Antennenrelikte auf deutschen Dächern

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PowerAM

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PowerAM »

Korrekt. Oft genug sind Antennenmontageorte ausserhalb der symetrischen Idealpunkte die bessere Loesung gewesen. Das verbiegt zwar haeufig das Diagramm, brachte dafuer aber manchmal stoerende Gleich- oder Nachbarkanalsender auf den gewuenscht niedrigen Pegel. Wenn der Wind nicht die eine oder andere Antenne aus der urspruenglichen Ausrichtung gedreht hatte war selbst eine leicht schielende Anordnung manchmal hilfreich.

In meiner Heimat sind solch aufwendige Antennenanordnungen nicht zu finden. Berlin bzw. Westberlin ging problemlos, laengere Antennen nahm man allenfalls wegen ihres schmaleren Oeffnungswinkels bei auftretenden Geisterbildern wegen Reflexionen. Weiter nordoestlich, Richtung Uckermark, fand man meist Singleantennen fuer UHF, VHF und UKW mit hoeherer Elementanzahl und z. T. schon recht eindrucksvollen Masthoehen. Gern auch Gittermasten der 15- bis 25 m-Klasse. Einige Gebiete liegen bereits recht tief (Urstromtal), teilweise musste man ueber dichte Waldgebiete hinwegschauen, die im UHF-Bereich schon eine erhebliche Daempfung brachten. Gruppenantennen kenne ich aber nur aus dem Bereich Mecklenburgische Seenplatte, wo man sich in Hoehbeck und Berlin bediente, teilweise als Reserve auch noch den Bungsberg mitnahm. Es gab eine Schneise noerdlich von Waren/Mueritz, in der vom Sender Bungsberg eine sehr eindrucksvolle Signalstaerke geliefert wurde. Man merkt es heute nur noch daran, dass vom Bungsberg dort die UKW-Programme sehr stark gehen und ungefaehr die Pegel der 100 kW-Programme vom Helpterberg erreichten.
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Das Richtidiagramm der Gruppe ergibt sich aus Multiplikation von Gruppenfaktordiagramm und dem Diagramm des Einzelstrahlers (vorausgesetzt diese sind allr gleich). Sind die Zuführungen nicht gleich lang, so kann man dies in das Gruppendiagramm einrechnen (Phased Arrays). Das Gruppenkaktordiagramm kann man relativ leicht ausrechnen. Man kann das auch abschätzen wie stark sich welche Toleranzen auswirken. Das wird schlimmer je mehr Elemente dazukommen.

Schön erklärt z.B. in "Antennas & Radiowave Propagation" von R. Collin

Der Spindler ist ein Bastlerbuch bei dem die genaue theoretische Erklärung meistens im Dunkeln liegt. Um solche Antennen zu verstehen und ggf. gezielt zu modifizieren muß man diese aber verstehen! Ein Funkamateur hat mir den so oft zitierten Spindler mal ausgeliehen. Ich finde dieses Buch ziemlich nutzlos, es sei denn man will etwas nachbauen ohne genau zu verstehen wie es funktioniert. ( Au weia Jetzt beziehe ich wahrscheinlich gleich wieder Prügel hier ;-) )
OlaP

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von OlaP »

Ja, der Spindler hat diese Prügel nicht verdient, denn es ist ein Buch zum Antennenbau und kein Lehrbuch für theoretische Elektrotechnik. Mir hat es in meiner langjährigen Praxis viele nützliche
Informationen gegeben. Manch einer möchte irgendwann mal Aluminium aufs Dach
bringen und Radio hören nicht noch Jahrzehnte über eine noch bessere Lösung brüten.
Außerdem sind wir höflich hier im Radioforum und dulden auch andere Meinungen.
Danke auch für die Buchempfehlung!
delfi

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von delfi »

Ich hab zwar einen Spindler im Bücherregal, finde es aber schade, dass er heute nicht mehr neu aufgelegt wird
Kay B

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Kay B »

Ja, der Spindler ist echt ein gutes Praxisbuch.
dlf-fan

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von dlf-fan »

Bei mir ist es der Rothammel, dort ist vieles genau in seiner Wirkungsweise beschrieben. Naja, ich versehe da bei weitem nicht alles. Aber zum Nachbauen oder einfach nur Ideen holen auch heute noch ein tolles Buch. Denn allem Zeitgeist zum Trotz: Die Physik der Wellenausbreitung ändert sich nicht.
Heute habe ich in Siersleben (Lkr. MSH) bei der Vorbeifahrt eine UHF- Zweiergruppe in Richtung Berlin gesehen (Entfernung zum Schäferberg immerhin 141km). Im ersten Augenschein in gutem Zustand. Fotografieren war leider nicht möglich.
raeuberhotzenplotz1

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Sorry ich wollte den Spindler nicht schlecht machen. Er ist genau so wie der Rothammel ein Praxisbuch, wo vorallem der Nachbau im Vordergrund steht. Zu meinen Äusserungen haben mich Aussagen wie diese gebracht:
OlaP hat geschrieben: Eine Vierergruppe muß nicht unbedingt die gleichen Abstände in der Breite und Höhe haben.
Es gibt für beide Optima, die nicht übereinstimmen. Hauptsache das Gebilde ist insgesamt
symmetrisch und die Kabellängen identisch zum Zusammenschaltpunkt.
(Quelle: Spindler-Antennen; gibt jeweils Richtwerte für BE und AH an)
Das heißt auf gut Deutsch: der Autor weiß es selbst nicht so recht :xcool:

Will man die Gruppe bis auf's letzte tunen und an spezielle Anwendungsfälle optimieren kommt man an der Theorie (die in diesen Büchern dazu fehlt) nicht herum. Leider auch nicht an entsprechenden Meßgeräten. Am Ende geht es aber nur um zehtel dB beim Gewinn, oder wenige dB bei den Nebenzipfeln
dlf-fan

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von dlf-fan »

Heute habe ich doch tatsächlich einen Antennenkatalog von RFT aus dem Jahr 1984 wiedergefunden (als ich was anderes suchte :D ). Ich weiß nicht, ob man da noch irgendwelche Coyrights verletzt, falls nicht, kann ich den ja mal irgendwann einscannen und hochladen.
Kay B

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Kay B »

Ja, das wäre hochinteressant.

Daß sich jemand bei der Vervielfältigung eines Kataloges einer Firma aus einem Staat, den es seit rund 20 Jahren nicht mehr gibt, über Copyrightverletzungen aufregt, ist wohl unwahrscheinlich.
Robert S.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Robert S. »

Kay B hat geschrieben: Ja, das wäre hochinteressant.

Daß sich jemand bei der Vervielfältigung eines Kataloges einer Firma aus einem Staat, den es seit rund 20 Jahren nicht mehr gibt, über Copyrightverletzungen aufregt, ist wohl unwahrscheinlich.
Sag das nicht ;-)
Ich habe auch noch nen alten GENEX Katalog hier von 1989 :D
Wie der zu mir kommt,ich habe ihn bei meiner Oma in der Wohnung gefunden in NRW :-)
Paar schöne Sachen sind da drin :hot:
Radio-DX

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Radio-DX »

Eine Firma "GENEX" gibt es auch heute wieder und gehört zu unseren Kunden.
Die stellen Profile und Deckensysteme für den Trockenbau her.
Der Name (war) ist wohl wieder "frei". :cool:
dlf-fan

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von dlf-fan »

Da isser: http://s14.directupload.net/file/d/3189 ... wu_pdf.htm Nicht wundern, er ist nicht ohne kleine Fehler.
Kay B

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Kay B »

Danke für das Einscannen dieses historischen Dokuments. :spos:

Bei RFT-Produkten konnte man davon ausgehen, daß die Angaben und die Meßwerte auch wirklich stimmen.

Interessant ist diese Tischlampenzimmerantenne auf Seite 14.

Auch interessant, daß die UHF-Kanäle teilweise bis E71 gehen. Dann sind diese UHF-Antennen also auch gut für LTE geeignet. :D

Genau wie im Spindler wurde auch das amerikanische Kanalraster aufgelistet, obwohl ja eigentlich außer Kuba kein Ostblockland dieses Raster nutzte.
dlf-fan

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von dlf-fan »

Du meinst die SCA 11 E und SCA 17 E. Stimmt! Doch wer weiß, ob die in der DDR überhaupt verkauft wurden. Kanäle über der 60 wurden doch hier gar nicht belegt. Und in der alten Bundesrepublik ist mir das auch nicht bekannt. Es gibt die Band 1- Antennen z.B. auch nur für die Kanäle 3 und 4. Der Frequenzgang der UKW- Antennen fällt spätestens ab 103 MHz ab, sie sind also nur bis 104 MHz (und damit heute u.U. nur noch bedingt) geeignet. Da stimmen allerdings die Bestellnummern von Darstellung und Frequenzgang nicht überein.
Übrigens, die Antenne mit der Bestellnr. 3307 auf Seite 4 ist, vertikal montiert, die berühmt- berüchtigte und immer wieder gern gesehene Ochsenkopfantenne. :D
Kay B

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Kay B »

Da waren also sogar die einfachen Dipole für das Band I Kanalantennen. Bisher ging ich immer davon aus, daß die alle für den E03 ausgelegt und für die Nachbarkanäle noch breitbandig genug waren.

Wenn die Antennen, die bis Kanal E71 ausgelegt waren, für den Export bestimmt waren, dann stellt sich die Frage, wohin die exportiert wurden.

Extrem seltsam finde ich, daß auf Seite 17 die Länder Lybien, Saudi Arabien und Iran in grün, also amerikanischer Norm, markiert sind.
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