Westfernsehen in der DDR

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Funker Tommy
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Funker Tommy »

Das Pfeifen beim Lux Empfang auf 6090 , könnte das nicht auch durch Interferenz mit BR München 6085 bedingt gewesen sein,
trennschärfekritisch, oder war es tatsächlich offizielle Politik, ein unpolitisches Musik- und Werbeprogramm gezielt zu stören!?
Harald Z
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Harald Z »

....Tatsache war jedoch, dass sehr dicht neben Radio Luxemburg auf 6090 kHz der Bayrische Rundfunk auf 6085 kHz sendete.
Da dies bei 5 kHz aber nur ½ Kanalabstand entspricht, störten sich beide Sender gegenseitig, indem die Modulation von einem Sender sich mit der des jeweils anderen überlagerte.
Allerdings erscheint dabei die Modulation des Nachbarkanals sozusagen invertiert, d. h. sie klingt dann wie ein falsch eingestelltes SSB- Signal. Außerdem ist ein mehr oder weniger lauter und nervender 5 kHz- Überlagerungspfeifteon zu hören, je nach Bandbreite und Filterkurve des Empfängers.....

aus: https://www.radiomuseum.org/forum/stoersender.html
Studio Leipzig
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

Funker Tommy hat geschrieben: So 19. Nov 2023, 15:27 Das Pfeifen beim Lux Empfang auf 6090 , könnte das nicht auch durch Interferenz mit BR München 6085 bedingt gewesen sein,
trennschärfekritisch, oder war es tatsächlich offizielle Politik, ein unpolitisches Musik- und Werbeprogramm gezielt zu stören!?
Hmmm, gut. Konnte ich damals als 7...8 jähriger nicht unterscheiden.

Aber in der Zeit bis in die 70er Jahre waren das schon echte Spaßbremsen.

MfG

Studio Leipzig
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Radio Fan
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Radio Fan »

Harald Z hat geschrieben: So 19. Nov 2023, 15:30 ....Tatsache war jedoch, dass sehr dicht neben Radio Luxemburg auf 6090 kHz der Bayrische Rundfunk auf 6085 kHz sendete.
Da dies bei 5 kHz aber nur ½ Kanalabstand entspricht, störten sich beide Sender gegenseitig, indem die Modulation von einem Sender sich mit der des jeweils anderen überlagerte.
Allerdings erscheint dabei die Modulation des Nachbarkanals sozusagen invertiert, d. h. sie klingt dann wie ein falsch eingestelltes SSB- Signal. Außerdem ist ein mehr oder weniger lauter und nervender 5 kHz- Überlagerungspfeifteon zu hören, je nach Bandbreite und Filterkurve des Empfängers.....

aus: https://www.radiomuseum.org/forum/stoersender.html
Die Bandbreite von 5kHz auf KW im Vergleich zu MW o. LW (9kHz) ist/war aber der normale internationale Standard bei der Frequenzbelegung im
KW-Bereich. 🧐

Bei den damaligen Radio’s mit ihrer relativ geringen Trennschärfe lag doch eher der Grund für den Interferenz-Pfeifton… :rolleyes:

Zitat aus dem gleichen Artikel bei radiomuseum.org
Meines Wissens ist der international festgelegte Kanalabstand auf Kurzwelle nur 5 kHz. Es bleiben also gerade mal 2,5 kHz an Modulationsbandbreite übrig. Da aber oft breitbandiger moduliert
wird, ist der sog. Sidebandsplash, wie Sie ihn beschrieben, an der Tagesordnung.

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Funker Tommy
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Funker Tommy »

Ähnlich war damals '60/70 ja die Lage Rias 6005 (ohne Jamming!)und ORF Tirol 6000. Mit dem Grundig Satellit ordentlich
zu trennen. Da hat nichts gepfiffen, auch nicht auf 6085/90, wobei hier an der unteren Lahn Lux und Rias meistens das
stärkere Signal hatten.
Studio Leipzig
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

Funker Tommy hat geschrieben: So 19. Nov 2023, 17:44 ...Mit dem Grundig Satellit ordentlich zu trennen....
Hallo,

leider, leider hatten wir damals kaum Geräte von GRUNDIG und Co... Wir mussten uns mit Stern Party II und ähnlichen Gerätschaften begnügen.
https://www.radiomuseum.org/r/stern_ber ... rty_2.html

Gerätepreis: 195,- Mark (Facharbeiterlohn damals ~700 DDR Mark)

Und trotzdem konnte man die Kiste mit ins Freibad nehmen und auf der Decke liegen lassen und in Ruhe schwimmen gehen. Und am Ende lag das Radio immer noch da... Zeiten waren das...

MfG

Studio Leipzig
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jkr 2
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von jkr 2 »

Funker Tommy hat geschrieben: So 19. Nov 2023, 17:44 Ähnlich war damals '60/70 ja die Lage Rias 6005 (ohne Jamming!)und ORF Tirol 6000. Mit dem Grundig Satellit ordentlich
zu trennen. Da hat nichts gepfiffen, auch nicht auf 6085/90, wobei hier an der unteren Lahn Lux und Rias meistens das
stärkere Signal hatten.

ORF Aldrans bei Innsbruck auf 6000 kHz war als Steilstrahler konzipiert, um das deutschsprachige Südtirol zu versorgen, solange dort von den Italienern alles deutsche unterdrückt wurde, was sich in den 70er Jahren zu ändern begann (mit den Verhandlungen ums Autonomiestatut),

http://www.wabweb.net/radio/radio_a/radio_a3c.htm
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dabfrank2
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von dabfrank2 »

Ab 16 Uhr schaltete damals auf 6095 auch ein Pole auf. Auch Früh sendete der noch glaube bis 10 Uhr genau weiß ich es nicht mehr. Also in Riesa wo ich aufgewachsen bin mit Kofferradio Stern Elite2001 hat der BR kaum Luxemburg gestört. Der Pole Ab 16 Uhr verursachte oft den Pfeifton Soweit ich mich noch erinnere. Kofferradio damals ans Fallrohr der Dachrinne gestellt und der Empfang wurde viel besser. Auch einen Draht an die Teleskopantenne rangemacht und mit dem Fallrohr verbunden und der Empfang war gut.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Habe Anfang der 70iger auch Radio Luxemburg als Kind auf 6090 gehört, als mir meine Oma einen Stern 4000 schenkte, mit MW und 49m über Ferritantenne. Gestört von der DDR wurde da nichts. Das Pfeifen kam von der 6085 BR, machmal war aber auch kein Pfeifen, da man das bei uns in Halle mit der Ferritantenne minimieren konnte. In den Sommerferien war der Empfang tagsüber gut auf 6090, genau bis 17 Uhr dann Radio Warschau anfing, mit dem Klavierstück von Chopin als Pausenzeichen. Die Hitparade und die großen 8 konnte ich relativ gut verfolgen. Das Pfeifen hatte man in Kauf genommen. Ein Radio was 5kHz auf KW trennen konnte war für Normalbürger in der DDR in der Regel nicht erhältlich. Wenns sowas überhaupt gab, als Kofferadio zu der Zeit, wäre es sehr teuer gewesen.
hit24_for_ever
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von hit24_for_ever »

Was ich mich immer gefragt habe: Wie entsteht eigentlich dieser Pfeifton im Empfänger?

Ist da der Träger des nächsten Senders zu hören?
Zintus
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Zintus »

Ja, man hört(e) die Differenz zwischen den beiden Trägern, also z.B. 6090 kHz (Lux) minus 6085 kHz (BR) = 5 kHz.
QTH 1: Haren/Ems (D) QTH2: Rijswijk/Den Haag (NL)
RX: Hyundai Mobis Autoradio + 5 ele auf Rotor
Sat: 19,2°E, 28,2°E @QTH 1&2, AM: ICF 2001D, ICF 7600 SW, ICF SW55
DAB: Panasonic RF-D10, Sony XDR-S41D
DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Der Pfeiton entsteht im Empfänger und bei 5kHz Abstand der Träger bedingt es die Tonfrequenz auf KW, auf MW beträgt der Abstand 9kHz und es würde ein 9kHz Pfeifen entstehen. Sowas hat man bei alten Röhrenradios tatsächlich auch gehört, da waren ja meistens sehr breite Filter verbaut für guten Klang bei MW/LW.
CosmicKaizer
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von CosmicKaizer »

Funker Tommy hat geschrieben: So 19. Nov 2023, 12:47 Interessant die Behauptung, im Osten seien 600 Störsender in Betrieb!
Die dürften dann aber nicht nur gegen den Rias, sondern auch gegen RFE/ Liberty, VoA, DW und BBC und ihre russischen Programme eingesetzt worden sein?? Gibt / gab es Belege für Störungen auf KW durch sowjetische Aktivitäten auf DDR Gebiet? Und: Gab es auch gezielte Störversuche westl. Tv Sender durch entsprechende Frequenzbelegungen?
Ich meine, mich an eine Übertragung eines Staatsbesuches von Ronald Reagan in Westberlin erinnern zu können. Der wurde damals auf RIAS TV übertragen, was zu dieser Zeit auch recht stabil in Weißwasser im südlichen Bezirk Cottbus zu empfangen war. Normalerweise. Aber nicht an diesem Tag.
PeterGörlitz
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von PeterGörlitz »

Westfernsehen in Görlitz war an höheren Standort mit großem Aufwand durchaus möglich. Die erzielte Bildqualität war im Vergleich zu Heute lächerlich. Auf der Zeppelinstraße gab es eine 4 er Gruppe je14 Element Kanal 7 Berlin. Mit Tschechenfalle und Verstärker konnte man ein sehr schwaches verrauschtes ARD erahnen. Aber West!
Im Wohngebiet Königshufen, wurde über GAA nur 1. und 2. Programm sowie DDR UKW, eingespeist. Dazu die Berliner West UKW Sender, leider nicht konstante Qualität.
Ich hatte mir auf dem Dach des Blockes illegal eine 8m Rüststange montiert mit ganz oben 13 Element, Kanal 7, darunter 5 Element UKW, auf Berlin gerichtet mit Mehrbereichsverstärker und Tschechenfalle. UKW war mit meiner Antenne besser als die GA. Bei gutem Wetter gab's auch ARD.
Wolfgang R
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Re: Westfernsehen in der DDR

Beitrag von Wolfgang R »

PeterGörlitz hat geschrieben: Di 13. Feb 2024, 14:57 Westfernsehen in Görlitz war an höheren Standort mit großem Aufwand durchaus möglich. Die erzielte Bildqualität war im Vergleich zu Heute lächerlich. Auf der Zeppelinstraße gab es eine 4 er Gruppe je14 Element Kanal 7 Berlin. Mit Tschechenfalle und Verstärker konnte man ein sehr schwaches verrauschtes ARD erahnen. Aber West!
Ich vemute mal, wenn Berlin - was wohl Luftlinie am nächsten gelegen war - schon so magere Ausbeute trotz des betriebenen Aufwandes ergab, hat man es mit Band I gar nicht erst versucht? Oder gab es da Gleichkanalstörer, die in der gleichen Richtung lagen?

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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