-Pakete, die natürlich ein anderes, breitbandigeres Störverhalten haben. Wenn man tatsächlich mit dem Wahnsinn beginnen sollte, auf > 1000 MHz zu gehen (auch wegen DOCSIS 3.1), befürchte ich aber da oben noch brutalere Pegel aufgrund der dann nötigen Schräglagen.
Nordlicht2 hat geschrieben:Schau ich mir die duennen Verbindungskabel an, weiss ich auch, warum die Strassenkaesten abstrahlen, zusammen mir den hier erwaehnten Erdabzweigern im Uebergang C-Linie auf D-Linie (zum Haus) http://www.volker-schulte.de/multi-medi ... /hfc-netze
"Dünne Kabel" sagen erstmal nichts über deren Schirmdämpfung aus! Auch Mini-Koax kann von der Schirmung her Class A+ sein, genau wie 7,x-mm-Kabel mit 5-fach-Schirmung und steif wie Eisenbahnschiene zuweilen mit Mühe und Not Class A erreicht - und es keine Stecker gibt, die alle Schirmlagen kontaktieren. Wichtig ist ein sauberer Kabelaufbau ohne Geiz (vollflächig metallisierte Folie, hohe Geflechtsdichte) sowie passgenaue Stecker. Dünne Kabel machen aber mehr Dämpfung, weshalb sie sich für größere Strecken verbieten. Als Patchkabel können sie hingegen ein Segen sein - und sind wirklich dicht.

http://www.antennenland.net/oeren-HD063-PVC - im BK-Bereich > 100 dB Schirmdämpfung
Nordlicht2

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von Nordlicht2 »

Bezueglich des Pegels meine ich wegen dem geringeren S/N welches bei den digitalen Uebertragungsverfahren benoetigt wird. Im Moment muss noch Reserve wegen moeglicher Mischprodukte resultierend aus den mit etwas hoeheren Pegel gefahrenen analogen Kanaelen zugegeben werden. Die sind Hauptursache fuer Kloetzchenbildung, mit denen so viele Kabelnutzer kaempfen. Andererseits wird man dann aber wohl den Fehlerschutz weiter reduzieren um mehr Kapazitaeten zu schaffen.

Alles in allem war es jedenfalls ein fehler, die Hausverkabelungen vom Verantwortungsbereich des Kabelanbieters auszunehmen. So wie es jetzt ist kuemmert sich niemand um diese Lecks.
WiehengeBIERge

Re: UKW-Tuner: typ. Bandbreite in der Vorselektion?

Beitrag von WiehengeBIERge »

Nordlicht2 hat geschrieben: Chris_Bln hat doch oben geschrieben, wo in seinem Beispiel die Ursache des Kabellecks lag, Abzweiger Linie zum Haus.
Da ging es aber genau um eine private NE4 mit der der Netzbetreiber nichts zu tun hat. Hat Chris ja auch schon klargestellt.
Nordlicht2 hat geschrieben: Wuerde die KDG immer den Kabellecks nachgehen, gaebe es sie nicht. Fahr mal durch Hamburg und versuche Radio 21 auf 97,3 MHz zu empfangen. Fasst staendig ist der auf der Strasse durch HH Zwei gestoert, der im Kabel auf 97,25 sendet. Das Autoradio bekommt dann das RDS ueber die Kabelfrequenz und schaltet auf die 95,0, die terrestrische Frequenz von HH Zwei.
Besonders starke Kabellecks sind oftmals genau dort, wo ueberhaupt keine Haeuser stehen. Eben auf sehr grossen Strassenkreuzungen oder zwischen 2er Stadtteile, mitten im Gruenen.
Ich wette es sind die unterirdischen Abzweiger / Kabelverbinder die Probleme bereiten. Bekommen irgendwann durch Korrosion zu viel Daempfung oder schlechte Verbindung der Schirmung, was einfach durch mehr Verstaerkung und Entzerrung ausgeglichen wird.
Ich glaube eine weitere Diskussion mit dir bringt nichts ("wetten" ist nun mal nicht "wissen) ;-). Nun denn, ich denke, ich weiß selbst besser, was ich den ganzen Tag mache...
Kaputte Bauteile / Schirmungsfehler mit "mehr Verstärkung / Entzerrung ausgleichen" geht erstens nicht (wie gesagt da kann man nicht einfach rumdrehen wie man will, das ist alles aufeinander abgestimmt und berechnet, gerade auch im Hinblick auf Intermodulationen an den Verstärkern) und wird zweitens auch nicht gemacht. Würde im Endeffekt auch die Störung im Netz nicht wirklich beseitigen.
Nordlicht2 hat geschrieben: Schau ich mir die duennen Verbindungskabel an, weiss ich auch, warum die Strassenkaesten abstrahlen, zusammen mir den hier erwaehnten Erdabzweigern im Uebergang C-Linie auf D-Linie (zum Haus) http://www.volker-schulte.de/multi-medi ... /hfc-netze
Erst mal würde ich die Erdkabel nicht als "dünn" bezeichnen.
In den Abschnitten zwischen VrP und HüP (C und D-Linien) kommen IKX und NKX-Kabel zum Einsatz (bei Neuerschließungen wird sogar fast nur noch NKX verwendet).
IKX hat schon" Zeigefingerdurchmesser", NKX ist schon so wie ein "dicker Daumen" ;-).
Die A- und B-Linien sind vielfach SKX und QKX, das geht schon fast in Richung "Armddicke"...
Was aber viel wichtiger ist: Die Kabel haben einen massiven durchgängigen Kupferschirm, im Grunde sind das "Kupferrohre" mit einem Innenleiter.
Das ist HF-technisch sowas von dicht...
Auch die Erdabzweiger, Verstärkerpunkte und selbst die ÜPs sind sowas von aufwendig geschirmt, dass das alles mehr als dicht ist.

Und davon ab hat die Dicke des Kabels keine Aussagekraft über die Abschirmung, hat Chris ja ausch schon geschrieben.
Nordlicht2 hat geschrieben: Alles in allem war es jedenfalls ein fehler, die Hausverkabelungen vom Verantwortungsbereich des Kabelanbieters auszunehmen. So wie es jetzt ist kuemmert sich niemand um diese Lecks.
Doch: Die Bundesnetzagentur, die auch fleissig die Netzbetreiber beauftragt, festgestellte Abstrahlungen zu beseitigen, selbst wenn diese aus privater NE4 kommen und der Netzbetreiber somit eigentlich gar nicht dafür zuständig wäre.
Falls mir wieder nicht geglaubt wird:
Das mache ich sogar selbst öfters.

Und klar weiß ich, dass es trotzdem eine Menge Kabellecks gibt. Nur weiß ich auch sehr sicher, dass diese nicht im zuständigkeitsbereich des Kabelnetzbetreibers entstehen, weil der nämlich mächtig Ärger dafür bekommen würde.

So ist aus dem eigentlichen Thema wieder was völlig anderes geworden ;-).

Übrigens 1 MHz Bandbreite in der Vorselektion mögen sich "gruselig wenig" anhören, sind aber nicht so schlimm wie man meinen könnte. Im Gegenteil, da der Gleichlauf sowieso nicht 100ig hinzubekommen ist, ist das sogar gut. Für den Hauptzweck, Unterdückung des Spiegelempfangs, reicht das ja auch schon locker.
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