Antennenrelikte auf deutschen Dächern

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strade
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von strade »

War bei diesen Montagen, bei denen der Dipol doch oft vom Antennenmast 'gedeckt' wurde, überhaupt brauchbar ? Man sieht ja im Süden der Republik immer noch die alten TV-Antennen, die vertikal direkt in den Mast montiert wurden, selbige Kunstwerke gibt es heute noch für den alten Sender Leer für RTL oder so. Eine Vordermast-Montage ist ja schon bald eine Seltenheit gewesen.
mittendrin
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von mittendrin »

WKUTNA hat geschrieben: Mo 8. Nov 2021, 19:33 Wenn ich mich recht entsinne, fand die Band-1-Umstellung ins Horizontale in den 70er Jahren statt und betraf die verschiedenen Senderstandorte nicht gleichzeitig. Weiß das jemand genauer?
Hatten wir schon mal hier diskutiert:
viewtopic.php?p=1539135#p1539135
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
WKUTNA
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von WKUTNA »

Danke für den Hinweis.
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

WKUTNA hat geschrieben: Mo 8. Nov 2021, 19:33 Wertarbeit, Nachhaltigkeit!

Als ich neulich Fulda besuchte, war ich überrascht, dass es in der Altstadt noch guterhaltene Kanal 3 Antennen gibt, die auf den Kreuzberg gerichtet sind. Die vertikale Montage deutet auf ein Alter von 50 Jahren oder mehr hin in eine Zeit, in der im Band 1 noch vertikal gesendet wurde. Siehe Fotos.
[img]2021-10 Fulda (2).jpg2021-10 Fulda (1).jpg

Wenn ich mich recht entsinne, fand die Band-1-Umstellung ins Horizontale in den 70er Jahren statt und betraf die verschiedenen Senderstandorte nicht gleichzeitig. Weiß das jemand genauer?
Das war aber ein Glücktreffer! Und dann noch vertikal. Eigentlicht dürften die doch schon alle abgegammelt sein. Und wenn die Dächer saniert wurden, spätesdens dann waren die Dipole weg.

Mich würde die Empfangsqualität auch mal interessieren. Gerade wenn die Entfernung zum Sender > 50km betrug. Gerade im Bereich I gab es doch immer Störungen. Vielleicht findet sich hier ja einer, der mal aus erster Hand berichten kann.

Hier in Bremen sendete der NDR aus Steinkimmen bis 1980 auch auf Kanal 2. Meine Lehre begann aber erst 1980. Leider kann ich daher nicht sagen, wie die Qualität auf Bereich I war. Wobei Steinkimmen ja horizontal ausgerichtet war. Ich hatte noch in meiner Lehrzeit einige alte Antennen für K2 gesehen. Die lagen aber alle auf dem Dachboden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Empfang lupenrein war.
WKUTNA
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von WKUTNA »

Zitat RalphT:
"Mich würde die Empfangsqualität auch mal interessieren. Gerade wenn die Entfernung zum Sender > 50km betrug. Gerade im Bereich I gab es doch immer Störungen. Vielleicht findet sich hier ja einer, der mal aus erster Hand berichten kann."


Da hast du völlig recht, der damalige Empfang ist nicht vergleichbar mit dem von heute. Besonders anfällig für Störungen war Band 1 d.h. die Kanäle 2,3 und 4.

Man war froh wenn es nicht grießelte und nahm hin, dass das Bild möglicherweise unscharf war, Mehrfachkonturen hatte oder irgendwie gestört war, je nach Wetter und Ausbreitungsbedingungen.

Der kleine Bildschirm verzieh vieles.

Bei mir kam das 1. Programm horizontal von der ca. 20 km entfernten Sackpfeife auf Kanal 2.

An manchen Tagen war das Bild sehr gut, an anderen unscharf und/oder überlagert mit schwarz-weißen oder bunten Störlinien durch Überschläge der nahen Hochspannungsleitungen. Und/oder schwache bis starke horizontale Störlinien durch Sporadic-E-Empfang aus Spanien oder Russland.

Oder durch Nachbars Moped.

Da die Ansprüche damals waren viel geringer als heute waren, war man mit der Bildqualität zufrieden und glücklich.
Zuletzt geändert von WKUTNA am Do 11. Nov 2021, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas(Metal)
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Thomas(Metal) »

Die Band-I-Antennen und dann auch noch vertikal sind in Osthessen inklusive Vogelsberg immer wieder anzutreffen. Nach meinem Eindruck wurden die schlicht durch die Inbetriebnahme anderer Sender nicht mehr benötigt, verblieben aber auf den Dächern. Ähnlich war/ist es auch am QTH-alt. Dort hat dann noch vor der Umstellung auf horizontal der Füllsender Burgsinn mit E40h den Betrieb aufgenommen. Die UHF-Antennen, sie waren zum Heidelstein ausgerichtet, hatten den dann als ganz dicken Beifang mit dabei, ein Umbau war damit nicht mehr notwendig.

Band-I -vs- schlechtes Bild: Das kann ich von gelegentlichen Ansichten nicht bestäigen. Wer auf horizontal wechselte hatte auf E3 immer ein perfektes Bild, zumindest wenn ich mal da war. In den 00er Jahren wohnte ich mal in Speichersdorf/Kreis BT. Der 15km entfernte Ochsenkopf (Sichtverbindung) war auf E4v immer einwandfrei empfangbar. Es hatte allerdings länger gedauert bis ich ein Platz für die Antenne (Hirschmann 4-Elemente), unter Dach, gefunden hatte. Die Geisterbilder waren teils massiv!

Nachtrag: Im Raum Marktheidenfeld und auch Kitzingen sind horizontale Band-I-Antennen sehr häufig. Teilweise gibt es auch Füllsender in Sichtweite auf VHF-III und insbesondere in Kitzingen war der Büttelberg E55 einwandfrei empfangbar. Dennoch hatte man gerne den Kreuzberg genommen. So schlecht kann das Bild nicht gewesen sein :gruebel: . Doch einen hätte ich noch: Auch hier im Kreis Fürth sieht man einige Band-I-Antennen für den Kreuzberg im Raum Cadolzburg.
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
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793267
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von 793267 »

OT past aber Thematisch hier rein.

Ja damals war die Technik noch nicht so weit Fortgeschritten, wie heute, auch gab es mehr Ballempfang, zur Sender Modulation Zuführung.
Deswegen kam es auch öfters, zu Empfangsstörungen (Überreichweiten) und Einblendungen die darauf hinwiesen.
Die Tipps zu den Einblendungen kamen von den damaligen ARD Mess- und Empfangsstationen, die den Rundfunkbereich (LW bis UHF) überwachten.
Von diesen ARD Sendern ist mir bekannt, das sie solche Dienste hatten: u.a. DW / BR / NDR.
Teilweise, stellten diese Dienste auch O-Ton Mittschnitte, fürs Programm, zur Verfügung.

Allgemein Bekannt, dürften die ersten beiden Stationen sein:
1 Deutsche Welle Mess- und Empfangsstation Bockhacken
2 NDR Mess- und Empfangsstation Wittsmoor
3 BR Meß- und Empfangsstelle Buchendorf (Gauting)

Die NDR Station, fungierte auch als ARD Frequenz Hauptkartei und gab auch, die damalige, Jährlich erscheinende "NDR Wittsmoorliste", heraus.

4 Hier gab es, früher, noch die VOA MUN MRS Empfängerstation. in Überacker, für den Ballempfang der VOA Programme.

Ex MUN Munich Relay Station der Voice of Amerika
MUN VOA MRS KW (Sender in Ismaning )
MUN VOA MRS MW (Sender in Ismaning )
MUN VOA MRS LW 173 kHz (Sender in Erching)
Zuletzt geändert von 793267 am Do 11. Nov 2021, 10:57, insgesamt 2-mal geändert.
Handydoctor
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Handydoctor »

Im Kamenzer Raum hat man damals für DDR1 häufig Kanal 4 von Calau empfangen, da Band 1 weniger Reflexionen hatte, als der Vertikale Kanal 10 von Dresden.
WKUTNA
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von WKUTNA »

Es gab Tage mit einem guten Bild, und solche mit starken Störungen:

Das Bild zeigt den Empfang des 1. Programms auf Kanal 2 von der ca. 20 km entfernten Sackpfeife.
Man sendete mit 100 kW, wobei die damals genutzte Amplitudenmodulation sehr störanfällig war.

Zu sehen ist die Auswirkung durch Überschläge (= kleine Blitze) an den Isolatoren einer nahen Hochspannungsleitung.
Meine Kamera fing mit einer Langzeitbelichtung besonders viele Bildfehler ein und verstärkte auf diese Weise die visuelle Wirkung deutlich. Beim laufenden Programm, besonders bei hellen Bildern, war das nicht ganz so schlimm.
Dateianhänge
Kanal 2  .jpg
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

WKUTNA hat geschrieben: Do 11. Nov 2021, 10:40 Es gab Tage mit einem guten Bild, und solche mit starken Störungen:

Das Bild zeigt den Empfang des 1. Programms auf Kanal 2 von der ca. 20 km entfernten Sackpfeife.
Man sendete mit 100 kW, wobei die damals genutzte Amplitudenmodulation sehr störanfällig war.

Zu sehen ist die Auswirkung durch Überschläge (= kleine Blitze) an den Isolatoren einer nahen Hochspannungsleitung.
Meine Kamera fing mit einer Langzeitbelichtung besonders viele Bildfehler ein und verstärkte auf diese Weise die visuelle Wirkung deutlich. Beim laufenden Programm, besonders bei hellen Bildern, war das nicht ganz so schlimm.
Sehr interessant, gern mehr Bilder davon! Das Band I habe ich nur mit Überreichweiten kennengelernt. Zumeist war das Sporadic-E, jedoch gelang mir nördlich von Berlin kurz vor der Abschaltung noch einmal der Empfang vom Kreuzberg in der Rhön, was definitiv Tropo war.

Ist auf dem Foto gerade ein schwarzes Bild zu sehen oder sind die Schatten im Bild der Bildinhalt?
🎧📺📻📡
RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Hier in Bremen war ja ab 1980 in der Nähe kein Bereich I-Sender. Allerdings kam zu dieser Zeit das Kabelfernsehen auf. Im Bemer-Netz war K2, K3 und K4 belegt. Bei so manchen Kunden waren leichte weiße Störungen auf dem Bildschirm zu erkennen. Auch ein unangenehmes Moire war manchmal zu sehen. Auf Bereich III gab es diese Probleme nicht.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Bereich I-Sender im Mittelgebirge einfach besser waren. Da wurde doch bestimmt auch mal eine leichte Tallage nicht gleich bestraft. Das Fernsehen war ja fast auf der Kurzwelle.
TobiasF
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von TobiasF »

Warum machen sich die Störungen als weiße Punkte bemerkbar? Eigentlich gilt doch (zumindest bei PAL B/G): Je höher die Amplitude, desto schwärzer das Bild.
Standort: Dresden-Mickten / Moritzburg-Reichenberg bei Dresden
Empfangsgeräte: TechniSat Digitradio 361 CD IR, TechniSat Digitradio 1, PEAQ PDR050, TechniSat Digitradio mobil, TechniSat Digipal DAB+, TechniSat Digit ISIO S2
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

Ich kenne analoges Fernsehen noch aus meiner Kindheit. Aufgewachsen am nördlichen Berliner Stadtrand - wo der Empfang vom Berliner Fernsehturm nicht mehr als eine Büroklammer als Antenne erforderte. Fürs Westfernsehen reichte bei günstiger Wohnlage auch eine Zimmerantenne, wenn man Abstriche in der Bildqualität hinnahm. Hier wurden VHF-Band III und UHF benutzt.

Schwieriger war der Empfang im Berliner Stadtgebiet. Trotz durchweg starker Signale gab es Gegenden, in denen kein Programm ohne Geisterbilder blieb.
🎧📺📻📡
Saarländer (aus Elm)
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

An ähnliche Störungen auf Kanal 2, wie oben beschrieben kann ich mich auch noch erinnern, die kamen bei bei uns aber in wesentlich stärkerer Form aus einem Moulinex Handrührgerät aus den 60er Jahren, wenn meine Mutter am Kuchenbacken war.
Damals war es mir egal, aber im Nachhinein würde mich auch interessieren, ob die Störung über die Netzleitung oder direkt HF-mäßig ins Fernsehgerät eingekoppelt hat, oder tatsächlich noch von der Antenne auf dem Dach eingefangen wurde.
WKUTNA
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von WKUTNA »

PAM fragte: "Ist auf dem Foto gerade ein schwarzes Bild zu sehen oder sind die Schatten im Bild der Bildinhalt?"
Ja.
Während der Langzeitbelichtung haben sich verschiedene Bilder überlagert.
Bei diesem Foto hatte ich das Glück, dass es nur dunkle waren.
Die Fotos mit hellem Hindergrund entsorgte ich, da sie die Störungen schwächer zeigten.

Mittels Photoshop habe ich beim angehängten Bild die Farben verstärkt, damit man die RGB-Bestandteile besser sieht.
Dateianhänge
Kanal 2   Kopie.jpg
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