Antennenrelikte im süddeutschen Raum

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Ekke
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Ekke »

Kranitz hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 14:19
Dipol hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 13:49
Erstaunlich auch, dass nicht mal bei Zugspitzempfang UHF-Antennen mit einem Unterzugbügel auf einem Ausleger angebracht wurden, damit der Mast nicht zwischen den Direktoren durchläuft.
Ja, solche UHF-Montagen sind mir z.B. rund um den Starnberger See auch aufgefallen. Hier ein Beispiel:

Bild

Weiß bzw. wußte man das nicht besser im südlichen Bayern? ;)

Das Bild ist gerade beim Anklicken.
Ja, in der Region sieht man eigentlich alles: Vor-Mast-Montage, Mast läuft durch die Antenne, seitliche Ausleger usw... Hing wahrscheinlich vom Geschmack des örtlichen TV-Elektrikers ab.
Soweit ich mich erinnern kann, war die Feldstärke der ORF-Programme nicht so sehr ein Problem, wahrscheinlich wollte man dann eine höhere Stabilität der Montage "im" Mast erreichen. Die Variante mit seitlichem Ausleger sieht man gelegentlich verbogen.
HF-Hase
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von HF-Hase »

helmi hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 15:28 Dazu darf ich aus dem Hirschmann Katalog Ausgabe 1980 zitieren:
Alle UHF Super-Spectral-Antennen sind ohne Tragarm in beliebiger Höhe am Standrohr zu befestigen. Die optimalen Empfangseigenschaften bleiben erhalten, auch wenn das Standrohr bei den großen Typen zwischen den Direktoren verläuft.
Ähnliches war auch mal in einem Kathrein Katalog zu den Typen AOT und AOS zu lesen. Deshalb würde ich nur die Montage der großen UHF-Antenne auf Bild 3 bemängeln.
Zum technischen Hintergrund:
Diese Bauform (gab es auch von Astro) ist gewissermaßen eine Zwiliingsantenne, eine Yagi links vom Tragrohr, eine zweite rechts davon, aufgehängt an den Plastikträgern. In der Mitte ist damit eine "neutrale Zone, in der der Mast fast nicht stört. Hier mal die Darstellung einer solchen Antenne in MMANA-GAL
Astro.jpg
Astro.jpg (10.85 KiB) 2807 mal betrachtet
MichaelKF
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von MichaelKF »

Ekke hat geschrieben: Mo 8. Feb 2021, 07:03
hit24_for_ever hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 14:23
Es gab im Allgäu außerdem eine Reihe von UHF Füllsendern für ZDF und BR. Vielleicht zeigt eine der UHF auch auf einen davon. Das ist aber ohne den genauen Standort zu kennen schwer zu beurteilen.
Der Standort der Antenne auf Bild Nummer zwei ist in Kaufbeuren.

Mich wunderte auch, dass die Antenne, welche für die Zugspitze typisch wäre, etwas weit nach Süden zeigt und die andere UHF ungewöhnlich weit nach Osten (im Bild nach links).
Die östliche Antenne dürfte der Hohenpeißenberg sein.
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Dipol
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Dipol »

MainMan hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 17:50 Zum Thema Antennenrelikte in der Schweiz sei an dieser Stelle auf die Updates hier verwiesen:
https://www.sarganserland-walensee.ch/r ... n_tvdx.htm
Auch dort sind exemplarische Montagebeispiele nach dem Motto "Wie man es nicht machen soll" zu sehen, u. a. bei einer vertikal polarisierten UHF-Antenne auf der Mastspitze, wo der Begriff Unterzugbügel wortgetreu ausgelegt wurde und durch die Direktoren verläuft.
Wolfgang R
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Wolfgang R »

Dipol hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 13:49 Obwohl ich nicht über die angebliche Gnade später Geburt verfüge und in Augsburg geboren bin, weiß ich nicht mehr welcher Hersteller derart monsterlange LMK-Ruten mit voluminösen Prasselschutz an der Spitze hergestellt hat.
Als "Fan" dieser GA-Antennenköpfe mit der "kropfunnötigen LMK-Rute" (Originalzitat von @Dipol) weiß ich es leider auch nicht.

Traditionell vorhanden sind im Schwabenland die Hirschmann GEMA (hochgesetzt oder alte Variante) und eher seltener Kathrin ARA.

Diese von dir zitierte Antenne mit monsterlanger LMK-Rute befindet sich noch auf dem originalen Geschäftshaus des in Böblingen ortsansässigen und einzig verbliebenen RFT-Betrieb Kröhnke. Wenngleich das Geschäft mittlerweile nicht mehr in dem Haus ist. Der Senior-Chef wird es vielleicht noch wissen.

Auf einem weiteren Wohnhaus in Böblingen befindet sich ebenfalls diese Antenne. Der Errichter der Anlage war dann wohl besagte Fa. Kröhnke :)

Die anderen mir bekannten Antennenbauer bzw. RFT-Betriebe setzten exclusiv auf Hirschmann, die Mastspitze wird durch eine GEMA-2KR verziert. Wo immer es ging darunter die K7-Bereichsantenne gen Süden.

Wolfgang
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Ekke »

Für die nächsten zwei Bilder geht es runter von den Dächern und an die Fassade:


Eine Ringantenne an der Hauswand. Der Durchmesser ist maximal 30 cm. Für UKW oder UHF-TV?
DSCI0008 (3)_b.JPG

Eine Fensterantenne. Wahrscheinlich UKW-Dipol und LMK-Stab.
DSCI0027_b.JPG
Zuletzt geändert von Ekke am Do 11. Feb 2021, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Wolfgang R »

Beide Antennen kenne ich von Häusern in meiner alten Heimat, beide für Radioempfang.

Die Ringdipole sind damals aufgekommen, als die ersten Röhrenradios mit (noch relativ taubem) UKW-Empfangsteil in die gute Stube Einzug gehalten haben und wurden vielfach beim nächsten Fassadenanstrich entfernt. Mittlerweile sieht man sie kaum noch.

Die LMKU-Antenne war in den 70ern-frühen 90ern quasi Standard. Eigentlich an der Mastspitze, aber diese spezielle Variante für die Fassadenmontage habe ich auch schon gesehen.

Wolfgang
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Dipol »

Ekke hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 09:55 Ein Ringdipol an der Hauswand. Der Durchmesser ist maximal 30 cm. Für UKW oder UHF-TV?
DSCI0008 (3)_b.JPG

Eine Fensterantenne. Wahrscheinlich UKW-Dipol und LMK-Stab.
DSCI0027_b.JPG
Ich erkenne zwei ungewollte Fangeinrichtungen. :D
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Ekke »

Dipol hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 12:51
Ekke hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 09:55 Ein Ringdipol an der Hauswand. Der Durchmesser ist maximal 30 cm. Für UKW oder UHF-TV?
DSCI0008 (3)_b.JPG

Eine Fensterantenne. Wahrscheinlich UKW-Dipol und LMK-Stab.
DSCI0027_b.JPG
Ich erkenne zwei ungewollte Fangeinrichtungen. :D
Alles etwas mickrig, nicht wahr? Ok, ok, zum Ausgleich gleich noch zwei Anlagen, die eine Nummer größer sind:

Ganz schön viel Blech auf dem kleinen Häuschen, von oben nach unten:
- Beeindruckende UKW-Yagi, Richtung Zugspitze
- UHF Richtung Zugspitze (ehem. ORF 1 und ORF 2)
- Nochmal eine UKW-Yagi in die gleiche Richtung, warum auch immer
- VHF Band III, Richtung Säntis (ehem. SF 1)
- UHF, unbekannte Richtung, wahrscheinlich ursprünglich Richtung Grünten ausgerichtet(ZDF, BR) und jetzt verdreht. Ansonsten würde noch der Wendelstein in Frage kommen, das ist in der Region aber äußerst selten.
Ich vermute, dass sich bei diesem Haus eine Band-I-Antenne für Grünten (ARD Kanal 2) noch unter Dach befindet.
DSCI0002 (2)_b.JPG

Hier sind die Richtungen klarer sichtbar, von oben nach unten:
- UHF Richtung Zugspitze (ehem. ORF 1 und ORF 2)
- UHF Richtung Augsburg
- VHF III, Richtung Säntis (ehem. SF 1)
- Und ganz unten die große Vier-Element-Yagi, Band I Kanal 2, Richtung Grünten (ehem. ARD)
DSCI0036_b.JPG
Zuletzt geändert von Ekke am Do 11. Feb 2021, 09:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Radio10 »

Die Ringantenne wurde von Hirschmann vertrieben.Man nannte diese Bauform Universal Ringantenne.Später auch von Astro gebaut.An einer Mastsopitze hatte diese Antenne in reflektionsarmer Umgebung gute Rundempfangseigenschaften.Durch drehen des Mastes gab es keine nennenswerten Änderungen beim Empfang.Vertikal montiert war diese Antenne relativ gut für Richtempfang vertikal abgestrahlter Signale.Heute sieht man Ringdipole noch vereinzelt in Kombination mit Sat an einem Mast.
Peter Schwarz
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Peter Schwarz »

Diese kultigen Ringdipole an der Hauswand...sieht man leider kaum noch, früher bei uns absolut geläufig. Gab es auch mit Dachrinnenmontagevorrichtung.
Ekke
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Ekke »

Peter Schwarz hat geschrieben: Do 11. Feb 2021, 13:12 Diese kultigen Ringdipole an der Hauswand...sieht man leider kaum noch, früher bei uns absolut geläufig. Gab es auch mit Dachrinnenmontagevorrichtung.
Ja, die fotografierte Antenne das einzige mir bekannte Exemplar weit und breit. Man sieht es auf dem Foto schlecht, aber das Kabel scheint kaputt zu sein, die Antenne ist also wohl nicht mehr in Gebrauch. Das Haus selbst ist über 100 Jahre alt und nie grundlegend renoviert worden, wahrscheinlich hat die Antenne bisher nur deshalb überlebt.
75-Ohm
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von 75-Ohm »

Hier habe ich noch ein paar Fotos von den Dachantennen, die 2009 neu auf den Sender Wendelstein ausgerichtet wurden, damit man die 12 Privatsender über DVB-T im Landkreis DLG empfangen konnte. Die Gundelfinger Antennenanlage stammte noch von 1980 und konnte Anfang der 90er Jahre bereits 12 analoge Programme empfangen. Letztes Jahr wurde sie jedoch samt dem Gebäude abgerissen, da dort nun die neue Edeka-Filiale errichtet wurde. Außerdem war mit diesen Antennen von 1997-2007 Schweiz 2 auf K31 emfangbar.
Bild 1-2: Gundelfingen a.d. Donau, Bild 3 Göggingen, Bild 4-5 Dillingen a.d. Donau
Dateianhänge
Gundelfingen_2.jpg
Gundelfingen_1.jpg
Goeggingen.jpg
Dillingen_Donau_2.jpg
Dillingen_Donau.jpg
75-Ohm
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von 75-Ohm »

Hier noch weitere 5 Dachantennen, die ebenfalls 2009 neu auf die Privatsender ausgerichtet wurden. Einige von diesen wurden dann 2017 wieder horizontal umpolarisiert, um den K24 ORF von der Zugspitze über DVB-T2 weiterhin zu empfangen, weil der K49 über DVB-T eingestellt wurde. Bild 1 Zöschlingsweiler, Bild 2 Wittislingen, Bild 3 Lauingen (Rewe), Bild 4 Lauingen (Landessiedlung), Bild 5 Lauingen (Bei Lidl)
Dateianhänge
Zoeschlingsweiler.jpg
Wittislingen.jpg
Lauingen_Rewe.jpg
Lauingen_LaSied2.jpg
Lauingen_bei_Lidl.jpg
Ekke
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Re: Antennenrelikte im süddeutschen Raum

Beitrag von Ekke »

75-Ohm hat geschrieben: So 14. Feb 2021, 14:54 Hier habe ich noch ein paar Fotos von den Dachantennen, die 2009 neu auf den Sender Wendelstein ausgerichtet wurden, damit man die 12 Privatsender über DVB-T im Landkreis DLG empfangen konnte.
Richtig erstaunlich, dass das im großen Stil betrieben wurde! Hier in der Umgebung weiter südlich weiß ich nur eine alte UHF-Antenne, die zur Einführung von DVB-T (so um 2006?) vertikal Richtung Olympiaturm umgebaut wurde und eine Richtung Wendelstein. Vereinzelt wurden neue, nette kleine Antennen Richtung Olympiaturm an den Mast gehängt, Bilder folgen.

Nur: Warum nur hat das damals jemand "ernsthaft" (also nicht als Experiment oder Spielerei) gemacht, anstatt gleich SAT zu installieren? Einen externen Receiver brauchte es dann sowieso, in der Regel wohl auch einen Handwerker, der aufs Dach steigt. Dann können es nur noch die Investitionskosten für die Schlüssel gewesen sein, wofür man aber mit mehr Programmen und stabilem Empfang belohnt wurden wäre, was man von den DVB-T-Lösungen wahrscheinlich nicht erwarten konnte.
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