Westfernsehen in der DDR

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DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

mittendrin hat geschrieben: Mo 1. Apr 2024, 19:31
Oh, eine echte "West"-Antenne :)
Hier liefen sie alle unter "Brocken-Antenne" ;) mit der Ausrede, dass das Bild aus Leipzig (ca.25km) durch die vertikale Polarisation viel zu "vergeistert" und nicht klar hinzukriegen war :bruell:
[/quote]
Ich bin bereits 45km von Wiederau weg, der K9 vertikal war hier wirklich schlechter zu bekommen als K6 Brocken in 95km Entfernung. Hier war es nicht mal ne Ausrede, Als Beifang kam natürlich der K10 mit rein, Entfernung 100km, der K22 kam hier aber von Wiederau einwandfrei. Es hatte deshalb in Halle wohl nie eine Art Ochsenkopf Aktion equivalent zum Torfhaus gegeben, der Brocken war ja Regelversorgung und in gleicher Richtung lag auch NDR Torfhaus. Sie hätten damit den Empfang des DFF mit verhindert. In Chemnitz konnten die das machen, da DFF auf K8 und andere Richtung.
PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Ich kann mich noch erinnern, wir wohnten als Kinder in einem kleinen Ort nördlich von Altenburg- Thüringen. Unsere Wohnung war im 3. Stock. Der Balkon war Südseite. Meine Vater hatte aus Alumaterial einen, ich denke 12 Elemente "Rechen", so wurden die damals genannt, gebaut und an der Balkonbrüstung befestigt. Richtung Westen. Dazu das einfache zweiadrige Kabel rein ins Wohnzimmer. Der Fernseher ein würfartiger Klotz mit Bildröhre 45cm Diagonale s/w. Es dauerte gefühlt 5 Minuten bis langsam das " Bild" kam. Das ARD Bild welches schlecht war veränderte mein Vater durch Verschieben ein Alufolie die als Gnubbel auf dem Kabel verschiebbar angebracht war.
Die Freude dauerte nicht lange, weil von OBEN der Befehl kam, die Antenne zu entfernen.
Als wir Anfang der 70er nach Leipzig zogen war die Fernsehlage nicht besser. Unser Vormieter hatte uns seine Antenne auf dem Dach gegen Bezahlung überlassen. Bild gab es kein gutes, vermutlich war die Anlage durch die Umwelteinflüsse stark verschlissen. Aufs Dach hat sich keiner aus unserer Fam. gewagt. So blieb es bei DDR1.
Als meine Eltern später in ein neues Wohnhaus zogen gab es ARD, ZDF, SFB und natürlich alle Ostsender. UKW - Bay.1,2,3 NDR1,2, RIAS 1, HR3,SFB über GAA.
So kam bei Besuchen auch immer ein Bandgerät von mir mit, um musikmäßig auf dem neusten Stand zu sein.
Heute gibt es in Leipzig nur noch wenige Überbleibsel auf den Dächern. Alles wegsanniert.
Studio Leipzig
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

PeterGörlitz hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 17:48 Ich kann mich noch erinnern, wir wohnten als Kinder in einem kleinen Ort nördlich von Altenburg- Thüringen. Unsere Wohnung war im 3. Stock. Der Balkon war Südseite. Meine Vater hatte aus Alumaterial einen, ich denke 12 Elemente "Rechen", so wurden die damals genannt, gebaut und an der Balkonbrüstung befestigt.
Hallo,

Altenburg war doch damals "Ochsenkopf-Land"? Da hätte auf dem Südbalkon wahrscheinlich ein einfacher Dipol für Kanal 4 genügt. Lässt sich auch einfacher verstecken, wie ein 12-Elemente-Rechen. Weiterer Vorteil: Abschirmung nach Norden, durch das Haus. Hätte schonmal Störungen von Calau ausgeblendet. Das hat sogar hier in Leipzig in einem großen Wohnblock in der Zwickauer Straße funktioniert.

MfG

Studio Leipzig
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PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Der Ort lag ca.30 km nördlich Altenburg. Sicher wäre K 4 Ochsenkopf auch gegangen. Hat damals meiner Vater als Laie sicherlich nicht gewusst.
Ich hatte mein Kofferradio vom Jugendweihegeld gekauft, Stern Party. Damit war man der King. Radio Luxemburg KW 6090, Soldatensender MW 935, Freiheitssender MW 904 waren die Sender. Deutschlandfunk mit dem Schlagerderby Montag Abend war Pflicht. Die Heule war im Sommer immer mit dabei. Sogar in der Schule, 9. Klasse, hat ein Kumpel im Unterricht das Luxemburg Jingle laut ertönen lassen. Als Ergebniss ist er rausgeflogen, die Eltern mussten zur Aussprache in die Schule kommen. War ne tolle Zeit.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von pomnitz26 »

PeterGörlitz hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 21:43 Der Ort lag ca.30 km nördlich Altenburg. Sicher wäre K 4 Ochsenkopf auch gegangen. Hat damals meiner Vater als Laie sicherlich nicht gewusst.
Ich hatte mein Kofferradio vom Jugendweihegeld gekauft, Stern Party. Damit war man der King. Radio Luxemburg KW 6090, Soldatensender MW 935, Freiheitssender MW 904 waren die Sender. Deutschlandfunk mit dem Schlagerderby Montag Abend war Pflicht. Die Heule war im Sommer immer mit dabei. Sogar in der Schule, 9. Klasse, hat ein Kumpel im Unterricht das Luxemburg Jingle laut ertönen lassen. Als Ergebniss ist er rausgeflogen, die Eltern mussten zur Aussprache in die Schule kommen. War ne tolle Zeit.
Unsere Berufsschullehrer aus Zeitz redeten vor 25 Jahren auch noch von den Ochsenköpfen. Leider hat unter den angehenden Elektroinstallateuren und Energieelektronikern keiner mehr verstanden um was es da ging oder auch nur Interesse gezeigt. Da baute ich noch nachts auf dem Dachboden den schwarzweiß Junost auf weil Tropo aufkam. Von meiner Bastelei auf dem Dachboden bin ich bis heute nicht los gekommen.
PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Ich habe das Gebiet Rundfunk/Fernsehempfang seit den frühen 80ern verfolgt und viele Projekte verwirklicht. Auf Grund der Mangelwirtschaft in der DDR hatte ich UHF Antennen für 1./2. Ostfernsehen nach Zeichnung selbst gebaut. Alu Stäbe aus 2mm Blech ließen sich im VEB besorgen. Das Vierkant gabs im Bastlerbedarf.
Dosen und Symetrierglieder sowie. Koax im RFT. Mastschelle war auch Eigenproduktion. Diese Yagi Antennen erzielten gleiche Ergebisse wie die Käuflichen mit X Dipol, ich konnte sie aber wesentlich günstiger anbieten. Damals bin ich noch auf die teils maroden Dächer gestiegen. Vorhandene Masten durften tlw. mit Erlaubnis der Eigentümer genutzt werden. Aber auch ARD K7 Antennen waren selten gewünscht. Dort verbaute ich die handelsüblichen Rechen, tlw. auch die spezielle 9 Element Kanalantenne.
Für das teristrische TV habe ich eine solche UHF Antenne bei mir angebaut, natürlich Eigenbau.
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Scanner100
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Scanner100 »

PeterGörlitz hat geschrieben: So 7. Apr 2024, 13:56 Für das teristrische TV habe ich eine solche UHF Antenne bei mir angebaut, natürlich Eigenbau.
https://ibb.co/6vR0GC8
Und was bekommst du da in Görlitz so zusätzliches zu den Paketen aus Sachsen? Polen müsste ja Standard mit sein. Wie sieht es mit den Tschechen aus?
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PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Ich hatte die Yagi hauptsächlich wegen dem ERTV(Euroregional TV), der vorwiegend Themen aus der Region abstrahlte, montiert. Leider wurde der Sender letztes Jahr abgeschaltet. Polen u. Tschechei interessieren mich nicht so.
PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

https://ibb.co/yh5X8D1
Hier noch ein Foto, Antennenmast Stannewisch bei Niesky. Die VHF Antenne war für ARD K7 Berlin bestimmt. Der Empfang reichte meiner Erinnerung nach aber nur bis etwa Weißwasser für ein verrauschtes ARD. Vieleicht hätte eine Verdoppelung der Masthöhe, Gruppenantenne und Abspannen mit Seilen, wie es etwas weiter nördlich üblich war, mehr gebracht.Weiter südlich Richtung Görlitz war mit diesen Mitteln schwer was zu sehen. Die UHF Antenne brachte wegen des durchgehenden Mastes auch keine guten Ergebnisse.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio Fan »

PeterGörlitz hat geschrieben: Fr 19. Apr 2024, 13:29 https://ibb.co/yh5X8D1
Hier noch ein Foto, Antennenmast Stannewisch bei Niesky. Die VHF Antenne war für ARD K7 Berlin bestimmt. Der Empfang reichte meiner Erinnerung nach aber nur bis etwa Weißwasser für ein verrauschtes ARD. Vieleicht hätte eine Verdoppelung der Masthöhe, Gruppenantenne und Abspannen mit Seilen, wie es etwas weiter nördlich üblich war, mehr gebracht.Weiter südlich Richtung Görlitz war mit diesen Mitteln schwer was zu sehen. Die UHF Antenne brachte wegen des durchgehenden Mastes auch keine guten Ergebnisse.
Die hätte zusammen mit der VHF-Antenne auf einem T-Träger an die Mastspitze gehört… ;)

QTH: Rostock Mitte
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Mobil: Honda Civic-Werkslösung optimiert mit ATBB-Flex Dachantenne
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Die UHF Antennen zeigen vermutlich nach Löbau für DDR Fernsehen. Das ist nicht weit, sollte trotz Mastdurchgang funktioniert haben
RalphT
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von RalphT »

Ich glaube da unten in der Oberlausitz muss das für Westempfang eine ganz schlechte Ecke gewesen sein.

Hätte da nicht vielleicht der Ochsenkopf mehr Sinn ergeben? Ich denke wegen der deutlich tieferen Frequenz.
Radio Fan
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio Fan »

RalphT hat geschrieben: Fr 19. Apr 2024, 19:24 Ich glaube da unten in der Oberlausitz muss das für Westempfang eine ganz schlechte Ecke gewesen sein.

Hätte da nicht vielleicht der Ochsenkopf mehr Sinn ergeben? Ich denke wegen der deutlich tieferen Frequenz.
Ochsenkopf <–> Calau = Kanal E4… :confused: :gruebel:

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PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Was den UHF Empfang von Löbau anbelangt war die Leistung des Senders auf dem ca.450m hohen Berges nicht besonders. In tiefer gelegenen Stellen von Görlitz war tlw. überhaupt kein Empfang des DFF 2 K 39 möglich. Das DFF 1 wurde auf K 27 abgestrahlt, da war das Bild immer besser als im 2. Das Erste VHF kam auch noch von der Landeskrone vertikal K 6. Die Polensender hatten mehr Leistung. Das ist mit UKW Polen übrigens heute noch der Fall. Auf der UKW Skala ist das gesamte Band belegt. Fernempfang unmöglich.
Wie schon erwähnt war ARD K7 nur an hoch gelegenen Stellen im Görlitzer Raum mit großem Aufwand möglich. Auf der 420m hohen Landeskrone, dem Hausberg gab es ein Hotel, wo Gäste ARD im Hotelzimmer gesehen haben sollen...
RalphT
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von RalphT »

PeterGörlitz hat geschrieben: Fr 19. Apr 2024, 22:07 Das Erste VHF kam auch noch von der Landeskrone vertikal K 6.
War dort früher in Görlitz Nord noch ein Sender auf Kanal 12 in Betrieb? Ich war letztes Jahr dort, habe aber keine Dipole erkennen können. Das muss aber nichts bedeuten.
Ich tippe mal, dass dieser Minisender mit 1W bestimmt nicht bis zur Wende in Betrieb war.
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