@TobiasF
Die echte UKW-"Monsterantenne" gab es in West und Ost in nahezu identischer Ausführung. In West u.a. als Stolle US14, wohl auch als Ankaro (identisch?) und als Kompass HSU14, in Ost von Bad Blankenburg. In Details unterschieden sie sich aber. Auch die Element-Abmessungen waren soweit ich mich erinnere nicht identisch.
Im Westen nannte man sie auch "Wellenjäger", woraus irgendwie "Jägerwelle" wurde. Dazu gibt es in der Forensuche manches, u.a. diesen Link nach Tschechien:
http://www.dxradio.cz/jidxc/antenne_de.htm - da stehen die gerechneten Daten der unmodifizierten Stolle US14. Demnach hat sie ihr Empfangsoptimum bei ca. 96 MHz (eigentlich ist das fast eine "Kanalantenne" dafür), um zu höheren Frequenzen hin erst langsam, dann radikal abzubauen. Irgendwo bei 105...106 MHz hat sie weniger Gewinn als ein Dipol. Häh? Wie das? Ganz einfach: die Richtwirkung dreht sich um! Bei 106-108 MHz empfängt das "Monster" von hinten besser als von vorne.
Peter Körner hat das DIngens mal rechnerisch optimiert. Wenn man die Stäbe gezielt einkürzt, bekommt man einen gleichmäßigeren Gewinn und vor allem eine leidlich durchgehende wahrnehmbare Rückdämpfung.
Ich kann auch für die DDR-Variante ein in diese Richtung gehendes Verhalten bestätigen. Wir haben leider 2 von den Dingern seit 1983 auf der Kopfstelle unserer Kabelanlage. Anfangs war das ja alles bestens - Fernempfang auf Ochsenkopf/Hof 100 km und Torfhaus 150 km, nach "hinten" jeweils nichts oberhalb 100 MHz. Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre aber kamen auch im Ostgebiet ausgiebig Frequenzen über 104 MHz und das durchaus nah und stark. Teils hatten wir 50 dB mehr Signalpegel von den unerwünschten Empfängen als von den gewollten.
Diese Antennen sind _wirklich_ groß, wie dieser Vergleich mit einem Mann zeigt, der optisch eine imposante Erscheinung ist. Wenn man das weiß, bekommt man bei diesen Foto Respekt vor der Antenne:
Man beachte auch den schräg liegenden Dipol.
Nicht 100%ig angepeilt, sondern mit ca. 10° Versatz empfängt eine der beiden Antennen nun Geyer. Schauen wir uns mal an, was da aus 6 mal 100 kW ERP wird:
- UKW-Südantenne mit Gewinnverlauf.png (3.69 KiB) 3061 mal betrachtet
Da sieht man den Gewinnverlauf recht gut. Die 105,4 hat ungefähr 8 dB weniger als die 97,0. Die 3 ganz hohen Spitzen sind 30 kW / 30 kW und 19 kW aus 15 km Abstand. Die ersten beiden müssten gleich hoch sein!
Noch derber ists an der anderen Antenne, die exakt auf Wiederau ausgerichtet ist:
- UKW-Nordantenne mit Gewinnverlauf.png (4.09 KiB) 3061 mal betrachtet
Alle bezeichneten Frequenzen außer der 104,9 MHz haben 100 kW ERP rund. Die 104,9 hat Einzüge nach Westen und sollte an unserem Standort noch mit ca. 80 von 100 kW ERP ankommen, also ca. 1 dB weniger - geschenkt. Die 106,9 bricht aber trotz 100 kW rund und gleicher Antennenanlage wie 88,4 / 90,4 / 93,9 / 96,6 / 102,9 MHz um ca. 14 dB weg.
Und Stolle (West) schrieb zwar oben groß auf's Datenblatt "87,5 - 108 MHz", ließ aber den Plot gnädigerweise bei 104 MHz enden...
https://www.radiomuseum.org/forumdata/u ... _US14V.png
So hart es auch ist: mit einer
Körner 9.2 (Selbstbau oder hier
https://www.antennenland.net/3H-FM-9M19 fertig kaufen) hat man zwar ca. 2 dB weniger Gewinn verglichen zum Optimalwert der 14er, dafür ist der Gewinn sehr linear und vor allem die Rückdämpfung setzt ganz andere Maßstäbe: statt "unten max. 17 dB und "oben" negative Rückdämpfung von 8 dB, ist die Körner durchgängig über 25 dB und fast durchgängig gar über 30 dB.
Dagegen kannst du das olle Monster und fast jede andere Antenne in die Tonne kloppen. Peter Körner hat selbst ein "Monster" (
http://ham-radio.com/k6sti/korn1512.htm), die zeigt dann der alten US14 noch mehr, wo der Hammer hängt. Durchgängig > 30 dB Rückdämpfung und ein Gewinn von 9-11 dBi, da gibt es gar keine Ausreden mehr, die eine US14 zu rechtfertigen versuchen.
Stolle hatte auch ein noch größeres Monster: US18