Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

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Kay B

Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von Kay B »

Die öffentlich-rechtlichen Sender in den neuen Bundesländern sowie die Privatsender werden ja in aller Regel von Media & Broadcast ausgestrahlt, was daran liegt, daß bis in die 1990er Jahre Sender, die nach 1960 (oder so) auf Sendung gingen, nur von Sendeanlagen der damaligen Bundespost ausgestrahlt werden durften.

Seit der Privatisierung des Post- und Telekommunikationswesens ist diese staatlich vorgeschriebene Monopolstellung hinfällig. Trotzalledem lassen fast alle Privatsender ihre Programme noch von Media & Broadcast verbreiten, obwohl diese horrende Preise für ihre Dienste verlangen.

Hier im Forum wird das meist damit begründet, daß Media & Broadcast eben die guten Senderstandorte inne hat und zudem die Privatsender die technischen und personnellen Voraussetzungen dazu nicht haben.

Media & Broadcast scheint also immer noch eine Art Monopolstellung zu haben. Oder doch nicht?

Könnten die Mobilfunker, die für ihre Richtfunkanbindungen derweil auch gute Standorte haben (auf dem Bleßberg gibt's derweil schon einen Richtfunkturm und einen Richtfunkmast der Mobilfunker) sich mit der Verbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen nicht einen zusätzlichen Geschäftsbereich erschließen? Oder ist das denen irgendwie gesetzlich untersagt?

Denn bei der jetzigen Situation wird sich an der Preispolitik von Media & Broadcast nichts ändern.
Seltener Besucher

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Beitrag von Seltener Besucher »

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Kay B

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von Kay B »

Die Funktürme und Sendetürme der ehemaligen Deutschen Bundespost gehören jetzt der Deutschen Funkturm. Media & Broadcast mietet sich da größtenteils ein, teilweise ist man aber schon umgezogen, da wohl selbst Media & Broadcast die Mieten der Deutschen Funkturm zu hoch sind.

So hat man's ja auf dem Großen Feldberg im Taunus gemacht, wo Media & Broadcast vom alten Holzturm rüber zum hr gezogen ist.

Die Mobilfunker bauen aber ihre Sendetürmen und Sendemasten teilweise auch selbst auf und noch dazu an exponierten Standorten. Dort aber meist nicht als Mobilfunkzelle, sondern einfach für ihr Richtfunknetz.

So haben eben O2 und Vodafon eigene Sendeanlagen auf dem Bleßberg.
raeuberhotzenplotz1

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von raeuberhotzenplotz1 »

Die Fa. Mugler macht doch so ein Konzept, oder?

Siehe DVB-T Leipzig!
Manfred Z

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von Manfred Z »

In der Neufassung des TKG wird es da Änderungen geben. Zukünftig kann der Programmanbieter den Senderbetreiber selbst aussuchen (natürlich in den Grenzen der technischen Regulierung durch die BNetzA).

Bei digitalen Netzen im Multiplexbetrieb ist das natürlich nicht möglich.
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
TirolianDX

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von TirolianDX »

Die Mobilfunker bauen aber ihre Sendetürmen und Sendemasten teilweise auch selbst auf und noch dazu an exponierten Standorten. Dort aber meist nicht als Mobilfunkzelle, sondern einfach für ihr Richtfunknetz.
Richtig, denn allenfalls diese Standorte von Mobilfunknetzbetreibern sind für die vernünftige Verbreitung von DVB-T- und UKW-Programmen geeignet. Die "herkömmlichen" Standorte sind teilweise bewusst so gewählt, nur einen kleinen Bereich abzudenken, eine hohe Reichweite wird oft bewusst vermieden (um Kapazitätsengpässe und Gleichkanalbelegungen zu vermeiden), da Mobilfunkzellen ja mit den Jahren immer kleiner wurden und werden.

Edit Jassy: Quote repariert.
793267
Beiträge: 1357
Registriert: Di 11. Jun 2019, 19:19

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von 793267 »

Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen.
Hier hätte die Vodafone Mobilfunk & Festnetz sparte, für ihre Bahn Funk Tochter (Bahn Funk Netzbetreiber: Vodafone), sofort Ersatzschaltungen Schalten müssen und können.
3 Std, für 2 kleine Bahn Funkstörungen ist zu lange.
Bei Umgehungen der Schadstellen, wäre immer noch ein eingeschränkter Bahnbetrieb möglich gewesen.
Stillstand im Bahnverkehr Norddeutschland
In Norddeutschland stehen derzeit alle Fern- und Regionalzüge still. Es gibt laut Deutscher Bahn keine Reisemöglichkeiten von und nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Auch ICE und IC nach Berlin und Nordrhein-Westfalen fallen aus. Die Züge der privaten Betreiber metronom und erixx fahren ebenfalls nicht. Betroffen sind zudem internationale Verbindungen, etwa nach Amsterdam oder Kopenhagen. Grund für die Zugausfälle ist nach Angaben der Deutschen Bahn und privater Unternehmen eine Störung des Zugfunks. Das von Vodafone betriebene interne Mobilfunknetz wird zur Kommunikation zwischen Triebfahrzeugführern, Netzleitzentrale und Fahrdienstleitern genutzt. | 08.10.2022 09:50 Uhr
https://www.ndr.de/nachrichten/info/mel ... l#meldung1
Störung im Zugfunk behoben - weiter Behinderungen im Bahnverkehr
Stand: 08.10.2022 10:28 Uhr
Eine technische Störung hat in Norddeutschland heute Morgen fast zum kompletten Stillstand im Bahnverkehr geführt. Ursache war ein Defekt am Zugfunksystem. Die Störung ist nach Angaben der Deutschen Bahn inzwischen behoben.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Sto ... n2906.html
Was passiert, wenn der Zugfunk ausfällt?
Für den Fall einer solchen Störung hat sie im Jahr 2011 ein sogenanntes Rückfallkonzept entwickelt, nach dem das Personal handeln soll. Da das GSM-R-System in Deutschland verschiedene regionale und bundesweite Ebenen hat, kommt es darauf an, was genau nicht funktioniert. Alle Kommunikationswege, die noch per Funk laufen, sollen genutzt werden. Was nicht geht, wird über öffentlichen Mobilfunk gelöst. Hierfür ist eine Notfallnummer eingerichtet.

Allerdings benötigt die IT eine gewisse Zeit, bis der Funk je nach Priorität wieder hochgefahren werden kann. Prinzipiell gibt es auch ein Ersatzsystem, das jedoch ebenfalls nicht sofort greift. Zuerst muss der Bahnverkehr komplett gestoppt werden.
https://www.rnd.de/politik/funkstoerung ... T25CA.html
Was nicht geht, wird über das öffentlichen Mobilfunk (Vodafone Mobilfunk & Festnetz sparte) Netz gelöst, die auch Bahn Funk Netzbetreiber ist.
Dieser Notfall Bahn Funk, über das öffentliche Vodafone Netz, dürfte dann Vorrang vor sämtlichen anderen öffentlichen Vodafone Netzbetrieb haben.
elchris
Beiträge: 213
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 17:48
Wohnort: hier

Re: Mobilfunkanbieter als Anbieter für UKW- und DVB-T-Ausstrahlungen?

Beitrag von elchris »

Die Zugehörigkeiten und deine Schlüsse daraus stimmen so nicht.

Vodafone ist heute bei der Bahn nur Vertragspartner für Geräte (feste sowie mobile) die im normalen öffentlichen Mobilfunknetz (eben Vodafone) funken, z.B. die persönlichen Diensthandys.

Das bahninterne Telefonnetz (BASA, zwischenzeitlich auf Full-IP umgestellt) wurde damals an Arcor veräussert, Arcor wurde dann von Vodafone gekauft, bevor diese allerdings vollends in Vodafone verschwunden sind, ging der Betrieb dieses Netzes an eine DB Tochter, die auch das GSM-R Funknetz betreibt: DB Systel AG.

Jedes deutsche GSM-R Gerät kann sich als Rückfall in das GSM Netz der Telekom ("Public-GSM") einbuchen, hier sind dann allerdings die Sonderfunktionen, die GSM-R ermöglicht (Funktionsrufnummer, Notruf, Gruppenrufe, Rangierfunkgruppen usw.) nicht möglich, sondern nur Point-to-Point Telefonie und CSD für das Abrufen von Fahrplänen am Fahrzeuggerät. Hiermit ist das Sicherheitslevel selbst für Zug- und Rangierfahrten unter Signalführung nicht mehr gegeben und der Verkehr wurde eingestellt. Noch härter traf es das neue Zugsicherungssystem ETCS, dieses benötigt GSM-R als Übertrager für die gesamte Telematik, heisst Züge in diesem System bekamen keinen Fahrbefehl, können also nicht losfahren (fahrende Züge wurden im Ausfallkonzept zur nächsten Haltmöglichkeit gebracht).

Die Störungsauswertung ergab, dass hier entweder aus riesigem Zufall oder mit Absicht die Anbindung eines lokalen Funkteils (MSC) an beide Register (HLR) unterbrochen wurde, heisst es wurde die Redundanz (in hunderten Kilometer entfernung) mit ausgeschaltet. GSM-R hat hier deutlich größere Ausfallsicherheit als ein öffentliches Netz, die Telekom erlitt vor einigen Jahren einen Ausfall ihres HLR wodurch das gesamte Netz (obwohl physikalisch Funk in der Luft war) offline war.
Unterwegs auf Schiene und Straße.
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