Antennenrelikte auf deutschen Dächern

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PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

WKUTNA hat geschrieben: Do 11. Nov 2021, 13:29 PAM fragte: "Ist auf dem Foto gerade ein schwarzes Bild zu sehen oder sind die Schatten im Bild der Bildinhalt?"
Ja.
Während der Langzeitbelichtung haben sich verschiedene Bilder überlagert.
Bei diesem Foto hatte ich das Glück, dass es nur dunkle waren.
Die Fotos mit hellem Hindergrund entsorgte ich, da sie die Störungen schwächer zeigten.

Mittels Photoshop habe ich beim angehängten Bild die Farben verstärkt, damit man die RGB-Bestandteile besser sieht.
Ah ja! :danke: Zündstörung vorbeifahrender Simson-Mokicks, Trabant, Wartburg, Lada usw. hatten wir noch bei den Programmen aus dem VHF-Band III im Bild. Ich meine mich zu erinnern, in Form einer horizontalen Perlenschnur. Bei der damaligen Wohnlage fuhren sie durch die Empfangskeule der Antenne. Ansonsten war der Empfang dort eher gut und auch nur selten von Störungen durch Überreichweiten beeinträchtigt.

Einmal - während Winter-Tropo - hatte es uns den Berliner Kanal 5 derart an die Wand gefahren, dass das Bild vom Berliner Fernsehturm aus 22 km nicht mehr erkennbar war. Mit heutigem Wissen würde ich sagen, dass das seinerzeit der Inselsberg war.

In den frühen 1990ern hatte es mir bei Tropo auch recht häufig den Kanal 56 weg gedrückt. Aus Berlin kam RTL plus - ich weiß nicht mehr, wer für diese Störungen durch Überreichweiten verantwortlich war.
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carkiller08
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von carkiller08 »

Röbel E56 mit über 200kW dürfte der wahrscheinlichste Kandidat gewesen sein, sofern der zu dem Zeitpunkt schon in Betrieb war.

Hamburg-Moorfleet mit 500kW , Chemnitz-Geyer mit 50kW und Löbau mit 180kW wären
weitere Großsender.
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

carkiller08 hat geschrieben: Do 11. Nov 2021, 14:01Röbel E56 mit über 200kW dürfte der wahrscheinlichste Kandidat gewesen sein, sofern der zu dem Zeitpunkt schon in Betrieb war.
Hamburg-Moorfleet mit 500kW , Chemnitz-Geyer mit 50kW und Löbau mit 180kW wären
weitere Großsender.
Röbel ist gerade einmal ~100 km entfernt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Röbel vielleicht auch nicht rundstrahlend sendete. Ich meine, es war ganz am Anfang der 1990er - 1991 ging RTL plus in Berlin auf Sendung.

Jedenfalls war das auf RTL plus eine Einblendung in weißer Schrift (keine Laufschrift) über den Berliner Sender wert, dass es in Teilen des Sendegebiets durch witterungsbedingte Beeinträchtigungen zu Störungen des Empfangs kommt.
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RalphT
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Saarländer (aus Elm) hat geschrieben: Do 11. Nov 2021, 13:26 An ähnliche Störungen auf Kanal 2, wie oben beschrieben kann ich mich auch noch erinnern, die kamen bei bei uns aber in wesentlich stärkerer Form aus einem Moulinex Handrührgerät aus den 60er Jahren, wenn meine Mutter am Kuchenbacken war.
Damals war es mir egal, aber im Nachhinein würde mich auch interessieren, ob die Störung über die Netzleitung oder direkt HF-mäßig ins Fernsehgerät eingekoppelt hat, oder tatsächlich noch von der Antenne auf dem Dach eingefangen wurde.
Diese Art von Störungen kannte ich auch. NIcht im TV, da wir auf VHF keinen Sender hatten, aber dafür immer schön auf UKW. UKW und Band I sind ja von den Frequenzen ähnlich. Ich weiß noch, dass es immer regelmäßig ein Knacken auf UKW gab und man konnte auch immer mal Töne hören. Das muss früher aus dem Netz gekommen sein. Wahrscheinlich irdendein Schaltsignal über die Stromleitung.
Auch ein Einschalten der Neonröhre in der Küche erzeugte das typ. Knacken. Neonröhre in der Küche? Das gibt es doch heute schon lange nicht mehr.

Heute höre ich das schon lange nicht mehr. Man muss auch anmerken, dass die Empfänger besser geworden sind.
Frankfurt
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Frankfurt »

PAM hat geschrieben: Do 11. Nov 2021, 12:41 Ich kenne analoges Fernsehen noch aus meiner Kindheit. Aufgewachsen am nördlichen Berliner Stadtrand - wo der Empfang vom Berliner Fernsehturm nicht mehr als eine Büroklammer als Antenne erforderte. Fürs Westfernsehen reichte bei günstiger Wohnlage auch eine Zimmerantenne, wenn man Abstriche in der Bildqualität hinnahm. Hier wurden VHF-Band III und UHF benutzt.

Schwieriger war der Empfang im Berliner Stadtgebiet. Trotz durchweg starker Signale gab es Gegenden, in denen kein Programm ohne Geisterbilder blieb.
Geisterbilder waren wahrlich ein Problem bei starken Stadtsendern in bebauter Umgebung. Mit Zimmerantennen kaum auszublenden. Schwächere, weiter entfernte Sender stellten da eine Alternative !
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

Frankfurt hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 09:28 Geisterbilder waren wahrlich ein Problem bei starken Stadtsendern in bebauter Umgebung. Mit Zimmerantennen kaum auszublenden. Schwächere, weiter entfernte Sender stellten da eine Alternative !
Im Großraum Berlin gab es nur Berliner Sender - praktisch alternativlos. Und durch die historische Teilung der Stadt natürlich in beiden Teilen. Zentral gelegen und mit einer eindrucksvollen Höhe reichte der Fernsehturm am Alexanderplatz natürlich sehr weit. Allenfalls in Stadtrandlagen hätte man auf Frankfurt/Oder und ggf. Wittenberg ausrichten können. Tatsächlich machte das niemand, denn das Wegrichten von der Stadt hätte zumindest die "Westprogramme" gekostet.

Ein Kuriosum blieb mir seit der Kindheit in Erinnerung: In manchen Ecken Berlins, insbesondere in der Nähe zum Alexanderplatz, wurden UHF-Antennen zuweilen auch deutlich nach oben gerichtet. Ich nehme an, nur so waren die vor Ort stark störenden Reflexionen einzudämmen oder vielleicht auch loszukriegen. Das dürften dann die Straßenzüge gewesen sein, wo trotz hoher Signalstärken mit Zimmerantennen kein Fernsehempfang möglich war.
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strade
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von strade »

Ein Handwerker erzählte mir, dass er zu Zeiten von RTL und Sat1 mit diesen Funzeln in NRW in einem Fall , ganz in der Nähe eines Telekom-Turmes, die Antenne ebenfalls schräg nach oben richten musste. Anders war das Bildsignal zu schwach, da die Strahlung über das direkt anliegende Wohngebiet hinweg strahlte. Wahrscheinlich war das in Berlin dann auch nicht anders, es könnte also mit der Bündelung der Antennen zusammen hängen (?).
PAM
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von PAM »

strade hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 11:23 Ein Handwerker erzählte mir, dass er zu Zeiten von RTL und Sat1 mit diesen Funzeln in NRW in einem Fall , ganz in der Nähe eines Telekom-Turmes, die Antenne ebenfalls schräg nach oben richten musste. Anders war das Bildsignal zu schwach, da die Strahlung über das direkt anliegende Wohngebiet hinweg strahlte. Wahrscheinlich war das in Berlin dann auch nicht anders, es könnte also mit der Bündelung der Antennen zusammen hängen (?).
Neee, eher nicht. Abgesehen von den Sendern der Alliierten wurde mit anständigen Strahlungsleistungen gesendet. Die Sender in Ost und West sollten weit strahlen.
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Jowe
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Jowe »

Bei meinem Besuch in meiner alten Heimat in Güstrow am 21.12.21 ist mir der folgende interessante Antennenmast aus der DDR-Zeit untergekommen. Der Mast befindet sich am Hotel "Am Tierpark". Die Antennen waren für folgende Programme: ganz oben Eutin/Bungsberg K50 und K47 für ARD und N3, darunter vertikal Marlow K24 für DDR2, horizontal Höhbeck K21 für ZDF, darunter Schwerin für UKW (ist wohl etwas verdreht), weiter unten Schwerin K29 nochmal für DDR2, darunter Schwerin K11 für DDR1 (auch verdreht), ganz unten horizontal gestockt Bungsberg/Eutin UKW. Leider hat der Zahn der Zeit nach mindestens 30 Jahren Standzeit doch schon etwas an der Anlage genagt. So weit ich mich erinnern kann, wurde das Hotel Mitte oder Ende der 80er Jahre gebaut, aus dieser Zeit müsste auch der Mast stammen.
Dateianhänge
Gue_20211221_123642.jpg
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RF_NWD »

Dieses doch etwas in die Jahre gekommene Relikt, vermutlich aus den Achtzigern, begegnet mir in Osnabrück Mitte immer auf dem Weg zum Supermarkt:
20220101_OS_Mitte.jpg
Für Osnabrücker Verhältnisse doch recht aufwändig. Neben den üblichen UHF Antennen Richtung Engter und vertikal zum Schinkelturm, wurde hier noch eine VHF Antenne vermutlich Richtung Bielstein und eine weiter UHF Antenne Richtung Bielefeld installiert. Wofür aber die schon seit längerem runtergerutschte lange Antenne noch verwendet wurde ?
Die Reste der UKW Antenne zeigten wohl mal nach Münster.
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Zintus »

Bei der heruntergerutschten UHF-Yagi ist die ursprüngliche Richtung natürlich nicht mehr nachvollziehbar. Die möglicherweise für den Erbauer der Anlage interessanten Richtungen kann man nur erraten. Angesichts des Antennenstandorts OS-Mitte dürften Markelo oder Smilde, sowie DDR Brocken wohl auszuschließen sein. Auf dem Westerberg hätte ein Optimist wie ich eventuell versucht, einen der beiden NL-Standorte zu empfangen, allerdings wahrscheinlich eher NL 1 auf VHF, bevor man UHF versucht. Ähnliches vielleicht an den höheren Lagen des Schinkels. Aber OS Mitte? Wo genau?
Könnte die heruntergerutschte UHF vielleicht für SSVC der Briten gewesen sein? Oder für Tele 5 Münster? Wie war das nochmal?
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RalphT »

Die Bereich 3 Antenne ist eigentlich interessant.

Ich tippe entweder Holland oder den WDR auf K11 im Teutoburger Wald.
Wobei den WDR eher weniger, da doch in Osnabrück eigentlich Münster besser reingekommen wäre. Oder?
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RF_NWD »

Zintus hat geschrieben: So 2. Jan 2022, 22:36 Bei der heruntergerutschten UHF-Yagi ist die ursprüngliche Richtung natürlich nicht mehr nachvollziehbar. Die möglicherweise für den Erbauer der Anlage interessanten Richtungen kann man nur erraten. Angesichts des Antennenstandorts OS-Mitte dürften Markelo oder Smilde, sowie DDR Brocken wohl auszuschließen sein. Auf dem Westerberg hätte ein Optimist wie ich eventuell versucht, einen der beiden NL-Standorte zu empfangen, allerdings wahrscheinlich eher NL 1 auf VHF, bevor man UHF versucht. Ähnliches vielleicht an den höheren Lagen des Schinkels. Aber OS Mitte? Wo genau?
Könnte die heruntergerutschte UHF vielleicht für SSVC der Briten gewesen sein? Oder für Tele 5 Münster? Wie war das nochmal?
An SSVC habe ich gar nicht mehr gedacht. Da könnte eine größere Antenne eventuell nötig gewesen sein. NL würde ich ausschließen. DDR 2 vom Brocken auch. Das Haus steht in der Kommenderiestr. Gegenüber ist ein Neubaugebiet auf früheren Parkplätzen.
@ RalphT: Die Band 3 Antenne passt zum Kanal 11 vom Teutoburger Wald. Ist auch bei mir einige Strassen weiter auf UKW die deutlich bessere Wahl gegenüber Münster- Baumberge, der für TV ja im UHF Bereich sendete.
In den Stadtteilen weiter westlich findet man aber gelegentlich noch auf Ibbenbüren -Osterledee ausgerichtete VHF Antennen, die für die Kanäle 5+ 8 genutzt wurden.
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von Staumelder »

An welcher Straße ist das?

In Osnabrück zeigten viele Antennen Richtung Bielstein. Kanal 11 war dort wohl stark genug. Auch in Bramsche gibt es immer noch alte Anlagen mit einer K 11-Antenne. In anderen Stadtteilen von Osnabrück gibt es kleine VHF-Antennen Richtung Ibbenbüren, die Kanäle 5 und 8 waren afair gut zu empfangen.

Brocken könnte ich mir in südost-exponierten Lagen vorstellen, war aber wenn dann wohl eher eine Ausnahme. SSVC sendete auf Kanal 48 vom Limberg (Vehrter Landstraße). Ich weiss gar nicht ob das oft geschaut wurde da der Fernseher auf eine andere Ton-Norm umgerüstet werden musste.
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RF_NWD
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Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Beitrag von RF_NWD »

Staumelder hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 19:35 An welcher Straße ist das?
Kommenderiestr, gegenüber vom Neustadt -Carre in der Nähe der Probebühne.
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