Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

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Sebastian Dohrmann

Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Sebastian Dohrmann »

So berichtet es radioszene.de.

Offenbar will MB sämtliche UKW-Sender und -Antennen verkaufen.
zerobase now

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von zerobase now »

Da bin ich mal gespannt, ob sich da Käufer finden werden. Vermutlich eine Retourkutsche darauf, dass man die gestiegenen Preise für UKW nicht genehmigt bekommen hat.
Habakukk

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Habakukk »

Oha, das wird jetzt echt spannend. Jetzt geht der Wettbewerb wohl erst richtig los.
Thomas (Metal)

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Thomas (Metal) »

Habakukk hat geschrieben: Oha, das wird jetzt echt spannend. Jetzt geht der Wettbewerb wohl erst richtig los.
Nicht unbedingt. Die Mitbenutzung wird weiterhin der Regulierung unterliegen. Anders wäre es wenn man einen Standort hätte wo von verschiedenen Wettbewerbern Antennensysteme für gleiche Bereiche, Strahlungs-Charakteristiken und Höhen montiert wären. Das schließt sich im Grunde schon fast aus.
Japhi

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Japhi »

Aber genau das ist ja aus Kostengründen schon passiert. In Langenburg und Hamburg-Rahlstedt wurde eine neue, eigene Antennenanlage von Divicon aufgebaut, um die MB-Anlage nicht mehr nutzen und zahlen zu müssen. An vollen Türmen geht das aber vermutlich nicht.
Manfred Z

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Manfred Z »

Link zu Divicon: http://diviconmedia.com/#1

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Der Wettbewerb gegen MB hat ´bereits im Januar 2016 begonnen. Der andere Hauptwettbewerber UPLINK Network GmbH betreibt inzwischen über 150 UKW-Frequenzen bzw. hat über 10% Marktanteil.

News von UPLINK Network GmbH: http://www.uplink-network.de/blog/

Hinter Uplink stehen u.a. der frühere Postminister Christian Schwarz-Schilling sowie Helmut Markwort.

http://www.uplink-network.de/unternehmenfuehrung/

Interview des Fachdebattenportals Meinungsbarometer.info mit dem Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH, Michael Radomski im August 2016:

>> Die Marktöffnung läuft gut an. UPLINK hat bereits mehrere z. T. landesweite Rundfunknetze umstellen können, u. a. in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. In den ersten 12 Wochen des Jahres haben wir 100 UKW-Sender umgestellt, insgesamt bislang knapp 150 – bis auf 2 Sonderfälle halten wir dafür auch direkt die Frequenzzuteilungen. <<

>> Es gibt etwa 2.900 UKW-Frequenzen in Deutschland, davon werden aktuell schätzungsweise 1.350 Frequenzen noch von Media Broadcast, etwa 150 von UPLINK, knapp 120 von weiteren neuen Anbietern, teilweise auch im Eigenbetrieb, verantwortet. Die übrigen knapp 1.300 Frequenzen werden von den Landesanstalten der ARD und durch Einzelbetreiber ausgesendet. <<

Meldung vom Juli 2016 zu NRW:

>> Die Übernahme des Sendernetzbetriebs von 24 UKW-Frequenzen im NRW-Lokalfunk durch die UPLINK NETWORK GmbH ist am vergangenen Freitag, den 8. Juli erfolgreich und störungsfrei abgeschlossen worden. Seit Mitte Mai 2016 wurden sukzessive die UKW-Frequenzen aus den Sendegebieten Düren, Euskirchen, Leverkusen, Neuss, Ennepe-Ruhr, Hagen, Hochsauerlandkreis und Borken vom bisherigen Sendernetzbetreiber MEDIA BROADCAST zum neuen Vertragspartner UPLINK NETWORK übertragen. <<
Manfred Z

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Manfred Z »

Hier ist eine wesentlich ausführlichere Meldung mit Kommentierung von W&V::

http://www.verlag.wuv.de/medien/media_b ... t_ukw_netz

Kommentar von Uplink am Ende der Meldung:

>> Die Entwicklung zeigt, wie schwer es für einen ehemaligen Monopolisten ist, sich in so kurzer Zeit an den Wettbewerb zu gewöhnen. Der Markt wurde ja erst im letzten Jahr liberalisiert. Interesse an der Übernahme von Sendestandorten besteht auf jeden Fall. Über Einzelheiten der Größenordnung und Finanzierung kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Nur soviel: Uplink wird die UKW-Grundversorgung langfristig sicherstellen. <<

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Und noch die heutige PM von Media Broadcast:

>> MEDIA BROADCAST ordnet Geschäftsfelder neu

Köln, 15. Februar 2017 – MEDIA BROADCAST hat ihre Geschäftsfelder im Hinblick auf die Herausforderungen der Digitalisierung und ihre zukünftigen Erträge analysiert und neu bewertet. In diesem Zusammenhang hat sie beschlossen, sich auf digitale Wachstumsfelder und Serviceleistungen zu konzentrieren. Deshalb wird sich das Unternehmen bis zum 30. Juni 2018 von seinen analogen UKW-Antennen und -Sendern trennen. Für die Hörer von UKW-Programmen ändert sich durch dieses Verfahren nichts. Alle Programme können wie bisher empfangen werden.

Wolfgang Breuer, CEO der MEDIA BROADCAST, sagt zu diesem Schritt: „In Zukunft werden wir gemeinsam mit unserer Eigentümerin der freenet Group, eine klare Digital-Strategie verfolgen. Hierzu gehören insbesondere die Wachstumsfelder DVB-T2 HD und DAB+ als digitale Technologien zur TV- und Radio-Verbreitung. Wir werden auch nach der Trennung von unseren UKW-Infrastrukturen weiter Serviceleistungen im Bereich von Sendertechnik, Antennenwartung und Netzdienstleistungen anbieten. Somit bleiben wir für unsere Kunden auf allen Geschäftsfeldern ein verlässlicher Partner. Bestehende Verträge mit Sendern werden wir natürlich erfüllen.“

Ein störungs- und unterbrechungsfreier Sendernetzbetrieb sowie ein reibungsloser Übergang hat höchste Priorität für MEDIA BROADCAST. Deshalb sieht das Unternehmen folgenden geordneten und transparenten Veräußerungsprozess für die UKW-Infrastrukturen vor:

-- Um der besonderen Verantwortung gegenüber bestehenden Kunden gerecht zu werden, wird MEDIA BROADCAST in den nächsten Wochen mit allen Nutzern der UKW-Antennen und -Sender sprechen, die daran interessiert sind, diese zu übernehmen.
-- Wird dies von den Nutzern nicht gewünscht, wird MEDIA BROADCAST in der zweiten Jahreshälfte 2017 die UKW-Antennen und -Sender in einer offenen Auktion mit einem Mindeststartpreis anbieten.
-- Nach dem Verfahren nicht mehr benötigte UKW-Antennen und -Sender werden abgebaut.

Bereits in der Vergangenheit ist MEDIA BROADCAST von verschiedenen Seiten angesprochen worden, ob sie UKW-Infrastrukturen verkaufen möchte. MEDIA BROADCAST geht daher davon aus, dass genügend Interessenten zur Verfügung stehen. <<
Saarländer (aus Elm)

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

Das UKW-Band ist gesättigt, der UKW-Markt ist gesättigt, man kann beim Senderbetrieb nicht mehr von 'Wachstum' sprechen, die jahrzehntelange Monopolsituation, von der man bisher leben konnte, ist auch flöten gegangen, und man kriegt auch noch eine Preiserhöhung nicht genehmigt.
In so einer Sitation zieht jedes betriebswirtschaftlich agierende Unternehmen die Notbremse.
Wobei damit ja schon T-Systems angefangen hat mit dem Verkauf an TDF.

Mit Wachstum angeben kann man jetzt nur noch bei DAB+ und DVB-T2, wobei man bei DVB-T2 auch schon besser nicht mehr länger als 10 bis 15 Jahre plant.
Thomas (Metal)

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Thomas (Metal) »

Japhi hat geschrieben: Aber genau das ist ja aus Kostengründen schon passiert. In Langenburg und Hamburg-Rahlstedt wurde eine neue, eigene Antennenanlage von Divicon aufgebaut, um die MB-Anlage nicht mehr nutzen und zahlen zu müssen. An vollen Türmen geht das aber vermutlich nicht.
Und da wäre zunächst die Frage: Gibt es jetzt zwei solcher Anlagen? Wenn ja, hängt eine tiefer. Ansonsten wäre hier auch wieder eine Mitbenutzung erforderlich wenn man jetzt mit einer entsprechenden Frequenz auf den Turm wollte.
Das ist nach meiner Meinung kein echter Wettbewerb da auch hier wieder die Regulierung greifen müßte. Aber die schauen offenbar nicht nach Standorte, sondern nur nach Marktanteile der Marktteilnehmer. Überspitzt: Man kann in einem Schlachthaus kaum Brötchen backen.
zerobase now

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von zerobase now »

MB pokert ja auch ganz schön hoch. Niemand weiss wie es mit DAB weitergeht und ob das Wachstum dort weiterhin anhält. Es besteht ja immer noch die Möglichkeit des Scheiterns. Bei DVB-T2 weiss man auch noch nicht genau wie das anläuft und ob es angenommen wird. Ich gehe zwar davon aus, dass beide Systeme nicht scheitern werden, aber zu 100% sicher ist das ja alles noch nicht.
Max1

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Max1 »

Jetzt wird man mit einem UKW-Verkauf auch noch Gewinn machen können, mit zunehmendem DAB+ Durchsatz dürfte das immer schwieriger werden. Wer würde noch neue Sender beschaffen, wenn diese 15 Jahre bis zur Abschreibung brauchen?
Japhi

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Japhi »

Thomas (Metal) hat geschrieben:
Japhi hat geschrieben: Aber genau das ist ja aus Kostengründen schon passiert. In Langenburg und Hamburg-Rahlstedt wurde eine neue, eigene Antennenanlage von Divicon aufgebaut, um die MB-Anlage nicht mehr nutzen und zahlen zu müssen. An vollen Türmen geht das aber vermutlich nicht.
Und da wäre zunächst die Frage: Gibt es jetzt zwei solcher Anlagen? Wenn ja, hängt eine tiefer. Ansonsten wäre hier auch wieder eine Mitbenutzung erforderlich wenn man jetzt mit einer entsprechenden Frequenz auf den Turm wollte.
Das ist nach meiner Meinung kein echter Wettbewerb da auch hier wieder die Regulierung greifen müßte. Aber die schauen offenbar nicht nach Standorte, sondern nur nach Marktanteile der Marktteilnehmer. Überspitzt: Man kann in einem Schlachthaus kaum Brötchen backen.
Ja, da gibt es zwei Antennenanlagen, die von Divicon hängt tiefer. Einen echten Wettbewerb gäbe es erst, wenn es kein Quasi-Monopol (Ö-R und DFMG) mehr auf Funktürme gäbe. Eine Flächenversorgung ist nicht durch Hochhausdächer und Minimasten zu machen. Aber es lohnt sich vermutlich auch nicht für Uplink, Divicon und co eigene Türme zu bauen oder aufzukaufen. Wie die ganze Liberalisierungsgeschichte ungefähr ablaufen kann, kann man sich in den Niederlanden anschauen, wo schon 1990 das Nozema-Monopol fiel.
Manfred Z

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Manfred Z »

Pressemitteilung der BNetzA zu Media Broadcast von gestern:

>> Entgelte für die UKW-Rundfunkübertragung vorläufig untersagt

Ausgabejahr 2017
Erscheinungsdatum 14.02.2017

Die Bundesnetzagentur hat heute dem Unternehmen Media Broadcast GmbH vorläufig untersagt, gegenüber einigen Radioveranstaltern neue Entgelte für die Übertragung von UKW-Rundfunksignalen einzuführen.

Verstoß gegen gesetzliche Entgeltmaßstäbe

Nach den bisherigen Ermittlungen verstoßen 14 der insgesamt 102 verschiedenen Entgelte offenkundig gegen das Verbot eines Preishöhenmissbrauchs zu Lasten der betroffenen Programmveranstalter.

Weitere 40 Entgelte beeinträchtigen die Wettbewerbsmöglichkeiten anderer Anbieter von UKW-Übertragungsleistungen, weil sie gegen das Verbot sog. Preis-Kosten-Scheren verstoßen. In diesen Fällen reicht die Spanne zwischen dem Entgelt für die Antennen(mit)benutzung und den Entgelten für die Ausstrahlung der UKW-Rundfunksignale offenkundig nicht aus, um einem effizienten Unternehmen die Erzielung einer angemessenen Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu ermöglichen.

Verfahren der nachträglichen Entgeltkontrolle

Aufgrund einer Regulierungsvorgabe hatte die Media Broadcast der Bundesnetzagentur vor zwei Wochen die Entgelte angezeigt, die sie ab dem 1. April 2017 von den Programmveranstaltern für die Ausstrahlung von deren UKW-Hörfunkprogrammen verlangen wollte.

Wegen des offenkundigen Verstoßes der angezeigten Entgelte gegen die gesetzlichen Entgeltmaßstäbe ist ein Verfahren der nachträglichen Entgeltkontrolle eingeleitet worden, in dessen Rahmen die Entgelte nunmehr im Einzelnen geprüft werden. Die vorläufige Untersagung der angezeigten Entgelte gilt bis zu einer Entscheidung in diesem Verfahren. <<
Manfred Z

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von Manfred Z »

Japhi hat geschrieben: Einen echten Wettbewerb gäbe es erst, wenn es kein Quasi-Monopol (Ö-R und DFMG) mehr auf Funktürme gäbe. Eine Flächenversorgung ist nicht durch Hochhausdächer und Minimasten zu machen. Aber es lohnt sich vermutlich auch nicht für Uplink, Divicon und co eigene Türme zu bauen oder aufzukaufen. Wie die ganze Liberalisierungsgeschichte ungefähr ablaufen kann, kann man sich in den Niederlanden anschauen, wo schon 1990 das Nozema-Monopol fiel.
Inklusive zweier Funkturmbrände mit einem vollendeten und einem Beinahe-Einsturz.

Die Funktürme und -masten fallen nicht unter das Telekommunikationsrecht und können daher nicht durch die BNetzA reguliert werden. Hier ist das Kartellamt zuständig.

>> Verfahren gegen die Deutsche Funkturm nach Anpassungen der Preisgestaltung eingestellt <<

PM: http://www.bundeskartellamt.de/SharedDo ... kturm.html
sup2

Re: Media Broadcast will sich von UKW-Geschäftsfeld trennen

Beitrag von sup2 »

Dann wird "meine" 103,3 endlich vom Kreuzberg kommen.
Wo sie auch immer hin gehörte. Zugspitze wird zu Ismaning, und Hochries wird zu Wendelstein.
>>Hoffnung<<<
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