Westfernsehen in der DDR

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Rema_2001
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Rema_2001 »

H.-E. Tietz hat geschrieben: Do 18. Aug 2022, 06:02 Ja, die beiden großen Antennen sind nach Berlin gerichtet.
Man kann immer noch in Wurzen eine Reihe alter Antennen sehen, wobei bei VHF-Fernempfang für ARD die Ausrichtung schwankt (zwischen K7 Berlin - s. Foto, aufgenommen am vergangenen Sonntag - und K10 Harz-West).
Ich wohne ein paar km weiter nördlich und betreibe heute noch eine ähnliche Anlage. Nur die große UHF-Antenne fehlt. Stattdessen befindet sich ein 13-Elemente-VHF-Rechen für die Kanäle 5-7 an der Mastspitze (für 7B und 7D aus Berlin). In der Anschlußdose sitzt auch gleich noch der Vorverstärker. Über eine Kanalgruppenweiche (Kanäle 5-8 und 10-12) ist eine vertikale 7-Elemente-Antenne gekoppelt. Sie zielt Richtung Klinovec um das CRo-Paket auf 12C einzufangen. 10B Herzberg und Calau 12D sind Beifang ebenso wie die DAB-Signale vom Collm, aus Leipzig und 6B und 11C aus Sachsen-Anhalt.
Am Mast befindet sich auch eine 5-Element-UKW-Antenne und peilt Berlin an. Das UKW-Band ist in dieser Gegend so voll, dass Fernempfang keinen Spass mehr bereitet. Eine handvoll berliner Programme kann man jedoch empfangen... Einziges "Highlight" ist NDR2 auf 99,1 vom Helpterberg. Das Signal ist in brauchbarem Mono da und verschwindet dann auch oft für Minuten im Rauschen. Bei guten Bedingungen kann man das Signal in Stereo "geniessen".
Also man kann diese Anlagen heute durchaus noch verwenden, um die Frage von UK-DX zu beantworten.
Aquarium
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Aquarium »

LWie hat geschrieben: Di 2. Aug 2022, 12:57 ...
Im Vergleich zum Google-Foto von 2010 fallen zwei Sachen auf:
1. das beachtliche Wachstum der Vegetation
2. der Rotor wurde nach meinem Eindruck in diesen 21 Jahren nicht mehr bewegt :)

Weixdf An den Teichen 39 20220801_123408.jpg
Weixdf An den Teichen 39 GMaps 2010.jpg
Um 2020 rum gab es aber wohl einen kleinen Ausflug in andere Empfangsregionen (Apple Maps) :dx:
7F96D325-BFAF-40BA-9151-70044A2BE5FB.jpeg
DAB: diverse Empfänger
Mobil: Tesla MY Werksradio
Antennen: 5ELE UKW (NL), LogPer DAB (NL), Dipol DAB
B.Zwo
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von B.Zwo »

Hier wurde bereits über recht schwierigen ZDF-Empfang berichtet. Zum Teil wich man deswegen sogar auf Umsetzer auf. Der Wurmberg ist mir zum Beispiel in Erinnerung. In diesem Zusammenhang die Frage ob auch der Grundnetzsender Söhrewald (Kanal 35) im Osten eine Rolle gespielt hat? Theoretisch müsste er bis in die Region Erfurt/Weimar empfangbar gewesen sein. Oder war dort Hoher Meissner (Kanal 32) erste Wahl. Ich könnte mir denken dass der wegen Inselsberg auf Kanal 31 kritisch gewesen sein sollte.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Durch den Schutzabstand von ein MHz im UHF Band und nicht zu großen Feldstärkeunterschied ging in der Erfurter Gegend der K32 trotzdem, da wo Geyer von hinten nicht störte. Teilweise war auch Torfhaus K23 in Erfurt sicherlich noch möglich, da von dort schon etwas neben dem Brocken, wenn nicht gerade Hof gleichstark einfiel. In der Gegend um Sangerhausen gab's kein Problem mit Konstellation K31 und K32, wird in Erfurt nicht wesentlich anders gewesen sein.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Der Wurmberg wurde in der Innenstadt von Halle, Leiziger Str. Bereich um den Marktpatz, bis Halle Süd benutzt, erforderlich war mindestens eine 2er Gruppe, Selbstbau, und sehr rauscharmer Verstärker, meist Selbstbau. Bild war damit halbwegs anschaubar mit viel Grieß, Feldstärke sehr schwach. Die GGA Halle Neustadt hatte ne 8er Gruppe für ZDF Wurmberg, das Bild war trotz optischer Sicht nicht grießfrei aber für Hallesche Verhältnisse recht gut. Bei ca. 200W, in unsere Richtung ne tolle Angelegenheit, bei dieser Entfernung.
PAM
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PAM »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 13:08 Bei ca. 200W, in unsere Richtung ne tolle Angelegenheit, bei dieser Entfernung.
In der Tat! :danke: Wie weit war das denn und wie das Geländehöhenprofil?
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mittendrin
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

PAM hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 14:18
DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 13:08 Bei ca. 200W, in unsere Richtung ne tolle Angelegenheit, bei dieser Entfernung.
In der Tat! :danke: Wie weit war das denn und wie das Geländehöhenprofil?
War alles schon hier zu lesen, ist aber immer wieder interessant:
viewtopic.php?f=4&t=22212
@DLR-Fan:
Ja, leichten Grieß gabs immer, bei allgemein besseren Empfangsbedingungen verschlechterte sich der Empfang sogar, weil dann der entfernte K43 aus Dannenberg mit durchkam, in dessen Richtung die Antenne ja ebenso stand. Da wurden die bekannten Gleichkanalstörungen produziert (waagerechte Streifen und Rillen im Bild).
Edit: Ich habe von 1979-1998 in Halle-Neustadt gewohnt. die ZDF-Versorgung durch diese Anlage kam aber erst spät in der 2.Halfte der 80er Jahre in unserem WK an.
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) ständig aus 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von H.-E. Tietz »

Hier noch ein Foto aus der Nähe von Döbeln. Westewitz liegt wenige Kilometer westlich der Stadt und eigentlich sehr niedrig.
Auf einer Anhöhe befindet sich das, was von einer früheren Gemeinschaftsanlage (wahrscheinlich Antennengemeinschaft) noch übrig ist.
Ich kann nicht beurteilen, inwieweit sich Calau K23 störend bemerkbar machte. Vielleicht gelang es mit der UHF-Zweiergruppe Richtung Gr. Waldstein, ordentlichen Empfang des ZDF auf K23 zu realisieren.
Dateianhänge
Ant. Westewitz.jpg
PAM
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PAM »

mittendrin hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 16:58 War alles schon hier zu lesen, ist aber immer wieder interessant:
90 km. 🙋
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astranase
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von astranase »

Studio Leipzig hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 22:08
astranase hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 21:54 ...Stuttgarter Allee 4 in Leipzig Grünau entdeckt, leider konnte ich diese nur von einem Bild bei einer Ausstellung abfotografieren, ich möchte es hier trotzdem einstellen. auch wenn die Qualität eher bescheiden ist.
Hallo astranase,

bekommt man die Bilder irgendwo noch in besserer Qualität? Das sind ja Monster-Antennenanlagen!

MfG

Studio Leipzig
So nach langer Zeit ist es mir endlich gelungen eine bessere Aufnahme zu erhalten, leider scheint dies eine der wenigen nicht gar noch einzige Aufnahme zu sein.
Ich danke hiermit dem Ortsfotografen und Orts Chronisten in Bildern für diese Aufnahme.

PS.: Diese Aufnahme dürfte von 1986 sein, schwach zu erkennen am linken Mast untern die UKW Antenne für Hessen, ganz oben die Antennen für das Hessenfernsehen, darunter für das Bayrische Fernsehen, leider alles noch in ersten Ausbaustufe.

Bild
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von astranase »

...........weiter, ganz rechts schwach zu sehen müssten die UKW Antennen für den NDR sein, noch 1986 (geändert wohl doch eher 1985??)wurde dann noch eine vierer Gruppe für Bayern III Radio gesetzt BFBS und RIAS II wurde auch eingespeist, weiß aber nicht mehr wo diese Antennen dann waren.
Für das NDR Fernsehen von Torfhaus waren jedenfalls zwei "13 Rechen" gesetzt, diese aber nicht oben sondern tiefer über den oberen Fenstern in etwa dort wo die Dachrinnen sind, wohl aus dem Grund den Kanal 10 von Dresden abzuschirmen.
Auch für das DRITTE von SFB/NDR/RB wurde noch nachgerüstet.
Für das Erste Bayrische Fernsehen kam dann auch 1986 noch ein Ochsenkopf dazu.
Ich kann diese Daten nur festhalten weil wir im Oktober 85 in die Ringstraße zogen und der Umbau bzw. Erweiterung genau in diese Zeit fielen, also kann ich die Aufnahme vielleicht doch eher in erste Hälfte 1985 datieren.
Auf dem Block im Hintergrund links scheint noch die Standardantenne für Neubaublocks zu sein (DDR 1, DDR 2), alle diese Häuser, fast das ganze sogenannte östliche WK 4 wurde ca 1986 teils in Nacht- und Nebelaktionen (durch Versorgungskanäle unter der Ratzelstraße) angeschlossen. (außer Genossenschaftswohnungen und der "Genossenblock" in der Alten Salzstraße)
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Jens1978 »

Sehr interessant :spos: :xcool: Schon irgendwie verrückt wenn man bedenkt, dass quasi 3-4 Jahre später alles anders und die zuvor mühselig rangeholten Programme über Sender in der Nähe dann Ortssender wurden ...
QTH: Bremer Umland
astranase
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von astranase »

Naja, es ging ja nicht so schnell, Februar 1990 kam erst mal eine Satschüssel dazu, glaube RTL, Pro7?, Tele5, Teleclub (entschlüsselt).
Die Anlage wurde ja privat betrieben, wurde aber dann von der Wohnungsbaugesellschaft übernommen ... und von da an gings bergab, keine Wartung mehr, die Qualität der Programme ließ.
Dann der Satz von der Verwaltung "was Sie für Programme empfangen bestimmen immer noch wir".
Die Firma welche die Anlage privat errichtet hatte war dann auch die Firma welche hier die Anschlüsse an das spätere Kabelfernsehen der Telekom übernahm, wir bekamen diesen Anschluss im April 1994 und kurz danach wurde die Anlage geschliffen :(
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Wolfgang R
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Wolfgang R »

astranase hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 22:41 Naja, es ging ja nicht so schnell, Februar 1990 kam erst mal eine Satschüssel dazu, glaube RTL, Pro7?, Tele5, Teleclub (entschlüsselt).
...und wohl Sat1? Und ab dem 15.12.1990 wurde dann das mühevoll herangeholte erste West auch über das erste Ost abgestrahlt.

Wobei ich mich folgendes schon öfter fragte:
Ab wann gab es denn dann terrestrisch das ZDF lokal vor Ort? So wie ich das las, ging ja im Laufe von 1991 auf dem ehemaligen zweiten Ost das jeweilige Dritte an den Start. Und ZDF wurde nachkoordiniert? Behalf man sich dann vorerst weiterhin mit dem herangeholten, stark schwankenden Signal vom ZDF? Spätestens mit dem Start von Astra 1C war das Thema dann ja gegessen.

Dass die Anlage ab 1994 verkommen lassen wurde, verstehe ich sogar. Denn mit Astra 1A-1C hatte man alle terrestrischen öR bis auf hr, RB und SR auf einen Schlag mit einem 60er Blech. Ab da wurde im Westen eigentlich nur noch für ORF und Schweiz in terrestrische Antennen investiert. Ausser vielleicht in Terrestrik-Hochburgen wie Bremen. Im Osten herrsche ja bekanntlich der Sat-Boom, weshalb ARD und ZDF Angst um die Zuschauer im Osten hatten und auf Sat gingen. Der NDR mit N3 McPomm und der MDR mit einem Gemeinschaftsprogramm für alle drei Länder.

Wolfgang
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Studio Leipzig
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

astranase hat geschrieben: Mo 14. Nov 2022, 21:12 ...........weiter, ganz rechts schwach zu sehen müssten die UKW Antennen für den NDR sein, noch 1986 (geändert wohl doch eher 1985??)wurde dann noch eine vierer Gruppe für Bayern III Radio gesetzt BFBS und RIAS II wurde auch eingespeist, weiß aber nicht mehr wo diese Antennen dann waren.

Hallo,

eine 4er-Gruppe für UKW Ochsenkopf/Großer Waldstein? Muss ein ganz schönes Monster gewesen sein...

Empfang von RIAS II in Leipzig: Kam vom Großen Waldstein auf der 91,2 MHz meist besser, wie die 94,3 MHz von Berlin, deshalb denke ich, die wurde mit der Bayern III UKW Antenne (bzw. Antennengruppe) mitempfangen.

Empfang von BFBS in Leipzig: Kam vom Drachenberg, damals ja noch mit 80kW/ND. Von Leipzig/Grünau aus: Richtung 315°. Torfhaus ist Richtung 295°. Deshalb denke ich, wurde der mit der Torfhaus-UKW-Antenne mitempfangen. Zumal, wenn für UKW-Hessen extra Antennen vorhanden waren.

MfG

Studio Leipzig
QTH 1: 51°19'N 12°22'E 115m üNN
QTH 2: 51°16'N 12°14'E 126m üNN
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