Westfernsehen in der DDR

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DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Vielleicht wollten die DDR-Bonzen in Berlin, in den 60igern, einfach auch den Westen ordentlich sehen, ohne Gebastel am TV ;-). Wäre die ORT-Norm in der DDR in den 60igern beibehalten worden, hätten sich viele Bastler eine goldene Nase verdient, es wäre etwas an Elektronik aus den Betrieben umgelagert worden ;-). Kaum ein TV wäre unbearbeitet geblieben, außer da wo kein West-TV ging. Da bis Anfang der 70iger TVs bestellt werden mussten, hätte es ohne West-Empfang auch weniger Interesse am Medium Fernsehen gegeben. Es hätten dann auch noch weniger Leute den Osten geschaut.
Wo kein Westempfang ging, war die Zahl der Fernsehbesitzer in Privatwohnungen in den 60igern und Anfang der 70iger noch deutlich geringer, als im Rest der DDR mit Westempfang.
102.1

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von 102.1 »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Vielleicht wollten die DDR-Bonzen in Berlin, in den 60igern, einfach auch den Westen ordentlich sehen, ohne Gebastel am TV ;-). Wäre die ORT-Norm in der DDR in den 60igern beibehalten worden, hätten sich viele Bastler eine goldene Nase verdient, es wäre etwas an Elektronik aus den Betrieben umgelagert worden ;-). Kaum ein TV wäre unbearbeitet geblieben, außer da wo kein West-TV ging. Da bis Anfang der 70iger TVs bestellt werden mussten, hätte es ohne West-Empfang auch weniger Interesse am Medium Fernsehen gegeben. Es hätten dann auch noch weniger Leute den Osten geschaut.
Wo kein Westempfang ging, war die Zahl der Fernsehbesitzer in Privatwohnungen in den 60igern und Anfang der 70iger noch deutlich geringer, als im Rest der DDR mit Westempfang.
Weil der DLF in vorigen Beitraegen mal kurz genannt wurde: Der DLF wurde ja spezifisch dafuer ins Leben gerufen, Hoerer in beiden Deutschland, besonders in der DDR zu erreichen.

Gab es solche Interessen oder Versuche oder Ueberlegunge mal auch fuer das Fernsehen? Damit meine ich Westfernsehen, welches sich spezifisch an die DDR wendete? - mit dementsprechender Leistung um auch jede Ecke, besonders auch Dresden, abzudecken?

Der Westempfang in der DDR, ganz egal wie dieser realisiert wurde, war fuer die DDR Buerger ja nichts anders als eine Art "Zaungaeste", aehnlich wie jemand im Westen AFN Fernsehen empfing wenn man in der Naehe der Kaserne lebte.
mittendrin

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

102.1 hat geschrieben: Gab es solche Interessen oder Versuche oder Ueberlegunge mal auch fuer das Fernsehen? Damit meine ich Westfernsehen, welches sich spezifisch an die DDR wendete?
Man hat beim Programm immer auch an die "Brüder und Schwestern in der Ostzone" gedacht.
So wurde die Programmvorschau für die kommende Woche auf Schrifttafeln angezeigt und zum Mitschreiben langsam vorgelesen. Es gab Sendungen, meistens aus Berlin wie z.B "Kontraste" oder "Kennzeichen D", die sich mit gesamtdeutschen oder aber spezifischen DDR-Problemen befassten.
Das gemeinsame Vormittagsprogramm von ARD und ZDF wurde zunächst nur über die an der Grenze gelegenen Sender ausgestrahlt.
102.1 hat geschrieben: Der Westempfang in der DDR, ganz egal wie dieser realisiert wurde, war fuer die DDR Buerger ja nichts anders als eine Art "Zaungaeste",
Kann man so nicht vergleichen, die Masse der Leute dachte "gesamtdeutsch". Man fieberte z.B. mit allen deutschen Fußballmannschaften mit. Wenn ich so an Köln-Liverpool, Dortmund-Liverpool, Mönchengladbach-Madrid und die deutsche Fußballnationalmannschaft (1970 das Italienspiel) in jener Zeit denke. Wahnsinn!!!
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Westfussball-Bundesliga und Europacup waren quasi Pflichtprogramme für die Fussballfans, davon kam im Ostfernsehen nichts. Bei fast jeder Samstagsabenshow und Live Unterhaltungssendungen wurden auch die Zuschauer in der DDR gegrüßt. Umgekehrt gab's solche Grussworte im DDR-TV in den 70igern nicht mehr, in den 60igern gab's im DFF Sendungen auch für Westdeutsche.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

So lange das Ostfernsehen Deutscher Fernsehfunk hieß, so lange war auch noch etwas Einigungsgedanken im Programm vorhanden und man sendete auch bewusst für Westzuschauer. Mit der Umbenennung zu DDR-Fernsehen verschwand das fast komplett, man wendete sich überwiegend nur ans DDR-Publikum. Zur Wendzeit hieß es wieder DFF.
mankmill

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mankmill »

102.1 hat geschrieben:
mittendrin hat geschrieben: Das passt zwar nicht ganz zum Thema, aber dennoch. Gab es in der DDR eigentlich Interesse an Fernsehen aus Polen oder der CSSR? Bzw. gab es DDR Kabelnetze die diese Programme verbreiteten? Wurde eventuell auch Polnisch, Tschechisch oder Ungarisch an Schulen gelehrt?
So eine Antennenanlage habe ich heute bei mir stehen sehen.

UKW - Berlin
TV - Löbau
TV - Landeskrone
TV - Polen
TV - CSSR

Antenne

Bild

VG mankmill
Wolfgang R

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Wolfgang R »

102.1 hat geschrieben: Weil der DLF in vorigen Beitraegen mal kurz genannt wurde: Der DLF wurde ja spezifisch dafuer ins Leben gerufen, Hoerer in beiden Deutschland, besonders in der DDR zu erreichen.

Gab es solche Interessen oder Versuche oder Ueberlegunge mal auch fuer das Fernsehen? Damit meine ich Westfernsehen, welches sich spezifisch an die DDR wendete? - mit dementsprechender Leistung um auch jede Ecke, besonders auch Dresden, abzudecken?
Da man als Verlierer des zweiten Weltkrieges eher die schlechteren Frequenzen bekam, die zudem teils starke Einzüge hatten und man auf die Nachbarn Rücksicht nehmen musste, war das fast nicht zu machen.

Man hatte schon genug Probleme, die ursprünglich Zwei, dann sogar Drei Ketten aufzubauen. Die zahlreichen analogen Füllsender dokumentieren, dass viele Grundnetzsender - vor allem für ZDF und die Dritten - nur sub-optimal waren.

Somit ist diese Aufgabe inoffiziell von der ARD übernommen werden, die mit ihren leistungsstarken Anlagen im Band I und III an grenznahen Standorten gut in der DDR kam. Die betroffenen Landesanstalten hatten auch recht bald das Vormittagsprogramm für Schichtarbeiter und - so meine ich - Wiederholungen von ZDF Sendungen ausgestrahlt, speziell für die DDR Zuschauer. Auch die übersichtlichen Programmtafeln vor dem Testbild sendete man sicherlich nicht für die Westzuschauer, welche ausführliche TV-Zeitschriften hatten.

Raum Dresden war ein Problem, dessen man sich bewusst war. Eine terrestrische Ausstrahlung konnte man nicht realisieren, Sat-Empfang war noch nicht massentauglich und als man über eine Ausstrahlung von einem Grundnetzender in Dresden nachdachte, kam auch schon die Wende.

In einer alten Spiegel Ausgabe (eigentlich als Recherche für den Kabelwahn von Kohl/Schwarz-Schilling) las ich, dass ein Programmaustauschabkommen geplant war. DDR1/DDR2 bundesweit in der (so der Traum der Kohl-Regierung) komplett verkabelten BRD, dafür ARD vom einem Grundnetzsender im Dresden. Die Ausgabe ist online zu lesen, vielleicht finde ich sie mal.


Und ja, Ulbrichts Entscheidung, die BRD mit DDR-Propaganda über leistungsstarke Sender in der West-Norm (und dadurch bedingt auch Westempfang geeignete Radios/Fernseher in der DDR) vom real existierenden Sozialismus zu überzeugen schlug ins komplette Gegenteil über.

Dass ich füher vom anderen Deutschland fasziniert war und auch DDR-Rundfunk über AM empfangen habe, schrieb ich schon an anderer Stelle. Fernsehen und FM war hier nicht zu machen. Ein Besuch in Berlin machte das ganze noch "schlimmer", es war aber vielmehr der Wissensdrang und die Frage "Was genau ist da drüben?" als politische Gedanken.

Wolfgang
Felix II

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Felix II »

...macht das bitte im OT Forum...

Dann also irgendwo zwischen [RÜLPS] und [SCHEISSE] weiter?
Herrje, welch Ausdrucksweise. Man kann es ja aber zumindest mal versuchen. Ich habe da ml eine Antwort geschrieben auf Chris' Beitrag zum Gedankenspiel der HMK mit innenliegenden Klangreglern.

Zum "Westfernsehen in der DDR - der OTfaden"
Chief Wiggum

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Chief Wiggum »

Felix II hat geschrieben:
...macht das bitte im OT Forum...

Dann also irgendwo zwischen [RÜLPS] und [SCHEISSE] weiter?
Herrje, welch Ausdrucksweise. "
Danke für den Hinweis.

Das Niveau kann auch vom User "mittendrin" auch dort gesteigert werden!
mittendrin

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

Chief Wiggum hat geschrieben:
Felix II hat geschrieben:
...macht das bitte im OT Forum...

Dann also irgendwo zwischen [RÜLPS] und [SCHEISSE] weiter?
Herrje, welch Ausdrucksweise. "
Danke für den Hinweis.

Das Niveau kann auch vom User "mittendrin" auch dort gesteigert werden!
Hab´s oben geändert!
Mir sind diese Threadtitel nicht eingefallen! Ich hätte es dann, wenn überhaupt, mit "ß" geschrieben.

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich mir den Aufwand des Verlinkens zunächst sparen wollte.
hetietz

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von hetietz »

An den einige Beiträge vorher erwähnten ungarischen TV kann ich mich auch noch erinnern.
Er stand in einem Fernsehraum im Studentenwohnheim in Leipzig, und wir bezeichneten ihn aufgrund seiner vielen Stationstasten als einen Fernseher, "der eigentlich so viel kann und so wenig bringt".
Wir fanden dann aber einen Weg, ARD K10 zu empfangen (auf privaten Kofferfernsehern, entweder RFT Combi-Vision oder Junost (UdSSR), z. T. mit behelfsmäßigen Antennen).
B.Zwo

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von B.Zwo »

Ich kann mich noch gut an die teilweise sehr langen UHF-Antennen im Osten erinnern. Das waren aber immer klassische Bauformen. Ich kann mich nicht erinnern das es im Osten auch andere UHF-Antennen z.B. mit X-Elementen gegeben hat. Man war doch sonst beim Antennenbau im Osten sehr innovativ. Beispiele wie die Wellenjäger-Antenne für UKW zeugen doch davon. Was war der Grund?
The Jazzman

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von The Jazzman »

102.1 hat geschrieben: Gab es solche Interessen oder Versuche oder Ueberlegunge mal auch fuer das Fernsehen? Damit meine ich Westfernsehen, welches sich spezifisch an die DDR wendete? - mit dementsprechender Leistung um auch jede Ecke, besonders auch Dresden, abzudecken?
RIAS-TV war das Fernsehen des RIAS Berlin. Es startete am 22. August 1988 mit dem Auftrag, Informationssendungen für West-Berlin und die DDR zu produzieren. In Berlin und Umgebung sendete RIAS-TV auf K25 in Timesharing mit Sat.1. Die Sendeleistung ermöglichte eine Reichweite bis in den Raum Wittenberg-Dessau (südliche Grenze). hat geschrieben:
Quelle: Wikipedia

Allerdings ging der Empfang im Raum Dessau nur, wenn DDR2 nicht sendete. Wittenberg sendete auch auf K25.
Studio Leipzig

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

The Jazzman hat geschrieben: ...Allerdings ging der Empfang im Raum Dessau nur, wenn DDR2 nicht sendete. Wittenberg sendete auch auf K25.
Echt?

MfG

Studio Leipzig
mittendrin

Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

Studio Leipzig hat geschrieben:
The Jazzman hat geschrieben: ...Allerdings ging der Empfang im Raum Dessau nur, wenn DDR2 nicht sendete. Wittenberg sendete auch auf K25.
Echt?

MfG

Studio Leipzig
Nee, guckst du hier oder hier.
DDR-Fernsehsender finden sich da gar nicht, allerdings TV-Sender der Sowjetarmee. Dass die in Leipzig den SAT1/RIAS-TV-Empfang verhindert haben, war im Forum schon öfters zu lesen.
Wittenberg Kan. 24 0 12E43 51N53 200 W ND h
Leipzig Kan. 25 8M 12E24 51N23 350 W ND h
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