Herzlichen Dank für diesen Link! Das sind nach unten gescrollt ja immer heftigere "Eskalationsstufen" des Eigenbaus. Es ist schon beeindruckend, was damals alles selbst gefertigt wurde - mit "nüscht". Das dazu nötige Fachwissen musste man sich ja auch erst mal aneignen! Forenkollege Radio-DX war in solche Sachen ja auch involviert und es ist beeindruckend, in welcher Präzision da gearbeitet wurde.
Die industriell gefertigten Abzweiger / Verteiler HAW / HVW sind teils heute noch in dem Kabelnetz an meinem Heimtort im Einsatz - außen, unter den Dachrinnen kleiner Siedlungshäuser. Offenbar spielt das Zeugs bis 862 MHz hoch. Dass in diesen Strängen DOCSIS aktiv geschaltet ist, bezweifle ich mal vorsichtig, weiß es aber nicht:
Man sieht, dass die Eingönge nicht belegt sind. Entweder hat man die Dinger zweckentfremdet als Dämpfer über die gegenseitige Anschlussentkopplung genommen oder es ist nur noch das Gehäuse und anderes Innenleben drin.
Auf einem Spitzboden in der Hausreihe, in der mein Elternhaus steht, fand sich ein Abzweiger in typgleichem Gehäuse, aber mit Spule:
Auf dem Foto sieht man, dass es neben dem 7-mm-Koaxkabel auch einen dickeren Typ für mittlere inhouse-Längen gab. Der geht hier einmal als Stammleitung ungeschnitten durch alle 5 Häuser der Reihe bis zum nächsten Verstärker (ganz unten im Bild) und einmal von einem Endhaus zurück, aber in jedem Haus geschnitten, dort sitzt so ein Abzweiger für die eine Dose im Haus - so war es jedenfalls mal. Das Ding ersetzte also den HÜP, seit 1982/83. Was man hier auch sieht, ist dass die massive Cu-Folie des dicken Kabels (rechts) unter dem Mantel vorschaut und was man nicht sieht, war der fehlende / abhanden gekommene Massekontakt dieser konischen Anschlusstechnik mit Überwurfmutter. Der äußerte sich in Mantelwellen, das gesamte Verteilnetz hat dort im Umkreis munter abgestrahlt, u.a. UKW-Kabelradio. Das reichte bis auf die Straße:
In Gegenrichtung gab es fiesen Ingress ins Kabelnetz (2 UKW-Ortsfrequenzen und damals 3 DVB-T-Pakete sowie DAB+) und temperaturabhängige (Spitzboden!) Wackelkontakte vormittags und spätnachmittags, die DVB-C abschossen:
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Jeder einzelne PE (Packet Error) reicht, um den Panasonic-TV kurz ins Schwarzbild zu schicken oder einen aus dem laufenden Videotext zu kicken.
War eine lustige Sucherei, vor allem, die Nachbarn zu überreden, mich auf ihre Dachböden zu lassen.
Der Abzweiger flog dann raus und wurde durch ein aktuelles Exemplar ersetzt als wohl letzter in der Reihe. Fehler behoben. Ingress weg, Abstrahlung weg, DVB-C-Abschuss weg.
Was ich unbedingt verlinken muss, ist das großartige Interview mit Günter Rötzer von der Antennengemeinschaft Marienberg im Erzgebirge:
https://www.youtube.com/watch?v=mkcSNbOSZLk - das ist DDR-Wirtschaft und Erfindergeist live! Mit allen Tricks und geschickt mit den Gegebenheiten arbeitend haben sie da in den 1980er Jahren was auf die Beine gestellt, was nahezu unglaublich ist. Lohnt wirklich in voller Länge, für uns hier gewiss spannender als mancher Krimi.
Günter Rötzer ist der Gründer von Erznet, die im Erzgebirge die Internet-Versorgung machen - über die alten Kabelanlagen, mit klaren Tarifen, anständiger Dokumentation, kurzen Vertragslaufzeiten, hoher Upstream-Bandbreite und kostenfreier (aufpreisfrei zum TV-Kabelanschluss) "Grundversorgung" (1 MBit/s symmetrisch) für alle TV-Kunden der jeweiligen Anlage:
https://www.erznet.tv/ - find ick jut! So muss das - klar, Baukastenprinzip, ohne Herumgetrickse mit Fußnoten und zeitlich begrenzten Lockvogelpreisen.
Den Link aufs Video habe ich von Kay B, dafür nochmal herzlichen Dank!