[Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

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Thomas (Metal)

[Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Thomas (Metal) »

Was man so an Beifängen hat, wenn man ganz was anderes auf der Festplatte sucht ;-) . Es wurde vermutlich hier ienmal ein rar-File "Historische Senderkarten" gepostet. Darin ist ein "BR_Faltblatt (DIN A 4) des Bayerischen Rundfunks von 1963___0169.JPG" enthalten. Der Pfaffenberg hat dort noch für Bayern2 eine völlig andere Frequenz. Leider ist dies alles andere als leserlich, man kann spekulieren. Ich würde es als 97,8 interpretieren, es könnte aber 87,8 heißen...
Beim Tag der offenen Tür 2010 gab es ebenfalls einen Aushang dazu, allerdings wurde 79,75 als Frequenz angegeben, was natürlich nicht stimmen kann.
Die Folgen einer 97,8 oder 87,8 am Heimatsender :-) Pfaffenberg, noch dazu wenn getauscht wurde wären doch hier auf jeden Fall ein Thema wert. Es wird der SWF mit dem Donnersberg genannt. Sofern eine 97,8 stimmig wäre, hätten wir einen weiteren Tausch mit Heidelberg. Dazu käme noch der Rimberg mit nur 100 kHz-Abstand.
[attachment 9061 BR_FaltblattDINA4desBayerischenRundfunksvon1963___0169.jpg]
[attachment 9062 DSCF9875x.jpg]
Japhi

Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Japhi »

Bei dxradio-ffm.de wird 1959 nur das erste Programm vom Pfaffenberg auf 94.2MHz gelistet. 1967 eben schon 88.4 für das Zweite. Evtl. ist aus einer vorrübergehenden 97.85(?) Donnersberg 97.7 Haardtkopf, 97.7 Rimberg und 97.8 Heidelberg geworden?
1959 wird auch eine 97.75 Kreuzberg für BR 1 gelistet.
Saarländer (aus Elm)

Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

79,75 ist dann bestimmt ein Zahlendreher und sollte 97,75 heißen.
Thomas(Metal)
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Thomas(Metal) »

Etwas Licht ins Dunkel bringt das Thema zu Stockholm 61: viewtopic.php?f=4&t=57088
Demnach kam die 88,4 tatsächlich vom Donnersberg und war dort für 60kW ND bei 300m Effektivhöhe koordiniert. Pfaffenberg hätte demnach die 89,75 mit 25kW bei einer Effektivhöhe von 100m gehabt.
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Funker Tommy
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Funker Tommy »

Eine hier vorliegende Quelle von 1967 nennt noch 89,75 mit 6 kW. Da ist noch keine SwfFrequenz vom Donnersberg aufgeführt, und statt Marienberg
findet sich Betzdorf mit nur 0,25 kW
RudiP
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von RudiP »

Versuchs mal hier: http://www.dxradio-ffm.de/damals.htm

Auf der Gong-Liste steht (undifferenziert) Kanal 5, also 88,4-88,6.
jkr 2
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von jkr 2 »

Aus der Seite

http://www.sender-pfaffenberg.de/html/anlage.html

22.05.1953 Inbetriebnahme eines UKW-Senders für das 2. Programm
29.09.1957 Dieser Sender sendet ab jetzt das 1. Programm anstelle des 2. Programms
01.12.1961 Inbetriebnahme eines zweiten Senders. Dieser übernimmt das 2. Programm.

Die Leistungsdaten der beiden UKW-Sender waren lange Zeit 17 kW für das 1. Programm und 6 kW für das 2. Programm.
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Nordi207
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Nordi207 »

Dumme Frage: Gab es im Raum Pfaffenberg zwischen 1957 und 1961 dann kein zweites BR-Programm mehr?
jkr 2
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von jkr 2 »

Nordi207 hat geschrieben: Do 15. Nov 2018, 16:47 Dumme Frage: Gab es im Raum Pfaffenberg zwischen 1957 und 1961 dann kein zweites BR-Programm mehr?
So dumm ist die Frage gar nicht: Ja, es gab vom Pfaffenberg kein 2. Programm. Das 2. Programm mußte vom Kreuzberg her empfangen werden.
Die Regel war damals in Bayern, dass das 2. Programm per UKW ausgestrahlt wurde und das 1. Programm hauptsächlich per Mittelwelle und nur an einigen wenigen Standorten sowohl 1. und 2. Pogramm per UKW.. Der Grund für den Wechsel aufs 1. Programm war damals, dass sich die Ascheberscher eigentlich nur beim HR bedienen konnten, wenn Sie kein Kulturprogramm hören wollten. Und es gab Beschwerden: "Wir wollen nicht immer nur hören: Hessen voran". Kann mich, da schon im gesetzteren Alter, noch gut an diese Äußerung erinnern, auch wenn Sie eigentlich in der abendlichen Bayernchronik im Bericht über die Inbetriebnahme der UHF-Frequenz auf dem neuen Turm der 70er Jahre gefallen ist.

Selbst größere Städte wie Würzburg und Regensburg mußten bis 1976 warten, bis sie einen eigenen Sender fürs 1. Programm bekamen. Bis dahin galt: entweder einen weit entfernten Sender mit allerlei Störungen empfangen (selbst der Staubsauger machte sich beim Empfang störend bemerkbar) oder Mittelwelle empfangen, was vor allerm abends bis 1969 ein Graus war. Auch so wichtige Standorte wie der Broti haben erst seit 1967 ein 1. Programm erhalten. In Regensburg hatte man damals nur die Möglichkeit, Dillberg, Ochsenkopf oder Wendelstein zu empfangen, Standorte, die je nach Standort in der Stadt zahlreiche Abschattungen hatten. Also: tagsüber 800 kHz von Ismaning und abends, wenn wir in der Ausblendzone lagen, Wechsel auf die 1602 kHz für den örtlichen 1kW-Sender auf dem Oberen Wöhrd (dort wo heute das Wasserwerk ist)
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Nordi207
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Nordi207 »

Ah super. Danke Dir.
Die Ascheberscher sind doch halbe Hess.... :D
Marc!?
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Marc!? »

Warum musste so lange gewartet werden ?

Die Frequenzen sollten doch seit Stockholm im Prinzip verfügbar gewesen sein und Bayern 3 ging ja auch schon 1971 on air.

Lag der Focus dann in den 60er Jahren schon auf der TV Versorgung und später der III. UKW Kette?
Thomas(Metal)
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Thomas(Metal) »

Nordi207 hat geschrieben: Do 15. Nov 2018, 20:15 Ah super. Danke Dir.
Die Ascheberscher sind doch halbe Hess.... :D
[OT]
...nein eigentlich ganze Määnzer... :D . Auf jeden Fall keine Franken. Das mit Hessen kam bekanntlich später, ansonsten hätten die zu Hanau oder Darmstadt dazugehören müssen, das war arber nie der Fall.
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jkr 2
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von jkr 2 »

Marc!? hat geschrieben: Do 15. Nov 2018, 20:26 Warum musste so lange gewartet werden ?

Die Frequenzen sollten doch seit Stockholm im Prinzip verfügbar gewesen sein und Bayern 3 ging ja auch schon 1971 on air.

Lag der Focus dann in den 60er Jahren schon auf der TV Versorgung und später der III. UKW Kette?

Das hatte vielerlei Gründe: Zuerst der Aufbau des Fernseh-Rumpfnetzes für das 1. Programm; danach in der 2. Hälfte der 60er die beginnende Umrüstung des 2. Programmes auf Stereoempfang,
ab 1971 dann der Aufbau des 3. Programmes (dauerte bis 1979), welches zudem die ersten Jahre noch ausschließlich in Mono gesendet wurde (Ausrede damals: Monoempfang kommt den Autofahrern entgegen), dann so ab 1972 ganz langsam Stereoumstellungen im 1. Programm. Alles das wurde u.a. wegen Finanzknappheit auf viele Jahre gestreckt. Bayern war ja damals noch keineswegs als Krösus anzusehen, man war noch mehr oder weniger ein armer Agrarstaat, verbunden mit der Einstellung: So wie es grade ist, passts scho.
Außerdem war noch Ende der 60er Jahre die Umstellung des Mittelwellennetzes: weg mit den vielen Kleinsendern und Neuaufbau von zwei leistungsstärkeren Sendern in Ismaning und am Dillberg.
Tipp: Unbedingt lesenswert die Artikelserie von BR-Heimat-Mitarbeiter Michael Strassmann im Radiokurier 2014: (Fast) vergessene Sendestandorte des Bayerischen Rundfunks
https://www.radio-kurier.de/archiv-2014/
Hier werden die früheren Mittelwellenstandorte porträtiert, samt technischer Daten und etlichen Bildern, wo noch verfügbar. Die Jahrgangs-CD ist für 10 Euro noch lieferbar unter
https://www.radio-kurier.de/jahrgangs-cds/

Das alles band damals die knappen Mittel.
So richtig Schwung ist erst mit Frank Müller-Römer in die Technische Direktion gekommen. Ab Beginn der 70er Jahre dann Komplettierung des Fernsehsendernetzes (Pfaffenberg, Büttelberg, Hühnerberg, Hohe Linie, Bamberg), dann ab 1979 ein relativ rascher Aufbau des 4. Hörfunkprogrammes, wobei die reichweitenstarken Standorte auf die Genf84-Frequenz warten mußten. Wo es ansonsten irgendwie möglich war, wurde im Stockholmplan nachkoordiniert, also Frequenzen unter 100 MHz). Und dann wurden nebenher auch zahlreiche Masten neugebaut: Pfaffenberg, Büttelberg, Hohe Linie, Hohenpeißenberg (allerdings durch die Post), Bamberg-Geisberg, Passau (1978)
QTH: Regensburg
Marc!?
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von Marc!? »

Gibt es dann eine Liste wann die einzelnen GNS des BR für das Deutsche Fernsehen in Betrieb gingen?
jkr 2
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Re: [Historisches] Alte Bayern2-Frequenz am Pfaffenberg

Beitrag von jkr 2 »

jkr 2 hat geschrieben: Do 15. Nov 2018, 17:50
Nordi207 hat geschrieben: Do 15. Nov 2018, 16:47 Dumme Frage: Gab es im Raum Pfaffenberg zwischen 1957 und 1961 dann kein zweites BR-Programm mehr?
So dumm ist die Frage gar nicht: Ja, es gab vom Pfaffenberg kein 2. Programm. Das 2. Programm mußte vom Kreuzberg her empfangen werden.
Die Regel war damals in Bayern, dass das 2. Programm per UKW ausgestrahlt wurde und das 1. Programm hauptsächlich per Mittelwelle und nur an einigen wenigen Standorten sowohl 1. und 2. Pogramm per UKW.. Der Grund für den Wechsel aufs 1. Programm war damals, dass sich die Ascheberscher eigentlich nur beim HR bedienen konnten, wenn Sie kein Kulturprogramm hören wollten. Und es gab Beschwerden: "Wir wollen nicht immer nur hören: Hessen voran". Kann mich, da schon im gesetzteren Alter, noch gut an diese Äußerung erinnern, auch wenn Sie eigentlich in der abendlichen Bayernchronik im Bericht über die Inbetriebnahme der UHF-Frequenz auf dem neuen Turm der 70er Jahre gefallen ist.

Selbst größere Städte wie Würzburg und Regensburg mußten bis 1976 warten, bis sie einen eigenen Sender fürs 1. Programm bekamen. Bis dahin galt: entweder einen weit entfernten Sender mit allerlei Störungen empfangen (selbst der Staubsauger machte sich beim Empfang störend bemerkbar) oder Mittelwelle empfangen, was vor allerm abends bis 1969 ein Graus war. Auch so wichtige Standorte wie der Broti haben erst seit 1967 ein 1. Programm erhalten. In Regensburg hatte man damals nur die Möglichkeit, Dillberg, Ochsenkopf oder Wendelstein zu empfangen, Standorte, die je nach Standort in der Stadt zahlreiche Abschattungen hatten. Also: tagsüber 800 kHz von Ismaning und abends, wenn wir in der Ausblendzone lagen, Wechsel auf die 1602 kHz für den örtlichen 1kW-Sender auf dem Oberen Wöhrd (dort wo heute das Wasserwerk ist)

Erlaubt mir, dass ichmich selber zitiere:

Den eingesannten Geschäftsberichten habe ich entnommen, dass im Herbst 1957 eine Neuordnung des UKW-Netzes erfolgte, die bezwecken wollte, dass auf Kosten des schon relativ gut ausgebauten Netzes für das 2. Programm einige Sender neu das 1. Programm übernehmen sollen, insbesonders dort, wo die Mittelwellennachtversorgung zu Wünschen ließ.
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