Westfernsehen in der DDR

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LWie

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von LWie »

:rp: Das kann ja keine/r am Benutzernamen sehen, welche Alters- oder Gesundheitsklassen hier im Forum unterwegs sind.... Ich zum Beispiel kenne die VHF-Gruppenantenne auch noch aus der Kindheit (K7 Berlin-W, die Bananenstekcer konnte man auch aus der Röhrenkiste aus- und uns darunterstehende Röhrenradio bei UKW einstöpseln - manchmal kribbelte es leicht in den Fingern, irgendwas war da...), ich komme rein körperlich sicher noch auf manche Dächer, aber da darf man nüscht mehr hinbauen und da stehen auch keine Antennenmaste mehr.
flinki

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von flinki »

...und man hatte auch teilweise Stanniolpapier (von Schokoladentafeln) um die zweiadrige Antennenlitze gewickelt. Durch hin- und herschieben an eine bestimmte Stelle konnte man wenn man Glück hatte das Bild etwas verbessern.:xcool:

Gruß, flinki
DABit

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DABit »

Ja, solche "kapazitive Schieber" hatte mein Vater aus dünnem Kupferblech gebogen, mit einem breiten Spalt auf einer Seite, um das Kabel ein zu fädeln. Danach wurden die Dinger mit einer Zange leicht zu geklemmt.

Diese Schieber dienten dazu, Stehwellen, welche meistens durch unsachgemässe Montage der Kabel resultierten, zu kompensieren.
Radio-DX

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio-DX »

Wir hatten Anfang der 60er Jahre auch so ein Teil auf dem Dach.
Und zwar für das 1. Ostprogramm. (Inselsberg)
Für den Ochsenkopf reichte eine 3 El. Antenne unterm Dach. :-)

Ein paar Dörfer weiter gibt es auch noch so eine gestockte Antenne auf einem Dach.
astranase

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von astranase »

flinki hat geschrieben: ...und man hatte auch teilweise Stanniolpapier (von Schokoladentafeln) um die zweiadrige Antennenlitze gewickelt. Durch hin- und herschieben an eine bestimmte Stelle konnte man wenn man Glück hatte das Bild etwas verbessern.:xcool:

Gruß, flinki
Genau .. so war das bei uns auch.
Ich erinnere mich auch noch das mein Opa eine große runde Kecksdose voll Stanniolpapier hatte und darin war das Antennen- oder Erdungskabel vom Radio.
Bei der obigen Stanniolsache erinnere ich mich das ich so im alter von vielleicht 11 oder 12 das Antennenkabel vom "13. Rechen" (auf Torfhaus) mit einer Zweistabzimmerantenne zusammenrötelte und dadurch noch einen schwachen Empfang auf Kanal 7 dazu hatte, ich glaube das müsste der SFB gewesen sein obwohl die Logik den Hessen bevorzugen täte.
Mit dem ZDF gebe es wohl eine Geschichte für welche ich eigentlich weit ausholen müsste, aber in Kürze.
Unserer damaliger Fernsehfritze Herr A. aus Naunhof hatte uns eine Antenne für Hof aufs Dach gesetzt welche aber keinen oder nur sehr sehr sehr schwachen Empfang brachte, er hatte aber beim Bau der Antenne einen Fehler gemacht, den ich zwar sah (konnte man nur erkennen wenn man ca 30 Meter vom Haus wegstand), aber mich als Rotzer nicht traute ihn anzusprechen.
Er hatte die Antenne so gebaut das diese einen Dreieckigen Winkel wohl gegen durchhängen hatte ... ABER ein Schenkel war zu lang so das sie nicht rein horizontal war sondern einige Grad anstieg ... ich muss heute noch oft daran denken, tja lange lange ist es her.
LWie

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von LWie »

Ich hab mal wieder zwei aus dem sächsischen Raum:

1. Gallschütz (bei Döbeln)
Anlage offenbar noch in Betrieb, von den früheren Antennen aus Analogzeiten ist kaum noch was übrig und die vier kurzen UHF-Yagis an der Spitze sind irgendwo Richtung Nordost ausgerichtet... also keine Ahnung, ob hier früher Berlin oder Bayern angepeilt wurde. Entfernung zum Ochsenkopf 156 km.

[attachment 11402 Gallschtz_GAA_20180822_125331.jpg]

2. Draschwitz (bei Leisnig, Entfernung zum Ochsenkopf 153 km)
von oben nach unten:
- 2x UHF lang, vermutlich BR3 K57
- ein Rest UKW...
- UHF + VHF kurz für DDR 1+2 Chemnitz/Geyer (auch hier wieder nicht von Leipzig geholt)
- 8x UHF kurz, vermutlich ZDF K23 Hof
- 3 Ele vertikal für ARD K4 Ochsenkopf

[attachment 11403 Draschwitz_20180822_1233381.jpg]
hetietz

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von hetietz »

Äußerst interessante Fotos!
Zum Empfang in Gallschütz fand ich dies --->
https://www.sz-online.de/nachrichten/kn ... 57681.html
LWie
Beiträge: 112
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 20:44

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von LWie »

Nach Forum-Neustart ohne die alten Bilder wenigstens zwei davon neu eingestellt:
LWie hat geschrieben: Mi 22. Aug 2018, 15:05 Ich hab mal wieder zwei aus dem sächsischen Raum:

1. Gallschütz (bei Döbeln)
Gallschütz_GAA_20180822_125331.jpg

2. Draschwitz (bei Leisnig, Entfernung zum Ochsenkopf 153 km)
Gallschütz_GAA_20180822_125331.jpg
Keine neuen Funde von Antennenrelikte mehr in der Gemeinde?
Schön wäre immer noch ein Bild von der Anlage für K7 ARD Berlin in Reichenbach/Oberlausitz am Markt. Wurde mal vor längerer Zeit berichtet, leider ohne Bild.
Dateianhänge
Draschwitz_20180822_123338[1].jpg
Ort: Dresden-Neustadt, 2.OG
AM: Philips D2999, XHDATA D-808, MiniWhip PA0RDT + MLA-30 vor Fenster
FM: RFT ST-3935, RDS-Modul LIDL-Küchenradio, XHDATA D-808, Dipol vor dem Fenster
TV: DENVER 506 (inaktiv)
SDR: GQRX, Linux Lubuntu, Gigabyte Brix
Carlsberger
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Carlsberger »

Mal n blöde Frage am Rande: soweit ich weiß wurde doch in Berlin ARD, ZDF und Nord 3 ausgestrahlt. Wie wurden die Sender eigentlich vor der Satellitenausstrahlung nach Berlin zugeführt ? Konnte man diese Zuführung nicht irgendwie „anzapfen“ ?
Alias Ex-Ketscher

+++ Radiotools https://pfalzfunk.de +++
Marc!?
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Marc!? »

Es gab zumindest eine Richtfunkstrecke Höhbeck zum Schäferberg.
Carlsberger
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Carlsberger »

Wow, das geht über so eine Distanz ? Das sind doch bestimmt 150 km, oder ?
War dieses Signal verschlüsselt ?
Alias Ex-Ketscher

+++ Radiotools https://pfalzfunk.de +++
mittendrin
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

Carlsberger hat geschrieben: So 11. Nov 2018, 15:16 Wie wurden die Sender eigentlich vor der Satellitenausstrahlung nach Berlin zugeführt ? Konnte man diese Zuführung nicht irgendwie „anzapfen“ ?
Das weiß doch das Internet ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Troposcatter
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtfunk ... est-Berlin
Konnte man nicht anzapfen, jedenfalls fürs Westfernsehen für private Zwecke.
Edit 12.11.2018:
Hier ist ein PDF zur Technik der Übertragung:
https://www.ifkom.de/fileadmin/bezirke/ ... ruecke.pdf
Zuletzt geändert von mittendrin am Mo 12. Nov 2018, 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
PAM
Beiträge: 43918
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PAM »

135 km. :opa:
🎧📺📻📡
hegi_ms
Beiträge: 15
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:37

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von hegi_ms »

Die Verbindungen zwischen Westdeutschland und Berlin (West) wurden vom MfS intensiv abgehört. Chef des Ganzen war Horst Männchen.

Näheres in einer ausführlichen Dokumentation der "Stasi-Unterlagen-Behörde" BStU:

Andreas Schmidt: Hauptabteilung III, Funkaufklärung und Funkabwehr, Herausgeber BStU, Berlin 2010

P.S.

liegt als pdf-Datei vor

"aufgeklärt" wurden auch Richtfunkverbindungen innerhalb der BRD, das Autotelefonnetz, BOS-Funk, usw.
Carlsberger
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Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:47
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Carlsberger »

Ah, danke für die ausführlichen Erklärungen.
Alias Ex-Ketscher

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