Westfernsehen in der DDR

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Staumelder
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Staumelder »

Vorstellbar ist eine x fache Sendeleistung gerade bei grenznahen Sendern schon. War (ist) denn die Infrastruktur dafür ausgelegt? Und: um welche Standorte und Programme ging es?
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strade
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von strade »

Vorstellbar ? Heute klärte sich mir mit den Postings weiter oben eine beobachtete Empfangssituation, die ca. 1990 eingetreten war, für die ich keine Erklärung hatte. Daher : Dannkeschön !
Robert S.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Robert S. »

Staumelder hat geschrieben: Do 15. Feb 2024, 21:05 Vorstellbar ist eine x fache Sendeleistung gerade bei grenznahen Sendern schon. War (ist) denn die Infrastruktur dafür ausgelegt? Und: um welche Standorte und Programme ging es?
Das würde mich dann auch interessieren,wenn da mit 200 kW Richtung Osten gesendet wurde müssen doch die Sender/Weichen/Antennen usw dafür ausgelegt gewesen sein,einfach so mehr Power geht doch nicht.
Was den hohen Meißner angeht,der ist nach sie vor noch auf der A9 hörbar,aber wie Pomnitz schon schrieb,stark gestört durch verschiedene MDR Funzeln.
Ich konnte in den vergangenen Jahrzehnten keine größeren Veränderungen von ehemals grenznahen Ändern feststellen,was eine Leistungsreduzierung angeht.
Falls es aber Belege,Zeugen usw gibt,gerne hier ;-)
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Martin
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Martin »

Das das natürlich alles nicht offiziell ablief wenn es so gewesen sein mag damals ist klar aber ich kann auch keine eindeutigen Beweise liefern.....
Technisch gesehen sollte es funktionieren denn die Infrastruktur war da ....
Die ÖR hatten einen politischen Auftrag alle Deutschen mit Programmen zu versorgen dazu gehörte natürlich auch das Territorium der DDR und das mit allen verfügbaren Mitteln ...
Übrigens die Programme des Rias gehören natürlich auch dazu die von den Amerikanern finanziert wurden....
Meines Wissens gibt es nur in Rostock den NDR3 Klassik der mit mehr als den üblichen maximalen 100 KW auf Sendung ist ... nämlich mit 120KW und ich glaube das gibt es kein zweites mal in Deutschland mit dieser Leistung.....

Habe mal im Rundfunkforum gestöbert unter der Rubrik "Die stärksten Rundfunksender (Sendeleistungen) der Welt" und unter dem Pseudonym "Wasat" schreibt er .....

In den USA und Kanada
Rekordhalter ist WCPT 93.7 aus Grand Rapids, Michigan mit 320 kW. In Kanada ist es CFPLFM 95.9 aus London, Ontario mit 380 kW.

Hier noch ein paar Rekordhalter aus Australien:
UKW:
Bendigo, VIC; Broadcast Tower 26 km S of Bendigo MT ALEXANDER - 250kW
Central Western Slopes, NSW; Broadcast Site MT CENN CRUAICH - 220kW
Latrobe Valley, VIC; ABLV NTL Broadcast Tower 23 km S of Traralgon MT TASSIE - 200kW
Mildura/Sunraysia, VIC; Broadcasting site 2 km S of railway siding YATPOOL - 200kW
Mount Gambier, SA; Broadcast site 11 km E of Millicent MT BURR - 240kW
Murray Valley, VIC; Broadcast Mast Television Site Ultima-Lake Boga Rd GOSCHEN - 200kW
Upper Namoi, NSW; TV Tower MOUNT DOWE - 200kW

DVB-T:
Bendigo, VIC; Broadcast Tower 26 km S of Bendigo MT ALEXANDER - 1250kW
NE Tasmania, TAS; Southern Cross Television Tower (Replacement) MT BARROW - 1250kW

Also warum soll man nicht mit bis zu 200KW gesendet haben auf UKW im kalten Krieg und auch wenn hier nur Angaben zuletzt von DVB-T gibt kann doch auch analoges TV damals ohne weiteres mit bis zu 1000 KW gesendet haben oder auch mehr .....
Alqaszar
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Alqaszar »

Interessante Beobachtungen.

Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass nach 1990 in Ost & West auch viel neu aufgeschaltet worden war. Brocken 94,6 dürfte hier am Niederrhein eigentlich immer möglich gewesen sein – bis im Vestischen der Lokalsender auf gleicher Frequenz loslegte.

Da sollte man also prüfen, ob schlechter gewordener Empfang tatsächlich an weniger ERP liegt.
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Staumelder
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Staumelder »

Mit 200 kW senden ist technisch kein Problem wenn das Equipment dafür ausgelegt ist. Aber warum sollte Sender XY das anschaffen/installieren wenn 100 kW erlaubt sind? Was passiert wenn man permanent über dem Limit fährt, haben wir in Smilde gesehen.
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Frankfurt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Frankfurt »

DXer hat geschrieben: Do 15. Feb 2024, 18:42 Insofern macht auch die Aussage bei den Eifeler Radiotagen Sinn, dass hr3 in Osthessen ein viel stärkeres Signal hatte als im Westteil des besagten Bundeslandes.
Es kann durchaus sein, dass vom Hohen Meißner in Richtung Osten mehr als die offiziellen 100 KW rausgingen. Die 89,5 mit hr3 soll ziemlich weit in die DDR hinein gereicht haben. Wie weit, können sicher einige hier sagen.
Dann müssen die Antennenfelder ja auch sichtbar nach Osten anders gewesen sein. HR3 in Weimar mit gutem Autoradio nicht mehr beifahrertauglich, 1990 mit einfachem Autoradio hörbar :gruebel:
Habakukk
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Habakukk »

Man darf auch nicht vergessen, dass das ganze nur in "Watt" betrachtet nach so viel mehr aussieht.

200kW statt 100kW sind halt aber auch nur 3dB mehr. Ich würde nicht sagen, dass man das nicht merkt. Aber die tages- und jahreszeitlichen Schwankungen beim Empfang sind deutlich höher. Je weiter man da noch hochgeht, um so weniger steht der erhöhte Stromverbrauch noch in einem guten Verhältnis zum Reichweitengewinn. Die Topographie macht sich halt doch auch immer noch bemerkbar, auch wenn die Signale nochmal einige dB stärker sind.
mittendrin
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

Frankfurt hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 08:39 HR3 in Weimar mit gutem Autoradio nicht mehr beifahrertauglich, 1990 mit einfachem Autoradio hörbar :gruebel:
Das liegt wohl eher daran, dass in Jena ein Sender steht, der auf derselben Frequenz (89,5) MDR Aktuell ausstrahlt.
Hier im Südraum Halle/Saale sehe ich bei freier Frequenz keine Unterschiede gegenüber dem Empfang vor 35 Jahren.
Sogar die Antennenumbauten am Torfhaus (in 2014?) mit Kürzung des Antennenmastes brachten keine Verschlechterung der üblichen 3 NDR-Hörfunkprogramme von dort. Berlin war schon immer Tropoempfang, dementsprechend sind bei derartigen Bedingungen auch 94,3 (früher Referenz für gutes Audio) oder 88,8 (MDR Aktuell aus 20 km wird dann einfach plattgemacht) weiterhin gut empfangbar.
Einzig die 93,0 (einst BFBS, heute N-JOY) ist schwächer, aber immer noch jederzeit verfügbar, obwohl heutzutage eingezwängt (MDR S-AN, Sputnik) und mit deutlich weniger Leistung. Dafür ist die Technik um vieles besser...
Die freien BR Frequenzen vom Ochsenkopf sind unverändert. Es gibt allerdings bei allen mehr oder minder starke Nachbarfrequenzen.
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
Radio Fan
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio Fan »

Martin hat geschrieben: Do 15. Feb 2024, 22:11 Das das natürlich alles nicht offiziell ablief wenn es so gewesen sein mag damals ist klar aber ich kann auch keine eindeutigen Beweise liefern.....
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…genau und früher auch nicht, denn für die Reichweite von Sendern ist die Standorthöhe mehr relevant und nicht deren absolute Sendeleistung.
Als Beispiel wären da die Sender Brocken und Torfhaus zu nennen.

Selbst hier in Norddeutschland haben die NDR-Sender vom Standort Bungsberg mit nur 50kW noch eine Reichweite von bis zu 150 km.
Die Sendeleistung der 88,2 MHz (NDR Kultur) von Rostock-Toitenwinkel beträgt 160 kW und hat deshalb auch keine signifikant höhere Reichweite als die anderen Frequenzen mit 100-130kW… ;)

QTH: Rostock Mitte
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von HF-Hase »

Habakukk hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 08:59 200kW statt 100kW sind halt aber auch nur 3dB mehr. Ich würde nicht sagen, dass man das nicht merkt.
Bei FM-Empfang in Mono an der Empfangsgrenze bedeuten 3 dB mehr HF-Pegel rund 10 dB mehr S/N, Das merkt man schon.
Robert S.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Robert S. »

Wenn man früher in Weimar oder Erfurt saß,hatte seinen SKR700 laufen,damit war guter Empfang ja schon möglich,das Gerät ist schon sehr empfangsstark.
Was kam dann denn nach der Wende,diese hässlichen Chinakisten oder anderer minderwertiger Schrott,die kaum guten UKW Empfang hatten. Es wurden ja auch keine UKW Dachantennen mehr genutzt sondern der einfache Wurfdraht oder die Teleskopantenne,da kann schon das Empfinden da sein das "früher" der Empfang besser war. Von den ganzen Neuaufschaltungen mal abgesehen.
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Martin »

Radio Fan schreibt 160 W von Rostock .... mir war wie 120 W ja in dem Fall steht der Turm auf Niveau Meeresspiegel und kommt im Flachland auf etwas über 70 km Radius entspricht der Sicht aus 300 m Höhe bis zum Horizont.......
Wenn ihr mal weiter hinten schaut was ich gestern Abend geschrieben habe .... das in den USA Kanada und Australien .... gut die Länder sind viel größer aber da wird auch mit über 300 kw oder im Schnitt mit 200 KW Leistung gesendet auf UKW ... wobei die Türme zum Teil doppelt so hoch sind wie üblich in Deutschland um die 600 m ....
Natürlich muss man ja noch die topographische Lage der dazurechnen wenn der Sender auf einem hohen Berg steht .....
In den genannten Ländern wird es auch praktiziert und die würden es nicht machen wenn es kein Sinn ergäbe .....
In den Beiträgen auch in diesem Forum wurde auch geschrieben, dass es in Großbritannien und in Frankreich auch einige wenige aber dafür sehr starke UKW Sender gibt .... weiß natürlich nicht, ob die heute immer noch auf Sendung sind müsste ich nachlesen ......
Radio Fan
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio Fan »

Martin hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 10:20 Radio Fan schreibt 160 W von Rostock .... mir war wie 120 W ja in dem Fall steht der Turm auf Niveau Meeresspiegel und kommt im Flachland auf etwas über 70 km Radius entspricht der Sicht aus 300 m Höhe bis zum Horizont...
Wenn ich das mal korrigieren darf, 160 W sind schon arg wenig.
Denn ich hatte 160 kW angegeben.
Der Mast hier hat eine Höhe von 245 m wobei sich die UKW-Antennen etwa
in 150 -180m Höhe befinden… 🙄

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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Ingelheimer »

Die Radios sind heute oft besser als in den 80ern in Sachen Trennschärfe. Natürlich nicht die Dinger von Tchibo, aber z.B. sehr oft die Autoradios.

Was den Empfang der üblichen Verdächtigen in den neuen Bundesländern angeht, merke ich bei hr3 in Thüringen keine Veränderung zu früher und auch NDR2 geht in Erfurt und Leipzig meiner laienhaften Beobachtung nach genauso gut oder schlecht wie früher. Der Ochsenkopf 99,4 war früher meiner Erinnerung nach viel besser als heute.
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