Antennenrelikte im süddeutschen Raum

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raeuberhotzenplotz1

Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Hier ein Beitrag für Fans von historischen TV-Antennenanlagen. Habe einige alte Antennenanlagen im Raum Ulm / Eselsberg fotografiert. Früher konnte man hier die Programme aus BaWü, Bayern, Österreich und der Schweiz empfangen und noch 4 Private. Es gab zum Teil sehr aufwendige Installationen, sogar Zwillingsanordnungen sieht man hier. Die meisten sind schon Dachsanierungen (oder der Kabelanschluß) zum Opfer gefallen.

Teilweise geben mir die Installationen Rätsel auf. Vielleicht kennt sich noch jemand damit aus. Die Anlagen dürften vor 20Jahren und mehr installiert worden sein.

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Diese Anlage ist mir noch halbwegs klar. Die VHF-ANtenne für SRG-Säntis, Die FESA817 für B3+ZDF+ARD Grünten, die FESA 616 für die Zugspitze ORF1+2, die FESA 815 für Ermingen SW3+ZDF+ 4 Private und die VHF verikal für Kuhberg ARD und nochmals ARD mit der BandI ANtenne zum Grünten.

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Diese Anlage ist ähnlich. Von oben nach unten Zugspitze (FESA616), Säntis (VHF), Grünten (AOS65), Ermingen (FESA 815), Grünten BandI und VHF verikal Kuhberg.

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Diese Anlage ist ähnlich (leider in jämmerlichem Zustand), aber wozu ist die zweite FESA616 unten montiert? Beide sind Richtung Zugspitze ausgerichtet. Zwillinge würde man doch nebeneinander machen. Wer kann dies beantworten?

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Diese Anlage hat jetzt 5 UHF Antennen, die FESA616 ist wieder für die Zugspitze, Die Fesa715 dürfte wieder für den Grünten sein, aber wozu ist dann die große FESA717? Wurde ORF2 vom Pfänder zugeführt und nicht von der Zuspitze, wegen Nachbarkanalproblem K54 Ermingen /K55 Zugspitze? Die lange UHF ANtenne parallel zur großen VHF Antenne dürfte für die italienische/französische SChweiz vom Säntis gewesen sein. Für Ermingen ist die FESA815 ganz unten gedacht.

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Hier noch eine schöne Anlage mit Zwillingsanordnung. Vermutlich ist der Zwilling für ital. / franz. SChweiz zum Säntig gewesen. Dann jeweils eine FESA815 zum Grünten und zur Zugspitze, eine kleine Antenne nach Ermingen, Aber wozu ist dann die kleine UHF Antenne in der mitte (die ohne Gitterreflektor)? Von der Richtung her zeigt diese auch zum Säntis? Kann sich da jemand einen Reim drauf machen?

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Zum Schluß noch fast die baugleiche Anlage auf einem anderen Dach in der Nähe. Interessant ist, daß die BandI Antenne für den Grünten verkehrt herum montiert wurde. Die müsste genau um 180° gedreht werden. Auch hier ist nochmals die kleine UHF Antenne in Richtung Säntis, wozu die wohl war?

Die Anlagen waren wohl früher richtig teuer. Teilweise sind auch Mastverstärker montiert, wenn man genau hinschaut. Es wäre wohl sehr interessant zu sehen, wie die Weichen unterdach verschaltet sind. ORF vom Pfänder (K5) scheint hier wohl nicht üblich gewesen zu sein?

digifreak

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von digifreak »

Bei den Band I Antennen zeigt das letzte Bild die Ausführung mit Direktor und Dipol, die andere besteht aus Dipol und Reflektor (längeres Element).
Metthi

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Metthi »

Warum werden eigentlich große UHF-Antennen teilweise ohne die Gitterreflektoren montiert? Ich habe das schon in Münster in Westfalen häufig gesehen, dass dort die großen UHF-Antennen, mit denen N3 aus dem Nachbarbundesland Niedersachsen (Sender Osnabrück) empfangen wurde, ohne Reflektorgitter waren, während die kleineren UHF-Antennen, mit denen der örtliche Sender Münster-Baumberge empfangen wurde, einen Reflektor hatten.
manfredp

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von manfredp »

Diese Anlage ist ähnlich (leider in jämmerlichem Zustand), aber wozu ist die zweite FESA616 unten montiert? Beide sind Richtung Zugspitze ausgerichtet. Zwillinge würde man doch nebeneinander machen. Wer kann dies beantworten? hat geschrieben:
Die zweite 616er wurde nachträglich montiert, weil an der oberen das Anschlußkabel ausgerissen ist.
Ich glaube diese Anlage zu kennen. Sie steht in der Nähe vom Bahnhof Ulm-Söflingen, richtig?
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

manfredp hat geschrieben:Die zweite 616er wurde nachträglich montiert, weil an der oberen das Anschlußkabel ausgerissen ist.
Ich glaube diese Anlage zu kennen. Sie steht in der Nähe vom Bahnhof Ulm-Söflingen, richtig?
Genau. O.k. manchmal ist die Erklärung einfacher als man denkt...
manfredp

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von manfredp »

Hier noch eine schöne Anlage mit Zwillingsanordnung. Vermutlich ist der Zwilling für ital. / franz. SChweiz zum Säntig gewesen. Dann jeweils eine FESA815 zum Grünten und zur Zugspitze, eine kleine Antenne nach Ermingen, Aber wozu ist dann die kleine UHF Antenne in der mitte (die ohne Gitterreflektor)? Von der Richtung her zeigt diese auch zum Säntis? Kann sich da jemand einen Reim drauf machen? hat geschrieben:
Wahrscheinlich wurde der Zwilling einmal später nachgebaut, weil man damit den störenden K 33 aus Ermingen besser ausblenden konnte.
Die Anlage hat ja einen schweren Hagelsturm hinter sich. So sahen meine 815er auch mal aus. Die habe ich dann abmontiert und die Elemente wieder zurechtgebogen.
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Ich denke auch, daß der Zwilling zum Ausblenden des K33 benötigt wurde.

Da in dieser Gegend schon lange alles verkabelt ist, wird wahrscheinlich keine der Anlagen mehr benutzt. Obwohl man damit wahrscheinlich noch gut den ORF bekommen könnte. Alle älteren Häuser mit renoviertem Dach haben keine Antennen mehr drauf. Die hier fotografierten Exemplare werden wohl auch irgendwann im Altmetall landen...
Peter Schwarz

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Peter Schwarz »

Bild 3: Warum zwei Antennen zur Zugspitze? Zwie Antennen in dieselbe Richtung, dieses Phänomen hatte ich auch schon öfters entdeckt. Zwei Möglichkeiten gibt es, die dafür in Frage kommen: 1. Mehrere Partien in einem Haus nutzen denselben Masten, aber mit eigenen Empfangsrechen. (hier eher unwahrscheinlich). 2. Die obere Zugspitz-Antenne war irgendwann defekt (man sieht ja, dass das Kabel abgefatzt ist) und so hat man einfach eine neue drangehängt. Weiter unten, weil man oben nicht ohne weiteres rankam. Deshalb blieb die alte auch hängen. (das erscheint mir hier wahrscheinlich)

Bild 4: Diese Vermutung bestätige ich mal. Erscheint logisch. Vielleicht wollte man einfach auch beide Signale zur Verfügung haben, falls eines mal gestört ist oder man war am Regionalprogramm Vorarlberg interessiert. Schrecklich die dichte Montage der Antennen.

Bild 5: Hier vermute ich mal, dass die alte UHF-Antenne auch für den Säntis war. Man hat dann später die Zwillingsanordnung dazu gehängt, weil man besseren Empfang wollte. Schliesslich kam ja irgendwann auch SF2 hinzu, oder?

Jaa, es gibt schicke Anlagen im Bereich Alb/Oberschwaben. Meistens auch schön schwäbisch akkurat montiert. Und mit em sündhaft teuren "Kreuzdipol/LMK-Stab"-Gerät an der Spitze. (die haben damals um/über 200 Mark gekostet). Nicht so ein Gehuddel, wie man hier im Westen der Republik oft sieht.
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

So nach einer Radtour habe ich mal wieder ein paar Bilder interessanter Antennenanlagen gemacht, vielleicht interessiert's jemand.

Zunächst die dritte Anlage von oben (zwei Zugspitzantennen) ist mittlerweile drei SAT-Schüsseln zum Opfer gefallen! Sehr schade die Zugspitzantenne hätte ich gerne gehabt :-(

So jetzt ein paar neue Bilder:

Diese Anlage findet sich auf dem Dach der Ratstätte Seligweiler an der Autobahnausfahrt Ulm Ost.

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Die verwendeten Antennen kenne ich nicht. Was sind das für Fabrikate? Was wurde / wird damit empfangen? Der Aufwand scheint mir etwas groß, um nur die Ratstätte und das angrenzende Hotel mit TV zu versorgen. Ein Zwilling ist übrigens auch dort oben. Für das schweizer Fernsehen etwa?


Noch kurioser finde ich diese Anlage. Sie steht mitten in der Landschaft an der Autobahnausfahrt Ulm-West. Vermutlich diente sie der nahegelegenen BW-Kaserne zum Empfang. Warum man die Antenne allerdings nicht auf dem weiträumogen Gelände der Kaserne aufgestellt hat, sondern außerhalb auf der anderen Straßenseite (das Kabel muß wohl unter der Straße durchlaufen...) ist rätselhaft. Interessant sind hier die zwei vertikal gestockten Zugspitzantennen. Im Schaltkasten am Fuß der Antenne sind wahrscheinlich Kanalumsetzer drin. War leider abgeschlossen...


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Ich könnte mir Vorstellen, daß die Anlage am Rastplatz noch genutzt wird, die bei der Kaserne wird wohl schon vor Jahren gekappt worden sein. Kennt jemand die Geschichte dieser Anlagen?
Peter Schwarz

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Peter Schwarz »

Im letzteren Fall: Abernten! Abernten!
Wolfgang R

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Wolfgang R »

Die Anlage an der Raststätte sieht aus wie ein kleiner Kabelkopf. Alles Profi-Technik. Denke schon, es wird für die Raststätte und das Hotel sein. Warum auch nicht? Wenn es in den 80ern errichtet wurde, war es doch damals üblich, alles was nur ging heranzuholen.

Und der Freilandmast erinnert mich an die Antennengemeinschaften aus der DDR, vielleicht von den damaligen Kasernenbewohnern in Eigenregie und klammheimlich aufgestellt, deshalb ausserhalb des Geländes :)

"Oh, Gefreiter Huber, sie bekommen mit Ihrer Zimmerantenne aber viele Programme herein, bei mir auf der Stube geht nur angerauscht das Erste" :D

Gruß,

Wolfgang
p_korner

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von p_korner »

@ raeuberhotzenplotz1
Die Bilder 1-3
> Die verwendeten Antennen kenne ich nicht. Was sind das für Fabrikate?

UHF: Von der Kathrein Cup Serie.
Die kleine Antennen sind Kathrein Cup12.

Die bilder 4-5:
Hirschmann.


/Peter
p_korner

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von p_korner »

@ raeuberhotzenplotz1

Kleine Ergänzung:

Die Bilder 1-3
> Die verwendeten Antennen kenne ich nicht. Was sind das für Fabrikate?
UHF: Kathrien CUP12 und CUP17
VHF: Kathrein CVP09

(Laut Katalog aus 1988.)

/Peter
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Schön ist, daß alle Antennen an dem Mast in der Pampa noch mit Mastverstärkern ausgrüstet sind. Aber "abernten" geht nicht, das wäre Diebstahl!

In Eigenregie hat das sicher niemand gebaut. Das sieht sehr peofessionell aus, alleine für den Mast benötigt man einen guten Betonsockel.

Könnte aber durchaus sein, daß die froh wären, wenn jemand die Anlage sauber demontiert und "entsorgt". Aber das wäre auch sehr viel Arbeit für zwei recht vergammelte Zugspitzantennen.

Ich kenne noch eine Anlage mit so einem Mast. Das dazu gehörende Haus steht in einem "Loch" und ist zu klein für eine ordentliche Antenne. Die haben dann einfach so einen Mast auf den Berg dahinter gestellt. Wenn ich da mal vorbeikomme mache ich noch ein paar Bilder davon.

Vielen Dank für den Hinweis mit den Kathrein Antennen. Heute gibt's diese wohl nciht mehr oder?
manfredp

Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von manfredp »

@raeuberhotzenplotz1:
Die Antennen wurden vorwiegend bei Kabelkopfstationen eingesetzt. Daher wohl auch das "C" in der Typenbezeichnung. Sie waren um ein Vielfaches teurer als die normalen der A-Serie und waren auch nicht im Hauptkatalog von Kathrein abgebildet, sondern in einem speziellen für soviel ich weiß semiprofessionelle Empfangstechnik. Darin sind auch die EVA's enthalten, wie sie Daniel bei seiner "Vierlingsflak" verwendet.
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