Westfernsehen in der DDR

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Steffen_K1

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Steffen_K1 »

Testweise sendete das 2. Programm des DDR-Fernsehens tatsächlich für kurze Zeit auf Kanal 25 vom Sender Wittenberg. Müßte so um Ende 1988 herum gewesen sein. Da ich nur wenige km vom Gallunberg wohnte (und immer noch wohne) machte mir das Ansehen von Rias-TV/Sat.1 sehr unansehnlich, sobald DDR F-2 sendete. Wie die Leistung des Senders war (vielleicht 5 kW?), kann ich aber leider nicht sagen. Arbeitskollegen erzählten mir, die so ca. 20km von Wittenberg entfernt wohnten, kaum oder keine Störungen hatten. Wann der Sender wieder in der Versenkung verschwand, kann ich allerdings nicht sagen. Der schwache sowjetische Sender auf Kanal 24 machte den Rias-TV/Sat.1 Sender aus Berlin an meinem damaligem Wohnort keinerlei Schwierigkeiten.
RADIO354

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von RADIO354 »

Der Berliner K 25 Sender war zunächst in 1832 ( Nun 14727 ) Premnitz ) das 50 Km Westlich von
Berlin liegt nur Punktuell Brauchbar zu empfangen. Die Aufnahme das RIAS TV Sendebetriebes
brachte eine Zweimalige Beträchtliche Erhöhung der Sendeleistung.
Den Genauen Wert kenne Ich nicht mehr. Könnte 250 KW ERP gewesen sein. Damit war auch in
100 Km Westlich von Berlin gelegenen Orten mit den Geeigneten Antennen das Programm zu sehen.
Wobei es Allerdings Witterungsbedingte Unterschiede gab. Ein Brauchbares Farbbild war aber an
meinem Damaligen QTH im Krs. Tangerhütte immer drin.
Die Antenne befand sich an einem Mast in ca. 8 m Höhe über Grund. In der Anschlussdose der
Bewährte Kanalvorverstärker aus den VEB Antennenwerken Bad Blankenburg.
Zintus

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Zintus »

Gestern lag der neue Funkamateur im Briefkasten. Darin fand ich einen Artikel über genau das Thema dieses Threads. Wollte ich euch nicht vorenthalten. Hoffe, das ist okay so.

(auf der ersten Seite/Bild bitte nach unten scrollen bis zum Beginn des Artikels zum Westempfang in der DDR)

[attachment 10799 DDRTV1.pdf]
[attachment 10800 DDRTV2.pdf]
[attachment 10801 DDRTV3.pdf]
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Bei sowas wäre ich vorsichtig, mit eingescannten Zeitschriftenseiten... . Trotzdem interessant, danke.
Wellenjaeger

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Wellenjaeger »

Irre, was für einen Aufwand da jemand betrieben hat, nur um Westfernsehen zu schauen! :spos:
Jens1978

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Jens1978 »

Den Artikel hatte ich auch gleich am Donnerstagabend als "gute-Nacht-Lektüre" gelesen, war tatsächlich richtig interessant, denn sowas mit extra Umsetzung nur für den Ton z.B. hab ich noch nie gehört. Auch das mit dem Spiegel selbst gießen .. einfach irre. Da bewahrheitet sich der Spruch "Not macht erfinderisch".
Kay B

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Kay B »

@ Mausipappa
Harald, die 2A ging im oberen Erzgebirge (je nach Ort) hervorragend. In Seiffen wurde der ORF "mal locker" eingekabelt. Weiter unten ging die 2A auch noch brauchbar, je nach Lage mehr oder weniger gut. Wer halbwegs Sicht auf den Gebirgskamm hatte (Augustusburg, Freiberg, Brand-Erbisdorf, Frauenstein, Zinnwald u.a.m.) kam mit 3 oder 5 Elementen ganz gut hin. Es rauschte vor sich hin, im Sommer machten die ES-Schichten vieles kaputt, aber im Winter, wenn die Kaltluft im Böhmischen Becken stand, ging es hervorragend. Ö3 vom Jauerling ging ebenso alltäglich - wenn auch in unterschiedlicher Qualität! In der Oberlausitz sollte das keinesfalls anders gewesen sein. Ich selbst hatte 5 Elemente UKW und 5 Elemente K2-Antenne auf den Jauerling.


Also gab es dauerhaften ORF-1-Empfang in Sachsen. :spos:

Wie lange wurde ORF 1 vom Jauerling denn ausgekabelt? Bis zur Analogabschaltung 2007?
Wellenjaeger

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Wellenjaeger »

Das wäre auch eine sehr interessante Frage: Konnte das Fernsehen des ORF in Teilen der DDR dauerhaft empfangen werden?
ts01

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von ts01 »

Es tut mir leid, aber ich kann diese Geschichte mit St. Pölten in Sachsen nicht glauben. E-2A entspricht R-I. Auf R-I sendete der Großsender Prag mit 150 kW. Prag ist von Sachsen mehr oder weniger in Richtung St. Pölten (man beachte auch die Antennenöffnungswinkel bei Band-I-Antennen, dass sind keine 70-Element-Yagis wie bei UHF), die Entfernung nach Prag jedoch nur ca. 1/3.
Deshalb die provokante Frage: Wer hat ORF E-2A wirklich selbst dauerhaft empfangen?
Frankfurt

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Frankfurt »

Ist nicht der 2A wegen Prag oder Bratislava im "A"- Offset ?
Da habt Ihr wirklich recht, daß in der Richtung Österreich auch noch Prag liegt. Wäre wirklich interessant zu hören, ob es jemand live empfangen konnte, der es persönlich erlebt hat. Wenn man aber auch die Technikberichte aus der Funkamateur liest, kann man auch mit einem möglichen starken Filtereinsatz Marke Eigenbau rechnen :xcool:
Zintus

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Zintus »

Wenn ein "Störer" auf der gleichen Frequenz liegt, kannst du filtern bis du ohnmächtig wirst. Ein frequenzselektiver Kreis unterscheidet nicht zwischen "gewollt" und "ungewollt", sondern zwischen "innerhalb der Durchlasskurve" und "außerhalb der Durchlasskurve". Prag und Jauerling lagen exakt auf der gleichen Frequenz, also hätte ein Filter gar nichts an der Problematik verändert.
hegi_ms

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von hegi_ms »

@RADIO354:

Der Berliner K 25 Sender war zunächst in 1832 ( Nun 14727 ) Premnitz ) das 50 Km Westlich von Berlin liegt nur Punktuell Brauchbar zu empfangen. Die Aufnahme das RIAS TV Sendebetriebes brachte eine Zweimalige Beträchtliche Erhöhung der Sendeleistung.

Die Übertragung von breitbandigen Fernsehsignalen zwischen Westdeutschland und West-Berlin war über die Troposcatter-Richtfunkstrecken nur unter großen Schwierigkeiten möglich. Es stand eine Frequenz im 250 MHz-Bereich zur Verfügung, die eine "streifende" Richtfunkverbindung zwischen Berlin und Höhbeck bzw. Gartow ermöglichte; es konnte aber immer nur in einer Richtung gesendet werden. Daher wurden zusätzlich auch der UHF-Kanal 25 für die Übertragung Berlin -> Höhbeck und Kanal 51 für die Gegenrichtung benutzt. Offenbar wurden stark bündelnde Antennen benutzt, denn es war eine Richtfunkverbindung.
Als später eine breitbandige Richtfunkverbindung zwischen Berlin und Höhbeck hergestellt werden konnte, wurde der Kanal 25 nicht mehr benötigt und 1988 an RiasTV vergeben.

50 km westlich von Berlin konnte man wohl nur eine Nebenkeule der Richtantenne auffangen

Quelle:

"Der Richtfunk zwischen Westberlin und Westdeutschland - eine Brücke zur freien Welt von 1948 bis zur Wende" von Günter Nitsche :spos:
102.1

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von 102.1 »

Frankfurt hat geschrieben: Ist nicht der 2A wegen Prag oder Bratislava im "A"- Offset ?
Da habt Ihr wirklich recht, daß in der Richtung Österreich auch noch Prag liegt. Wäre wirklich interessant zu hören, ob es jemand live empfangen konnte, der es persönlich erlebt hat. Wenn man aber auch die Technikberichte aus der Funkamateur liest, kann man auch mit einem möglichen starken Filtereinsatz Marke Eigenbau rechnen :xcool:
Der ORF ging in Prag ohne grossen Antennen-Aufwand und mit etwas Flimmern, solange man in etwas hoeherer Lage war. Es waren beide Programme des ORF empfangbar, das erste meist besser als das zeite.

Ob der Sender aus Wien kam, oder vom Jauerling oder aus Linz kann ich nicht sagen. Auch ist mir nicht bekannt, ob man mit etwas Absicht Richtung Prag sendete.
Sandy N

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Sandy N »

Wellenjaeger hat geschrieben: Das wäre auch eine sehr interessante Frage: Konnte das Fernsehen des ORF in Teilen der DDR dauerhaft empfangen werden?
Aus meiner eigenen Erfahrung weis ich das man im Nachbarort von Seiffen, in Deutschneudorf gegenüber vom Sportplatz, Radio Niederösterreich auf 91,5 (mit RDS) bzw. Krone Hit auf 105,4 (ohne RDS Signal) empfangen kann. Die QSL vom ORF müsste ich mal suchen, Krone Hit hat nicht bestätigt. Es war mit normaler Autoantenne zu empfangen. Ich kann es mir auch vorstellen, das es möglich war, mit größerer Antenne zumindest den E 2 a (ORF 1) vom Jauerling zu empfangen . Deutschneudorf liegt am Erzgebirgskamm und hat so eigenen Bedingungen. Welche Berg sollte dazwischen stören, es ist flaches Land dazwischen.
102.1

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von 102.1 »

Sandy N hat geschrieben:
Wellenjaeger hat geschrieben: Das wäre auch eine sehr interessante Frage: Konnte das Fernsehen des ORF in Teilen der DDR dauerhaft empfangen werden?
Aus meiner eigenen Erfahrung weis ich das man im Nachbarort von Seiffen, in Deutschneudorf gegenüber vom Sportplatz, Radio Niederösterreich auf 91,5 (mit RDS) bzw. Krone Hit auf 105,4 (ohne RDS Signal) empfangen kann. Die QSL vom ORF müsste ich mal suchen, Krone Hit hat nicht bestätigt. Es war mit normaler Autoantenne zu empfangen. Ich kann es mir auch vorstellen, das es möglich war, mit größerer Antenne zumindest den E 2 a (ORF 1) vom Jauerling zu empfangen . Deutschneudorf liegt am Erzgebirgskamm und hat so eigenen Bedingungen. Welche Berg sollte dazwischen stören, es ist flaches Land dazwischen.
KroneHit gab's ja zu DDR Zeiten noch nicht. Radio Niederoesterreich auf 91,5 kommt vom Jauerling mit 100 kW. KroneHit wuerde auf 105,3 sein sollte es auch der Jauerling sein, nur diese Frequenz ist wahrscheinlich nicht moeglich, da auf 105,4 RTL Sachsen sendet.

Auf Grund von Reflexionen halte ich den Empfang von Radio Niederoesterreich dort fuer moeglich. Zudem ist es rings um die 91.5 dort recht frei, sodass niemand stoert. Auch den ORF1 vom Jauerling halte ich zu analog und zu DDR Zeiten dort fuer machbar, Nur, wenn den ORF dort jemand damals empfangen hatte, war es eher ein kleiner Bevoelkerungskreis.

Ich gehe heute davon aus, dass diese Ecke von Sachsen nicht so sehr das "Tal der Ahnungslosen" war, wie oft in verschiedenen Berichten genannt.
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