TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

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Rosenelf

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Rosenelf »

In Südwest 3 wurde in den frühen 80ern auch einmal zu spät nach Mainz umgeschaltet, fast eine Minute war dann die Abendschau aus Stuttgart zu sehen.

Damals wurde sowas noch unkommentiert übergangen :D
delfi

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von delfi »

Das stimmt schon. Fernsehen, so wie wir es noch erlebt haben, so mit Sendebeginn am Abend und mitunter recht frühem Sendeschluss, rauschen, Reflexionen, netten Geisterbildern und so... ob sich das die Generation nach uns überhaupt noch vorstellen kann?
Spacelab

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Spacelab »

Mit dem analogen TV Empfang hatte ich weniger Probleme. Aber mir ging schon damals VHS auf die Socken. Deshalb benutzte ich auch lange Zeit noch weiterhin Betamax bis mich die Videothek und alle Freunde zwangen auf Dödel VHS umzusteigen. Vor ein paar Wochen erst hatte ich wieder eine VHS Kassette in der Hand um zu schauen ob der (S-)VHS Rekorder noch läuft um die alten Aufnahmen meiner Freundin zu digitalisieren. Ich war regelrecht geschockt das ich mir das damals tatsächlich problemlos über eine ganze Spielfilmlänge angetan habe. S-VHS Aufnahmen gingen ja noch. Aber VHS... :rolleyes: Vor allem wenn ich die Timebasekorrektur am Rekorder abgeschaltet habe und die Farben anfingen auszubluten. Ich glaube heute würde sich das keiner mehr antun.
Wolfgang R

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Wolfgang R »

Man darf aber nicht vergessen, dass VHS gerade an heutigen Flachmännern sehr, sehr übel aussieht.

Selbst bei einer 100Hz-Röhre ist mir schon aufgefallen, dass VHS da richtig doof aussah. Irgendwie hatte die Bildverdopplungs-Routine (Laufschriften waren auf frühen 100Hz Geräten unerträglich) da so ihre Probleme.

Am besten sah es immer noch auf 50Hz-Röhren mit 37cm Diagonale aus. Da war das Bild - verglichen mit größeren Geräten - noch etwas schärfer und die Systemnachteile nicht so extrem sichtbar.

Noch eine Beobachtung, die ich mit analogem Fernsehen (Bildröhre) hatte: Sah NTSC (also nicht von Band, schon von aktuell sendenden Quellen) auf einem europäischen Multinorm-Gerät immer ähnlich schlimm wie VHS aus, so konnte ich diese Erfahrung auf einem echten 60Hz-US-Röhrengerät nicht unbedingt teilen. Die dortigen Bildröhren waren wohl für die niedrigere Zeilenzahl angepasst, so dass das Bild nicht so furchtbar grob und aufgezogen aussah. Das Bild sah fast so gut aus wie PAL, zudem flimmerte es - dank der 60Hz - nicht so. Eigentlich habe ich ein echtes NTSC-Röhrenbild auf einem 60Hz-Fernseher einem PAL-Flimmerbild mit 50Hz vorgezogen.

Es werden halt nur die wenigsten hier mal analoges US-TV auf einer einigermaßen neuen 60Hz-Röhre (100Hz war in USA nicht oder fast nicht verbreitet - technisch wohl schwierig/unmöglich) gesehen haben, um da mitzureden. Ich finde, die teuren Geräte haben die Systemnachteile von NTSC sehr gut kaschiert. Heute kann man das ja leider nicht mehr real erleben. Mangels Geräten und auch Quellen.

Wolfgang
PowerAM

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von PowerAM »

Die NTSC-Röhrenglotzen, auf denen ich in verschiedenen Motels US-TV schauen durfte, waren seinerzeit bereits weit verbraucht. Das matschige Bild war gewöhnlich dem geschuldet, dass die Kisten unvorstellbare Betriebsstunden geleistet hatten. Nicht selten ging der Fernseher bereits automatisch beim Öffnen der Zimmertür an. Und oft pumpte die Bildgröße bei schnell wechselnden Bildschirminhalten mit großen Helligkeitsunterschieden.

Es mag sein, dass NTSC auf einem darauf optimiertem Gerät durchaus gut aussehen konnte. Leider habe ich das nie selbst so erlebt. Hinzu kam die unmögliche Farbwiedergabe der NTSC-Fernseher, auf die ich schaute. Es musste möglichst bunt und knallig sein, in der Regel also mit einer völlig überzogenen Farbwiedergabe.

Analoges Farbfernsehen sah hier in der Tat auf den kleinen 37 cm-Kofferfernsehern bei einem sinnvollen Betrachtungsabstand ganz anständig aus. Bis etwa zu einer Größe von 51 oder 55 cm-Bildschirmdiagonale fand ich das bei angepasstem Abstand auch wirklich ansprechend. Wie heute war und ist ein qualitativ anständiges Signal notwendig, damit es auf solchen oder ähnlich großen Schirmen gut aussieht.

Das heutige Wettrüsten um immer größere Bildschirmdiagonalen erfordert jedoch auch qualitativ gute Signale mit ansprechender Auflösung. Ich fand unser altes DVB-T1 ohne auch ohne HD auf meinem heutigen 32-Zöller nicht schlimm. Klar ging es bereits besser! Das über Satellit verfügbare "HD-light" unserer deutschen ÖR-Programme ist zwar nett, reißt mich aber nicht unbedingt vom Hocker. 1080 empfinde ich dagegen schon schick.

Allerdings bin ich in meiner Kindheit und Jugend auch mit einem leicht verrauschten Analogbild ausgekommen, wenn das gezeigte Programm das Einschalten wert war. Daran klemmt es heute oft. Lediglich Geisterbilder nervten mich schon immer - leiches Bildrauschen konnte mein Hirn ganz gut interpolieren.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Ach zu Ostzeiten waren wir mit dem Westfernsehen in unserer Region recht schmerzfrei. Da das ZDF und Dritte hier sehr schlecht gingen, wurde jedes Bild akzeptiert, Hauptsache Empfang.
2-0-8

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von 2-0-8 »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Ach zu Ostzeiten waren wir mit dem Westfernsehen in unserer Region recht schmerzfrei. Da das ZDF und Dritte hier sehr schlecht gingen, wurde jedes Bild akzeptiert, Hauptsache Empfang.
Und auf einem Schwarzweißfernseher waren die Probleme mit der Farbwiedergabe zu vernachlässigen. :D
Radio10

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Radio10 »

In Elten am unteren Niederrhein wurde Mitte der 90er Jahre ein Umsetzer für das ZDF und WDR 3 in Betrieb genommen.Da hatten aber schon alle Kabel oder Sat.Der Ort liegt hinter dem Eltenberg und somit war das Signal vom Sender Wesel nicht überall ausreichend stark.Die Inbetriebnahme kam aber bestimmt 20 Jahre zu spät.Einen Ausfall des Umsetzers von 2 Wochen hatte damals niemand bemerkt.Erst als die Telekom zu Wartungsarbeiten kam fiel es auf.
Bolivar diGriz

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Bolivar diGriz »

Das war eine tolle Zeit, wo das DXen noch so richtig Spaß gemacht hat. Einerseits Testbilder, welche eine Identifikation besonders leicht machten, andererseits auch Sendeschluss mit Abschaltung des Senders, wo weiter entfernte Signale (beispielsweise in den Morgenstunden aus England) gut durchgekommen sind. Heute unverstellbar, dass beispielsweise das belgische BRT 2 eine Sommerpause hatte, wo außer bei Sportereignissen bis auf die Haupnachrichtensendung mit Übersetzung in Gebärdensprache nichts im zweiten Programm lief, außer für ein paar Stunden Testbild! Beim wallonischen RTBF 2 (zeitweise damals "Télé 21" genannt) das gleiche. Fluch und Segen zugleich war die Nähe zum Sender Roermond, die besten Empfang aller beiden (später 3) Programme ermöglichte, aber gleichzeitig auch den Empfang des DDR-Fernsehens über den "nahen" Sender auf dem Brocken auch bei Tropo unmöglich machte. Nur zwei Dörfer weiter im Binnenland konnte man Roermond schon fast vollständig ausblenden. Damals war man froh über jeden noch so verrauschten Sender, den man ständig empfangen konnte. Letzte Tage habe ich meine Multytenne neu installiert, und 1.785 unverschlüsselte Sender im Suchlauf gefunden, von denen ich 1.400 gleich ohne reinzusehen wieder gelöscht habe, den Rest muss ich mühevoll sortieren oder nach "Probesehen" löschen. Und nachher hat man 100 mehr oder weniger interessante Programme, die man sich doch fast nie ansieht, weil Netflix und Youtube mehr zu bieten haben...
Akkord
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Registriert: Fr 17. Jul 2020, 12:38

Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Akkord »

Hier eine Ergänzung zu analog Empfang, Köln.

ARD/ WWF, Köln Hansaring, Kanal 11
Durch den niedrigen Standort war der Sender im Innenstadtbereich manchmal nur mit Geisterbildern zu empfangen, wenn man keine Dachantenne hatte.
Später dann besseres Bild vom Colonius (späte 1980iger Jahre)
Langenberg, K 9, kam etwad angerauscht rein.

ZDF, Düsseldorf, K 29
Guter Empfang
West 3, Düsseldorf, K 55
Guter Empfang

SÜDWEST 3, Ahrweiler, K56

Fast Ortssenderqualität, wurde aber oft ignoriert, da er als UHF- Sender der entgegengesetzten Richtung zu Düsseldorf entsprach.
Mann hätte, wenn man Düsseldorf anpeilte, eine zweite UHF- Antenne für Ahrweiler benötigt, was viele dann nicht interessierte!
In den 1980iger Jahren gab es dann einen UHF- Sender für die ARD aus Bonn.
Wer diesen anpeilte hatte Südwest 3, Ahrweiler als Beifang sicher irgendwie dabei.

BRT 1/ BRTN/ VRT- EEN, K 41
RTBF1, K 45
Beide Sender in KÖLN- JUNKERSDORF

Militärsendeanlage der belg. Streitkräfte am Hochhaus der Sporthochschule, nicht auf dem Dach!
Abstrahlung seit Mitte der 1970iger Jahre.

An der Aachener Str. und auch in Frechen teilweise sehr guter Empfang. Aber, oft war hier eine Dachantenne nötig, da es innerstädtisch Probleme geben konnte, da der Sender manchmal stark abgeschottet war (niedriger Senderstandort).

Da die Abstrahlung vertikal erfolgte waren hier auch wieder Dachantennen die beste Wahl.
Nur wenige investierten für eine oder zwei zusätzliche Antennen. Kam BRT 1 durch Zufall als Beifang herein, war das Bild verschneit, da die übliche UHF- Antenne natürlich horizontal instaliert war. Obwohl der Sender nur wenige Kilometer entfernt war.
Das niederländische Institut in Köln- Lindenthal hat heute noch zwei kleine, identische UHF- Antennen für Junkersdorf auf dem Dach.
Auch in Köln- Ossendorf gibt es beispuelsweise noch solche Antennen und an der Aachener Str.

Ich kannte Leute, die an der Aachener Str. wohnten und in den oberen Etagen beide Sender fast übersteuert empfangen konnten.
Aber, auch hier, keine Ahnung, kein Interesse.

Ich hatte gute Ergebnisse mit einer Antenne für beide Sender.

BRT 1/ BRTN/ VRT- EEN, K 25
RTBF1, K 51
Schloss Bensberg
Für die linksreinischen Stadtteile und das weite Umland sicher die erste Wahl.
Bei mir am Rudolfplatz war der Empfang aber schlecht.

Nederland 1, Roermond Kanal 5

Konnte ich nicht vernünftig empfangen.
Aber die Bundespost bestätigte mir, das der Empfang z.B. am Barbarossaplatz mit sehr guten Ergebnissen leicht möglich sei, wenn man eine geeignete VHF- Antenne einsetzte.

Nederland 2, K 31 und später
Nederland 3, K 34, beide aus Roermond

Beide Sender konnte ich mit identischer Ausrichtung empfangen.
Nederland 2 wurde wohl auch eher angepeilt, da der VHF- Empfang bei Normalverbrauchern oft nicht im Mittelpunkt stand und die Sendevielfalt bei UHF erheblich grösser war.
Eine Doppelyagi oder ein Verstärker war hier manchmal nötig.
Es gab Fernsehgeschäfte in der Innenstadt (z.B. am Neumarkt), die schon in den 1970igern das erste und das zweite NL- Programm in den Schaufenstergeräten aufschalteten.

Wenn ich eine Zummerantenne einsetzte war das Bild stark verrauscht, sobald ein Flugzeug in der Nähe war reflektierte das Signal und das Bild war für Sekunden perfekt.

Hessen 3, Feldberg, Kanal 54

In Köln schwer zu empfangen.
An der niederländischen Grenze wohl besser als in der Kölner Bucht.
Gute Ergebnisse gab es z.B. in Köln- Junkersdorf und in Porz direkt am Rhein, aber angerauscht.
Die Nutzerzahl wird in Köln sehr niedrig gewesen sein, vielleicht mehr in den linksrheinischen Stadtteilen.
Sogar im Kabel war das Bild manchmal durch Jalousien gestört (1980iger Jahre).

ARD/ SWF, Koblenz, K 6

Musste man anpeilen.
Der Empfang war annsonsten zwar db- mässig gut, aber zu sehr von anderen Sendern gestört.

ARD/ HR, Feldberg, K 8

Das galt für diesen Sender noch stärker, der erheblich schwächer war.

BBFBS/ SSVC, Köln- Marienburg, K 23
Dieser Funzel war wohl wirklich nur wenige Meter im direkten Karsernenbereich zu empfangen.

BFBS/ SSVC, Düsseldorf, K 57
Soll nach Aussagen von DXern mit ausgerichteter Antenne bei angehobenen Bedingungen in Köln öfters gut empfangbar gewesen sein.

Später:

RTL, Düsdeldorf, K 36
VOX, Düsseldorf, K 39

Beide etwas schwächer, als ZDF und West 3 aus Witzhelden, aber gleiche Polarisation.

RTL, K 7, Dudelange konnte ich einmal 1984 in Ortssenderqualität einen Tag lang perfekt empfangen.

Zusammenfassend waren 6 Programme ohne grossen Aufwand in Köln je nach Lage häufig gut möglich:
ARD, ZDF, West 3, SÜDWEST 3, BRT 1, RTBF 1

An der Aachener Str./ Gürtel z.B.:

Noch mindestens NL 1, 2, 3.

Also 9 Programme und das schon ab 1975.
SÜDWEST 3, K 56, 1969
BRT/ RTBF, ca. 1975
Nederland 1, K 5 sicher schon in den 1950iger Jahren und Nederland 2, K 31 seit den späten 1960igern.

Bei vielen Nutzern, aber auch Fachbetrieben war diese Programmvielfalt häufig nicht bekannt.
Zuschauer in anderen etwas unterversorgten Gebieten hätten sich natürlich über diese Vielfalt gefreut, aber die Leute waren bei Antennenanlagen oft nicht bereit Geld zu investieren.
Manchmal lieferten aber gute Gemeinschaftsanlagen mehr als die üblichen 3 Fernsehprogramme.
Zintus
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Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Zintus »

Akkord hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 15:40 Bei vielen Nutzern, aber auch Fachbetrieben war diese Programmvielfalt häufig nicht bekannt.
Zuschauer in anderen etwas unterversorgten Gebieten hätten sich natürlich über diese Vielfalt gefreut, aber die Leute waren bei Antennenanlagen oft nicht bereit Geld zu investieren.
Manchmal lieferten aber gute Gemeinschaftsanlagen mehr als die üblichen 3 Fernsehprogramme.
Das ist etwas, das mir bei uns im Emsland auch schon immer auffiel und das es heute bei anderen Empfangswegen auch noch gibt. Früher gab es hier Haushalte, bei denen eine UHF-Gitterantenne auf dem Dachboden genügte. Man guckte die drei ortsüblichen Programme ARD, ZDF und NDR und "gut". Auf vielen Dächern sah man aber auch die beiden Yagis (VHF und UHF) für Smilde um NL heranzuholen. Einige sehr wenige, die ich persönlich kannte, hatten Glück und hatten ohne extra Yagis für NL passablen Empfang durch Zufall. Auf bestimmten Häusern sah man auch erhöhten Aufwand für UHF Richtung Süden, um außer den Ortssendern aus Lingen auch noch passablen Empfang des WDR (Baumberge) zu bekommen. Ab 1988 gab es dann überall die vertikalen VHF-Yagis für RTL und Sat1 aus Leer-Nüttermoor. Manchmal wenn ich mit Frau und/oder Kindern im Auto unterwegs bin, mache ich mir einen Spaß und zeige denen die Antennen, die ich als Zwanzigjähriger selber aufgebaut habe und die nach 30 Jahren noch auf dem Dach stehen.
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Alqaszar
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Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Alqaszar »

Hier in der Gegend sind sogar noch heute viele Anlagen zu sehen, die mit einer kanalselektiven 91er-Yagi Ahrweiler mit Südwest 3 heranholten. Oft diente eine Hirschmann-Antenne zu diesem Zweck. In vielen Lagen konnte rin perfektes Bild erreicht werden.

Ärgerlich die Nachbarkanalbelrgung zu Witzhelden, die erst durch die Einschaltung von Kanal 39 mit dem Düsseldorfer Regionalprogramm gelöst wurde.

In manchen Bereichen war Wesel die bessere Wahl. Hier ergaben sich auch Probleme, weil ZDF Kanal 35 genau neben Roermond E34 lag. West 3 war auf E 48, so dass man dann auf BRT TV 2 aus Genk E 47 hätte verzichten müssen. Belgien wurde hier aber selten angepeilt

In Mönchengladbach-Hardt wohnte ein Bekannter in einem Hochhaus, der hatte bereits vor Kabel-Zeiten sagenhafte 8 Programme, inklusive des SSVC. Das fand ich damals als Kind faszinierend, wenn ich heute drüber nachdenke, hätten tatsächlich boch Hessen 3 ubd AFN-TV aus Geilenkirchen gehen müssen.
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Wolfgang R
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Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Wolfgang R »

Alqaszar hat geschrieben: Sa 18. Jul 2020, 04:11 Hier in der Gegend sind sogar noch heute viele Anlagen zu sehen, die mit einer kanalselektiven 91er-Yagi Ahrweiler mit Südwest 3 heranholten. Oft diente eine Hirschmann-Antenne zu diesem Zweck. In vielen Lagen konnte rin perfektes Bild erreicht werden.
So eine Anlage durfte ich in Erftstadt/Kierdorf mal in Aktion erleben.

Der Besitzer erzählte mir ganz stolz, dass er "das Dritte von euch" damit empfangen konnte.

RTLplus kam als Beifang über irgendeine Antenne mit rein, wirklich anschaubar war es aber nicht. Eine VHF Antenne gab es nicht und man hätte nie für RTLplus eine Antenne installiert, das war damals verpönt wegen Tutti Frutti :eek:

Das war in einem Wohngebiet, wo morgens die Grashalme einzeln mit der Nagelschere abgeschnitten wurden und die Franzen der Teppichvorleger im Flur gekämmt wurden.

Wolfgang
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Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Alqaszar »

Aber gerade dort hat man heimlich RTL-Schmuddel geschaut. Hier kam RTLplus regelmäßig "automatisch", weil Witzhelden E 36 und Wesel E 52 sehr günstig lagen -- vorausgesetzt, die entsprechende Antenne lag auf "Rest-UHF". Denn es gab beispielsweise von Kathrein vorkonfigurierte Verstärker mit Eingängen für Kanal 5, Kanal 9, Kanal 31 bis 34, Kanal 56 sowie eben "Rest-UHF". In größeren Anlagen wurde allerdings auch kanslselektiv aufbereitet.

Sat.1 war das größere Problem. Entweder als Beifang auf Kanal 44 vom Lausward-Schornstein in Düsseldorf (offiziell für Neuss gedacht, strahlte also nach Westen) als Beifang über die jeweilige Witzhelden-Antenne, dann aber immer mit "Jalousie" wegen Genk auf gleichem Kanal. Oder Essen auf E 12, in nach Osten exponierten Lagen als Beifang über die Langenberg-Antenne bis Ortssenderqualität, ansonsten mehr oder weniger Schnee. Interessanterweise sind dann vertikale Yagis für E 33 Krefeld aufgetaucht.

Vox auf E 39 war dann sowieso kein Problem, eher fehlte dann plötzlich das "Dritte".

In Viersen direkt gab es noch einen Umsetzer für SSVC, allerdings oft nur mit größerem Aufwand (vertikal, britische Ton-Norm) und mit Gleichkanalstörung (JHQ und ARD Eifel) zu bekommen. Sauberen Empfang habe ich genau einmal gesehen, in 200 m Entfernung vom Mast. Manchmal war Kanal 57 aus Düsseldorf die bessere Wahl.

Lüttich wurde nie angepeilt, weder Kanal 3 noch die UHF-Kanäle, die mit E 39 (Witzhelden) und E 42 (Wuppertal) auch starke Gleichkanalstörer hatten. Westlich von hier war aber produktiver Empfang durchaus möglich, aber auch nicht üblich. Auch Kanal 7 aus Luxemburg war in Viersen schwer.

Üblich war aber oft auch eine UKW-Yagi auf Linz/Rhein, damals natürlich für SWF 3 auf 94,8 MHz.

Eine typische Ausbeute bei optimaler, aber noch handelsüblucher Anlage hätte um 1990 so ausgesehen:

1 ARD/WDR Langenberg E 9
2 ZDF Witzhelden E 29
3 West 3 (Düsseldorf) Witzhelden E 39
4 Südwest 3 Ahrweiler E 56
5 RTLplus Witzhelden E 36 [später VOX; noch später WDR Düsseldorf auf E 41]
6 Sat.1 Düsseldorf E 44 oder Essen E 12
7 Nederland 1 Roermond E 5
8 Nederland 2 Roermond E 31
9 Nederland 3 Roermond E 34
10 SSVC Viersen E 23v oder Düsseldorf E 57

Schon SSVC war oft nicht angepeilt, da zusätzliche Yagi mit zusätzlicher Weiche notwendig war. Ältere vorhandene Verstärker hatten auch nur E 31, oder es wurde nur eine Antenne für Roermond installiert, so dass in Wirklichkeit oft nur Ned 1 oder Ned 2 vorhanden war. Das wurde dann auch nicht mehr geändert, weil man natürlich kurz darauf mit einer Astra-Schüssel viel mehr nachen konnte. Oder man ließ sich gleich verkabeln.
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Wolfgang R
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Re: TV - ein Rückblick auf den analogen Empfang

Beitrag von Wolfgang R »

Alqaszar hat geschrieben: Sa 18. Jul 2020, 21:38 Aber gerade dort hat man heimlich RTL-Schmuddel geschaut. Hier kam RTLplus regelmäßig "automatisch" (...)
Sat.1 war das größere Problem. Entweder als Beifang auf Kanal 44 vom Lausward-Schornstein in Düsseldorf (offiziell für Neuss gedacht, strahlte also nach Westen) als Beifang über die jeweilige Witzhelden-Antenne, dann aber immer mit "Jalousie" wegen Genk auf gleichem Kanal.

1 ARD/WDR Langenberg E 9
2 ZDF Witzhelden E 29
3 West 3 (Düsseldorf) Witzhelden E 39
4 Südwest 3 Ahrweiler E 56
5 RTLplus Witzhelden E 36 [später VOX; noch später WDR Düsseldorf auf E 41]
6 Sat.1 Düsseldorf E 44
Jetzt wo du es schriebst: Es war Sat1 das so unansehenlich war, immerhin Farbe :spos:

Ist ja auch ewig her, mich hat damals primär das Südwest 3 interessiert

Dann war die Anlage so wie das, was ich in deinem Zitat stehenlassen habe, aufgebaut. Nur 30 Jahre später, schon weiss ich das auch mal :xcool:

Holland hatte der nicht, der redete nur von der "gelben Gefahr" (wegen der gelben Nummernschilder)

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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