Suche Liste zu ehemaligen Analog-Sendedaten

[Sascha_Berlin]

Wieviele Programme hätte man eigentlich terrestrisch analog flächendeckend verbreiten können? Sicherlich mehr als die 3 koordinierten oder?

In Frankreich waren es vier, in England sogar fünf, wobei das als Sonderfall einzustufen ist, da England keine Nachbarn hat.

Frankreich, England, Schweiz, Österreich, Italien, Griechenland u.a. verwendeten aber auch die Kanäle 61-66, teilweise bis 68 und 69. Da war die Anzahl der zur Verfügung stehenden UHF-Kanäle somit auch größer.

Auch in Deutschland gab es ja Standorte mit mehr als nur zwei oder drei koordinierten leistungsstarken Kanälen (abseits von den Sonderfällen Berlin oder Torfhaus<->Brocken!):
- solche mit UHF-Ersatzkanälen für Band-I Sender
- für Funzelteppiche geschlachtete Kanäle (z.B. Mudau K22?, Heidelstein K26)
- fünf Kanäle in/um Kassel Habichtswald <-> Söhrewald
- RTL-Kanäle von Wesel und Witzhelden

und sicher viele andere, die mir jetzt nicht einfallen.

[Terranus]

Diese Karten waren im Anhang der Hirschmann Antennen Kataloge.

Hier gab es auch viele TVU Sonderfälle. zB "Unterleinleiter": Der Ort liegt so versteckt im Tal, dass der dortige Umsetzer ZDF und BFS vom Umsetzer in Ebermannstadt empfing, da kein Grundnetzsender direkt empfangbar war.
Für Zeegendorf gab es einen TVU, obwohl man zum Grundnetzsender Kälberberg direkten Sichtkontakt hat. Er befand sich auf dem BR UKW/TV Turm - zugeführt wurde nicht vom wenige km entfernten Kälberberg, sondern vom Großen Waldstein !
Ganz oben im Norden des Lkr. Kronach in Ludwigstadt gab es auch solch einen Fall - es war dort kein direkter Empfang irgendeines Grundnetzsenders möglich, nicht mal der Ochsenkopf. Daher baute der BR einen extra Umsetzer nur um zwei andere Umsetzer zu versorgen.
Die Bundespost macht dasselbe, nur an ganz anderer Stelle.

[dxbruelhart]

In der Schweiz waren die UHF-Kanäle 21-69 in Betrieb; der Kanal 69 kam sogar während ca. 12 Jahren vom Säntis. In der Schweiz wurden regional 7-8 Senderketten ausgestrahlt (z.B. im Glarnerland, in Graubünden und im Wallis); in Deutschland gab es z.B. in NRW doch auch 7 oder 8 Senderketten analog (inkl. Privatsender, die da auch im kW-Bereich sendeten).
In Italien war der UHF-Bereich analog sogar bis Kanal 72 hinauf in Betrieb.

[RheinMain701]

In der Schweiz wurden regional 7-8 Senderketten ausgestrahlt (z.B. im Glarnerland, in Graubünden und im Wallis)

Waren das diese gemeindeeigenen Sender, wo dann auch die Nachbarsender (ORF, ARD/ZDF, France 2/3, RAI) übernommen wurden? Von einem dieser Umsetzer kam sogar RTL; es war wohl der einzige terrestrische Sender von RTL in den Alpen gewesen.

[dxbruelhart]

In der Schweiz wurden regional 7-8 Senderketten ausgestrahlt (z.B. im Glarnerland, in Graubünden und im Wallis)

Waren das diese gemeindeeigenen Sender, wo dann auch die Nachbarsender (ORF, ARD/ZDF, France 2/3, RAI) übernommen wurden? Von einem dieser Umsetzer kam sogar RTL; es war wohl der einzige terrestrische Sender von RTL in den Alpen gewesen.

Ja, das waren meist Sender der Elektrizitätsbetriebe der Region oder der Gemeinden; über diese DRAVAP-Netze (drahtlose Verbreitung von TV-Programmen in den Alpenregionen) wurden die Nachbarsender ausgestrahlt, in der Deutschschweiz also ARD, ZDF, ORF1, ORF2, und in Teilen Graubündens zusätzlich auch noch RTL.

[Sascha_Berlin]

in Deutschland gab es z.B. in NRW doch auch 7 oder 8 Senderketten analog (inkl. Privatsender, die da auch im kW-Bereich sendeten).

An ganz wenigen Orten teilweise (3ÖR+1-3Privat), aber nicht ansatzweise flächendeckend.

In Italien war der UHF-Bereich analog sogar bis Kanal 72 hinauf in Betrieb.

K72? Grandios! Italienische Verhältnisse eben...

Die Frage stellt sich, warum das NATO-Land Deutschland den oberen UHF-Bereich nicht nutzen konnte, andere NATO-Länder aber schon. Als Begründung wurde die militärische Verwendung ja immer wieder vorgebracht.
Von Bekannten weiß ich, dass die Bundeswehr da oben PCM30-Richtfunkstrecken betrieben hatte. Brauchten das die anderen NATO-Mitglieder nicht?

[Japhi]

in Deutschland gab es z.B. in NRW doch auch 7 oder 8 Senderketten analog (inkl. Privatsender, die da auch im kW-Bereich sendeten).

Genau genommen gab es auch nur drei Ketten (ARD, ZDF, WDR). Dazu kamen in Ballungsräumen noch RTL, SAT1 und VOX. RTL und VOX hatten das Glück und konnten die Metropolregion Rhein-Ruhr mit hoher Leistung aus Wesel und Witzhelden befeuern. Sat 1 hatte, verglichen damit, nur Funzelstandorte. Und auch RTL und VOX hatten in sonstigen Großstädten nur Kleinsender bis 1kW, so auch aus Schwerte. Daher bekamen wir unsere Privatsender, da Wesel in dem Bochumer Teil schlecht empfangbar ist.

[RheinMain701]

In Schleswig-Holstein sah es etwas besser aus, da das praktisch nur plattes Land ist und Nachbarn dank Nord- und Ostsee größtenteils fehlen. So konnte man RTL und Sat.1 fast flächendeckend empfangen, ProSieben und VOX zumindest in den größeren Städten.

In Niedersachsen hatte Sat.1 den K52 Rosengarten mit 130 kW, der die Hamburg-Funzel schon fast überflüssig machte und einen weiten Umkreis abdeckte. Hinzu kamen starke Sender aus Bremen und Bremerhaven (dort sogar im Band III, was für Privatsender sehr ungewöhnlich ist). Flächendeckend war das aber allenfalls im Norden, im Süden sah es nicht ganz so rosig aus.

[Winnie2]

Es sollen vor der Umstellung auf DVB-T wohl so an die 1500 bis 2000 TV-Füllsender deutschlandweit in Betrieb gewesen sein.

Nein, der SWR (vor allem der ehemalige SWF) hat es mit den TV-Füllsendern einfach maßlos übertrieben.

Füllsender waren oftmals notwendig bei der analogen Übertragung weil die Bilder ansonsten starke Doppelkonturen (oder auch Mehrfachkonturen) aufgrund des Mehrwegeempfangs hatten.

Viele kleinere Füllsender sind auf den Karten gar nicht drauf, nur die Sender mit min. 100 Watt Sendeleistung.

In Italien war der UHF-Bereich analog sogar bis Kanal 72 hinauf in Betrieb.

Wo gab es die dazu passenden TV-Geräte? Wurden dazu extra Modelle von TV-Geräten gebaut?

Das erste TV-Gerät meiner Eltern ging nur bis UHF Kanal 62.

[Marcus.]

Alleine im Saarland gab es für Südwest 3 95 Umsetzer. Die ARD kam weniger aus, aber auch so runde 50.

[Japhi]

Dabei muss man aber bedenken, dass das Erste Programm den Kanal 2 im Band I hatte, der sicherlich etwas besser in die Täler kam als die UHF-Frequenzen von 2. und 3.

[BetacamSP]

Zitat
BetacamSP
Wieviele Programme hätte man eigentlich terrestrisch analog flächendeckend verbreiten können? Sicherlich mehr als die 3 koordinierten oder?

In Frankreich waren es vier, in England sogar fünf, wobei das als Sonderfall einzustufen ist, da England keine Nachbarn hat.

Naja soweit ich weiß wurden aber in England nur vier Programme richtig flächendeckend verbreitet, für Channel 5 reichten die Frequenzreste nicht mehr zur flächendeckenden Verbreitung.

Wieviele Programme in unseren Nachbarländern flächendeckend verbreitet wurden weiß ich ja auch, mich hätte nur interessiert wieviel Programme in Deutschland möglich gewesen wären, also mit VHF Band I und III und UHF bis K60.

[Natrium]

über Palzem sendete docha ber der SR und nicht LUX?

Nach den Angaben der Wittsmoorliste (Koordinaten und Richtstrahlung) stand der Sender "Palzem" auf luxemburgischem Gebiet, südwestlich von Greiveldange.

[Rosenelf]

Mal zwei Zahlen, was so ein Füllsenderchen gekostet hat (aus dem Pilotprojekt "Drahtlose Fernseh-Restversorgung" - Umsetzer, die unter 800 Einwohner erreichen):

1983, Neuenkleusheim, WDR + Bundespost, drei Umsetzer mit je 1 W, Schleuderbetonmast: 152000,- DM

1983, Finkenbach, HR + Bundespost, drei Umsetzer mit je 5 W, Stahlgittermast: 146000,- DM (hier hat die Gemeinde das Grundstück gesponsert)

Der Zufahrtsweg wurde in beiden Fällen von der Gemeinde gesponsert.

Neuenkleusheim - ich erinnere mich, da stand sogar 1983 ein Bericht in unserer Zeitung. Sogar die damalige Bürgermeisterin der Stadt Olpe kam um den Umsetzer damals offiziell einzuweihen.

[RheinMain701]

Naja soweit ich weiß wurden aber in England nur vier Programme richtig flächendeckend verbreitet, für Channel 5 reichten die Frequenzreste nicht mehr zur flächendeckenden Verbreitung.

Dafür hatte man in England das Band III überhaupt nicht genutzt. Mit diesen Frequenzen wäre sich auch eine flächendeckende Verbreitung von Channel 5 möglich gewesen.