Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

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Thomas (Metal)

Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Thomas (Metal) »

Beobachtungen am QTH1:
In nordwestlicher Richtung sind schon länger die Windkraftanlagen sichtbar, sie stehen in der Nähe von Langenzenn / Bräuersdorf offenbar unweit des ehemaligen RiFu-Mastes "Hagenbüchach", also nördlich der B8.
In diesem Jahr konnte man hier den Bau in ähnlicher Richtung, jedoch etwas näher, beobachten. Ich vermute sie im Fürther Stadtwald / Zirndorfer Forst also zwischen Wachendorf und FÜ-Burgfarrnbach. Damit sollten das nur 6-7km sein.
Ich behaupte, daß sich seither der Empfang aus nordwestlicher Richtung verbessert hat. So kommt gerade der Gr. Feldberg, bisher immer nur knapp permanent empfangbar, dauerhaft in durchaus störungsfreiem Mono an. Beobachtet habe ich dies über einige Wochen und schließe Tropo-Effekte aus. Ähnliches kann ich bei Bayern3 auf der 96,3 beobachten. Zwar ist der Kreuzberg hier mit O=5 empfangbar, aber die 96,3 wird durch die sehr nahe 96,4 sehr stark gestört. Bisher waren dort immer Überschläge von StarFM zu verzeichnen. Inzwischen geht es zumindest in S-Narrow störungsfrei.
Auch in der Höhe schwächere Sender, wie z. B. die 100,9 vom Heidelstein haben sich hingegen nicht oder kaum verändert. Die 101,9, ebenso von vom Ortssender auf der 102,0 stark bedrängt kommt nun auch mit S-Narrow störungsfrei. Ich würde daraus schließen, daß die Reflexionen deutlich "verbessert" sind :-) . Wo das Signal zu schwach ist, gibt es diese Effekte nicht.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Nordlicht2

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Nordlicht2 »

Permanente Verbesserungen konnte ich noch nirgends feststellen. Das Empfangsignal pulsiert aber fast immer in der Naehe solcher Windraeder. Dabei dann kurzeitig besser aber auch kurzzeitig mal schlechter als ohne diese.
_SOLAR MAX_

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von _SOLAR MAX_ »

Klar, wenn man raufklettert.
Thomas (Metal)

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Thomas (Metal) »

Die Windräder stehen also in Raindorf. Details:
200m hoch, 2400kW Nennleistung
Wiki-Übersicht zu Windkraft in Bayern inklusive dieser Anlage
Standort bei GeoHack

Somit kommen die beiden auf etwa 550m über NN und sind ca. 6km von hier entfernt. Grundsätzlich würde ich eigentlich einschätzen, daß hier zu wenig Reflexionsfläche vorliegt, sofern man es mit Bergen vergleich die im Mittelgebirge sehr interessante Fernempfänge ermöglichen. Dennoch: Auch Flugzeuge ermöglichen bekanntlich schöne Empfänge und die sind bezüglich ihrer Größe doch noch weit kleiner als solch eine Anlage.

Und so sehen die von hier gesehen aus

Nachtrag:
Eine Verschlechterung habe ich dennoch ;-) : Der Bielstein kommt nicht mehr durch, da auf 105,5 und 93,2 jetzt Bad Mergentheim zu stark geworden ist. Ich glaube das ist verschmerzbar :D :bruell:
iro

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von iro »

Dennoch: Auch Flugzeuge ermöglichen bekanntlich schöne Empfänge und die sind bezüglich ihrer Größe doch noch weit kleiner als solch eine Anlage.
Da ist allerdings die Frage, ob AM Flugzeug reflektiert wird oder an dem, was hinterm Flugzeug mit der (heißen) Luft passiert.
Jens1978

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Jens1978 »

_SOLAR MAX_ hat geschrieben:Klar, wenn man raufklettert.
:bruell::joke: Herrlich :xcool:

In der direkten Umgebung kann man typisches Fading beobachten. Dabei werden jeweils Signalfetzen aus unterschiedlichen Richtungen reflektiert. Mal lassen sich somit auf einer Frequenz abwechselnd zwei Sender empfangen, wenn diese sowieso bereits mehr oder weniger anliegen. Oder mal ist ein Sender auf einer Frequenz nur kurz da oder auch auf einer belegten Frequenz nur kurz mal weg. Je nachdem, wie man im Verhältnis zum Windrad und zum Sender steht. Dabei wie gemerkt in direkter Nachbarschaft zu so einem Windrad, d.h. max. 100m. Bestes Beispiel kenne ich vom Haarstrang, zwischen Werl und Unna. Wenn man sich dort in bestimmter Lage zu irgendeinem Windrad aufstellt kann man z.B. auf der 94,4 ein wildes Wechselspiel im Rhythmus der Flügel hören (Gr. Feldberg hr1 vs. Steinkimmen NDR Kultur).

Thomas, konntest du Einflüsse der Flügel und auch der Geschwindigkeit feststellen? Denn mal bewegen die sich ja und mal stehen die still. Wenn immer alles gleich bliebt, kann es kaum an den Flügeln liegen, dann vllt. eher an den Masten. Aber auch das kann ich mir nicht vorstellen, da die Ausmaße viel zu gering sind.
Thomas (Metal)

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Thomas (Metal) »

Raufklettern. Ja, das wäre natürlich was. Da bevorzuge ich aber eine ähnliche Höhe die grundsätzlich bequem per Aufzug zu erreichen wäre.
Unterschiede bezüglich dem Rotorstand der Windkraftanlage kann ich keine feststellen. Sicher, die Reflexionsmasse ich doch eher gering. Stelle ich einen Vergleich mit dem Fmt Nbg an, so kann man Verbesserungen auf der Südwesttangente im Autoradio bis etwa zur Ausfahrt Nbg-Gebersdorf feststellen, also etwa 1km entfernt. Vergleichbar mit direkt drunter oder fast direkt drunter ist es nicht. Da geht dann sogar die 97,3 aus Mchn-Ismaning oder die 100,4 vom Hohenpeißenberg. Probiert habe ich die im Auto allerdings bisher nicht, ich sollte wohl mal in diesem Zusammenhang um zu einer Einschätzung zu kommen ;-) . Durch Übersteuerungseffekt und automatische Abschwächer werden da die Grenzen des Equipments sichtbar trotz Renault-Werksradio sobald man voll in die Hauptkeule kommt.
Eine richtige Reflexionsfläche wie am QTH2 im Spessart wäre so was wie hier die Fellener Koppe, ganz hinten im Tal. Von dort besteht fast Sichtverbindung zum Rothaargebirge. Das ist dann ausreichend um selbst dort unten im Tal (Trockenbachtal) Biedenkopf recht gut empfangbar zu machen. Etwas weiter rechts vom Standort dieser Bildaufnahme kann man noch besser das Tal und damit den Reflexionspunkt, etwa 5km entfernt, einsehen. Die führte dann dazu daß die 103,2 die 103,3 aus der Rhön vollkommen weckdrückte. Oder auch heute noch die 92,3 die 92,2 aus Burgsinn.

Ansonsten: Vom QTH2 kenne ich Ereignisse wie Kyrill die den sehr dichten Wald an manchen Stellen etwas zu lichten vermochte. Genau hierdurch geab es dann auch Veränderungen der Empfangsbedingungen. Aber hier am QTH1 gab es seit dem Winter keine vergleichbaren Ereignisse. Obwohl: Ein Baukran wenige 100m weiter. Der steht aber tiefer oder bestennfalls gleich hoch als wie ich wohne. Und mehr kann der aus Nordwest nicht ausfischen, allenfalls aus dem Biberttal (West).
DH0GHU

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von DH0GHU »

iro hat geschrieben:
Dennoch: Auch Flugzeuge ermöglichen bekanntlich schöne Empfänge und die sind bezüglich ihrer Größe doch noch weit kleiner als solch eine Anlage.
Da ist allerdings die Frage, ob AM Flufzeug reflektiert wird oder an dem, was hinterm Flugzeug mit der (heißen) Luft passiert.
Natürlich am Flugzeug. Sonst hätten Militärs schon längst Milliarden für militärisch genutzte Segelflieger ausgegeben ;-)
pomnitz26

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von pomnitz26 »

:gruebel:
DH0GHU hat geschrieben:
iro hat geschrieben:
Dennoch: Auch Flugzeuge ermöglichen bekanntlich schöne Empfänge und die sind bezüglich ihrer Größe doch noch weit kleiner als solch eine Anlage.
Da ist allerdings die Frage, ob AM Flufzeug reflektiert wird oder an dem, was hinterm Flugzeug mit der (heißen) Luft passiert.
Natürlich am Flugzeug. Sonst hätten Militärs schon längst Milliarden für militärisch genutzte Segelflieger ausgegeben ;-)
:gruebel:
Jens1978

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von Jens1978 »

DH0GHU hat geschrieben:
iro hat geschrieben:
Dennoch: Auch Flugzeuge ermöglichen bekanntlich schöne Empfänge und die sind bezüglich ihrer Größe doch noch weit kleiner als solch eine Anlage.
Da ist allerdings die Frage, ob AM Flufzeug reflektiert wird oder an dem, was hinterm Flugzeug mit der (heißen) Luft passiert.
Natürlich am Flugzeug. Sonst hätten Militärs schon längst Milliarden für militärisch genutzte Segelflieger ausgegeben ;-)
Natürlich nicht am Flugzeug ... und Nu?
Natürlich-Sätze sind meist meist nicht so natürlich wie es die Natur gerne hätte. :rolleyes:
DH0GHU

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von DH0GHU »

Jens1978 hat geschrieben: Natürlich nicht am Flugzeug ... und Nu?
Natürlich-Sätze sind meist meist nicht so natürlich wie es die Natur gerne hätte. :rolleyes:
Zeige mir bitte EINE Veröffentlich, in der die (teilweise) Nutzung des Abgasstrahls als Reflektor auch nur ernsthaft behauptet wird.
Sämtliche Literatur, inklusive Berechnungsformeln etc, arbeiten mit den Flugzeugkörpern als Reflektor. Das Prinzip ist mittlerweile seit ca. 80 Jahren bekannt...
iro

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von iro »

DH0GHU hat geschrieben:
Jens1978 hat geschrieben: Natürlich nicht am Flugzeug ... und Nu?
Natürlich-Sätze sind meist meist nicht so natürlich wie es die Natur gerne hätte. :rolleyes:
Zeige mir bitte EINE Veröffentlich, in der die (teilweise) Nutzung des Abgasstrahls als Reflektor auch nur ernsthaft behauptet wird.
Sämtliche Literatur, inklusive Berechnungsformeln etc, arbeiten mit den Flugzeugkörpern als Reflektor. Das Prinzip ist mittlerweile seit ca. 80 Jahren bekannt...
Reflexion R233a - Seite 42-49 Flugzeugreflexionen vs. Troposcatter, Teil 1 (von Matthias Hornsteiner)
Reflexion R234 - Seite 22-28 Flugzeugreflexionen vs. Troposcatter, Teil 2 (von Matthias Hornsteiner)

Um genau zu sein, geht es in dem Artikel aber um durch Flugzeugabgase bedingten Troposcatter vs. Reflexionen direkt an der Flugzeughülle.
DH0GHU

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von DH0GHU »

Und, was war sein Ergebnis?
Die Mathematik der Reflektion an Flugzeugkörpern ist bekannt und gut dokumentiert, siehe http://www.nitehawk.com/w3sz/W3SZ-NEW-A ... WS2014.pdf sowie http://www.df9ic.de/doc/2006/dorsten_20 ... lexion.pdf und viele andere Veröffentlichungen, z.B. von OH7HJ und DL2ALF.
iro

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von iro »

Kein Ergebnis!
Nur das:
[quote R233 S.49]Die Frage ist nun: reicht diese Variabilität des Brechungsindex
aus, um eine troposcatterartige Streustrahlung
hervorzurufen? Um es vorwegzunehmen:
die Frage kann bisher nicht klar bejaht oder verneint
werden.
In Teil 2 des Artikel wird aber gezeigt, wie
man mittels Visualisierungsprogramme und Doppler-
Effekt zwischen einem am Flugzeug reflektierten
und einem gestreuten Signal unterscheiden könnte.[/quote]
DH0GHU

Re: Empfangsverbesserung durch Windkraftanlage?

Beitrag von DH0GHU »

Siehste. Die Reflektivität von Metallflächen wir seit fast einem Jahrhundert bejaht. Es geht dann bei den Abgasen höchstens noch darum, einen Beitrag über eine Doppleranalyse des Spektrograms nachzuweisen. Eine praktische Bedeutung hätten sie nicht.
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