Antennenrelikte auf deutschen Dächern

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mittendrin
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von mittendrin »

Frankfurt hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 13:09 OIRT war nur noch Rundfunk, CZ hat ja recht früh beim TV auf CCIR umgestellt. Oder gab es da noch OIRT Altbestand auf VHF ?
Laut http://www.saschateichmann.de/tvmap hat Tschechien noch im Jahr 2000 die Fernsehprogramme in OIRT ausgestrahlt. Hier gabs bis zur Umstellung auf DVB-T den Effekt, dass auf K38 ZDF Wittenberg und CT Keilberg sich so störten, dass bei bestimmter Ausrichtung einer Antenne das Bild unbrauchbar war, der Ton aber durch Umschaltung des Fernsehers zwischen CCIR /OIRT entweder vom ZDF oder CT kam (5,5 MHz /6,5 MHz Tonträgerabstand).
Die UHF-Vormastyagi im 2. Bild (über der UKW-Antenne) zeigt nach meiner Einschätzung ins Nachbarland.
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
Terranus
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Terranus »

Tschechien nutzte wie Polen bis zur DVB-T Umstellung die Norm D / K mit 6,5MHz Tonabstand. Es wurde nie umgestellt. Was man umgestellt hat bereits kurz nach Fall des Eisernen Vorhangs war das Farbsystem von SECAM auf PAL. Aber ohne 6,5MHz taugliches TV Gerät konnte man keinen Ton hören. Es gab später sogar eine extra Stereo Norm für D/K.
Dipol
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Dipol »

jkr 2 hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 19:07 Es hat aber auch einen nachvollziehbaren Grund, warum die großen Ochsenkopfantennen gerne am Antennenmasten blieben: Bei Entfernung hätte man den Blitzschutz erneuern müssen. Die Kanal 4 Antenne war stets die oberste und mußte daher den Blitzschutz gewährleisten.
Weder ein teilweiser noch ein vollständiger Rückbau von Antennen stellt mit oder ohne Blitzschutzsystem eine wesentliche Änderung dar und hat somit normativ keinerlei negative Auswirkungen.

Aus welchem Hut - Pardon Quellle - hast du die normfreie These gezaubert oder missverstanden?
Ruhrwelle
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Ruhrwelle »

Das Teil hätte ich schon aus Windlastgründen abgebaut (und ne UKW-Yagi drangetüdelt :D ). Für den Normalnutzer: Einfach absägen/Mast kürzen, Stopfen drauf und gut.
QTH: Niederwenigern [NRW] 5km nördlich vom Sender Langenberg
RX: Dacia MediaNav DAB+, TEF6686-Radio, Roberts Radio Play 11 (FS-Siena)
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Also das mit dem Blitzschutz habe auch ich nicht ganz verstanden.

Warum hatte man diese riesen Teile ganz nach oben angebaut? Ich hätte die Ochsenkopfantenne unten befestigt und dann die ein oder zwei UHF-Antennen weiter oben angebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im Bereich von 40 MHz einen besseren Empfang hat, wenn das Teil einen Meter höher hängt.
Als Nachteil sehe ich hier die große Windlast. Ein Wunder, dass dort noch so viele Masten gerade auf den Dächern sind.
Thomas(Metal)
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Thomas(Metal) »

RalphT hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 06:35 Warum hatte man diese riesen Teile ganz nach oben angebaut? Ich hätte die Ochsenkopfantenne unten befestigt und dann die ein oder zwei UHF-Antennen weiter oben angebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im Bereich von 40 MHz einen besseren Empfang hat, wenn das Teil einen Meter höher hängt.
Vertikal!
Teilweise, nicht hier auf dem Bild, sparte man sich den Ausleger in dem die VHF-I ganz nach oben kam. Weiteres Argument: Platz. Man kam mit einem kleineren Mast nicht über das Dach in die gewünschte Richtung.

Am qth-alt hatten wir den Kreuzberg wo 1973 von v auf h umgestellt wurde. Alle horizontal aufgebauten Antennen waren fortan unter den UHF-Yagis zu bestaunen.
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 07:07
RalphT hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 06:35 Warum hatte man diese riesen Teile ganz nach oben angebaut? Ich hätte die Ochsenkopfantenne unten befestigt und dann die ein oder zwei UHF-Antennen weiter oben angebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im Bereich von 40 MHz einen besseren Empfang hat, wenn das Teil einen Meter höher hängt.
Vertikal!
Teilweise, nicht hier auf dem Bild, sparte man sich den Ausleger in dem die VHF-I ganz nach oben kam. Weiteres Argument: Platz. Man kam mit einem kleineren Mast nicht über das Dach in die gewünschte Richtung.

Am qth-alt hatten wir den Kreuzberg wo 1973 von v auf h umgestellt wurde. Alle horizontal aufgebauten Antennen waren fortan unter den UHF-Yagis zu bestaunen.
Darauf bin ich jetzt nicht gekommen. Hätte ich spätestens bemerkt, wenn ich mit dem riesen Rechen auf dem Dach rumhantiert hätte. Liegt wohl auch daran, dass ich damals in Bremen als Radio- und Fernsehtechniker nie mit Bereich-I Antennen zu tun hatte. Und schon gar nicht vertikal.
Dipol
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Dipol »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 07:07 Teilweise, nicht hier auf dem Bild, sparte man sich den Ausleger in dem die VHF-I ganz nach oben kam.
Denn verläuft aber der Mast durch die unteren Elementhälften und verstimmt die Antenne stärker als es bei ohne Ausleger durch die Elemente hor. polarisierten UHF-Antennen der Fall ist. Gleicher fachlicher Fehler und noch unnötiger bei vertikal polarisierten UHF-Antennen an Mastspitzen, bei denen Unterzugbügel senkrecht gestellt wurden und ebenfalls durch die unteren Elementehälften verlaufen.
Thomas(Metal) hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 07:07 Weiteres Argument: Platz. Man kam mit einem kleineren Mast nicht über das Dach in die gewünschte Richtung
Oben befestigt bleibt mehr Platz für andere Antennen. So lange das max. Biegemoment des Mastes und die max. 1.650 Nm nach DIN VDE 0855-1 und Folgenormen eingehalten werden, sind solche Monstergebilde nur ein ästethisches Problem. Ob die Windlastberechnung auch den strengeren Anforderungen der bauaufsichtlich allein gültigen Eurocode-Normen entspricht, ist zweifelhaft. Die Demontage ist ein Gebot der Vernunft und verstößt gegen keine einzige Norm.
Thomas(Metal) hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 07:07 Am qth-alt hatten wir den Kreuzberg wo 1973 von v auf h umgestellt wurde. Alle horizontal aufgebauten Antennen waren fortan unter den UHF-Yagis zu bestaunen.
Das war auch in meiner alten Heimat Augsburg und hier im Raum Stuttgart für BI-Antennen zum Empfang von Grünten bzw. Raichberg der Normalfall.
Dipol
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Dipol »

RalphT hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 06:35 Also das mit dem Blitzschutz habe auch ich nicht ganz verstanden.
Da gibt es ja auch nix zu verstehen, denn wo baurechtlich Blitzschutzsysteme vorgeschrieben sind, kann man sie nicht durch geerdete Dachantenne ersetzen.
793267
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von 793267 »

Analoge Dachantennen
1 UKW/VHF Dipol (D Heide SH und Harz NDS)
2 VHF (D) Moorfleet
3a UHF (D) Hamburg (neu ab DVB-T2)
3 UHF (D) HHT
4 UHF (D) Bremen/Steinkimmen
5 Astra Schüssel
1, 2, 3a, 5 noch vorhanden
3, 4 abgebaut
Alte nicht mehr gebrauchte Dachantennen sollte man dort belassen, wenn von ihnen keine Gefahr ausgeht, da sie keinen Stören.
Rückbau nur bei Antennen oder Dach Arbeiten vornehmen.
Antenne 2 VHF (D) Moorfleet, ist auch nur noch vorhanden, weil man zum Abbau schlecht ran kam.
Sendestellen in Hamburg
HHT 30 ZDF, 34 Hamburg 1, 40 NDR HH, 46 RTL HH, 48 SAT 1 HH (Ant. 3 UHF Gut)
Moorfleet 9 ARD, 26 NDR SH, 56 NDR NDS (Ant. 2 VHF Gut und UHF leichtes Flimmern)
Höltigbaum 22 9 Live, 24 MTV2 Pop (17–6 Uhr) N24 (6–17 Uhr), 44 VOX (UHF Empfang schwierig, Zielrichtung SH, damals Zuständige SH Medienaufsicht in Kiel)
Richtung Bremen/Steinkimmen
22 ARD, 26 ARD, 29 SAT 1 BRM, 32 ZDF, 36 RTL BRE, 37 ZDF, 42 RB, 46 PRO 7, 49 VOX, 54 NDR NDS, 55 ARD, 58 RTL 2
Antenne 4 UHF (D) Bremen/Steinkimmen, würde heute, mit DVB-T2, nur noch 3 Reg. Programme mehr bringen (Verschlüsselt SAT 1 BRM und RTL BRE, sowie RB).
Mit der Antenne 3a UHF (D) Hamburg, werden bei Überreichweiten, weiterhin (DVB-T2 Radio/TV) Sender aus dieser Region, in die Programmliste aufgenommen und sind dann Empfangbar, sofern nicht Verschlüsselt.
Dipol
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Dipol »

793267 hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 21:08 Alte nicht mehr gebrauchte Dachantennen sollte man dort belassen, wenn von ihnen keine Gefahr ausgeht, da sie keinen Stören.
Rückbau nur bei Antennen oder Dach Arbeiten vornehmen.
Der Zahn der Zeit nagt an allen Antennen.

An zahllosen UHF-Antennen fehlen durch Alterung oder Hagelschlag die Direktoren und viele Dipole ähneln Lumpis Schlappohren. VHF-Antennen halten zwar länger weil die Elemente ohne Kunststoff befestigt sind, aber völlig nutzlose Band I-Monsterantennen würde ich als Terrestrik-Nostalgiker auch wegen der Optik beseitigen.
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

Dipol hat geschrieben: Do 26. Mai 2022, 09:46 [...] aber völlig nutzlose Band I-Monsterantennen würde ich als Terrestrik-Nostalgiker auch wegen der Optik beseitigen.
Für Sporadic-E wäre ich dankbar für sowas! Angesichts oftmals nur zwei bzw. selten mehr als drei Elementen sind sie i. d. R. noch breitbandig genug, um abseits von R1 und R2 auch das OIRT-Rundfunkband mitzuempfangen. Dann aber besser horizontal polarisiert und stumpf Richtung Osten ausgerichtet.

Am Rande: Vor einer halben Stunde war das OIRT-Band für meine Region mal kurz offen. Ich habe nur einen Dipol 😜 und der ist fürs 3 m-Band bemessen. Trotzdem reichte das auch für OIRT.
🎧📺📻📡
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Ich war mal wieder in Zittau. Man muss dort nicht lange suchen, um alte, verfallene Häuser mit deren Antennen zu finden.
Ich habe mal eben versucht herauszufinden, wohin diese Antennen wohl zeigten. Der Mast muss sich leicht verdreht haben. Die kleine Bereich-III-Antenne kann eigentlich nur zum Jeschken zeigen. Denn dieser sendete vertikal. Die kleine UHF-Antenne ist wahrscheinlich auch für den Jeschken gedacht. Die höhere Bereich-III-Antenne zeigte wahrscheinlich zum FFS-Umsetzer nach Oybin. Die längere UHF-Antenne wohl auch.

Etwas mehr Rätsel gibt mir die UKW-Antenne auf. In Richtung Oybin war ja nichts. Dann tippe ich mal auf einen Sender in der Tschechei. In Zittau sind mehrere Häuser mit einer kleinen vertikalen Bereich-III-Antennen ausgestattet. Wahrscheinlich waren dort mehr Anwohner mit entsprechenden Sprachkenntnissen.

PS:
Ich habe hier noch ein weiteres Foto vom gleichen Gebäude angehangen. Alle UKW-Antennen zeigen in die gleiche Richtung. Sieht mehr eher nach Dresden aus.
Antennen_Zittau_2022-08-01.jpg
Antennen_Zittau_2022-08-02.jpg
Kranitz
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Kranitz »

Dafür, daß man in Zittau normalerweise vermutlich wohl weder UKW noch Fernsehen aus Berlin-West oder Bayern empfangen konnte, sind das ja trotzdem recht große Anlagen, die da aufgebaut wurden. Wenn man für UKW/TV anfangs auf Dresden gehen mußte, erklärt das wohl die Notwendigkeit des späten/neuen Turms in Löbau recht gut.
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Bei den Antennen weiß man ja auch nicht, wie lange die dort oben da schon hängen. Es gab ja in der DDR auch noch einige FFS-Umsetzer. Es könnte natürlich sein, dass ein paar Antennen zum Umsetzer der Lausche oder nach Oybin zeigen. Kann aber auch sein, dass zu dem Zeitpunkt die Umsetzer noch nicht vorhanden waren und die Antennen tatsächlich alle nach Dresden zeigen.

Ich tippe mal, dass es in Zittau ganz schlecht mit Westempfang aussah. Der einzige Westkontakt war wohl mal eine Bildzeitung.
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