Historische Senderkarten

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iro

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von iro »

Steve-o1987 hat geschrieben: Wann und warum hat man eigentlich NDR 1 und NDR 3 am Bungsberg getauscht? Wollte man etwa bei NDR 3 einen Gleichkanalbetrieb mit Torfhaus?

Hatte NDR 2 in Hamburg tatsächlich mal 2 Frequenzen (87,6 und 89,5) und warum ist nur bei der 89,6 eine ARI Bereichskennung drauf?
freiwild hat geschrieben: Ich nehme an, dass der Tausch von I und III in Aurich damit zusammenhängt?
Ich habe mal mein ältestes WRTH herausgesucht, 1980. Dort habe ich folgende Einträge handschriftlich korrigiert:

Aurich I: 90.05 -> 95.8
Aurich III: 95.8 -> 90.05
Bungsberg I: 89.9 -> 97.8
Bungsberg III: 97.8 -> 89.9
Cuxhaven I (0,3 kW): 97.9 -> 91.65
Cuxhaven II (0,3 kW): 91.65 -> 97.9
Flensburg I: 96.05 -> 89.6
Flensburg III:89.6 -> 96.05
Hamburg II: nur noch 87.6, 89.5 entfällt
Hamburg I: 93.1 n
Hamburg I: 89.5 sh
Harz I: 89.9 -> 98.0
Harz III: 98.0 -> 89.9

Im WRTH 1981 waren immer noch die falschen Frequenzen abgedruckt, unter "Hamburg II" wurden jetzt sogar 87.6, 89.5 und 93.1 aufgelistet.


Erst im WRTH 1982 gab's dann keine handschriftlichen Korrekturen mehr.

Der Wechsel von NDR 3 in Aurich auf 90.05 hat vermutlich etwas mit NDR 3 in Lingen auf 90.2 zu tun. Bei dem geringen Frequenzabstand, dürfte das laute NDR1 den Klassikhörern in der Mitte den Empfang vermiest haben.
Anonymer Teilnehmer

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

Dr. Antenne hat geschrieben:
Manager. hat geschrieben:

zu HEI 103,8:
Damals hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass man damit gezielt die Reichweite der zukünftigen Hamburger 103,6 nach SH begrenzen wollte; was damit auch gelang. ;)
Und dort wo sich beide im südl. SH stören, geht R.SH sowieso auf 102,9 besser...
Btw, wie kam es dann zustande, dass es in Kaltenkirchen drei statt zwei starke Privatradiofrequenzen gibt? Und hätte nach der Logik die 101.1 nicht dann bei RSH landen müssen?
So gesehen hast Du Recht, koordiniert wurden die 3 Kisforf QRG ja mal für Elmshorn und ich meine dass die 101,1 für NDR 1 Welle Nord geplant war - in Nordniedersachsen sendet NDR 1 Niedersachsen ja in Rosengarten und Cuxhaven "außerhalb der Norm".

Wenn man es noch weiterspinnt ist ja auch die 87,6 von NDR 2 daneben, ich habe aber noch nie von einer 89,5 für NDR 2 gehört, ich meine die war seit jeher dort im Einsatz für die Welle Nord, Niedersachsen hatte ja die 93,1 in Moorfleet.
Jens1978

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Jens1978 »

Interessante Sachen mal wieder hier zu finden.
Also war der Standort Werl damals tatsächlich eigentlich Wickede/Ruhr und somit oben auf dem Haarstrang. Die Reichweite müsste eigentlich recht gut, vor allem nach Norden gewesen sein. Bis zum analogen Switch-Off war dort ja auch ein UHF TV-Umsetzer für ZDF, WDR, BFBS, BRT, RTBF mit ca. 30 W installiert.

@catperson, Manager
Die 101,5 MHz BFBS aus Bielefeld ist auch in einem Scan am Sender Teutoburger Wald welcher in dem Senderportrait aus dem Jahr 1986 zu finden ist, zu erkennen. Die genauen Daten, wie Datum, Empfänger usw. stehen auf dem Scanprotokoll. Aber nur soviel: 1982 kommt hin. Der Scan ist quasi ein historisches Dokument ;-)

[attachment 6839 TW_Portrait2_klein.jpg]
[attachment 6840 TW_Portrait_Liste_klein.jpg]
RheinMain701

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von RheinMain701 »

Dr. Antenne hat geschrieben: Btw, wie kam es dann zustande, dass es in Kaltenkirchen drei statt zwei starke Privatradiofrequenzen gibt?
Die 101,1 gehörte tatsächlich mal NDR 1 Welle Nord, der NDR hat sich aber die 20-kW-Frequenz 106,4 aus dem Nichts neu koordinieren lassen und konnte deshalb die 101,1 an den Privatfunk abgeben.
Manager.

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Manager. »

Die 101,1 (ursprünglich wie 102,9 und 107,4 für Elmshorn geplant) war für NDR 1 SH geplant und ging dann auch so in Neumünster/Armstedt in Betrieb.

Der Wechsel auf die 106,4 erfolgte, weil sich NDR 1 SH 101,1 und Bremen 4 101,2 extrem störten. Mit guten Autoradios war Bremen 4 im Raum Hamburg / Neumünster noch gut zu empfangen. Damals sendete Radio Bremen auch noch von seinem eigenen viel höheren Mast im Leher Feld und hatte eine größere Reichweite als heute.
Anonymer Teilnehmer

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

Weißt Du auch zufällig von wann bis wann die 101,1 für NDR 1 in Betrieb war?
T. M.

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von T. M. »

[quote=Jens1978]
Interessante Sachen mal wieder hier zu finden.


@catperson, Manager
Die 101,5 MHz BFBS aus Bielefeld ist auch in einem Scan am Sender Teutoburger Wald welcher in dem Senderportrait aus dem Jahr 1986 zu finden ist, zu erkennen. Die genauen Daten, wie Datum, Empfänger usw. stehen auf dem Scanprotokoll. Aber nur soviel: 1982 kommt hin. Der Scan ist quasi ein historisches Dokument ;-)



Um die 101,5 scheint es ja ein ganz schönes Gerangel gegeben zu haben.
In der WH 5/1977 wurde über die Frequenz und Verzögerung der Inbetriebnahme aufgrund von Einsprüchen berichtet (Seite 23)
http://ratzer.at/pdf/wwh05_77.pdf?bcsi_ ... h05_77.pdf

Sogar die Bundesregierung hat sich mit dem Sender befasst, da die Abstrahlung in die DDR unterbunden werden musste
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/011/0901173.pdf Seite 42
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/010/0901064.pdf Seite 29

Hatte noch keine Gelegenheit meine alten Ausgaben von Sixth Sense umzugraben um festzustellen, wann denn nun die 101,5 an den Start ging.

Vorbei war es am 2.1.1986 - da wurde auf die 103,0 umgestellt
http://fraktale-info-box.de/archiv/19851221.htm
T. M.

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von T. M. »

Radiologe hat geschrieben: Hier noch ein Ausschnitt aus Listen 28/80 mit dem Programm von Juli 1980 :
[attachment 6838 bfbs.jpg]
.... was für schöne Erinnerungen - seufz :spos::)
T. M.

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von T. M. »

Manager. hat geschrieben: @ Staumelder:

Bielefeld 103,0 kam erst mit Genf 84 - also Mitte der 80er-Jahre.
Herford 95,4 und Osnabrück 102,6 entfielen damals. Werl 87,8 ebenso.

Die Liste stammt wohl noch aus den 70er-Jahren. In meiner Frequenzliste von 1978 sind die gleichen Sender und Frequenzen aufgeführt.
Mich wundert, dass noch soviele Sender mit Mono gekennzeichnet sind, insbes. die Großsender BS und Visselhövede? War wohl etwas vor meiner Zeit :)
Lässt sich die Liste zeitmäßig trotzdem etwas näher eingrenzen (Sendestart Visselhövede 1974)?
Cha

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Cha »

Bis wann hat man eigentlich in Deutschland auf Frequenzen mit 50-kHz-Abstand (also 90,05 / 98,75 und sowas) gesendet?
Jens1978

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Jens1978 »

Vermutlich mit dem neuen Genfer Wellenplan ab 1987.
Manager. hat geschrieben: NDR 4 startete am 01.04.89 auf den oben auf der Karte abgebildeten Frequenzen.
Da wechselte auch die 92,2 vom Sender HH-Mittelweg (nähe Funkhaus Rothenbaumchaussee) nach Moorfleet. Der Wechsel von 92,2 mit 1 kW auf 92,3 mit 5 kW war dann etwas später. Das müsste (ohne Gewähr) ca. 1990/91 gewesen sein.
Kommt recht gut hin. Hab mal im NDR Magazin nach Zuschriften mit Anworten gesucht, da ich die noch etwa im Kopf hatte. Einmal von 8/90, da wurde noch nach einer Ergänzung zur 92,2 MHz gefragt. Und einmal von 4/91, da wurde über die 92,3 MHz wegen Störungen gemeckert, diese Zuschrift fand ich damals richtig interessant :-):

[attachment 6843 ndrmagazin890_klein.jpg]

[attachment 6844 ndrmagazin491_klein.jpg]

Auch interessant, aber keine Senderkarte: Ein Bericht von Jobst-Michael Brylka, von der NDR Sendertechnik. Vielleicht kennt ihn der ein oder andere, ich kann mich noch gut daran erinnern, er hatte mir bei Fragen immer weitergeholfen oder was zugeschickt.
[attachment 6845 ndrmagazin291_klein.jpg]
freiwild

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von freiwild »

Da schreibt jemand, der Empfang von NDR 4 in Lübeck auf 94,5 sei zu schlecht. War das die Frequenz aus Kiel, die dann (nochmals) zu N-Joy rübergeschoben wurde? Dann kann die aber nicht lange bei NDR 4 geblieben sein.
Router

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Router »

Manager. hat geschrieben: Das schränkt die Reichweite im angrenzenden Niedersachsen natürlich ein. Und das Nordwestradio soll ja gerade auch im angrenzenden Niedersachsen (=> Kooperation RB / NDR) gut zu empfangen sein. Die 95,4 ist da weitgehend ungestört. Das könnte der Grund gewesen sein.
Das Nordwestradio wird seit dem 01.01.2016 allein von Radio Bremen verantwortet:

"Nordwestradio ab 2016 unter alleiniger Regie von Radio Bremen

Radio Bremen dankt NDR für langjährige Unterstützung

Ab 2016 entsteht das Nordwestradio unter alleiniger Regie von Radio Bremen. Dann heißt es nicht mehr "Ein Programm von Radio Bremen und dem NDR", sondern "Ein Programm von Radio Bremen".

Quelle: http://www.radiobremen.de/unternehmen/p ... r2298.html

Eigentlich könnte man jetzt wieder zum alten Namen "Bremen 2" zurückkehren,,,,;)
Cha

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Cha »

Router hat geschrieben: Eigentlich könnte man jetzt wieder zum alten Namen "Bremen 2" zurückkehren,,,,;)
Und um die sinnlose Nummerierungslücke endgültig zu schließen, könnte man Bremen Next zu Bremen 3 machen. :D
Thomas (Metal)

Re: Historische Senderkarten

Beitrag von Thomas (Metal) »

T. M. hat geschrieben: Um die 101,5 scheint es ja ein ganz schönes Gerangel gegeben zu haben.
In der WH 5/1977 wurde über die Frequenz und Verzögerung der Inbetriebnahme aufgrund von Einsprüchen berichtet (Seite 23)

"Einspruch aus GB"

Sogar die Bundesregierung hat sich mit dem Sender befasst, da die Abstrahlung in die DDR unterbunden werden musste
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/011/0901173.pdf Seite 42
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/010/0901064.pdf Seite 29

"Wie realisiert man"
Kann es sein, daß man damals doch etwas überzogen reagierte? Die Anfrage der Bundestagsabgeordneten zeigt für mich, daß man einen politischen Willen, aber nicht in Ansätzen Ahnung hatte wie man derartiges erreichen kann.
Mag sein, daß die DDR dort tatsächlich relevante Funkdienste betrieb. Mit Blick auf DT64 und Frequenzen > 100 MHz ab Mitte der 80er erscheint aber auch dieser Einspruch eher releativer Natur ;-) . Aber GB? Die schon lange aktive starke 100,4 aus Langenberg war wohl nicht bekannt... Selbst Stuttgart 102,4 wäre in der Höhe über GB sicherlich genauso relevant gewesen.
Ein medienpolitisches Statement wird daraus natürlich auch: Hätte man die Frequenzen des hier schon mal genannten Darmstädter Abkommens, also einiges von 100 - 104 MHz, früh realisiert, wäre der Privatfunk auf Grund fehlender Frequenzressourcen weit schlechter dagestanden. Auch Genf84 wäre sicher anders zu verhandeln gewesen.
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