Sender Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

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Dalin

Sender Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Dalin »

Man könnte ja meinen, dass es der SWR mag gezielt und durch nah an der Grenze gelegene Sender in Nachbarländer gut einzustrahlen. Beispiele sind u.a. der Donnersberg (Rhein-Main Gebiet), Aalen: (Schwaben) und Linz (Kölner Bucht).. nur warum schlampt der SWR beim Sender Bad Marienberg. Auf der A45, Bereich Gießen/Wetzlar gibt es selbst mit guten Empfängern ständig Einbrüche, manchmal bombigen Empfang manchmal ist das Signal komplett weg. Danach ist es besser, da Donnersberg dann greift und das Rhein-Main Gebiet nicht mehr abgeschattet ist.. Aber von Bad Marienberg bis nach Wetzlar gibt es ja keine wirklichen Berge die den Empfang so massiv stören könnten. Auch im bergigen NRW ist die Reichweite bescheiden, man hätte den Sender lieber auf die Fuchskaute (fast 100m höher) oder einfach den Sender viel höher bauen können. Im Bereich um den Sender Marienberg selbst versorgt Driedorf besser. Im Westerwald empfängt man mit einfachen Radios wie Smartphone besser FFH 106.8 als SWR3 92.8. Im flachen NRW ist es etwas besser, hier verdrängt SWR2 auf 95,4 schnell die Antenne Münster. Um den Dreh kommen die 25kW an (klar sind bis nach Wetzlar nur 40km), aber immer "bedrückt". Selbst der BR kommt ab Katzenfurt mit RDS und das Signal wird zunehmend besser, aber Bad Marienberg Krach, Rausch, Krach..
Staumelder

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Staumelder »

Ich kann mich über die Reichweite von Bad Marienberg nicht beklagen. SWR1 ist mit entsprechenden Geräten ständig bei mir zu hören (ca. 180 km, ich habe auf 89,7 WDR3 aus Münster als Quasi-Ortssender, Überschläge halten sich Grenzen) und auch SWR4 geht ziemlich gut (hier stört ein Kabelleck auf 106,25). Liegt aber an meinem südexponierten Standort.

Kurzer Exkurs in die Geschichte: Ende der 1980er konnte ich an meinem alten Wohnort (Nähe Sender Schleptruper Egge) die 95,4 relativ gut und stabil empfangen, tlw. war gutes Stereo möglich. Lediglich Radio Bremen hat manchmal gestört. Heute tummeln sich Münster und Damme auf dieser Frequenz, auf 95,3 habe ich Radio 21 aus weniger als 4km Entfernung. Bei Tropo ist Bad Marienberg aber stärker.
Peter Schwarz

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Peter Schwarz »

@Dalin: Was sollen sie machen? Die Berge wegtragen?
Jens1978

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Jens1978 »

Bad Marienberg ist ein typischer Mittelgebirgssender, ähnlich wie Olsberg, Ederkopf usw. Während Linz, Donnersberg usw. am Rande von Mittelgebirgen in flache Gebiete strahlen.

Aber ganz ehrlich: Bad Marienberg finde ich gar nicht sooo übel. An QTH2 lassen sich dort somit außer SWR2 alle SWR UKW-Programme stationär gut empfangen. Mit einer guten Richtantenne auch SWR2 (95,4).
oli84

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von oli84 »

Bad Marienberg hat eine gute Reichweite und versorgt schon weite Teile des Westerwaldes sehr gut. Dass der Sender eine schlechtere Reichweite hat, liegt einfach an der Berg-und-Talbahn. Auf dem Fuchkauten wäre die Antenne auch nicht besser aufgehoben. Außerdem heißt höher Standort nicht gleich besserer Empfang. Dann wäre auch ein Hinwegsenden über das eigentliche Versorgungsgebiet evtl. schon ein Problem...
Dalin

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Dalin »

Eben, im Flachland geht Marienberg ja gut. Aber das kann ja Biedenkopf usw genauso. Naja über Köpfe hinwegstrahlen macht er ja sowieso, in Tälern 20-30km entfernt geht der ja auch nicht knackig, also würde man der 91.3 1-5kW geben ginge die genauso gut wie die 25kW Sender, Und bei RPR1. merkt man dass die Antennen tiefer hängen, während die 92.8 mit RDS kommt hat die 102.9 Schwierigkeiten. Also im Nahbereich zu schwächeln aber in Entfernung empfangbar zu sein ist doch eher Verschwendung.
RheinMain701

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von RheinMain701 »

Dafür knallt Bad Marienberg Richtung Frankfurt rein wie sonst was und macht B5 aktuell selbst im eigentlichen Zielgebiet in Unterfranken platt. Das ist richtig schlimm.
Thomas (Metal)

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Thomas (Metal) »

RheinMain701 hat geschrieben: Dafür knallt Bad Marienberg Richtung Frankfurt rein wie sonst was und macht B5 aktuell selbst im eigentlichen Zielgebiet in Unterfranken platt. Das ist richtig schlimm.
Was ist "knallt"? Wie Feldberg? Wie Ginnheim? Oder doch eher schlechter? ;-)
Weder B5 noch Antenne werden gestört. Richtig ist z. B. in Kahl kann man Bad Marienberg empfangen sofern man Pfaffenberg ausblendet. Nimmt man dies natürlich als Maßstab (eigenen Sender ausblenden damit der Störsender ideal ankommt) stört Bad Marienberg natürlich... :rolleyes:
DH0GHU

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von DH0GHU »

Dalin hat geschrieben: Eben, im Flachland geht Marienberg ja gut. Aber das kann ja Biedenkopf usw genauso. Naja über Köpfe hinwegstrahlen macht er ja sowieso, in Tälern 20-30km entfernt geht der ja auch nicht knackig, also würde man der 91.3 1-5kW geben ginge die genauso gut wie die 25kW Sender, Und bei RPR1. merkt man dass die Antennen tiefer hängen, während die 92.8 mit RDS kommt hat die 102.9 Schwierigkeiten. Also im Nahbereich zu schwächeln aber in Entfernung empfangbar zu sein ist doch eher Verschwendung.
Gegen die Physik der Wellenausbreitung kann auch der SWR nichts machen. Ist das Funkfeld frei, wird das Signal kaum gedämpft, sind Berge im Weg, wirds nunmal massiv gedämpft und Empfang ist nur per Refraktion, Reflektion oder Troposcatter möglich.
Die Alternative zu diesem Status Quo wäre bei FM dann wohl der Aufbau eines Netzes von Kleinsendern der 100-W-Klasse, die nur eine ausschließliche Line-of-Sight Versorgung realisieren. Da müßte man halt statt Bad Marienberg 20 Kleinsender (oder mehr) aufbauen. Und für jeden anderen Grundnetzsender ebenso.
Dalin

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Dalin »

DH0GHU hat geschrieben:
Gegen die Physik der Wellenausbreitung kann auch der SWR nichts machen. Ist das Funkfeld frei, wird das Signal kaum gedämpft, sind Berge im Weg, wirds nunmal massiv gedämpft und Empfang ist nur per Refraktion, Reflektion oder Troposcatter möglich.
Der SWR hätte sich aber Gedanken machen können beim Senderbau. Bei Aalen z.B. hat man es ja auch gemacht, wieso einen 550m Berg nehmen wenn es ganz in der Nähe 100 Meter höher geht. Warum ein 180m Stäbchen bauen wenn 250-300m Türme kein Problem sind. Somit könnte man dann aus insgesamt 900 Metern die 300-600m Hügel locker bis nach Lahn-Dill/Wetteraukreis überwinden und das mit niedrigerer Sendeleistung. Es geht auch effizient.
Thomas (Metal)

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Thomas (Metal) »

Dalin hat geschrieben: Der SWR hätte sich aber Gedanken machen können beim Senderbau. Bei Aalen z.B. hat man es ja auch gemacht, wieso einen 550m Berg nehmen wenn es ganz in der Nähe 100 Meter höher geht. Warum ein 180m Stäbchen bauen wenn 250-300m Türme kein Problem sind.
1. Es gibt dort einen Truppenübungsplatz.
2. Es geht um die Versorgung von Rheinland-Pfalz.
3. Es ist kein Standort wo der SWR Standortinhaber ist.
Dalin

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Dalin »

Thomas (Metal) hat geschrieben: 1. Es gibt dort einen Truppenübungsplatz.
2. Es geht um die Versorgung von Rheinland-Pfalz.
3. Es ist kein Standort wo der SWR Standortinhaber ist.
Es gibt in dieser Gegend insgesamt 3 Höhepunkte die alle so um die 650 Meter hoch sind und nicht weiter als 10 Kilometer voneinander entfernt liegen. Wenn es um die Versorgung um RLP gingen würde, stände der Sender nicht an der Grenze zu Hessen und Nordrhein-Westfalen, sondern mehr im Landesinneren. Gut, Sender um die 60er Jahre sind sowieso bald baufällig, dann könnte man sich in ein paar Jahren mal Gedanken machen wo und wie gebaut wird.
Jassy

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Jassy »

Nochmals, das ganze ist kein SWR Standort so der SWR wird sich darüber kein Gedanken machen. Wenn die Versorgung in RLP stimmt lohnt sich die Standortsuche, -Erschliessung und -Aufbau ganz un gar nicht.
Habakukk

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von Habakukk »

Dalin hat geschrieben: Und bei RPR1. merkt man dass die Antennen tiefer hängen, während die 92.8 mit RDS kommt hat die 102.9 Schwierigkeiten. Also im Nahbereich zu schwächeln aber in Entfernung empfangbar zu sein ist doch eher Verschwendung.
Glaubt man der EMF-DB (und wenn man die unterschiedlichen Antennenanlagen ueberhaupt vergleichen kann), sendet man die 102,9 moeglicherweise dafuer mit etwas hoeherer ERP. Rechnerisch kommt man auf ca. 30kW (was nur 0,8dB mehr sind).

Sonstige Funkanlage 105,00 0,000 43,89 11,02
[...]
Sonstige Funkanlage 121,00 0,000 3,61 1,02
Sonstige Funkanlage 121,00 0,000 40,59 7,22
Sonstige Funkanlage 121,00 0,000 40,60 7,22
Sonstige Funkanlage 121,00 0,000 40,60 7,22
Sonstige Funkanlage 121,00 0,000 40,60 7,22

40,6m entspricht 25kW
3,61m entspricht 200W
43,89m entspraechen 30kW

Manchmal weichen die Entfernungsangaben aber auch aufgrund unterschiedlicher Antennentypen voneinander ab, ohne dass da zwingend mehr oder weniger ERP rausgeht.
NurzumSpassda

Re: Bad Marienberg: bescheidene Reichweite

Beitrag von NurzumSpassda »

Dalin, Du darfst nicht vergessen, dass es einen weit nach Norden reichenden Zipfel in RLP gibt, der auch versorgt werden muss. Von daher lassen sich Positionierungen nahe der Grenze nicht immer vermeiden. Guck Dir den Gaisberg bei Salzburg an. Keine 10 km von Freilassing entfernt, versorgt er aber auch Gebiete des nördlichen Flachgaus und mit Ö1 und 3 auch Bereiche des südlichen Oberösterreich. Von daher würde ich Transmitter in Grenznähe jetzt nicht überbewerten.

Im Übrigen kann ich hier im Münsterland zwischen der 102.9 von RPR1. und den ÖRs vom SWR keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Zwischen Münster, Senden und Nottuln kommen alle QRGs - sofern Frequenz frei - teils aussetzerfrei, teil verrauscht an. Zu RDS reicht es nicht. Aber wenn ich bedenke, ab wann die SWR-Sender auf der A 45 in Richtung Siegen schon mit RDS gehen, vermute ich mal, dass Bad Marienberg seinen Versorungsauftrag schon ganz gut erfüllt. Ich kann es allerdings nicht genau sagen, da ich auf gegenüberliegender (rheinland-pfälzischer) Seite noch nicht war.

Im Übrigen: Rostock ist ein Einzelfall, aber in der Wahrscheinlichkeit einer Neuerrichtung wird zu 90% der gleiche Standort wiederverwendet.
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