UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

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Staumelder

UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Staumelder »

In diesem Faden möchte ich ein paar persönliche Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern schildern. In diesem Thread geht es also NICHT um Digitalradio, darum wie schlecht Sender XY seinem Versorungsauftrag nachkommt oder waswäre wenn. Radio einschalten und Erfahrungen wiedergeben.

Nun zu meinen Beobachtungen: ich bin bei Lübeck auf die A20 und von dort aus Richtung Osten gefahren. Bereits vor der Landesgrenze habe ich die Ostseewelle eingeschaltet und diese auch für meine Beobachtungen genutzt. Als Empfänger diente mein Seat-Werksradio (dürfte ein spanisches RCD300 sein) mit Serienantennen (16V-Antenne plus eine weiter die sich vmtl. im Stoßfänger befindet). Das Radio blieb auf der A20 erstaunlich lange auf der Schweriner Frequenz und wechselte erst Höhe Pölchow auf 104,8 MHz. Zwischen der Landesgrenze und Pölchow gab es immer mal wieder kurze Stellen an denen das Programm nur in Mono bzw. mit deutlichem Rauschen zu empfangen war. Ob und wie oft das Radio die Frequenz gewechselt hat, kann ich nicht zu 100% sagen. Mir wird nur der Sendername angezeigt, ich habe während der Fahrt manuell nachgeschaut auf welcher Frequenz das Radio gerade ist.

Spannend war die Gegen um Tessin. Sie ist relativ hügelig, (ich hatte M-V nicht so hügelig in Erinnerung, bin vor Jahren meist spät abends und dann über die Seenplatte nach HGW gefahren), das Radio hatte deutliche Probleme mir die Ostseewelle in brauchbarer Qualität zu liefern. Der Empfänger blieb auf 104,8 und wechselte nicht. Der Switch zu Garz erfolgte irgendwo zwischen Tribsees und Grimmen, der Empfang hinter Tessin war dann wieder in Ordnung.

Ich bin dann auf die B96 Richtung Rügen gewechselt. Dieser Besuch war mein erster auf der Insel. Auch hier habe ich mich über die vielen Hügel gewundert, ich dachte die Insel wäre größtenteils flach. Unser Hotel war in Putbus-Lauterbach, ich bin auf dem Weg dorthin direkt am Sender Garz vorbei. Nach dem Check-In ging es weiter über Vilmnitz und Nadelitz nach Binz. Bereits in Vilmnitz war die OW schon wieder relativ schwach, der Radiotext funktionierte nicht mehr (Radio wechselt dann zurück auf den Sendernamen). Nach einem kurzen Stück auf der B196 sind wir dann Richtung Granitz gewechselt, auch hier verschwand der Sender tlw. im Rauschen. Ich habe dann zu SR P3 gewechselt.

Am zweiten Tag sind wir dann nach Prora und weiter Richtung Jasmund gefahren. Auf dem Weg nach Prora gab es SR P3 (ging Dank Tropo-Unterstützung sehr gut). Gegen Mittag war Hörby nur noch angerauscht zu empfangen, ich habe wieder die OW auf dem Weg nach Jasmund gehört. Am Ortseingang für Sassnitz sind wir direkt am dortigen UKW-Sender vorbeigekommen. Wahnsinn, dass so hohe Sendeleistungen auf diesem relativ kleinen Masten betrieben werden. Weiter Richtung Jasmund/Hagen durch die bergigen Kurven, diese könnten locker im Schwarzwald sein. Bereit weinige Kilometer hinter Sassnitz zischelte die 101,4 (D-Kultur) deutlich. Die Reichweite dieses Senders wurde ja schon ausführlich beschrieben, ich unterschreibe alles was ich hier gelesen habe. Hörby drückt D-Kultur ohne Schwierigkeiten an die Wand. Hammer! In Hagen haben wir auf dem großen Parkplatz geparkt, hier ging Hörby bereits besser als Sassnitz. Auf dem Parkplatz gingen Sender aus Deutschland, Dänemark, Schweden und Polen (tlw mit RDS). Getoppt wurde das Ganze im Hafen von Lohme, den Scan habe ich hier neulich veröffentlicht.

Zurück ging es dann wieder über die A20, dieses Mal jedoch mit einem kleinen Umweg Dank einer Vollsperrung. Wir haben die Autobahn in Dummerstorf verlassen und sind dann über Schwaan und Jürgenshagen weiter Richtung A20. Unterwegs wechselte das Radio schnell von 104,8 auf 107,3 und auch kurz auf die 93,7. Hierbei ist mir ein Laufzeiunterschied zwischen 104,8 und 107,3 aufgefallen. Schwerin wird meines Wissens auf einem anderen Weg zugeführt als der Rest (es gibt hier irgendwo entsprechende Einträge). Die Beobachtungen habe ich am Vormittag gemacht. Ist dieser Laufzeitunterschied "immer" da? Auf der A20 wurde die 107,3 dann noch vor der Landesgrenze zu S-H durch Kaltenkirchen gestört, kurz hinter der Landesgrenze erfolgte dann der Griff zum Radio ("Das stört ja nur noch").

War die Lage auf der A20 schon "immer" so oder hat sie sich durch die Verlagerung von Marlow nach Toitenwinkel ergeben? Vor allem um Tessin finde ich die Versorgung grenzwertig, ich schätze meine Ausstattung im Auto als "über dem Durchschnitt" ein (vor allem im Vergleich zu Fahrzeugen die ca. 10 Jahre alt sind). Rügen selbst ist schon ein Spezielfall. Ich hätte nie gedacht, dass 50 kW (Ostseewelle) NICHT ausreichen um die Insel zu versorgen. Oder man geht hier einfach von einem anderen Standard aus: 3 Elemente 10 Meter über Grund. Handy- oder Brüllwürfelnutzer dürften an einigen Orten definitiv Probleme haben Sender zu empfangen, Lohme ist natürlich ein Sonderfall.

Weitere Beobachtungen sind herzlich willkommen.
Lorenz Palm

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Lorenz Palm »

Die Empfangslöcher dürften mit der Verlagerung der 104,8 nach Rostock zusammenhängen. Als ich vor zwei Jahren nach Zingst gefahren bin, habe ich auf der A 20 zwischen Lübeck und Rostock nirgends Probleme beim Empfang der OW gehabt. Wie der Empfang bei Tessin war, kann ich nicht beurteilen, da ich am Kreuz Rostock die A 20 verlassen habe und über die A 19 zur B 106 weiter Richtung Darß gefahren bin. Übrigens hatte ich bei der Abfahrt in Hamburg gleich die 107,3 eingestellt. Störungen durch delta radio gab es nur gelegentlich bis etwa Bad Oldesloe. Danach funktionierte der Empfang der OW ohne Probleme. Als Autoradio diente das RCD 300. Tropo herrschte an dem Tag nicht.
Anonymer Teilnehmer

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

Trennschärfe ist bei der 107,3 alles, ein gutes Radio macht im Süd-Osten Hamburgs mobil schon keine Probleme mehr, mit Scheunentorfiltern kratzt und knarzt es hingegen selbst in Lübeck noch stark.
Staumelder

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Staumelder »

Bad Oldesloe kommt ungefähr hin. Da erfolgte der Griff vom Beifahrersitz :D Ich war mit dem Fahrzeug aber schon mal in HH-City unterwegs und habe den 107,3-Empfang als "okay" in Erinnerung. Das war an einem Nachmittag (also kein Morgentropo).
RheinMain701

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von RheinMain701 »

Der RCD300 sollte aber auch ausreichend trennscharf sein, da kann es bei "normalen" Radios nochmal ganz anders aussehen.
Steve-o1987

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Steve-o1987 »

Das mit dem Debakel 107,3 vs. 107,4 zwischen Lübeck und Hamburg kenne ich auch von meinem Opel Werksradio CD 70 Navi im Astra H. Ein Glück bin ich kein OW Stammhörer. Was gefällt euch an der OW?

Bei mir gehts zum Teil schon ab Kreuz Lübeck A20/A1 los mit dem Kratzen. Auf der A1 bis Hamburg runter ist Ostseewelle fast ungenießbar. Bei Bad Oldesloe ist OW nicht zu hören.

Mal zur Situation in MV selbst. Auf der B103 zw. Kritzmow in Richtung A20 ist OW auf 104,8 schon am Rauschen wenn man in der Kurve auf die Autobahn Richtung Stralsund fährt. Das Radio schaltet dann auf die 107,3 um. Lohro geht an der Stelle fast im Rauschen unter.
NurzumSpassda

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von NurzumSpassda »

Ich merke wohl, ich muss mal mit meinem Skoda Swing diese Gegend erkunden. :D

Ich war ja in Hamburg letzten November, um von dort den Flieger nach Teneriffa zu nehmen. Dank der Kanaltrennung ging die OW selbst im Westen Hamburgs mit RDS. delta hat kein bisschen gestört. Man merkte nur leichtes Rauschen. Richtung Süden ging die 107.3 weiter als Kaltenkirchen. Ich konnte den Schweriner Sender vor über einem Jahr auch in der südlichen Lüneburger Heide schon mit RDS aufnehmen. Die erste Anzeige des Sendernamens kam etwa 20/30 km nördlich von Hannover auf der A 7.
Nordlicht2

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Nordlicht2 »

Das mit dem schlechtem Empfang der 104,8 bei Tessin wundert mich. Habe noch kein Auto gefunden, bei dem Rostock dort rauscht. Natuerlich die 95,8 und die 105,6 aber selbst die mit nur ca. 2kW dorthin sendende 97,3 des DLF rauscht dort nicht. Es gibt Auto Werksloesungen, die im unteren oder oberen Frequenzbereich des UKW Bandes unterdurchschnittlich sind. Scheint bei deinem so zu sein.
Garz Ruegen sendet die 50kW nicht nach Norden.
Schwerin hat ein anderes Ostseewelle Regionalstudio als Rostock.
Anonymer Teilnehmer

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

NurzumSpassda hat geschrieben: Ich merke wohl, ich muss mal mit meinem Skoda Swing diese Gegend erkunden. :D

Ich war ja in Hamburg letzten November, um von dort den Flieger nach Teneriffa zu nehmen. Dank der Kanaltrennung ging die OW selbst im Westen Hamburgs mit RDS. delta hat kein bisschen gestört. Man merkte nur leichtes Rauschen. Richtung Süden ging die 107.3 weiter als Kaltenkirchen. Ich konnte den Schweriner Sender vor über einem Jahr auch in der südlichen Lüneburger Heide schon mit RDS aufnehmen. Die erste Anzeige des Sendernamens kam etwa 20/30 km nördlich von Hannover auf der A 7.
Am Besten gelang mir die Trennung der 107,3 in Hamburg selbst mit dem 73er Kenwood, weitaus besser als noch mit dem 76er Bremen.
Für RDS reichte es dann aber nicht unter Normalbedingungen, von HH-Bergedorf mal abgesehen.
Hamburg ist generell ein Musterbeispiel wie man mit vielen Frequenzen wenig vernünftig abgedeckt bekommt, aber das ist ein anderes Thema.
NurzumSpassda

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von NurzumSpassda »

Naja, Schwerin ist ja auch schon recht weit weg und Richtung Westen wird die 107.3 auch "nur" mit 50 kW rausgeblasen. Trotzdem hat es mich gewundert, dass ich im Westen Hamburgs (Nahe Flughafen) die OW so gut bekommen konnte.

Wo wir gerade bei MV sind: Ganz bekommt der Schweriner Sender auch den Westen MVs nicht abgedeckt. Wenn ich an Boizenburg denke, wo keine Schweriner QRG mehr ordentlich geht.... Liegt aber nah an der Grenze zu Niedersachsen.
Nordlicht2

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Nordlicht2 »

Ja die DSP ZF Filterung in neueren Werksradios ist schon nicht schlecht. Mit meinen alten Keramikfiltern ist die OW am Flughafen nicht mal zu erahnen. Geht damit erst bei Luebeck und selbst dort noch mit leichtem Kratzen aus Kaltenkirchen. Verstehe nicht, warum Kaltenkirchen 16kW Richtung Luebeck senden muss, wo dort doch Berkenthin zustaendig ist. Ob das zu viel Antennenaufwand in Kaltenkirchen bedeuten wuerde, wo sich diese ja im GFK Zylinder befindet? Nur einfache Kreuzdipole verbaut?
Nordosten81

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Nordosten81 »

Hallo zusammen ich war heute in Zingst/Müggenburg und musste feststellen das ich am Strand keine beziehungsweise verrauschte heimischen UKW Sender empfangen konnte,dafür aber dänsche und schwedische Sender sogar mit RDS.Das ist schon eine ganz schwachen Leistung hier oben im Nordosten von den Radiosendern.:sneg:
P.S. Das Mobilfunknetz ist noch viel schlimmer hier oben an der Küste.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

So gut wie jetzt war die UKW-Versorgung in MV noch nie. Was da nach der Wende alles nachgessert wurde, dass es jetzt mal abgeschattete Küstenabschnitte gibt, halte ich für normal.

In der DDR waren die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg bis zur Wende mit UKW-Rundfunk viel schlechter versorgt als heute, flächendeckenden Rundfunkempfang besonders mit tragbaren Geräten und im Auto gabs an vielen Stellen auch für DDR-Rundfunk nur auf MW, ich meine nicht die 50iger Jahre, das war an vielen Stellen in den 80igern noch so.
Dagegen hatten wir in den Südbezirken im UKW-Paradis gelebt.
Staumelder

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von Staumelder »

Nordosten81 hat geschrieben: Hallo zusammen ich war heute in Zingst/Müggenburg und musste feststellen das ich am Strand keine beziehungsweise verrauschte heimischen UKW Sender empfangen konnte,dafür aber dänsche und schwedische Sender sogar mit RDS.Das ist schon eine ganz schwachen Leistung hier oben im Nordosten von den Radiosendern.:sneg:
P.S. Das Mobilfunknetz ist noch viel schlimmer hier oben an der Küste.
Ist der beschriebene Standort auch Steilküste? Das ist jeweils schon eine besondere Lage in der sich nicht viele Häuser befinden dürften. Klar, am Strand Radio hören wird so zur Herausforderung, das machen aber vmtl. nicht mehr viele Strandbesucher.

Kurzer Exkurs in den Mobilfunk: direkt am Wasser werden erfahrungsgemäß viele Netze eingelesen. Im Naturpark Jasmund (Kreidefelsen, nörldich von Sassnitz) waren es Netze aus Schweden, Dänemark und Polen (Screenshots bei Interesse). Zur Versorgung selbst kann ich nicht viel sagen, da ich mein handy kaum genutzt habe. Mir wurde jedoch oft nur Edge angezeigt (Prepaidkarte Vodafone-Reseller).
jug

Re: UKW-Beobachtungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von jug »

Nordosten81 hat geschrieben: Hallo zusammen ich war heute in Zingst/Müggenburg und musste feststellen das ich am Strand keine beziehungsweise verrauschte heimischen UKW Sender empfangen konnte,dafür aber dänsche und schwedische Sender sogar mit RDS.Das ist schon eine ganz schwachen Leistung hier oben im Nordosten von den Radiosendern.:sneg:
P.S. Das Mobilfunknetz ist noch viel schlimmer hier oben an der Küste.
Diese Beobachtungen machen immer wieder Urlauber und denken, diese Bedingungen wären normale Empfangsverhältnisse hier an der Küste. Natürlich sind sie dies nicht, denn in warmen Sommern haben wir sehr oft das sogenannte Ostsee-Tropo. Aus Norden sind die Empfangsverhältnisse (Vormittag und Abend)mehr als angehoben aus dem Süden überdurchschnittlich gedämpft.
Die starken Rostocker UKW Frequenzen spielen in 50 km in Zingst noch sehr gut. Verstärker Funzeln gibt es außerdem im 8 km entfernten Barth.
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