Die ÖR sind von der KEF zur Sparsamkeit bei den Verbreitungskosten angehalten. Selbiges fordern viele Gesellschafter von den Privatveranstaltern, an denen sie beteiligt sind.mir geht diese Argumentation auf den Senkel ("Es nutzt ja kaum einer, also kann man es bald mal abschalten" usw.)Kabelradio, selbst das digitale, wird anscheinend von mehr Leuten genutzt als viele drittklassige Privat-TV-Sender, die noch dazu mehr Platz im DVB-C-Spektrum brauchen.
Dass du Nutzerquoten von 3 oder 4 Prozent als "nicht gerade wenig" erachtest, hast du mehrfach erwähnt.
Nur: Das kann man eben auch ganz anders sehen.
Aus diesem Grund verzichten zB in Berlin viele terrestrisch verbreitete Programme auf eine Kabeleinspeisung. Oder in München Energy und 2Day. Oder in Mainz die "Antenne" uvm.
Und aus diesem Grund ist auch die Zukunft des ARD Hörfunk-TP nicht gesichert.
Wo bitte habe ich das denn geschrieben? Privat nutze ich die gute, alte Terrestrik (DVB-T2, DAB+, UKW) und die ÖR-Mediatheken. Langt mir. Und funzt mit 16er DSL in der Pampa.Ich habe verstanden, dass du IP ganz toll findest
Wir haben laut BverfG ein duales Rundfunksystem, in welchem den ÖR die Aufgabe der Grundversorgung zukommt. Um dies zu gewährleisten, müssen die ÖR alle marktrelevanten Verbreitungswege und Plattformen bespielen aber gleichzeitig sparsam mit den Gebühren haushalten. Das war und ist gewissermaßen immer ein Drahtseilakt, der dazu führt, dass einzelne Verbreitungswege mit geringen Nutzerquoten gekappt werden müssen.Nur was zum Geier hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk davon? Mir ging's die ganze Zeit (sollte das nicht klar geworden sein) ums Free-Radio/-TV. Was die Privaten machen, ist doch für die Frage, ob wir Broadcast auch in Zukunft brauchen (und das werden wir), uninteressant.
Und weil im Netz einerseits neue Player und Plattformen wie Pilze aus dem Boden schießen und andererseits RTL und P7S1 mit aller Macht versuchen, Ihre Zuschauer auf die sendereigenen Streamingdienste zu locken, ziehen die ÖR nicht nur mit, sondern treiben diese Entwicklung selber voran.
Schächter hat bei seinem Abschied als ZDF-Intendant 2012 den Satz gesagt: "Wer nicht ins Netz geht, geht ins Museum". Damals gab es kein Amazon Prime, kein Netflix, kein TVNow, kein Joyn.
Wir sind jetzt an derselben Stelle wie 1989, als Astra vor dem großen Durchbruch stand. Dessen Erfolg hat die ÖR (außer den NDR) in den Jahren 1991-93 völlig überrollt, die Zuschauer brachen weg und RTL war 1993 Marktführer. Aus der Geschichte hat man gelernt und wappnet sich jetzt mit neuen Angeboten wie "funk" und Kooperationen wie der zwischen Amazon Prime und dem ZDF.
Und diese Umschichtungen bedingen, dass in herkömmliche aber wenig genutzte Verbreitungswege (s.o.) nicht mehr investiert wird und diese mittel- bis langfristig gekappt werden müssen.
Wäre dies nicht der fall. hätten wir heute noch eine flächendeckende terrestrische TV-Verbreitung.
Gut finden muss man das nicht. Aber man sollte nicht die Augen verschließen vor dem, was uns bevorsteht.Nur gut finden muss man nicht jede bescheuerte Entwicklung in unserer Medienlandschaft, oder?