Mittelwellen-Fänge im leereren Band

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Cha
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Cha »

RadioDataSystem hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 00:16 Die Bedingungen nach Canada sind heute erneut, optimal! VOCM auf 590 kHz läuft seit 20 Minuten stabil mit längeren Wortstrecken und immer wieder schöner alter Musik dazwischen. Jetzt gerade "The power of love".
Hat eigentlich schon mal jemand CBT via 540 kHz in Deutschland empfangen? Kommt auch aus Neufundland (wie die 590 und 930).

Wenn nach 23 Uhr Ungarn abgeschaltet hat, ist die Frequenz ja auch relativ frei. Da mein MW-Empfänger nur 9-kHz-Schritte kann, hatte ich vor einem Jahr öfters mal auf diese Frequenz gestellt und gewartet, ob der Kanadier vielleicht durchkommt. Leider erfolglos.
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RadioDataSystem
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von RadioDataSystem »

VOCM 590 kam vor 1 Uhr so stark wie noch nie. Man konnte zur halben Stunde (=volle Stunde in Newfoundland, die sind 3,5 Stunden zurück!!!) die Regional News verfolgen und hatte den Eindruck, eine örtliche Station zu hören! Der war unheimlich gut empfangbar und hat sogar leicht übersteuert. Es liefen R.E.O. Speedwagon, Uptown Girl, Pet Shop Boys, Tears for Fears und Rod Stewart. Super Programm mit tollen alten Klassikern! Richtig fetzige Musikauswahl.

Leider liessen die Bedingungen, nach 2 Uhr stark nach und dann war eigentlich nur noch die 680 kHz interessant, auf dr sich wieder mehrere Sender tummelten. 680 News kam mehrfach mit deutlicher Ansage "Six Eighty Newstime" und Uhrzeitangabe hoch. Bestimmt drei oder vier mal.

Die spanischsprachige Station , ebenfalls, auf 680 kHz zeigte sich auch wieder, dort läuft auch Verkehrsfunk. Mehrfach habe ich ein sehr markantes Signet (der Ton eines Krankenwagens oder Feuerwehrautos) gehört! Ein Experte könnte sicherlich an der Melodie / Tonfolge des Martinshorns auf das Herkunftsland (des Jingles) schließen. So ein Junge war mal bei Wetten das zu Gast. Der Schüler konnte mit verbundenen Augen alle Sirenentöne aus der ganzen Welt dem jeweiligen Staat zuordnen! Aber ob dieser Soundeffekt auch ein Einsatzfahrzeug aus genau dem Land ist, wo der Sender herkommt?

Die CBT 540 kHz mit dem Programm von CBC Radio One konnte ich in den letzten 2 Jahren mehrfach gut hören, auch mit Ansage "This is CBC Radio One in Grand Falls" um :58. Ist aber programmlich für mich nicht interessant, weil bis auf die lokalen Ansagen vor den Nachrichten völlig identisch mit den anderen CBC NL Frequenzen. Daher höre ich Radio 1 meist über 750 Bonavista oder 1140 New Waterford.

Meist kam dann auch andere Frequenzen von VOCM wie die 570 die nachts parallel mit 590 kHz läuft und die 640 ebenfalls mit CBC. Schwieriger ist da schon die 990 CBY.

Die 600 kHz von St.Antony sendet übrigens schon etliche Jahre nicht mehr obwohl sie immer noch gelistet ist. Die Lizenz wurde nach 100.3 MHz FM transferiert. Siehe auch https://www.cbc.ca/frequency/index.html

Als hartnäckiger Störer auf 540kHz erweist sich da in manchen Nächten Kuwait, der von hinten reinknallt (Iran ist ein guter Indikator, ob Störungen von Kuwait zu erwarten sind oder nicht). Der Sender in Ungarn wird nach meiner Einschätzung zumindest derzeit ohnehin nicht mit voller Leistung betrieben. Ansonsten ist die Frequenz tatsächlich völlig frei.

Zu 570 kHz, das ist auch ein sehr leichter Log weil einfach durch den Abgleich mit der Nachbarfrequenz 590 kHz:
https://en.wikipedia.org/wiki/CFCB

"As of September 2016, CFCB is branded as 570 VOCM. Some night and weekend hours are simulcast with 590 VOCM. "

Dafür müssen die Bedingungen aber sehr gut sein. Aufpassen mit dem Zeitversatz bei den CBC-Affiliates: Nova Scotia & Cape Breton (-4 Studnen) sowie Newfoundland (-3einhalb Stunden) liegen in unterschiedlichen Zeitzonen! Daher gibt es teilweise Unterschiede im Sendeschema und die Radio 1 Sender laufen mitunter nicht parallel!

Zu den Empfängern: Diese haben meist irgendwo versteckt einen Schalter zum Umstellen auf 10 kHz Raster. Z.B. unterhalb der Öffnung vom Batteriefach oder als zweite Belegung der Taste für Filterstellung wide & narrow. Oft geht es auch mit einem Trick (Tastenkombination zwei zeitgleich, gedrückten Tasten). Irgendwas geht immer. Die Gebrauchsanweisung sollte darüber Aufschluss geben, wenn es nicht ein ganz billiges Gerät ist. Aber mit einen, solchen, wirst du ja ohnehin kein TA Empfang nachweisen können.
BetacamSP
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von BetacamSP »

RadioDataSystem hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 12:50 VOCM 590 kam vor 1 Uhr so stark wie noch nie. Man konnte zur halben Stunde (=volle Stunde in Newfoundland, die sind 3,5 Stunden zurück!!!) die Regional News verfolgen und hatte den Eindruck, eine örtliche Station zu hören! Der war unheimlich gut empfangbar und hat sogar leicht übersteuert. Es liefen R.E.O. Speedwagon, Uptown Girl, Pet Shop Boys, Tears for Fears und Rod Stewart. Super Programm mit tollen alten Klassikern! Richtig fetzige Musikauswahl.
Dann freu dich. Ich habe es kurz vor 2 Uhr probiert und es kam wieder nichts...Auf der 590 kHz nichts, auf der 930 kHz nichts, auf der 1130 kHz nichts und auf der 1140 kHz auch nichts.

Ich kann mir nur vorstellen dass es am Standort liegt. Du wohnst verhältnismäßig nah am Meer, wo die Ausbreitungsbedingungen für die MW wegen des Salzwassers optimal sind. Was bei mir immer recht gut geht sind die Engländer, z.B. die 693 kHz, aber das sind ja nur ca. 1000 km und das ist nachts ja nichts besonderes.

Frage ans Forum: Gibt es hier jemanden im süddeutschen Raum der die letzten Tage Transatlantik Empfänge hatte? Oder zumindest überhaupt schonmal? Wenn ja: Welche Ausrüstung benutzt ihr?
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Cha
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Cha »

RadioDataSystem hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 12:50 Als hartnäckiger Störer auf 540kHz erweist sich da in manchen Nächten Kuwait, der von hinten reinknallt (Iran ist ein guter Indikator, ob Störungen von Kuwait zu erwarten sind oder nicht). Der Sender in Ungarn wird nach meiner Einschätzung zumindest derzeit ohnehin nicht mit voller Leistung betrieben. Ansonsten ist die Frequenz tatsächlich völlig frei.
Wenn Ungarn abgeschaltet ist, empfange ich auf 540 kHz meist ein schwaches Signal von Onda Cero aus Barcelona. Einmal konnte ich auch schon SNRT Al Idaâ Al-Watania aus Marokko identifizieren (Abgleich mit 595 kHz). Kuwait hab ich hingegen noch nicht (bewusst) empfangen können. Aufgrund der gleichen Sprache würde ich den vermutlich eh nicht vom Marokkaner unterscheiden können. :D
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RadioDataSystem
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von RadioDataSystem »

Cha hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 19:55 Aufgrund der gleichen Sprache würde ich den vermutlich eh nicht vom Marokkaner unterscheiden können. :D
Das gesprochene Arabisch in beiden Ländern ist völlig unterschiedlich. In Marokko stark vom französischen Einschlag geprägt. In Kuwait eher modern, auch mit engl. Begriffen. Kuwait 540 kHz kann man außerdem wunderbar mit 1134 kHz abgleichen der eigentlich immer anwesend ist. Kuwait ist auf 1134 kHz das einzige arabischsprachige Programm und leicht anhand der vielen Ansagen zu identifizieren. Wenn man den eingefangen hat muss man nur noch mit der 540 kHz abgleichen. Die 1134 stört nachts gerne mal bei der 1130 kHz rein wenn man den Gain zu weit eingestellt hat.

Außerdem hilft die Ausrichtung: Radio nach NW für USA/CAN - Kuwait kommt dann durch die Rückkeule aus SO. Marokko kommt aus S oder SW !! Wobei Kuwait natürlich auch nicht immer (brauchbar) durchkommt. Da Marokko und Kuwait in unterschiedlichen Zeitzonen liegen sollte auch die Ansage der Uhrzeit zur vollen Stunde Aufschluss darüber geben welches Land man gerade hört - selbst wenn man die Station ID nicht versteht.

Bei mir hat sich in Sachen US Sender, eine gewisse Ressignation eingestellt weil es sonst eben niemanden begeistert. Die meisten Stationen antworten, schon seit 10 bis 15 Jahren nicht mehr. Dafür kann man sich bei einigen "Experten" bedanken, die mit dem aufkommenden Internets, Mitschnitte von Streams mit Rauschen unterlegt und digital bearbeitet haben um sie als QSL an die Sender zu schicken. Die entsprechenden Sound Engineers konnten, das ist ein Leichtes, durch Ansicht des Spektrums schnell solche Fakes unterscheiden. Das ist heute so nicht mehr möglich, weil die meisten Sender gar nicht mehr außerhalb der Staaten empfangen werden können oder die Streams in der Datenrate so massiv reduziert wurden dass es hörbar keine Mittelwelle ist. Trotzdem haben solche Leute das US DX zu Nichten gemacht. Da antwortet, keiner mehr!

Der echte Profi in Sachen Transatlantic DX sitzt übrigens in Salzburg weit entfernt vom Meer und hat glaube ich, mit seiner spektakulären Ausrüstung inzwischen 43 (oder45 ) Bundesstaaten empfangen. Die Logs sind wirklich sehenswert und das macht ihm so schnell keiner nach. Er hört da auch mit schöner Regelmässigkeit Alaska und Grönland. Also pauschal kann man nicht sagen dass im Süden weniger geht. Der Hobbykollege in Salzburg beweist immer wieder, wie faszinierend dies Hobby sein kann. Hat aber auch eine super Equipment.
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Cha »

Eben empfing ich erstmals das Carillon Wellbeing Radio auf 1476 kHz (nur 250 Watt!). Zudem läuft heute VoA via 1431 kHz aus Dschibuti zeitweise überraschend stark. :spos:

RadioDataSystem hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 22:13
Cha hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 19:55 Aufgrund der gleichen Sprache würde ich den vermutlich eh nicht vom Marokkaner unterscheiden können. :D
Kuwait 540 kHz kann man außerdem wunderbar mit 1134 kHz abgleichen der eigentlich immer anwesend ist. Kuwait ist auf 1134 kHz das einzige arabischsprachige Programm und leicht anhand der vielen Ansagen zu identifizieren. Wenn man den eingefangen hat muss man nur noch mit der 540 kHz abgleichen.
Auf der 1134 kHz hatte ich gelegentlich schon ein Programm aus dem Nahen Osten. Genau identifiziert hab ich den noch nicht, aber ich hielt bisher den Iraner (Radio Tabriz) wahrscheinlicher. Werd ich bei Gelegenheit mal mit der 1026 kHz vergleichen, wo scheinbar mittlerweile auch IRIB Radio Tabriz sendet. Laut meinen Aufzeichnungen war vorher IRIB Radio Iran auf der 1026.
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RadioDataSystem
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von RadioDataSystem »

Im Iran gibt , und gab es - immer wieder mal Frequenzen-Umbelegungen oder Ausfälle, auch schlecht laufende Sender mit Drift oder Pfeiffgeräuschen und Verzerrungen. Alles schon da gewesen.

Iran kann man leicht identifizieren: Nachrichten und Ansage kommen dort immer um halb (Zeitzone +3,5 Stunden !!! ) und die nationalen Kanäle haben dann immer den markanten Gong (drei Töne), die Regionalradios eine längere Ansage mit ihren Sendefrequenzen auf AM und FM.

:spos:
ScheichManfred
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von ScheichManfred »

ScheichManfred hat geschrieben: Sa 4. Jan 2020, 19:51Man musste den Degen über eine bestimmte Tastenkombination unter 100 kHz abstimmen (was eigentlich nicht geht). Wenn man einmal in diesem Bereich war, konnte man wieder auf höhere Frequenzen wechseln, z.B. MW. Die externe Antenne bleibt dann trotzdem aktiv.
Es hat mir irgendwie keine Ruhe gelassen, deshalb hab ich nochmal recherchiert. Hier der Trick:
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Es ist mit dem DE1103 möglich, auch Frequenzen unterhalb von 100 kHz zu empfangen. Dazu muss man folgendermaßen vorgehen:

1. Über die Tasten 21951 kHz einstellen (2 - 1 - 9 - 5 - 1 - BAND+)
2. Gleichzeitig BAND+ und BAND- drücken. Der Suchlauf nach unten beginnt.
3. Nichts drücken, solange der Suchlauf läuft, das dauert etwa 15 Minuten. Der Degen hält bei starken Sendern kurz an.
4. Sobald der Suchlauf unterhalb von 100 kHz angekommen ist, muss er sofort mit dem Rad gestoppt werden.

Damit man nicht jedesmal den Suchlauf abwarten muss, sollte man eine Frequenz im "versteckten" Bereich, z.B. 50 kHz, abspeichern. Dazu einfach STORE gedrückt halten, Speicherposition mit dem Drehrad auswählen, STORE kurz loslassen und nochmal kurz drücken. Unterhalb von 100 khz gibt es nicht viel Interessantes zu empfangen, in erster Linie den Zeitsender DCF77 auf 77,5 kHz (SSB-Modus).

Der oben beschriebene "Trick" hat allerdings noch einen weiteren Nutzen. Normalerweise ist unterhalb von 1710 kHz die Ferritantenne aktiv, man kann also für Mittel- und Langwelle keine externe Antenne benutzen. Wählt man allerdings seine eingespeicherte Frequenz unter 100 kHz an, und dreht dann mit dem Rad in den MW-Bereich, ist die Stabantenne aktiv. Das kann u.U. zu deutlich besserem Empfang führen - einfach mal ausprobieren.
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Austria MV »

Welche Programme senden den noch in Deutscher Sprache auf Mitel und Langwelle ?
Kurz vor 21:00 Uhr hörte ich Neumarkt aus Siebenbürgen Rumänien auf 1197.
Da lief Münchner Freiheit und auch sonst meistens Deutschsprachige Musik.
Ist schon selten geworden auf Mittelwelle.
Cha
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Cha »

Zwischen 20:30 und 21:00 unserer Zeit sendet auch Radio Tunisie Chaîne Inter (RTCI) via 963 kHz täglich eine deutsche Sendung. Die hab ich mir vor ein paar Tagen mal angehört (wegen schlechtem MW-Signal wählte ich allerdings Hotbird als Quelle).

Die Sendung hat jedoch was den Wortanteil angeht überraschend wenig Inhalt. Hauptsächlich wurde Musik gespielt: U.a. Andreas Gabalier, Ich+Ich und Ed Sheeran.
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BetacamSP
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von BetacamSP »

ScheichManfred hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:41
ScheichManfred hat geschrieben: Sa 4. Jan 2020, 19:51Man musste den Degen über eine bestimmte Tastenkombination unter 100 kHz abstimmen (was eigentlich nicht geht). Wenn man einmal in diesem Bereich war, konnte man wieder auf höhere Frequenzen wechseln, z.B. MW. Die externe Antenne bleibt dann trotzdem aktiv.
Es hat mir irgendwie keine Ruhe gelassen, deshalb hab ich nochmal recherchiert. Hier der Trick:
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Es ist mit dem DE1103 möglich, auch Frequenzen unterhalb von 100 kHz zu empfangen. Dazu muss man folgendermaßen vorgehen:

1. Über die Tasten 21951 kHz einstellen (2 - 1 - 9 - 5 - 1 - BAND+)
2. Gleichzeitig BAND+ und BAND- drücken. Der Suchlauf nach unten beginnt.
3. Nichts drücken, solange der Suchlauf läuft, das dauert etwa 15 Minuten. Der Degen hält bei starken Sendern kurz an.
4. Sobald der Suchlauf unterhalb von 100 kHz angekommen ist, muss er sofort mit dem Rad gestoppt werden.

Damit man nicht jedesmal den Suchlauf abwarten muss, sollte man eine Frequenz im "versteckten" Bereich, z.B. 50 kHz, abspeichern. Dazu einfach STORE gedrückt halten, Speicherposition mit dem Drehrad auswählen, STORE kurz loslassen und nochmal kurz drücken. Unterhalb von 100 khz gibt es nicht viel Interessantes zu empfangen, in erster Linie den Zeitsender DCF77 auf 77,5 kHz (SSB-Modus).

Der oben beschriebene "Trick" hat allerdings noch einen weiteren Nutzen. Normalerweise ist unterhalb von 1710 kHz die Ferritantenne aktiv, man kann also für Mittel- und Langwelle keine externe Antenne benutzen. Wählt man allerdings seine eingespeicherte Frequenz unter 100 kHz an, und dreht dann mit dem Rad in den MW-Bereich, ist die Stabantenne aktiv. Das kann u.U. zu deutlich besserem Empfang führen - einfach mal ausprobieren.
OK danke, muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren :cheers:
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von RadioDataSystem »

FMLIST Abfrage mit Sprache=de spuckt folgendes aus:
603 ROU SRR Radio Bukarest București/Herăstrău (BU)
630 ROU SRR Radio Temeswar Timișoara/Orțișoara (TM)
873 HNG MR4 Nemzetiségi Adások Pécs/Kozármisleny (Pec)
873 HNG MR4 Nemzetiségi Adások Lakihegy (Pes)
909 ROU SRR Radio Bukarest Cluj-Napoca/Jucu (CJ)
963 TUN RTT R.Tunis Chaîne Int. Tunis/Djedeida (tun)
1188 HNG MR4 Nemzetiségi Adások Marcali/Kisperjés (Som)
1188 HNG MR4 Nemzetiségi Adások Szolnok (JNS)
1197 ROU SRR Radio Bukarest / SRR Radio Neumarkt(2) Brașov/Bod Colonie (BV)
1314 ROU SRR Radio Bukarest Timișoara/Săcălaz (TM)
1323 ROU SRR Radio Neumarkt Târgu Mureș/Ernei (MS)
1350 HNG MR4 Nemzetiségi Adások Győr/Sárás (GMS)
1386 LTU Radio Poland Viešintos (Ute)
1593 ROU SRR Radio Bukarest Oradea/Rontău (BH)
1593 ROU SRR Radio Bukarest Sibiu (SB)
1593 ROU SRR Radio Bukarest / SRR Radio Neumarkt(2) Miercurea Ciuc (HR)
Viel ist das nicht und das meiste davon wegen der Uhrzeit oder Gleichwellenbetrieb innerhalb Rumäniens, nicht bei uns zu hören. Die 1593 wo etliche Sender parallel laufen kann man vergessen, 873 kHz ist zu schwach und dazu interferenzbelastet.

Radio Temeschburg (dt. Name Temeschwar ist in Bezug auf die Differenzen mit Ungarn eher Problematisch) und Radio Bukarest hatte ich auf mehreren Frequenzen probiert, geht aber auch im Winter hier nicht, weder 8 Uhr noch 11 Uhr nach UTC. Die Vormittagsendung auf 630 kHz könnte aber im Süden von D zu hören sein!

Was ganz gut geht ist die 1188 aus Ungarn um 9 Uhr nach UTC (mit 300 KW) und Radio Neumarkt auf 1323 kHz am Abend. Auf 1197 sendet auch England, da kommt es tageweise sehr auf den Standort und die Bedingungen an.

Tunesien geht auch, man muss aber ganz klar unterscheiden, an wen sich, die Programme richten! Tunesien macht von der Anmutung her ganz klar ein halbstündiges Urlaubsradio für deutsche Touristen und evtl. Leute mit Zweitwohnsitz dort, mit kurzen Nachrichten, unterhaltsamen Ansagen, wenig anspruchsvollen Inhalten und Stimmungshits (am Wochenende DJ Mixe). Das ist eher die Ton gewordene Bildzeitung für die Sonnenbräter am Strand. An Deutsche in ihrer Heimat richtet sich das kaum!

Die dt.-sprachigen Sendungen in Rumänien sind ganz klar Minderheitenprogramme für die Zielgruppe der Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen. Es gibt auch heute noch viel Deutsches dort und die Sprache wird auch wieder verstärkt unterichtet. Auch junge Leute (Enkel und Urenkel aus Siebenbürgen) entdecken ihre deutsche Geschichte wieder mehr für sich. Man schämt sich nicht mehr für diese Vergangenheit. An genau diesen Personenkreis, richtet sich die Sendung. Für Deutschland als Zielgebiet ist das nicht bestimmt.

Ungarn hat m.E. eher den Charakter eines (rest-) Ausländerprogramms, in der Musiksendung hört man dutzende Wünsche und Grüße von Hörern aus Wien, NÖ und dem Burgenland. Das ist für viele ältere Herrschaften (80 plus) wohl so eine Art Ersatz für ihre heute fast komplett schlagerfreien ORF Regionalradios.

Radio Temeschburg aus Timisoara hat übrigens hervorragende Technikseiten, auf denen regelmässig über den Empfang aus Deutschland und technische Wartungspausen berichtet wird: http://www.radiotimisoara.ro/stiri/receptie/

Oder den DX Empfang über UKW in Europa wie hier:
http://www.radiotimisoara.ro/2016/06/19 ... -finlanda/
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von Jens1978 »

BetacamSP hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 15:29Frage ans Forum: Gibt es hier jemanden im süddeutschen Raum der die letzten Tage Transatlantik Empfänge hatte? Oder zumindest überhaupt schonmal? Wenn ja: Welche Ausrüstung benutzt ihr?
Ich kann mich nur nochmals wiederholen: Ja, hier ich. In München konnte ich mit derselben Ausrüstung wie jetzt auch auf 1510 kHz Boston hören. Das war um 2010 rum. Ausrüstung: Sony SW 77 + Rahmenantenne. Auch die 930 kHz hatte ich damals empfangen können. Die 590 kHz war meiner Erinnerung nach damals noch nicht frei (594 kHz hr-info). Es ist also durchaus möglich. Bau dir einfach eine Rahmenantenne und halte den Degen dann dort rein. Bei guten Bedingungen bekommst du mit Sicherheit ein Signal.

Ich glaub letztes Jahr hab ich auch schonmal den Hinweis gegeben, dass ein recht interessantes Empfangsziel Jordanien auf der 612 kHz ist. Der Sender kommt auch recht häufig durch. Kuwait auf der 540 kHz ist eigentlich ein Standardgast aus Südosten, mal sehr stark, mal mittelmäßig. Und da geht kein Empfangsweg über Meer, größtenteils über Land.
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von RadioDataSystem »

Die beiden Kuwait-Sender 540 und 1134 kHz kamen letzte Nacht mit Top-Signal und liefen parallel.

Jordanien dürfte schwierig werden nur mit dem Degen und dem kleinen Lautsprecher. Erstmal, ist die Frequenz gleich dutzendfach belegt und dann auch noch mit mehreren arabischsprachigen Programmen: Saudi Arabien mit dem 1. und 2. Programm, Bahrain, Marokko, Iran mit dem Auslandsdienst auf arabisch und eben Jordanien.

Für den Nicht-Arabischsprachigen Hörer fast nicht zu erkennen, wenn schon an anderer Stelle Arabisch und Farsi verwechselt werden (was ja nun wirklich selbst wenn man kein Wort versteht, völlig anders klingt).

Ich würde sagen ein Ding der Unmöglichkeit mit dem Degen. Da werden wohl Iran und Marokko mit jeweils 300 Kilowatt Senderausgangsleistung dir ein Strich durch die Rechnung machen.
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Re: Mittelwellen-Fänge im leereren Band

Beitrag von BetacamSP »

Jens1978 hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 23:34
BetacamSP hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 15:29Frage ans Forum: Gibt es hier jemanden im süddeutschen Raum der die letzten Tage Transatlantik Empfänge hatte? Oder zumindest überhaupt schonmal? Wenn ja: Welche Ausrüstung benutzt ihr?
Ich kann mich nur nochmals wiederholen: Ja, hier ich. In München konnte ich mit derselben Ausrüstung wie jetzt auch auf 1510 kHz Boston hören. Das war um 2010 rum. Ausrüstung: Sony SW 77 + Rahmenantenne. Auch die 930 kHz hatte ich damals empfangen können. Die 590 kHz war meiner Erinnerung nach damals noch nicht frei (594 kHz hr-info). Es ist also durchaus möglich. Bau dir einfach eine Rahmenantenne und halte den Degen dann dort rein. Bei guten Bedingungen bekommst du mit Sicherheit ein Signal.

Ich glaub letztes Jahr hab ich auch schonmal den Hinweis gegeben, dass ein recht interessantes Empfangsziel Jordanien auf der 612 kHz ist. Der Sender kommt auch recht häufig durch. Kuwait auf der 540 kHz ist eigentlich ein Standardgast aus Südosten, mal sehr stark, mal mittelmäßig. Und da geht kein Empfangsweg über Meer, größtenteils über Land.
Stimmt, hattest du ja schon geschrieben, sorry hatte ich vergessen. Mir ist auch eingefallen dass hier noch eine alte Rahmenantenne rumliegt, die zu einer Pioneer Stereoanlage gehört. Müsste ich mal probieren ob es besser wird wenn ich den Degen da rein halte.

Aber ich überlege ohnehin mir einen neuen Weltempfänger anzuschaffen weil bei meinem Degen die Buchse für das Stromnetzteil einen Wackelkontakt hat. Das Teil habe ich ja jetzt auch schon seit 10 Jahren.

Was würdet ihr sagen, was ist für MW und UKW DX der beste Weltempfänger den man aktuell neuwertig kaufen kann? Viele der Geräte die ihr so nutzt kann man ja nicht mehr neuwertig kaufen. Verschiedene Grundig Satellit kosten bei Ebay gleich mehrere 100 Euro...

Gestern habe ich übrigens eine interessante Beobachtung gemacht: Auf 189 kHz empfange ich "Talksport" aus Großbritannien und dann nochmal schwächer auf 153 kHz. Das scheint wohl der "Luxemburgeffekt" zu sein.
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