DXer hat geschrieben: ↑Fr 22. Nov 2019, 16:06
Ich verstehe nicht, warum der DDR-Rundfunk nicht wie die Radiosender in den anderen osteuropäischen Staaten ins OIRT-Band gewechselt ist.
Auf Mittelwelle hätte man Störsender einsetzen können.
Hat man ja auch, zumindest eine zeitlang, gegen den RIAS. Ende der DDR auch gegen eine einzelne Sendung von Radio 100 aus Westberlin auf UKW, wofür mehrere Störsender in Ostberlin platziert wurden (man wollte ja möglichst treffsicher den Empfang in Ostberlin stören, konnte aber nicht riskieren, den Empfang in Westberlin zu stören).
Bereits 1950 verzeichnete man im Inventar einen UKW-Versuchssender (Archiv des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen, Mappe 4781).
Schon 1955 hatte man 10 UKW-Sender in der DDR in Betrieb. Das war eine Zeit, in der man noch die Wiedervereinigung Deutschlands im Blick hatte ("Deutschland, einig Vaterland" stand auch in der DDR-Nationalhymne), freilich unter anderer Gesellschaftsform als die Wiedervereinigung dann 1990 erfolgte.
Ende 1960 hatte man bereits 17 UKW-Sender. Da stand die Mauer noch nicht.
Dass man ab September 1964 mit dem UKW-Sender der Berliner Welle in Berlin-Köpenick (Frequenz 99,7 MHz) für Stereo dann ebenfalls das "Westverfahren" anwendete, hat seine Gründe in der Tatsache, dass Rundfunk Postsache war und die Techniker da tatsächlich mehr zu melden hatten als die Politiker. Und die Technik des RFZ hatte sich für das Pilottonverfahren entschieden aus technischen Gründen und aus Kompatibilitätsgründen. In dieser Zeit war mit Gerhard Probst auch ein Fachmann (Toningenieur, technischer Leiter beim Landessender Dresden, Leiter der Hauptabteilung Technik bei der Generalintendanz des Rundfunks, Vorsitzender der technischen Kommission des OIRT) stellvertretender Postminister der DDR. Ja - es gab mal fachlich kompetente Politiker *hüstel*.