Westfernsehen in der DDR
Verfasst: Mi 16. Jan 2019, 08:23
@ Chris:
Gestern kam ich nicht mehr zum Antworten. Im Erdgeschoss dieses 11er-Turms befand sich die Klub-Gaststätte. Der Zugang dazu war über die Sonnenterrasse bzw. den Biergarten vorgesehen. Ins Treppenhaus kam man von der gegenüberliegenden Seite. Eine Treppenstufe mit gegossener Betonrampe für Kinderwagen - damit war das Erdgeschoss noch barrierefrei. Half aber nicht viel, denn dort gab es keine Wohnungen mehr. Man musste also die Treppe hoch (oder eine nach unten in den Keller). Der Aufzug vom 4. - 10. Geschoss soll zwar selten gewesen sein, wurde aber eingebaut, wenn man nichts anderes hatte und ein Aufzug zwingend vorgeschrieben war. Ich hatte das gestern mit meinen Eltern nochmal besprochen. Sie kennen auch noch Plattenbauten mit einem Aufzug vom 1. (nicht vom Erdgeschoss!) bis in den 6.; der Block war effektiv ein Achtgeschosser. Deine Bilder vom P2 kommen mir noch bekannt vor. Allerdings haben einige Baukombinate auch recht kreativ kombiniert, um mit den eigenen Möglichkeiten besser auskommen zu können.
Zum Heulen im Treppenhaus: War in einer Wohnung auch nur ein Fenster angekippt, so beteiligte sich die jeweilige Wohnungstür am Heulen bzw. in der Wohnung auch jede nicht offen stehende Zimmertür. Ohnehin zog es dort immer irgendwie. Die Ausführung des Treppenhauses mit Lichtschacht kenne ich auch, jedoch meine ich, dass das eine Wandfenster immer dann vorhanden war, wenn die oberste Wohnung keine ganz große Wohnung war, die alle Flächen der Etage mit Ausnahme des Treppenhauses belegte. Sowas gab es auch, das dürften dann fünf Wohnräume gewesen mit zwei Balkonen gewesen sein.
Zum Q3A: Die Wohnungen unter dem Flachdach sind im Sommer sehr warm. Meine befreundeten rumänischen Nachbarn haben so eine und selbst bei 30 Grad oder mehr draußen alle Fenster offen. Es würde gefühlt noch etwas Abkühlung bringen, sagen sie. Ich lasse bei Sommerhitze die Fenster geschlossen, lüfte nur in der kühleren Nacht. Allerdings wohne ich eine Etage tiefer. Nachteil bei mir ist, dass ich die Giebelwand nach Westen habe, auf die im Sommer abends lange die Sonne brät. Die Blöcke in meinem Wohngebiet hat man in eine Aufputz-Dämmung eingepackt. Ja, im Winter hält sie die Kälte ein paar Tage länger draußen. Im Sommer hat sie allerdings den Nachteil, dass das Mauerwerk die aufgenommene Hitze nur einige Tage später nach innen durchreicht. Nach außen kann es ja kaum noch etwas abstrahlen. Die erste Woche mit Sommerhitze ist noch angenehm kühl, in der zweiten Woche ist die Wärme dann im Bauwerk und von da an muss man konsequent daran arbeiten, sie nachts wieder raus zu bekommen.
Und wieder zurück zum Westfernsehen! Dass man bei so geringer Entfernung zum Fernsehturm überhaupt mit Verstärkern arbeiten musste, das ist mir nicht ganz verständlich. Ich kenne noch einen, der bis vor wenigen Jahren unweit vom Tierpark Friedrichsfelde wohnte (früher Dienstwohnungen eines bestimmten Ministeriums). Dort verteilte man zugegeben recht große Fernsehantennen für VHF-Band III und UHF rein passiv. Es soll trotzdem gereicht haben. Allerdings hatte man laut Erzählungen auch die DDR-Programme ohne angesteckte Antenne glasklar. Mit der Ausrichtung der Dachantennen und dem Verzicht auf Verstärkung kam über die Antennendose in der Wohnstube wohl kein oder nur ein stark verrauschtes Bild vom Westfernsehen. Das war bei der Errichtung wohl noch so gefordert. Allerdings reichte je nach Höhe und Lage der Wohnung wohl auch eine passive Zimmerantenne fürs Westfernsehen. Auf eine UKW-Dachantenne hatte man dort übrigens verzichtet.
Gestern kam ich nicht mehr zum Antworten. Im Erdgeschoss dieses 11er-Turms befand sich die Klub-Gaststätte. Der Zugang dazu war über die Sonnenterrasse bzw. den Biergarten vorgesehen. Ins Treppenhaus kam man von der gegenüberliegenden Seite. Eine Treppenstufe mit gegossener Betonrampe für Kinderwagen - damit war das Erdgeschoss noch barrierefrei. Half aber nicht viel, denn dort gab es keine Wohnungen mehr. Man musste also die Treppe hoch (oder eine nach unten in den Keller). Der Aufzug vom 4. - 10. Geschoss soll zwar selten gewesen sein, wurde aber eingebaut, wenn man nichts anderes hatte und ein Aufzug zwingend vorgeschrieben war. Ich hatte das gestern mit meinen Eltern nochmal besprochen. Sie kennen auch noch Plattenbauten mit einem Aufzug vom 1. (nicht vom Erdgeschoss!) bis in den 6.; der Block war effektiv ein Achtgeschosser. Deine Bilder vom P2 kommen mir noch bekannt vor. Allerdings haben einige Baukombinate auch recht kreativ kombiniert, um mit den eigenen Möglichkeiten besser auskommen zu können.
Zum Heulen im Treppenhaus: War in einer Wohnung auch nur ein Fenster angekippt, so beteiligte sich die jeweilige Wohnungstür am Heulen bzw. in der Wohnung auch jede nicht offen stehende Zimmertür. Ohnehin zog es dort immer irgendwie. Die Ausführung des Treppenhauses mit Lichtschacht kenne ich auch, jedoch meine ich, dass das eine Wandfenster immer dann vorhanden war, wenn die oberste Wohnung keine ganz große Wohnung war, die alle Flächen der Etage mit Ausnahme des Treppenhauses belegte. Sowas gab es auch, das dürften dann fünf Wohnräume gewesen mit zwei Balkonen gewesen sein.
Zum Q3A: Die Wohnungen unter dem Flachdach sind im Sommer sehr warm. Meine befreundeten rumänischen Nachbarn haben so eine und selbst bei 30 Grad oder mehr draußen alle Fenster offen. Es würde gefühlt noch etwas Abkühlung bringen, sagen sie. Ich lasse bei Sommerhitze die Fenster geschlossen, lüfte nur in der kühleren Nacht. Allerdings wohne ich eine Etage tiefer. Nachteil bei mir ist, dass ich die Giebelwand nach Westen habe, auf die im Sommer abends lange die Sonne brät. Die Blöcke in meinem Wohngebiet hat man in eine Aufputz-Dämmung eingepackt. Ja, im Winter hält sie die Kälte ein paar Tage länger draußen. Im Sommer hat sie allerdings den Nachteil, dass das Mauerwerk die aufgenommene Hitze nur einige Tage später nach innen durchreicht. Nach außen kann es ja kaum noch etwas abstrahlen. Die erste Woche mit Sommerhitze ist noch angenehm kühl, in der zweiten Woche ist die Wärme dann im Bauwerk und von da an muss man konsequent daran arbeiten, sie nachts wieder raus zu bekommen.
Und wieder zurück zum Westfernsehen! Dass man bei so geringer Entfernung zum Fernsehturm überhaupt mit Verstärkern arbeiten musste, das ist mir nicht ganz verständlich. Ich kenne noch einen, der bis vor wenigen Jahren unweit vom Tierpark Friedrichsfelde wohnte (früher Dienstwohnungen eines bestimmten Ministeriums). Dort verteilte man zugegeben recht große Fernsehantennen für VHF-Band III und UHF rein passiv. Es soll trotzdem gereicht haben. Allerdings hatte man laut Erzählungen auch die DDR-Programme ohne angesteckte Antenne glasklar. Mit der Ausrichtung der Dachantennen und dem Verzicht auf Verstärkung kam über die Antennendose in der Wohnstube wohl kein oder nur ein stark verrauschtes Bild vom Westfernsehen. Das war bei der Errichtung wohl noch so gefordert. Allerdings reichte je nach Höhe und Lage der Wohnung wohl auch eine passive Zimmerantenne fürs Westfernsehen. Auf eine UKW-Dachantenne hatte man dort übrigens verzichtet.