Wieder da: Das Bandscanrätsel

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mkey

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von mkey »

Ich rätsle nun schon seit einer halben Stunde und werde das Gefühl nicht los, dass dieser Bandscan auf der Fähre von Genau nach Korsika entstanden ist. Manche Stationen von selben Standort haben anscheinend eine unterschiedliche Qualität, sodass ich davon ausgehe, dass Du in Bewegung warst.

Müsste ich mich auch einen Standort am Festland festlegen, würde ich eine Anhöhe zwischen Savona und Genua vermuten. Vor allem wegen den Empfängen aus der Ebene um Alessandria.
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

@mkey: Nein, ich war auf dem Festland. Ich habe an verschiedenen Standorten um einen Ort, allerdings in einer Distanz von max. 2km gescannt.
Was die Senderstandorte angeht: Viele italienische Programme senden von verschiedenen Standorten auf einer Frequenz, daher war oftmals der empfangene Standort gar nicht so klar. Zudem ist es so, dass manche Frequenzen wirklich zigfach belegt sind von Stationen in Distanz unter 100km und daher eine Frequenz stärker gestört ist als die andere vom selben Standort. Der zweite Tipp ist ebenfalls eine gute Strecke daneben. ;)
Jassy

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Jassy »

Am ende der Bandscan findet man ein weiterer Tipp. Damit ist für mich klar dass der Scan am Festland erstellt worden ist. Eventuell in die Region Nice/Monaco?
Joachim M.

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Joachim M. »

Also ich denke er ist ganz sicher in der Provinz Imperia. Eher westlich von der Stadt Imperia. Französische sender aus dem Departement Alpes-Maritimes gehen auch schon passabel. Ebenso Monaco. Korsika und viele Stationen aus der Toskana gehen an der ligurischen Küste sowieso. Ich tippe also auf eine höher gelegene Hanglage. Oberhalb von Sanremo, am Monte Bignone.
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

Alle Tipps sind bis jetzt noch weit über 100km von der Lösung entfernt!
Wer in myFM alle Bandscans durchforstet, findet einen Scan von einem anderen DXer, der etwa 30km entfernt durchgeführt wurde, aber fast die dreifache Anzahl an Logs enthält, da er über einen längeren Zeitraum erstellt wurde und auch einige spektakuläre Tropo-Empfänge beinhaltet, die dort möglich sind (ein paar finden sich ja auch in meinem Scan, wenngleich nicht die ganz krassen). ;)
Japhi

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Japhi »

Staumelder hat geschrieben: Ist das ein Sammelpfaden? Dann verweise ich mal auf diese zwei Quick & Dirty-Videos. Lösungen bitte dort eintragen. Oder Hier? Ker is dat kompliziert...
Hast du den blonden Mann mit der Sonnenbrille besucht?
mkey

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von mkey »

Dann kommt für mich noch Nord-Korsika in Frage. Calvi wird empfangen, ist aber nicht allzu stark, bzw. abgeschattet. Könnte es auf einer Anhöhe in der Umgebung von Nonza, Koriska gewesen sein?

Auf myFM habe ich keinen Zugriff und ich will jetzt auch nicht bescheissen ;)
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

Nein, auch auf Korsika war ich nicht. :D
Was die Empfänge aus Spanien angeht: Ich war mir zuerst beim Scannen nicht sicher, ob dies nicht Sporadic-E-Empfänge sind. Allerdings sprach das sehr stabile Signal und das ganz langsame Fading eher dagegen. In dem erwähnten anderen Scan aus der Region habe ich gesehen, dass dort durchaus Tropo-Empfang aus Spanien und sogar aus Nordafrika möglich ist...über eine warme Wasserfläche ist das prinzipiell kein Problem auch über große Entfernungen, im Extremfall über 1000km oder gar mehr hinweg. Mich hatte es nur zuerst verunsichert, da ich dies bislang selbst erst einmal, an der türkischen Riviera, dort aber täglich bzw. nächtlich, erlebt hatte.
An einigen Tagen konnte ich erkennen, dass sich über dem Meer Seenebel gebildet hatte. Das sind dann ideale Voraussetzungen für Tropo...ob der erwähnte Empfang des französischen Autoroute-Senders auch ein Tropo-Empfang war, weiß ich nicht.
Jassy

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Jassy »

Also an die Autobahnsender habe ich mich auch orientiert.. Das kann also auch ein Tropoempfang sein.... Hmm, sehr schwierig!!
mkey

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von mkey »

Mein letzter Versuch (wenn man Tropo berücksichtigt):

Parco Alpi Apuane: Eine Erhebung zwischen La Spezia und Livorno. Könnte Deine Aussicht in etwa so ausgeschaut haben?
[attachment 7801 03-08-_2016_14-36-14.jpg]
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

Jetzt wird es schon wärmer. Ich war aber nicht ganz so hoch und viel näher am Meer. Einer der genannten Orte war aber nicht gar so weit entfernt, auch wenn die Sender von dort kaum reinkamen aufgrund der speziellen Topographie.
mkey

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von mkey »

Nun, da es ja wärmer wird versuche ich weiter... War es in einem der "Cinque Terre" Dörfer westlich von La Spezia? Die steil abfallende Küste würde erklären, warum der Monte Parodi abgeschattet ist.

Da in Manarola auch eine Seilbahn ist tippe ich nun auf Manarola.
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

In Manarola war ich tatsächlich auch, dort habe ich aber inmitten asiatischer Touristenmassen, die dem ganzen ein "Neuschwanstein-Feeling" gaben, nicht gescannt. Allerdings entstand im Dorf oberhalb von Manarola schon der erwähnte Mega-Scan des Kollegen.

Nein, ich war in einem Dorf einige Kilometer weiter nördlich. Es heißt Moneglia und liegt unweit von Sestri Levante. Lustigerweise kamen die Sender von dort nur recht schlecht herein, da ein gut 500m hohes Bergmassiv dazwischen liegt. Moneglia liegt in einer Bucht, die sich nach Südwesten öffnet. Je nach Hangexposition kann man dort eben sehr gut Sender aus dem Raum San Remo/Monaco/Nizza empfangen oder eben auch aus Korsika. An manchen Punkten lassen sich die Sender, die weiter landeinwärts liegen, gut abschirmen.

Die dichte Belegung des UKW-Bandes fiel mir schon bei der Anreise auf. Teilweise sind Frequenzen im Abstand von kaum 20km doppelt belegt, mit unterschiedlichen Programmen. Über die Sendeleistungen italienischer Sender wurde auch schon viel spekuliert. Es scheint Sender mit recht hoher Leistung zu geben, die dann z.B. in der Po-Ebene trotz absolut dichtem Band über weite Strecken zu hören sind (z.B. Otto FM auf 103.4, der übrigens einen sehr guten 80ies-Mix mit viel Discosound spielt). Ein Großteil der Sender scheint mir aber keine übertrieben hohe Leistungen zu haben. So hatte ich trotz Sicht auf den örtlichen Sender (Radio Maria, RDS und Radio 101) in Moneglia keinerlei Übersteuerungen/Mischprodukte. Die Leistung dürfte also eher im Wattbereich liegen. Auch der nur 6km entfernte Sender aus Devia Marina kam nicht besonders stark herein.

Insgesamt kann ich die Region sehr empfehlen. Zum einen zum DXen: Durch die Topographie ergeben sich trotz der hohen Senderdichte interessante Aspekte und die Chance, über das Mittelmeer Tropo mit Entfernungen bis über 1000km zu bekommen, ist verlockend. Selbst Spanien über Tropo überraschte mich schon. Mein erster Gedanke, als ich eine spanische Station drin hatte, war: "Hä? Das ist aber ein seltsames italienisch". Ich brauchte ein paar Sekunden, bis es Klick gemacht hatte...

Vor allem ist die Region aber landschaftlich einmalig. Meer und Berge sind immer eine faszinierende Kombination. Dazu kommen schöne, ursprüngliche Dörfer (Moneglia ist eines davon) und die italienische Lebensart. Wer mich kennt, weiß außerdem, dass die Kulinarik für mich ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
Was es an der ligurischen Küste nicht gibt: Endlose Sandstrände und 5-Sterne-Pauschal-All-inclusive-Hotelburgen. Und genau das tut ihr vermutlich auch gut. Einziger Wermutstropfen: An den eher kleinen Stränden kann es schon mal voll werden, vor allem am Wochenende oder im August. Leider ist ein Großteil der Strände durch sogenannte "Bagni" belegt. Die chronisch klammen italienischen Kommunen vermieten einen Großteil der Strände an private Betreiber, die dann Liegestuhl an Liegestuhl knallen, einen Bademeister hinsetzen, eine Gaststätte betreiben und Umkleidekabinen sowie Toiletten (Marke Loch im Boden) vorhalten, dies alles für einen stolzen Tagespreis von 25 bis 30 Euro. Wer nicht bereit ist, diese Summe zu latzen, muss mit den kleinen freien Strandabschnitten vorlieb nehmen. Die einzige Infrastruktur besteht dort in Form einer (kalten) Dusche. Der Mangel an Sandburgenbau- oder Beachvolleyballspiel-fläche wird aber durch schöne Schnorchelreviere an der Felsküste wettgemacht. Vorsicht aber vor scharfkantigen Steinen...wenn einen eine Welle dagegen haut, hat man schnell einen blutigen Schnitt. Diese Erfahrung hatte ich gleich am ersten Tag gemacht.
Was wir uns gegönnt hatten: Den täglichen Luxus eines italienischen "gelato" und das ligurische "Fastfood" schlechthin: Die Focaccia, ein in Olivenöl wahrlich getränktes Fladenbrot, das sich prima als Snack am Strand oder beim DXen eignet (allerdings: Ameisen stehen auch drauf :joke:), aber nur frisch schmeckt. Am nächsten Tag taugt es allenfalls noch als Test für Zahnfüllungen oder als Schlagwaffe.
Wir hatten in Monéglia auf einem kleinen Agroturismo (auf Wunsch von Schwarz junior) gezeltet. Dabei habe ich gemerkt, dass mich diese Art des "Wohnens" heute ungleich mehr anstrengt als noch vor zwanzig Jahren, zumindest über eine ganze Woche auf Isomatten. Daran konnte selbst der morgendliche Kaffee in Faust-Aufs-Auge-Stärke aus dem Moka nichts ändern. Nächstes Mal dann doch lieber die Ferienwohnung mit altersgemäßem Komfort :joke:
Übrigens "frühstückt" der Italiener lieber unterwegs. Bei Preisen von 1,40€ für einen Cappucino und etwa 1-1,50€ für dazugehöriges Backwerk ist dies auch bei nicht allzu üppig dimensionierter Urlaubskasse durchaus in Erwägung zu ziehen. Allerdings: Der Italiener genießt sein Frühstück im Stehen. Tagsüber: siehe Focaccia, auch Pizza wird gerne mitgenommen. Vor guten Bäckereien bildet sich fast immer eine Schlange. Die Focacceria in Monéglia mit ihrer italienischen "Mamma" war ziemlich kultig. Diese Art von "gelassener Gestresstheit" kriegt unsereins gar nicht hin. Echt ein "place to be", an dem vorwiegend Einheimische kaufen. Abends wird dafür üppig und ausgedehnt getafelt...aber erst gegen 20/21 Uhr. Um 18 Uhr essen nur Touristen. Eins muss ich leider auch erwähnen: Ein manchmal etwas ruppiger Service. Einmal bekamen wir bei einer "Zwangskaffeepause" in Sestri Levante (Umstiegszeit bei der Bahnfahrt nach Genua: fast eine Stunde) das Rausgeld, obwohl wir Trinkgeld gegeben hatten, regelrecht auf den Tisch geworfen. Da haben wir uns gefragt: Was haben wir falsch gemacht?
Fest steht jedenfalls: Wir kommen wieder!
mkey

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von mkey »

Vielen Dank für die Auflösung und den ausgiebigen Reisebericht. Da heute mein Hochzeitstag ist und ich sowieso schon wieder eine Ausfahrt mit meinem schönen Volvo machen wollte, habe ich recht spontan in San Remo ein Hotel gebucht fürs Wochenende. Wäre dieses Bandscan Ratsel nicht gewesen, hätte es mich nicht nach Ligurien verschlagen. Daher hier ein Dank in Deine Richtung.
Als schweizerisch-italienischer Doppelbürger finde ich es immer erstaunlich wie die Lebensweise der Italiener fasziniert. Für mich ist sie grösstenteils lästig.

Wegen Trinkgeld: Lass Dir in Italien das Rückgeld immer auszahlen. Meistens werden die Münzen auf einem Kaffetellerchen zurückgeben und was Du liegen lässt, gehört dem Kellner. Ein vorschüssiges Aufrunden ist in Italien nicht üblich, wird aber in den Touristenecken wohl akzeptiert.
Peter Schwarz

Re: Wieder da: Das Bandscanrätsel

Beitrag von Peter Schwarz »

Ah okay, danke für den Tipp. Es scheint ohnehin nicht üblich zu sein, in Italien ein größeres Trinkgeld zu geben. Man war mal recht erstaunt, als ich von 4 auf 5 Euro aufgerundet hatte. Oftmals kommen übrigens gerade Beträge raus, da die Italiener den x,90€-Irrsinn nicht mitmachen und meist gerade Beträge auf der Karte haben. Dafür bezahlt man in Restaurants fast immer einen Beitrag von 2-3€ pro Person für "coperto", also Gedeck und Brot.
Was die Lebensart angeht: Urlaub ist halt was anderes als in einem Land leben. Vermutlich würde ich auch einiges lästig finden, wenn ich dort leben würde. z.B. der nicht aufeinander abgestimmte Zugverkehr...täglich fast eine Stunde in Sestri Levante zu warten, wäre schon ziemlich viel verschwendete Zeit...im Urlaub nimmt man sowas mit Humor, aber im Alltag? Was genau ist für Dich denn dort lästig? Jedenfalls Dir viel Spaß in San Remo. Dort müsste es dann ja umgekehrt gehen...viele Sender auch aus der Toskana vermutlich. Vielleicht empfängst Du ja dort die Funzel aus Moneglia (87.6 R. Maria, 89.9 RDS, 105.1 Radio 101), nachdem dort die Sender aus San Remo so gut reinkamen.
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