Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

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Metthi

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Metthi »

Als ich heute mal wieder an den drei Masten des vor etwas mehr als einem Jahr abgeschalteten Mittelwellensenders Cremlingen vorbeigefahren bin, fragte ich mich, ob die beiden Masten in Heusweiler wohl auch noch stehen. Weiß das jemand?
Saarländer (aus Elm)

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

Ja, die stehen noch.
Radio10

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Radio10 »

Die Europawelle habe ich als Kind entdeckt an einem Abend wo wir bei meinem Onkel zu Besuch waren.Das war für uns Kinder langweilig.Im Esszimmer stand ein großes Röhrenradio.Da bin ich dann über Hilversum 3,was hier damals immer Standarte war zu SR1 gelangt am anderen Ende der Mittelwelle und da lief die Top 75 mit Wolfgang Hellmann.Es war also ein Mittwoch.Das Radio hatte nur eine eingebaute Antenne und der Empfang war schwankend.Zuhause hat mei Vater mir dann eine Hochantenne aufgespannt von Dach in den Garten.Da konnte ich den SR mit meiner Anlage ständig empfangen.In meinem Kofferradio hatte ich den kurzen Ferritstab von 6 cm gegen eine ca 20 cm langen Stab gewechselt.Das Radio neu abgeglichen und der SR Empfang war laut und deutlich.Das Radio habe ich heute noch.Ein Tramp 3 von hgs.
inkjet

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von inkjet »

Zintus hat geschrieben: Das habe ich in Holland auch erlebt in den neunziger Jahren. Dort wurden Radio 1 von der MW 747 kHz abgegriffen und auf einer UKW-Frequenz ins Kabelnetz gespeist. Ob das landesweit praktiziert wurde, kann ich nicht sagen.
Ja, fast landesweit. Sowie 1008 kHz/Radio 5. Später wurden die Programme erst vom Satellit und später direct aus Hilversum geliefert.
LWie

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von LWie »

zu SR1 gelangt am anderen Ende der Mittelwelle und da lief die Top 75 mit Wolfgang Hellmann.Es war also ein Mittwoch.
Top75 war zu DDR-Zeiten die Informationsquelle zu dem, was man mit ca. 14-16 Jahren wissen musste... die Liste wurde von mir wöchentlich mittwochs vorm Radio notiert und mit den aktiv musikhörenden/-aufnehmenden Mitschülern diskutiert.

"Der Hass!": Unvollständige Listen, weil im Sommer abends noch zu wenig Signal ankam oder im Winter der Gleichkanalsender aus dem Baltikum (oder auch damals schon Rumänien?) stärker war. Was man einmal verpasst hatte, war ja nicht wiederholbar (die Älteren erinnern sich noch an diese Zeit...).

Wer Mittelwelle hörte, war schon Mitte der 80er ein leichter Freak. Musik aufgenommen wurde natürlich aus Berlin(W) über UKW (ca. 90 km) auf Kassette, zumeist in Mono. Aber die Top75 war bei mir persönlich ja schon eine der Sendungen mit der besseren akustischen Qualität... Ich sage nur 60m-Tropenband.
Metthi

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Metthi »

Gerade denke ich an meine Jugendzeit zurück, da ich ein Bild von dem Radiorekorder gesehen habe, den ich als Jugendlicher in meinem Zimmer stehen hatte: Bild . Das war ein feines Gerät. Der UKW-Bereich ging nur bis 104 MHz, was aber damals unproblematisch war, da hier in der Region Braunschweig in dieser Zeit nur Sender unterhalb 100 MHz zu empfangen waren. Zwischen 100 und 104 MHz war meist nur Rauschen zu hören, manchmal auch die Oszillatorfrequenz des Radios des Nachbarn, der NDR2 auf 92,1 MHz hörte. Bei Überreichweiten kam manchmal Bayern 4 in diesem Bereich durch. Das Gerät hatte zwei Teleskopantennen, von denen eine mit den Eingängen für Kurzwelle und UKW verbunden war, während die andere, für mich bis heute nicht ganz nachvollziehbar, mit der Gerätemasse verbunden war. An der Geräterückseite gab es sogar einen 75-Ohm-Antennenanschluss. Auf UKW war das Gerät sehr trennscharf und empfindlich (nach meiner Erinnerung FET im Eingang und zwei Keramikfilter im ZF-Bereich). Auf UKW hörte ich oft WDR2 vom Bielstein auf 93,2, was trotz des schwachen Signals und des starken BFBS vom Drachenberg auf 93,0 zumindest in mono möglich war. Oft nutzte ich aber auch den Mittelwellen- und Kurzwellenbereich. Auf Kurzwelle war oft ein 5-kHz-Überlagerungspfeifen zu hören, wenn ich Radio Luxemburg auf 6090 kHz hörte, da für MW (9 kHz Kanalabstand) und KW (5 kHz Kanalabstand) der gleiche ZF-Verstärker genutzt wurde.
Damals waren Mittelwelle und Kurzwelle noch vollgestopft mit Sendern.
Adrian Böhlen

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Adrian Böhlen »

Metthi hat geschrieben: Das Gerät hatte zwei Teleskopantennen, von denen eine mit den Eingängen für Kurzwelle und UKW verbunden war, während die andere, für mich bis heute nicht ganz nachvollziehbar, mit der Gerätemasse verbunden war.
Das war aus meiner Sicht sehr sinnvoll. Selber habe ich vor rund 20 Jahren meinen Panasonic RF-B45 ebenfalls mit einer zweiten Teleskopantenne versehen, die mit der Empfängermasse verbunden war. In kritischen Fällen kann damit der Empfang teilweise deutlich verbessert werden. Dazu muss durch stückweises Ausziehen oder Einschieben der Punkt der besten Empfindlichkeit ausprobiert werden.

Gekauft hatte ich den RF-B45 damals (um 1993 / 1994) aber wegen der im Vergleich zu anderen getesteten Geräten sehr hohen Empfindlichkeit auf Mittelwelle (womit wir wieder beim Thema wären). Der nur 10 kW starke Sender Freiburg war damit tagsüber im Raum Bern in sehr guter Qualität aufzunehmen und mit dem Programm S4 Baden-Württemberg oft mein Begleiter. Dieses damals neue Programm war zu jener Zeit nur auf Mittelwelle in der Schweiz zu empfangen.
Metthi

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Metthi »

Nun liegt die Abschaltung der letzten großen Mittelwellensender in Deutschland schon fast zwei Jahre zurück.
In diesem Video sieht man bei 0:30 kurz ein Autoradio, bei dem es auf mich so wirkt, als sei der Mittelwellenbereich in zwei Teilbereiche aufgeteilt. Das habe ich schon einmal bei einem Kofferradio auf einem Flohmarkt gesehen, aber noch nie bei einem Autoradio. https://youtu.be/IQWsHWxKhgU?t=27s
Ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.
Wasat

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Wasat »

Metthi hat geschrieben:...als sei der Mittelwellenbereich in zwei Teilbereiche aufgeteilt
Nein, man hat nur die kHz-Angaben versetzt, damit man sie sauber trennen kann.
Radio Fan

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Radio Fan »

Wasat hat geschrieben:
Metthi hat geschrieben:...als sei der Mittelwellenbereich in zwei Teilbereiche aufgeteilt
Nein, man hat nur die kHz-Angaben versetzt, damit man sie sauber trennen kann.
Na dann schau dir das doch mal genau an. Es gibt zwei M-Tasten mit denen diese beideni Bereiche
550-900 und 900-1600 kHz anwählbar sind.
DABit

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von DABit »

Ja, die zweite Antenne (an Masse) bewirkte einen Dipol, welcher dazu diente, durch die bessere Richtwirkung als der Monopol alleine, das Radio auf den Sender aus zu richten, bzw Störungen aus zu blenden.

Früher wurde UKW noch horizontal polarisiert, um die vertikal polarisierten Störungen in den Gebäuden aus zu blenden. Da hatte noch längst nicht Jeder ein Radio im Auto. Das war auch der Grund, wieso die Antennen immer vor der A-Säule montiert wurden. Die A-Säule bewirkte durch Reflektion eine Polarisationsdrehung der Radiowellen.

Eines meiner ersten Autoradio, in einem Buick aus den 50er, hatte auch zwei MW Tasten und drei KW Tasten. Das MW Band war gespreizt, bzw aufgeteilt. Das Teil war noch mit Röhren bestückt, mit einem Zerhacker für die Anodenspannung. Das Summen war immer leicht im Hintergrund zu hören. Tasten von links nach rechts: L, MW, MW, KW, KW, KW.

Ende der 70er, als ich Auto-Elektriker lernte, gab es noch viele alte Autoradio's mit zwei MW Tasten. Da hatten wir Lehrlinge so ein Teil in ein Holzgehäuse gebastelt und mit einem Netzteil und Lautsprecher versehen. Die Krönung war eine el. vollautomatische Antenne, welche beim Einschalten automatisch ausgefahren wurde. Wenn ich mich richtig erinnere, war das sogar ein Blaupunkt Radio, welches wir dann in der Werkstatt an die Wand schraubten.

Auch ich wünsche Euch allen ein fröhliches, friedliches Weihnachtsfest!

Res
Staumelder

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Staumelder »

Gestern eher durch Zufall entdeckt (keine Ahnung ob das hier schon thematisiert wurde): Der Seewetterbericht als Podcast. Ist sicher ganz praktisch wenn mal Tropo herrscht und der Skipper sich die Datei per GPRS innerhalb von 4 Stunden entspannt runterladen kann.
UKW-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von UKW-Fan Sachsen-Anhalt »

Staumelder hat geschrieben: Ist sicher ganz praktisch wenn mal Tropo herrscht und der Skipper sich die Datei per GPRS innerhalb von 4 Stunden entspannt runterladen kann.
Bei Tropo geht das auch über DAB+ im 1,5-m-Band auf 5C.

"...ab 1.1.2016 auf Dokumente & Debatten: Seewetterbericht inkl. Wasserstandsvorhersage 01.05 Uhr / 06.40 Uhr / 18.10 Uhr ...."

Besonders im Herbst, bei stabiler Wetterlage, können sich dann über dem Meer Ducte über größere Entfernungen bilden. Nur bei stürmischen Wetter wäre die Reichweite nicht so hoch.......
Dann bliebe noch das:
http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/?tune=146.5cw (700 Hz Ablage in FLDIGI, RTTY 170/50) ;)

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SKAGERRAK (57.9N   9.3E) WT:  I C
MO 25. PPZ: W        5   YAU  WMT M
MO 25. QWZ: SW-W   6-7     I  EMT M
DI 26. PPZ: SW       6   UAI  EMT M
DI 26. QWZ: S        8 QPAQQ   R  M
MI 27. PPZ: W        7  OAQP   T  M
MI 27. QWZ: SW-W     5         W  M
DO 28. PPZ: E        4         Q  M
DO 28. QWZ: N-NE     7     O   E  M
FR 29. PPZ: N-NE     6   UAI   E  M
FR 29. QWZ: N        4        QMT M
roger
Metthi

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von Metthi »

Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich noch einmal im Dunkeln die rote Flugwarnbeleuchtung der drei Masten des MW-Senders Cremlingen gesehen. In den örtlichen Nachrichten auf Radio 38 wurde heute früh bereits darauf hingewiesen, dass heute dort Masten gesprengt werden. Auf der Rückfahrt von der Arbeit im Hellen war dann kein stehender Mast der Anlage mehr zu sehen.
Cremlingen war einer der ersten Sender, die ich als Kind mit meinem kleinen Taschenradio, das nur Mittelwelle konnte, gehört habe.
bikerbs

Re: Einige persönliche Erinnerungen aus Anlass der AM-Abschaltungen

Beitrag von bikerbs »

Ein Bericht zum Rückbau des MW-Senders Königslutter heute.
https://www.news38.de/wolfenbuettel/art ... n-weg.html
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