NLM schreibt UKW-Frequenzen für Lokalfunk aus

[Wiesbadener]

Technisch gesehen habe ich die Ausschreibung allerdings beim ersten Überfliegen nicht so ganz verstanden, insbesondere fehlen Nennung der Frequenzen und Leistungen:

http://www.nlm.de/fileadmin/dateien/akt ... 1-12_2.pdf

Kann das tatsäüchlich sein, dass die Antragsteller selbst darstellen können welche Frequenz(en) sei am liebsten nutzen?

[Sarstedter]

Die Zahlen dort sind ja Geodaten ...

z.B. für den Bereich Oldenburg entspricht die Angabe "08E14 53N14" dem Ortsausgang Oldenburg Richtung Petersfehn... "08E19 53N13" ist die Hundsmühler Strasse im südlichen Bereich von Oldenburg (Eversten).

Sollen diese Geodaten das ungefähre Sendegebiet eingrenzen oder was stellt das dar? Sendestandorte sind wohl eher unwahrscheinlich, da die Standorte nicht sehr weit auseinanderliegen...

[iro]

Hört sich so an, als ob sich die potentiellen Anbieter tatsächlich FrequenzEN, Standorte, Strahlungsdiagramme etc. selbst aussuchen sollen; Hauptsache sie versorgen dann damit den vorgegebenen abzudeckenden Bereich...
Für OL ist ja grad die letzte koordinierte Frequenz an Energy HB vergeben worden. Mehr ist nicht da...

[Habakukk]

Tatsächlich, die Bewerber müssen sich selber drum kümmern, ein technisches Konzept einzureichen. Interessant...

[iro]

Ich würde mal sagen, das ist 1. der Startschuss zur endgültigen Zufunzelung und 2. "Brosamen hinschmeissen"...
Falls da noch irgendwer mit Interesse übriggeblieben ist, darf er sich jetzt die Krümel suchen: klitzekleines Sendegebiet, Frequenz selbst koordinieren, mögliche Werbeeinnahmen=? nachdem den landesweiten Ketten jetzt regionalisierte Werbung erlaubt ist und dann noch die Vorgabe aus dem NMedienG §3 Abs. 3 (2) "nachrangig die Versorgung lokal oder regional begrenzter Gebiete mit Vollprogrammen und Spartenprogrammen mit dem Schwerpunkt Information privater Veranstalter ermöglicht wird,"
Nachdem z.B. in OL für die 103.5 als letzter koordinierter Frequenz nur 1 Bewerber da war wird es jetzt vermutlich überhaupt keinen geben. Das ist vermutlich auch so gewollt...

[ric78]

hi,

weiss man schon welche frequenz im bereich BS genommen wird?
vielleicht ist es ja die vom weihnachtsmarktradio...


weiss das jemand?

[Drahtfunk2]

@iro: Wieso so negativ?

Das ist die Chance für unabhängigen Rundfunk auf UKW ohne Beteiligung der großen Pressekonzerne!

Einheitliche Lizensierungsbedingungen vergleichbarer Art würde ich mir für ganz Deutschland wünschen: Dort, wo noch Frequenzen frei sind, sollten sublokale Hörfunksender mit geringen Leistungen von sagen wir 5 bis 10 Watt koordinierbar sein, die in kommerzieller Hinsicht derart unattraktiv sind, dass selbst die Radio Group da nicht zugreift. Für Leute, die noch aus Leidenschaft Radio machen, und nicht, um damit hauptsächlich Geld zu verdienen, wäre das optimal.

[Mathias Volta]

weiss man schon welche frequenz im bereich BS genommen wird?
vielleicht ist es ja die vom weihnachtsmarktradio...

Unter Umständen könnte sich BWR-eins um diese Frequenz bemühen - siehe hier
Ich hatte den Sender am 29.12.2011 zufällig im Autoradio drin: Vermutlich war er noch wegen des Weihnachtsmarktes terrestrisch on air. Schlecht war der Sender von der Musikauswahl in den Minuten, wo ich ihn darn hatte, absolut nicht.

[iro]

@iro: Wieso so negativ?

Nicht negativ - eher pessimistisch...
Ein potentieller Anbieter muss erstmal viel Geld mitbringen, kann aber kaum welches verdienen. Gleichzeitig muss er auch noch viel Geld ausgeben von wegen "Schwerpunkt Information" (kost' zwar weniger Gema, aber mehr Personal).

ohne Beteiligung der großen Pressekonzerne!

ja, genau. Der ganze (Radio-Werbe-)kuchen ist zuvor an genau jene verteilt worden, was jetzt noch kommt an Kleinkrams tut denen nicht mehr weh. Auch auf dem lokalen Printmarkt nicht - die Meinung macht weiterhin die "Heimatzeitung" vor Ort; der lokale Kleinstsender kann höchstens auf Ehrenamtliche zurückgreifen - einen Journalisten wird er nicht bezahlen können. Und die engagierten Ehrenamtlichen sind längst beim örtlichen Bürgerfunksender - der auch noch eine wesentlich größere Reichweite (Region) hat als der neu zugelassene (Stadt), der grad mal bis an die Stadtgrenze zu empfangen sein wird bzw. muss... (also nix mit "sublokal"!)

[Drahtfunk2]

Unter Umständen könnte sich BWR-eins um diese Frequenz bemühen.

Wir sind als Regionalradio von der Landesmedienanstalt offiziell lizensiert worden. Seit mehr als einem halben Jahr machen wir jeden Tag, 24 Stunden, 7 Tage in der Woche ein Radioprogramm für Sie. Aber in einem Zeitraum, in dem Politik und Behörden zwei Bundespräsidenten verschlissen und halb Europa vor dem Konkurs bewahrt haben, war es den zuständigen Behörden nicht möglich, uns als legalem Radiosender auch eine UKW-Frequenz zuzuweisen, damit alle Bürger in der Region unser Programm hören können. Es bleibt ein Privileg von Leuten mit einem Kabelanschluss, einem Internetzugang oder einem iPhone, Braunschweigs einzige private Medienalternative zu empfangen.

Auf der UKW-Frequenz 90,5 dürfen wir nur senden, wenn eine große Veranstaltung im Mittelpunkt unseres Programms steht, so wie zum Beispiel Basketball, Bundesliga-Fussball oder ein Weihnachtsmarkt. Ist die Veranstaltung vorbei, müssen wir den UKW-Sender wieder ausschalten und viele von Ihnen vom Empfang unseres Programms ausschliessen. Und genau das machen wir jetzt. Weil wir es müssen.

Denen sei die Frequenz wirklich gegönnt!

Und die engagierten Ehrenamtlichen sind längst beim örtlichen Bürgerfunksender - der auch noch eine wesentlich größere Reichweite (Region) hat als der neu zugelassene (Stadt), der grad mal bis an die Stadtgrenze zu empfangen sein wird bzw. muss... (also nix mit "sublokal"!)

Ich dachte in diesem Zusammenhang eher an eine UKW-Stützfrequenz für kleine Webradios; quasi ein dritter Weg neben dem Grundstücks- und Einrichtungsfunk, der sublokale Rundfunk oder "Stadteilfunk", der natürlich erst noch gesetzlich verankert werden müsste.

[iro]

Falls google mir das bei Eingabe von z.B. "53°14',8°14'" (usw.) richtig anzeigt ist damit ziemlich genau das Stadtgebiet umfasst und noch etwas nördlich/östlich raus ins Moor (tiefer gelegen). Ziemlich mittendrin liegt als optimaler Standort der FMT OL-Wahnbek. Und die letzte brauchbare für dort koordinierte Frequenz (103.5) hat man soeben für "irgendsonscheiß" weggegeben (den man außerdem sowieso schon in OL empfangen kann...).
Und DANACH schreibt man dann lokalen Hörfunk Schwerpunkt Information aus, aber OHNE Frequenz... :wall:

[RadioCOP]

RadioGroup, NRJ und Radio BWReins sind die einzigen potenziellen Bewerber.

[Wiesbadener]

Nachdem z.B. in OL für die 103.5 als letzter koordinierter Frequenz nur 1 Bewerber da war wird es jetzt vermutlich überhaupt keinen geben. Das ist vermutlich auch so gewollt...

Das ist Quatsch, denn die 103,5 wurde von der NLM erxplizit für bestehende landesweit lizenzierte Veranstalter in Bremen oder Niedersachsen ausgeschrieben, sprich: Da konnte sich ein neues Lokalradio gar nicht drauf bewerben, und die anderen drei niedersächsischen Privatradios sind in Oldenburg schon ausreichend zu hören. Es war von vornherein geplant, dass Energy diese Stützfrequenz bekommt.

[Jassy]

Ich dachte in diesem Zusammenhang eher an eine UKW-Stützfrequenz für kleine Webradios; quasi ein dritter Weg neben dem Grundstücks- und Einrichtungsfunk, der sublokale Rundfunk oder "Stadteilfunk", der natürlich erst noch gesetzlich verankert werden müsste.

Irgendwie wird es mir grad gaanz übel :kotz:

[iro]

Das ist Quatsch, denn die 103,5 wurde von der NLM erxplizit für bestehende landesweit lizenzierte Veranstalter in Bremen oder Niedersachsen ausgeschrieben, sprich: Da konnte sich ein neues Lokalradio gar nicht drauf bewerben, und die anderen drei niedersächsischen Privatradios sind in Oldenburg schon ausreichend zu hören.

Das stimmt so aber auch nicht... Ausgeschrieben wurde nach NMedienG §3 Abs.3 Nr. 3b "zur Versorgung mit weiteren Programmen privater Veranstalter".
Gefordert wird eine Zulassung des Veranstalters für das Versorgungsgebiet nach §9 Abs.4 Satz 1. => http://www.nlm.de/fileadmin/dateien/akt ... 6-7-11.pdf

Es ist weder die Rede von landesweiter Lizensierung in Niedersachsen oder gar HB, noch davon, daß ein lokaler Anbieter sich überhaupt nicht bewerben dürfte...

Dazu kommt noch, daß laut NMedienG S3 Abs.3 Nr. 1 zuerst die Versorgung mit NDR, 3 landesweiten Privaten, Bürgerfunk und einem DRadio gesichert sein muss (ist der Fall),

dann "nachrangig" §3 Abs.3 Nr.2 kommt (die jetzige Ausschreibung ohne Frequenz, "die Versorgung lokal oder regional begrenzter Gebiete mit Vollprogrammen und Spartenprogrammen mit dem Schwerpunkt Information privater Anbieter ermöglicht wird"

und dann "weiter nachrangig" §3 Abs. 3 Nr. 3 "b) die Versorgung mit weiteren Programmen privater Veranstalter ermöglicht wird" (das war die Ausschreibung der 103.5)

Es war von vornherein geplant, dass Energy diese Stützfrequenz bekommt.

Das sehe ich genau so... Vermutlich hat unser lokales Monopolblatt mal wieder seinen Einfluss geltend gemacht, um unliebsame Konkurrenz fernzuhalten (selbst wird sie nämlich aus konzentrationsrechtlichen Gründen kein lokales Programm veranstalten dürfen). Eigentlich hätte die 103.5 nach §3 Abs.3 Nr.2 ausgeschrieben werden müssen - was aber damals ausgeschlossen wurde.... Warum wohl?