Westfernsehen in der DDR

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102.1
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von 102.1 »

mittendrin hat geschrieben: So 11. Nov 2018, 19:48
Carlsberger hat geschrieben: So 11. Nov 2018, 15:16 Wie wurden die Sender eigentlich vor der Satellitenausstrahlung nach Berlin zugeführt ? Konnte man diese Zuführung nicht irgendwie „anzapfen“ ?
Das weiß doch das Internet ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Troposcatter
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtfunk ... est-Berlin
Konnte man nicht anzapfen, jedenfalls fürs Westfernsehen für private Zwecke.
Edit 12.11.2018:
Hier ist ein PDF zur Technik der Übertragung:
https://www.ifkom.de/fileadmin/bezirke/ ... ruecke.pdf
So scheint es, dass West-Berlin ab 1952 das erste Programm der ARD, ab 1963 das ZDF und dritte Programm aus Westdeutschland empfangen konnte.

Ich vermute, dass AFN und die TV Sender der Streitkraefte vor Ort lokal produziert wurden, und div. Filmmaterial sogar eingeflogen wurde und dann lokal ausgestrahlt wurde?
mittendrin
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

102.1 hat geschrieben: Mo 12. Nov 2018, 13:24 So scheint es, dass West-Berlin ab 1952 das erste Programm der ARD, ab 1963 das ZDF und dritte Programm aus Westdeutschland empfangen konnte.
Ich vermute, dass AFN und die TV Sender der Streitkraefte vor Ort lokal produziert wurden, und div. Filmmaterial sogar eingeflogen wurde und dann lokal ausgestrahlt wurde?
Für BFBS/SSVC gibts hier was:
viewtopic.php?f=4&t=8635
Darin Link zu:
https://www.youtube.com/watch?v=qP9aA2jpKZY
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Radioblau
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radioblau »

Ich kann mich noch gut daran erinnern, das Sendungen in der ARD, die vom SFB kamen
mit langen Umschaltpausen verbunden waren. Auf dem Bildschirm war dann eine Tafel zu sehen
auf der Stand "Wir schalten um" .Dazu ertönte Musik und das ganze dauerte ca. 3 - 5 Minuten.
Ich war davon ausgegangen, dass in dieser Zeit die Richtfunkverbindung gedreht wurde oder
irgenwelche größere Umschaltaktivitäten von statten ging.
catperson
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von catperson »

102.1 hat geschrieben: Mo 12. Nov 2018, 13:24 Ich vermute, dass AFN und die TV Sender der Streitkraefte vor Ort lokal produziert wurden, und div. Filmmaterial sogar eingeflogen wurde und dann lokal ausgestrahlt wurde?
Für den AFN ist die Vermutung bis 1986 korrekt. Danach wurde auf die AFN Europe Satellitenübertragung auf 60° Ost umgeschaltet. Übrig blieben wenige eigene Sendungen wie die Nachrichten aus Berlin.

Bis Ende 1986 liefen die Unterhaltungssendungen genau 3 Wochen nachdem sie in Frankfurt gelaufen waren. Liveübernahmen kamen direkt vom Intelsat 1° West. Dafür hatte der AFN eine 6m-Satellitenantenne mit der Beschriftung "Symphonie" aufgebaut. Davor kamen wohl einzelne Live-Sportübertragungen aus Usingen über Richtfunk und als letzten Schritt auf Kanal 51 nach Berlin!

Das BFBS-Programm kam immer ausschließlich auf Kanal 51 vom Höhbeck nach Berlin. 1985 habe ich noch beobachtet, daß der Berliner BFBS-Sender nach Programmende ein eigenes Testbild ausstrahlte und dann abgeschaltet wurde. Nach 1986 gab es das nicht mehr: Der Sender lief dann, wie die in Westdeutschland, für 24 Stunden am Tag und strahlte das aus, was über die Richtfunkstrecke hereinkam - inklusive Störungen. Als BFBS auf Satellit ging, wurde der Berliner Sender einige Zeit später natürlich auf diese Zuführung umgestellt. Das passierte nicht sofort, weil es für einige Zeit noch eine Deutschland-exklusive Sendung gab, die natürlich auch in Berlin laufen sollte.

Bei einem massiven Stromausfall im Süden West-Berlins (ich meine, es war schon in der Wendezeit), war auch die Zuspielung der ARD vom Ausfall betroffen. Zunächst liefen alle alliierten Programme weiter aber dann war auf einmal das BFBS-Bild weg und die ARD war wieder da, aber mit deutlichem Rauschen. Da hat man wohl die ARD auf die Kanal 51-Zuführung geschaltet. Die konnte man an dem Rauschen und den Signalechos gut erkennen.

Die Franzosen haben im Wesentlichen Satellitenprogramme wiederausgestrahlt, obwohl sie ein vollständiges Fernsehstudio in Berlin hatten. Das Testbild und die Schrifttafeln am Programmbeginn waren aber immer lokal, soweit ich weiß. Zunächst lief TF1 in den Abendstunden über den deutsch-französischen Symphonie-Satellit, der nur für Testzwecke verwendet werden durfte. Als der ausfiel, gab es für einige Zeit ausschließlich Konserve und dann mit dem Start von TV5 dieses Programm. Für eine Rugbyübertragung hat man einmal das Bild von BFBS und den Ton von einem französischen Sender zusammengesetzt. Zuletzt wurde TV5 durch Antenne 2, später France 2 ersetzt.

Bei den Sowjets habe ich nur reine Satellitenübernahmen gesehen. Große Standorte sollen auch eigene Sendungen gehabt haben.

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the jazzman
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von the jazzman »

102.1 hat geschrieben: Mo 12. Nov 2018, 13:24
So scheint es, dass West-Berlin ab 1952 das erste Programm der ARD, ab 1963 das ZDF und dritte Programm aus Westdeutschland empfangen konnte.

Ich vermute, dass AFN und die TV Sender der Streitkraefte vor Ort lokal produziert wurden, und div. Filmmaterial sogar eingeflogen wurde und dann lokal ausgestrahlt wurde?
Ich kenne das Dritte aus Berlin als Bestandteil der sogenannten Nordkette oder damals noch N3. Zu ausgewählten Anlässen wurde eigenes Programm veranstaltet.

Dazu zählen die Übertragungen aus der Berliner Börse von 11:30 bis 13:30. Mit einem Mikrophon auf dem Parkett, so dass man die Händler hören konnte. Zwei Damen gestalteten die Sendung mit drei Tafeln, auf welchen die Kurse notiert wurden. Das Bild wechselte in bestimmten Abständen zwischen den Tafeln. Häufig sah man eine Hand, welche die Kurse notierte. Zu bestimmten Zeiten wurde das Geschehen zusammengefasst.

Donnerstags (id.R. alle 4 Wochen) wurde ab 13:00 Live aus dem Abgeordnetenhaus gesendet.


Ich meine, einmal durch entsprechende Empfangsbedingungen (Regen, hohe Luftfeuchte) in der 2. Hälfte der 80er südlich von Dessau AFN TV empfangen zu haben. Das total verrauschte Bild blieb schwarz-weiß. Ich bin mir ziemlich sicher, das eine Hauptnachrichtensendung aus den USA lief. - Leider war das sehr schwache Signal recht schnell wieder weg. Blieb auch eine einmalige Beobachtung...
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von 102.1 »

catperson hat geschrieben: Mo 12. Nov 2018, 21:48

Bis Ende 1986 liefen die Unterhaltungssendungen genau 3 Wochen nachdem sie in Frankfurt gelaufen waren. Liveübernahmen kamen direkt vom Intelsat 1° West. Dafür hatte der AFN eine 6m-Satellitenantenne mit der Beschriftung "Symphonie" aufgebaut. Davor kamen wohl einzelne Live-Sportübertragungen aus Usingen über Richtfunk und als letzten Schritt auf Kanal 51 nach Berlin!

Das BFBS-Programm kam immer ausschließlich auf Kanal 51 vom Höhbeck nach Berlin. 1985 habe ich noch beobachtet, daß der Berliner BFBS-Sender nach Programmende ein eigenes Testbild ausstrahlte und dann abgeschaltet wurde. Nach 1986 gab es das nicht mehr: Der Sender lief dann, wie die in Westdeutschland, für 24 Stunden am Tag und strahlte das aus, was über die Richtfunkstrecke hereinkam - inklusive Störungen. Als BFBS auf Satellit ging, wurde der Berliner Sender einige Zeit später natürlich auf diese Zuführung umgestellt. Das passierte nicht sofort, weil es für einige Zeit noch eine Deutschland-exklusive Sendung gab, die natürlich auch in Berlin laufen sollte.
AFN sowie BFBS verwendeten beide den Kanal 51? Die hatten sicher unterschiedliche Kanaele. Oder hast Du Dich vertippt? Kennst Du die Kanaele von damals noch? AFN wird NTSC benutzt haben, BFBS das UK PAL, und die Franzosen das fran. SECAM, so wuerde ich meinen?
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

102.1 hat geschrieben: Di 13. Nov 2018, 20:36 AFN sowie BFBS verwendeten beide den Kanal 51?
Die Forensuche bringt weitere Erhellung:
K51 war offensichtlich ein reiner Zuspielkanal. Im Übrigen wurden ja die Programmaufbereitungen durch die verschiedenen Anbieter oben beschrieben.
viewtopic.php?f=4&t=21896&p=403814
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von catperson »

102.1 hat geschrieben: Di 13. Nov 2018, 20:36 AFN sowie BFBS verwendeten beide den Kanal 51? Die hatten sicher unterschiedliche Kanaele. Oder hast Du Dich vertippt?
Ich muß vorwegschicken, daß die Verwendung des Kanal 51 durch AFN vor meiner Zeit war. Beim AFN kam darüber natürlich nicht das ganze Programm, sondern nur die Liveübertragungen. Dieses Verfahren war natürlich sündhaft teuer und deshalb gab es nur die allerwichtigsten Ereignisse auf diese Art und die liefen naturgemäß spät Abends und Nachts und damit nach dem BFBS-Sendeschluß. Eventuell hat man sich auf auf dem kurzen Dienstweg abgesprochen, wenn mal was wichtiges anstand ...Superbowl, Wahlen und so etwas. Teilweise lief Sport als Aufzeichnung am nächsten Tag. Dann kann man sich den Zeitpunkt der Zuspielung ja aussuchen. Jedenfalls war jenseits der Zuspielung der drei westdeutschen Programme meines Wissens zu dieser Zeit der Kanal 51 die einzige Möglichkeit, terrestrisch Livefernsehen nach West-Berlin zu bekommen.

Der Kanal 51 war nicht für Otto-Normalzuschauer gedacht und war ganz ohne Tonträger und wurde stark gerichtet gesendet. In Berlin war davon außer bei Überreichweiten mit halbswegs normaler Ausrüstung nichts zu sehen. In unmittelbarer Sendernähe am Höhbeck und im Richtstrahl hatte man natürlich ein phantastisches Bild, aber keinen Ton. Der lief auf einer ganz anderen Frequenz, die ich nicht kenne.
102.1 hat geschrieben: Di 13. Nov 2018, 20:36 Kennst Du die Kanaele von damals noch? AFN wird NTSC benutzt haben, BFBS das UK PAL, und die Franzosen das fran. SECAM, so wuerde ich meinen?
Für Berlin sendete AFN auf E29 in NTSC-M, BFBS auf E41 in PAL-I und TFB auf E31 in SECAM-G und ganz zum Schluß in PAL-G. Die Franzosen wollten unbedingt gesehen werden, gerade auch in der DDR. Sie waren auch in ganz West-Berlin im Kabel. AFN lief zwar in einer relativ exotischen Norm, aber der Sendeleistung nach wollten die offensichtlich auch viel weiter als nur durch das nominelle Zielpublikum gesehen werden und gingen mehr oder weniger im ganzen Stadtgebiet und sicherlich auch in Potsdam. Die sowjetische Botschaft hatte Fernsehantennen für alle drei Westalliierten auf dem Dach. Wer das wohl offiziell gucken durfte?

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Kranitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Kranitz »

Weil es ja hier gerade nochmal um die Alliierten in Berlin geht – AFN und der Franzose waren in der Tat mit ein klein wenig mehr als der normalen Ausrüstung auch über die Berliner Stadtgrenzen hinaus zu empfangen, wenn man es wollte oder konnte. BFBS bzw. SSVC war da schwieriger. Mit viel Aufwand ging das aber auch zumindest bis Wildau kurz vor Königs Wusterhausen (52°19'19.5"N,13°38'13"E , geht so bei Google). Hier ein Bild, welches allerdings erst etwa 1992 mit einem dann Kathrein-K41-Vorverstärker aufgenommen wurde:

https://www.directupload.net/file/d/527 ... o8_jpg.htm

Zuvor war ein RFT-Vorverstärker im Einsatz (der auch schon mal Streifen auf K39 vom Dritten in der Umgebung verursacht hatte ;) ) . Auf dem Dach war eine selbstgebaute, vertikale 30-Element-UHF-Antenne (nach Spindler 1968 Seite 184/185). Das Bild war zwar etwas verrauscht, aber u.a. „Top of the Pops“ vor dem Mauerfall im Original zu schauen war schon was…
catperson
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von catperson »

Kranitz hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 19:54aber u.a. „Top of the Pops“ vor dem Mauerfall im Original zu schauen war schon was…
Zu meiner Jugendzeit war schon in der kulturellen Wüste der westdeutschen Provinz TOTP eine Offenbarung. Das muß in der "realsozialistischen" DDR noch surrealer gewesen sein.
Kranitz hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 19:54 Weil es ja hier gerade nochmal um die Alliierten in Berlin geht – AFN und der Franzose waren in der Tat mit ein klein wenig mehr als der normalen Ausrüstung auch über die Berliner Stadtgrenzen hinaus zu empfangen, wenn man es wollte oder konnte. BFBS bzw. SSVC war da schwieriger. Mit viel Aufwand ging das aber auch zumindest bis Wildau kurz vor Königs Wusterhausen (52°19'19.5"N,13°38'13"E , geht so bei Google).
So wirklich gut kann man die Empfangsqualität an diesem Bild nicht erkennen, aber angesichts der Entfernung, der Sendeleistung und daß die Hauptstrahlrichtung woanders hinzeigt, ist das was man sieht schon erstaunlich.

Wie hast Du denn damals die Normenfrage gelöst? Und gab es vertieftes Interesse am Programm oder, wie so oft, nur den Sport und Musik, wo die Sprache keine Rolle spielt? Hattest Du spezielles Interesse an den Briten, oder einfach nur so "weil sie da sind"?

Catperson
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DXer »

Kranitz hat geschrieben: Sa 17. Nov 2018, 19:54Das Bild war zwar etwas verrauscht, aber u.a. „Top of the Pops“ vor dem Mauerfall im Original zu schauen war schon was…
Allerdings musste man irgendwie auch den Ton reinbekommen.
Bei SSVC-TV ging mit "normalen" Fernsehern i.d.R. nur das Bild.
Kranitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Kranitz »

@catperson, @DXer
Für den Ton mußte ein älterer Schwarz-Weiß-Fernseher in meinem Zimmer herhalten. Bei dem hatte ich mit meinen langsam wachsenden Elektronik-Kenntnissen die Ton-Filter auf 6MHz „umgeschraubt“. Ohne Meßgerät, nur nach Gehör und sicherlich nicht optimal, aber das reichte. An den Wohnzimmerfernseher (Farbe) durfte ich zunächst natürlich nicht ran, wäre auch aufgrund der Keramikfilter für den Ton nicht gegangen. SSVC in Farbe gab’s somit nur mit einer 10m Kopfhörerverlängerung, wenn sonst keiner was sehen wollte:-). Ab 1990 war es dann einfacher, ich habe bei verschiedenen Fernsehern einfach die 6MHz-SFE/CDA-Keramikfilter auf die vorhandenen 5.5MHz-Filter unten auf die Leiterplatte parallel aufgelötet. Die meisten Fernseher zu dieser Zeit hatten solche Filter verbaut. Sicher auch nicht perfekt, aber es funktionierte...

@catperson
Die Motivation war hauptsächlich das Interesse an der Sprache. Neben SFB und RIAS habe ich viel BFBS gehört. Und als ich mitbekam, daß es BFBS auch als Fernsehsender gab, wollte ich den auch sehen:-)…
Zintus
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Zintus »

Das wurde wohl damals so gemacht. Einfach ein Keramikfilter für 6 MHz parallel zum vorhandenen 5,5 MHz Filter gelötet. So war es jedenfalls bei meinem Fernseher, den ich 1987 beim Marktkauf in Osnabrück kaufte. Beim Kauf hatte ich die Modifikation für den englischen Ton mit eingehandelt. Ich wunderte/ärgerte mich in der Folge manchmal über das feinfühlige Einstellen des Senders, um den Ton verständlich zu bekommen. Eine Änderung am Diskriminator gab es nicht. Das Gerät empfing wohl nach meiner Vermutung auf einer äußeren Flanke der Diskriminatorkurve mehr schlecht als recht den SSVC-Ton.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DXer »

Ließ sich umgekehrt das Fernsehen der sowjetischen Streitkräfte in Westberlin empfangen?
Wenn ja: Auf welchem Kanal und in welcher Norm sendeten die?
Die Zuführung erfolgte vermutlich per Satellit, da die Russen schon sehr früh auf diesen Übertragungsweg gesetzt haben: https://www.youtube.com/watch?v=tthJ1ZTNaco - Wie man in dem Video sehen kann, gab es im sowjetischen Fernsehen wohl ein entsprechendes Pendant zu Top of the Pops. :D
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von catperson »

Zintus hat geschrieben: Di 20. Nov 2018, 19:44 Das wurde wohl damals so gemacht. Einfach ein Keramikfilter für 6 MHz parallel zum vorhandenen 5,5 MHz Filter gelötet. (...) Das Gerät empfing wohl nach meiner Vermutung auf einer äußeren Flanke der Diskriminatorkurve mehr schlecht als recht den SSVC-Ton.
Pauschal "so gemacht" wurde das damals nicht. Immerhin bringt Dein letzter Satz bringt aber mein Weltbild wieder in Ordnung, denn guten Ton kann das so nicht gegeben haben.

Kranitz hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 23:10 @catperson, @DXer
Für den Ton mußte ein älterer Schwarz-Weiß-Fernseher in meinem Zimmer herhalten. Bei dem hatte ich mit meinen langsam wachsenden Elektronik-Kenntnissen die Ton-Filter auf 6MHz „umgeschraubt“. Ohne Meßgerät, nur nach Gehör und sicherlich nicht optimal, aber das reichte.
Das wiederum glaube ich sofort, denn so habe ich auch angefangen. Der Abgleich ist auch einfach genug, um keine Meßgeräte zu erforden - das geht in der Tat rein nach Gehör. Nur halt nicht beliebig oft, wie ich bald feststellen mußte... :( Zum Glück konnte ich noch Ersatzteile bekommen...

Der "normale" Weg war eine Adapterplatine, die zur Ton-ZF 500 kHz (und wenn's auch der AFN sein soll, auch noch 1 MHz) hinzufügte, mischte und das ganze entsprechend filterte. Das war auch nicht perfekt, aber nahe genug dran.

DXer hat geschrieben: Di 20. Nov 2018, 22:28 Ließ sich umgekehrt das Fernsehen der sowjetischen Streitkräfte in Westberlin empfangen?
Wenn ja: Auf welchem Kanal und in welcher Norm sendeten die?
Die Zuführung erfolgte vermutlich per Satellit, (...)
Damals hatte ich mich immer gewundert, warum es in Berlin keinen großen Sowjet-Sender wie in Prag, Warschau, Budapest, etc. gegeben hat. Da war das brüderliche Verhältnis zum großen Bruder wohl doch nicht ganz so brüderlich.

"Mein" Sender kam aus der Richtung Potsdam auf E11 vertikal in SECAM-G. In West-Berlin habe ich genau eine eindeutig darauf ausgerichtete Fernsehantenne auf einem Wohnhaus gesehen. Bei mir war immer nur Grasnarbenempfang möglich und als wir dann verkabelt wurden machten die Ausdünstungen den Empfang restlos unbrauchbar. Ich habe nur reine Satellitenübernahmen gesehen, aber in großen Standorten (genannt wurde Wünsdorf) soll es eigene Programme gegeben haben. In Hohenschönhausen soll es auch einen Sender gegeben haben, ebenso nördlich von Berlin, aber die habe ich alle nicht selber beobachtet.

Faszinierend fand ich immer, daß "mein" Sender tagsüber ausgeschaltet war und dann kurz nach 17.00 Uhr hart im laufenden Programm auf Sendung ging. Also kein eigenes Testbild oder ID. Samstags ging es grob um 12.00 Uhr los und am Sonntag noch eher, also vor meiner Aufwachzeit. :D Dafür blieb der Sender nachts eingeschaltet. Faszinierend war auch, daß es mitten am Abend den Moskauer Sendeschluß gab, aber dann ging das Programm auf einmal weiter bis mitten in die Nacht - wahrscheinlich speziell für das Publikum in westlicheren Gefilden. Wie gesagt, das war alles genau so auch auf dem Satelliten - sogar das Bild war synchron, was man schön beim Umschalten sehen konnte.

Catperson
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