LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

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SM6VPU

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von SM6VPU »

Ich vergass Oslo/Kløfta 216KHz 2x100kW abgeschaltet 02.01.1995

Lahti wurde in 1993 geschlossen.

Bergen/Askøy, NRK P1, 810KHz 20kW abgeschaltet 11.1978
Kristiansand/Flekkerøy, NRK P1, 890KHz 10kW, abgeschaltet 11.1978
Wasat

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Wasat »

Japhi hat geschrieben:Daher vermute ich, dass der Rumäne dominieren wird. Ingöy hat wohl eine starke Ausblendung nach Südosten(?), den konnte ich noch nie empfangen, auch in Südschweden und Dalarna nicht.
Ingöy kann keine Ausblendung haben, weil man nur einen Mast hat. Dass das Signal südlich nicht weit kommt, liegt einmal an der sehr schlechten Bodenleitfähigkeit in Nordskandinavien und an den großen Entfernungen. Nach Stockholm sind es immerhin 1300 km.

Ich war einmal in Pori an der Westküste Finnlands. Dort konnte man Ingöy (1000 km Entfernung) sehr schwach empfangen. RTE auf 252 kHz ging trotz doppelter Entfernung deutlich stärker.
Japhi

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Japhi »

Ah, das klingt logisch! Danke!
Staumelder

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Staumelder »

Schöner Thread. Immer wieder faszinierend zu lesen mit welcher Sendeleistung gearbeitet wurde. Und heute? Liest sich eher wie Funzeln. Nach und nach verschwinden die Sender, die auf den alten Radioskalen aufgedruckt waren.

Schade, dass mein QTH mit einem dicken Störnebel verseucht ist. AM-DX macht zzt. nur noch Auto oder bei Stromausfall Spass. Langdraht etc. kann ich hier vergessen.
delfi

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von delfi »

NRK Kvitsøy 1.314 kHz hatte ich früher im Autoradio und auch auf der Stereoanlage eingestellt. Das Signal kam nachts wie ein starker Ortssender und machte viel Spaß.
Gut in Erinnerung sind mir auch die beiden Mittelwellenstandorte in Bodø und Tromsø. Leider hatte ich es stets verabsäumt, damals Fotos zu schießen.
Jens1978

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Jens1978 »

Japhi hat geschrieben: An meinem QTH im Westen Deutschlands ist im Hintergrund des DLF immer Antena Satelor zu hören. Daher vermute ich, dass der Rumäne dominieren wird. Ingöy hat wohl eine starke Ausblendung nach Südosten(?), den konnte ich noch nie empfangen, auch in Südschweden und Dalarna nicht.
Sieht hier im Norden genauso aus. Meinen Erinnerung nach kam aus Norwegen auf der LW lediglich die 216 aus Oslo recht regelmäßig durch, oft ein Gemisch mit dem meist stärkeren RMC. Auf der 207 kommt immer mal wieder Island durch, von daher dürfte der dann öfters zu hören sein. Die 153 dürfte fest in rumänischer Hand sein. Aber dennoch interessant zu sehen, wie weit eigentlich auch Sender mit geringer Sendeleistung reichen können, z.B. Irland auf 846 kommt regelmäßig recht gut durch und das quasi ohne Störungen. Ist wie ein zurück in die Anfangszeit des Rundfunks, nur mit negativen Vorzeichen ;-)
In Irland wird RTÉ Radio 1 Tullamore 252 kHz laut neuesten Informationen erst in 2017 abgeschaltet:

http://www.rte.ie/news/2014/1219/667931-rte-longwave/

73 de Uli
:-) :spos:
Rolf, der Frequenzenfänger

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

Jens1978 hat geschrieben:Ist wie ein zurück in die Anfangszeit des Rundfunks, nur mit negativen Vorzeichen ;-)
Genau. Nur schade, dass der Zivilisations-Störnebel nicht auch wieder auf das Niveau der Anfangsjahre sinken wird. Mittlerweile kann man im städtischen Umfeld den AM-Empfang leider ziemlich vergessen. Die Langwelle geht bei mir noch am besten. Auf der 153 ist nachts hinter dem DLF eindeutig Rumänien hörbar. In wenigen Tagen dann wohl ganztags empfangbar...
delfi

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von delfi »

Ich bin dennoch gespannt, was die Abschaltung des DLF auf 153 kHz mit sich bringen wird. Immerhin ist es mir in der Vergangenheit in Oberösterreich schon gelegentlich gelungen NRK im Hintergrund des DLF zu hören. Sogar ohne besonderen Aufwand. Es reichte, die Antenne so zu drehen, um den DLF weitgehend auszublenden.Dann war NRK verständlich aufzunehmen.
Wasat

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Wasat »

Etwas Statistik:

1990 waren im Langwellenbereich 95 Rundfunksender mit einer Gesamtleistung von ca. 57.000 kW in Betrieb. Mit Beginn 2015 werden es 31 Sender mit ca. 19.000 kW sein. Also ein Drittelung in 25 Jahren.

Auf der Mittelwelle sieht es ähnlich aus. Nur Europa betrachtet, gab es 1989 das Maximum der Nutzung von Lang- und Mittelwelle mit ca. 1530 Sendern mit zusammen ca. 133.000 kW. Die jetzt schon bekannten Abschaltungen eingerechnet, werden es ca. 900 Sender mit ca. 47.500 kW sein. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im UK ca. 300 und in Spanien ca. 200 MW-Sender gibt.
ulionken

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von ulionken »

Island auf 207 kHz habe ich vor ein paar Monaten an der Westküste von Schottland im Autoradio mit einem Rock-Konzert gehört - wegen der Ausbreitung über See in Ortssender-Qualität. Nach der Abschaltung von Aholming sollte Island auch in Mitteleuropa aufnehmbar sein.

NRK Ingøy auf 153 kHz ist im Norden von Finnland auch dort bestens zu hören, wo die UKW-Abdeckung nicht so gut ist. Ich erinnere mich an eine Skitour im Winter mit Hüttenübernachtungen vor einigen Jahren. Die Ausbreitung über Land ist dort auch nicht so schlecht, weil die Bodenleitfähiglkeit hoch ist (viel Sumpfgelände). Das Haupthindernis für den Empfang in Mitteleuropa wird nach der Abschaltung von Donebach Rumänien sein.

73 de Uli
DH0GHU

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von DH0GHU »

Naja, da Brasov mit nur noch 200 kW und Ingøy mit 100 kW sendet, sollte über Ausblendung beim Einsatz von Richtantennen einiges machbar sein.
Hier im Süden wird natürlich Brasov dominieren. Allerdings liegen die Richtungen fast 90° zueinander...
Wasat

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von Wasat »

ulionken hat geschrieben:Die Ausbreitung über Land ist dort auch nicht so schlecht, weil die Bodenleitfähiglkeit hoch ist (viel Sumpfgelände).
Aber nur im kurzen Sommer und gebietsweise.

Böden verdanken ihre Leitfähigkeit der Feuchtigkeit des Bodens und dem relativen Gehalt verfügbarer ionischer Salze, welche als leitendes Elektrolyt, in Wasser gelöst, dienen. Eine schlechte Bodenleitfähigkeit entsteht entweder wegen der geringen Konzentration dieser Salze oder weil er trocken ist, womit keine Lösungsmittelmedium für den Transport der ionischen Ladungen und damit elektrischer Ströme zustande kommt. Arktische Böden sind oft karg und die meiste Zeit des Jahres kalt, oft gefroren. Frost stellt elektrisch eine Form von Trockenheit dar, weil damit der Ionenfluss zum Stillstand kommt. Aber schon bei niedrigen Temperaturen nimmt die Löslichkeit der ionischen Salze stark ab, womit die Konzentration an verfügbaren Ladungen, welche Strom führen können, sinkt.

Quelle (in Englisch): http://www.arrl.org/assorted-hints-kinks (weiter unten unter "No Ions in the Cold, Cold Ground" )


Im "World Atlas of Ground Conductivity" (Recommendation ITU-R P.832-2) werden daher für alle subarktischen Zonen Werte von unter 1 mS/m an. Fast ganz Finnland nördlich von Oulu wird mit 0,3 mS/m ausgewiesen. Gleich niedrige Werte finden sich in Mitteleuropa nur in den Zentralalpen.

Deutschland weist meist Werte von 4 bis 7 mS/m auf, die Küstenregionen 10 bis 20 mS/m.

Allerdings wird die schlechte Bodenleitfähigkeit im Winter durch die dann geringe Dämpfung in der Ionosphäre kompensiert bzw. sogar überkompensiert, d.h. die Wellen kommen "bodenfern" viel besser voran als "bodennah". Der LW-Empfang wird daher im Winter besser sein als im Sommer.
ulionken

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von ulionken »

OK, wieder etwas gelernt. Die Argumentation leuchtet ein, auch wenn die Physikvorlesungen zur elektrolytischen Leitfähigkeit und Debye-Hückel-Theorie lange zurück liegen.;)

In Finnisch Lappland ist je nach Höhe Permafrostgebiet, und der Boden war dort anfangs März bei Tagestemperaturen um -10 °C sicher gefroren. Der Empfang auf 153 kHz im Gebiet südwestlich von Inari war jedenfalls auch mit einer kleinen Ferritantenne einwandfrei. Der Sender Ingøy ist allerdings auch nur 200 bis 300 km entfernt, und ein Blick auf die Karte zeigt, dass ein Teil des Ausbreitungswegs über See geht...

73 de Uli
alzarius

Re: LW/MW in Europa - Überblick und Abschaltungen

Beitrag von alzarius »

Schon einmal vorab Entschuldigung, wenn die Antwort auf meine Frage schon irgendwo hier im Forum gepostet wurde (ich hab's aber nicht gefunden):
Gibt es bereits einen offiziellen Termin für die Abschaltung der WDR-Mittelwellen? Insbesondere interessiert mich die 720kHz vom Sender Langenberg.
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