Messgerät für "Ortsüblich"

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Nordhörer

Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Nordhörer »

Hallo, ich habe eine Frage, die vielleicht der ein oder andere als etwas blöd bezeichnen mag, da die Antwort möglicherweise ganz simpel und vielen bekannt ist: Ich würde gern einmal vor Ort selbst messen, ob ein Sender "ortsüblich" ist oder nicht. Dazu schrieb hier kürzlich mal irgendwo jemand etwas von einem 54-db-Grenzwert. Hierzu würde mich zunächst interessieren: Wer hat denn diesen Grenzwert festgelegt: Telekom, Landesmedienanstalten oder ... ? Und wo kann ich das schriftlich nachlesen (um es ggf. den Kabelleuten vorlegen zu können). Dann die eigentliche Frage: Wo gibt es Geräte, mit denen ich das messen kann, die mir also den jeweiligen db-Wert eines empfangenen Senders anzeigen? Und was kostet so ein Gerät? Ich hab zwar diverse Radios, dir mir alle mit irgendwelchen Balken die Feldstärke anzeigen, aber bei keinem erscheint eine Angabe, was die Balkenanzeige denn nun tatsächlich aussagt, z.B. ob ein halblanger Balken nun 54db, 60db, 50db oder was auch immer bedeutet. Über ein paar Antworten - möglichst so, dass es auch für Laien verständlich ist - würde ich mich sehr freuen. Danke!
Terranus

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Terranus »

Ortsüblich heißt in jedem Bundesland was anderes, da das die Landesmedienanstalten festlegen. Dabei ist die Signalstärke sowie auch die Antennenhöhe festgelegt. Meistens 10m über Grund.
MfG
Terranus
Peter Schwarz

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Peter Schwarz »

Das ist mit jedem Antennenmessgerät meßbar.
Frag mal Deinen Radio/TV-Techniker vor Ort, der hat bestimmt sowas (nicht zum Verkauf aber zu eigenen Zwecken)
Manche Tuner zeigens auch an, zB der Onkyo T9990
Ole

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Ole »

3-Element-Antenne 10 Meter über Boden auf Sender ausgerichtet heißt "ortsüblich".
Nordhörer

Re: Messgerät für

Beitrag von Nordhörer »

Ole schrieb:
3-Element-Antenne 10 Meter über Boden auf Sender ausgerichtet
heißt "ortsüblich".
Das hab ich noch nicht ganz kapiert. Okay, ich richte also eine 3-Element-Antenne 10 Meter über dem Boden auf den Sender aus. So weit, so gut. Und dann? Muss die Feldstärke dann 54db betragen??? Und wo steht das mit den 3 Elementen, den 10 Metern und den angeblichen 54db??? Woher hast du die Infos? Danke im voraus für Antworten!
Nordhörer

Re: Messgerät für

Beitrag von Nordhörer »

... und dann wäre ja noch wichtig, an was für einen Verstärker ich die Antenne anschließe, da sich dadurch die Feldstärke ja noch erheblich beeinflussen lassen dürfte?
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Messgerät für

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Alles Quatsch RS2 aus Berlin 94,3 MHz wird in Halle/S. ins Kabel eingespeist weil die dafür bezahlen. Kopfstelle ist von Telekom betrieben! Es wurde extra eine logarhythmisch periodische UKW-Antenne dafür aufgebaut. Radio1 99,3 wird nicht eingespeist weil die nicht bezahlen ist aber viel besser empfangbar. RS2 verliert schon mal das RDS im Kabel und es rauscht immer mal in Stereo, erzähl da einer was von ortsüblich alles Faxen. Fakt ist, ein Sender der dafür bezahlt wid eingespeist koste es was es wolle. Dann kommen noch die Sender die laut Rundfunk-Länder-Vertrag eingespeist werden müssen. Der Rest ist völlig der Willkür der Kopfstellenbetreiber überlassen. Die Ortsüblichkeit ist nur Ausrede nichts weiter.
M. Schirmer

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von M. Schirmer »

Es stimmt, es ist "Alles Quatsch" !!!

In NRW wird zwischen ortsüblichen und ortsmöglichen Sendern entschienden. Wer glaubt, dadurch ein neuen Hörfunkprogramm ins Kabel zu bekommen ist nicht gut informiert. In meinen Kabelnetz sind seit deren Einrichtung keine neuen ortsmöglichen/-üblichen Prgramme hinzugekommen. Alle Änderungen ergaben sich durch Frequenzänderungen. Die Kabelnetzbetreiber müssten Geld in Antennen und Umsetzer für die Weiterverbreitung investieren. Das haben Sie früher aus eigenliebe gemacht, denn sie wollten ein Angebot im Kabel schaffen. Nun sind die Kabelnetze ausgegliedert und gehören einer Tochtergesellschaft der Telekom oder ish. Diese Unternehmen fordern von den Rundfunkstationen Geld für die Einspeisung. Bei Herangeführten Programmen könnte man das noch verstehen. Es gibt zur Zeit einen Streit zwischen der ARD/WDR und ish. Denn nach einem Beschluß der RegTP müssen alle für die Kabeleinspeisung bezahlen. Das bescheuerte an der Regulierung ist, dass auch die gesetzlichvorgeschriebenen ARD-Programme bezahlen sollen. Das wollen sie aber nicht und so zahlt zur Zeit keiner und die Kontrahenten streiten sich nun vor Gericht. Ich kann mir aber vorstellen, dass die ARD im Fall einer Niederlage aus dem Kabelnetz rausgeht. Zumindest mit den ortsmöglichen Programmen. Bei mir wären es 9 ARD Programme, 1-2 Lokalradio(s) und auch die NOS würde ihre 3 Programme abziehen, das würde bedeuten, dass das Hörfunkangebot um die Hälfte gekürzt wird. Ich weiß nicht, ob sich das ish leisten kann.

Wenn also ein neues Programm rein will/soll, dann muß es zahlen, sonst rührt sich bei den Kabelnetzbetreibern keiner. Da können die Landesmedienanstalten sagen was sie wollen.
Peter Schwarz

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Peter Schwarz »

Also getz mal Klartext:
das ganze ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Jedes Landesrundfunkgesetz sieht da nämlich anders aus.
Meist ist es so, daß es einen Kanon von Programmen gibt, der ins Kabel vorrangig eingespeist werden muss, das ist zB in BaWü:
SWR1-4, DLF/DR Berlin, landesweites Jugendprogramm, zuständiger Bereichssender, zuständiger Lokalsender und drei bundesweite Programme (RTLRadio, KlassikRadio,JamFM). Das idt der sog. Must-Carry-Bereich. Was dann noch an Platz ist, darf vom lokalen Kabelanbieter ausgewählt werden. Tlw. gibt es dann noch eine Liste vorrangig einzuspeisener Programme, z.B. benachbarte Sender, eben die "ortsüblich empfangbaren".
Ist dann noch Platz, darf die Kabelgesellschaft frei wählen. Und dann kommen die zum Zug, die dafür latzen.
Da kann es schon mal sein, daß ein Programm rausfliegt, das vielleicht früher eingespeist wurde, um das Kabelangebot voller und attraktiver zu machen und gegen einen Anbieter ausgetauscht wird, der Löhnebär macht.
Das gilt auch im TV, da wollte zB die ish in Aachen gerne VRT TV1 rausschmeissen, nachdem dieser während der Fußball-WM kurz mal zwecks Urheberrechten rausflog. Nach Protesten wurde er dann doch wieder reingenommen.
(Ich habe zB gedroht, das Kabel sofort zu kündigen, sollte dies nicht passieren und hätte es auch subito getan)
Diese Aasgeier wollen tatsächlich zweifach abkassieren: Bei den Kunden die dranhängen und bei den "Kunden" die eingespeist werden wollen.
Dabei sind sie, siehe ish, absolut unfähig zu wirtschaften und würden besser ihren Laden gleich ganz dicht machen. Vermissen würde sie keiner!
Nordhörer

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Nordhörer »

Das macht ja alles Sinn, was hier geschrieben wird, und natürlich ist auch mir klar, dass Diejenigen, die bezahlen, sofort ins Kabel reinkommen und andere - nenne ich sie halt auch "Ortsmögliche" - unter Umständen. Sieht man ja auch: In manchen Städten kommen selbst weit entfernte gerade noch empfangbare Sender ins Kabel, in anderen Städten, wo ein anderer Herr über die Kopfstelle wacht - siehts dagegen magerer aus. Aber darum ging es mir in meiner Frage nicht. Mich interessieren heute nur die wirklich "Ortsüblichen" - und die --müssen-- ja eingespeist werden. Trotzdem ist es ja aber manchmal so, dass der ein oder andere Kabelmann ein ortsüblich empfangbares Programm bislang nicht einspeist, weil z.B. es den Sender noch nicht lange gibt und bisher niemand von den Technikern daran gedacht hat, die Feldstärke mal zu messen. Ich habe z.B. das Gefühl, dass in meinem Ort ein ganz bestimmter Privatsender aus dem Nachbarbundesland derart stark einstrahlt, dass er definitiv als ortsüblich eingespeist und deshalb zwangsläufig eingespeist werden müsste - was aber bislang nicht der Fall ist. Ich kriege den mit einem billigen Plastikradio ohne jegliche Antenne in Stereo, und mein Autoradio stoppt jedesmal bei der Frequenz. Der Ton ist rauschfrei, und RDS kommt auch rein. Nun würde ich das gern einmal selbst nachmessen und dann den Telekom-Leuten meine Messergebnisse auf den Tisch packen. Dazu muss ich aber wissen, ob ich einen bestimmten Tuner, Verstärker etc. verwenden muss. Immerhin macht es ja einen erheblichen Unterschied, ob ich an meine 3-Element-Antenne eine Woolworth-Stereoanlage, einen Grundig Satellit oder sonstwas anschließe. Vielleicht hat ja mal jemand von euch ähnliche Messungen durchgeführt und sie der Telekom vorgelegt. Habe man in einer Newsgroup gelesen, dass der Ein oder Andere damit bei der Telekom schon mal Erfolg hat und sein Sender dann tatsächlich eingespeist wurde. Also, wer Näheres weiß oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat, bitte mitteilen! Danke!
elchris

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von elchris »

Wir haben mehrere nicht ortsübliche Sender im Kabel, aber da wird sicher gezahlt. Nur: Warum ist Fantasy Bayern drin? Im Münchner Kabelnetz, obwohl die 93,4 aus Augsburg durch NRJ 93,3 hier extrem verdeckt wird. Fantasy wird aber noch per DAB bayernweit abgestrahlt...
Terranus

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Terranus »

In anderen Ländern zahlen die Kabelgesellschaften Geld and die Programmanbieter, da diese ja schließlich das Kabel erst überhaupt mehrwertig machen.
in Deutschland ist das Kabel eine einzige Katastrophe. Auf der einen Seite total überreguliert, auf der anderen zu teuer und schlechtes Angebot.
Ich kann nur jedem empfehlen der auf das Kabel verzichten darf (manche sind ja per Vermieter gezwungen) soll es abmelden.
Es gibt aber immer noch viel zu viele die aus Bequemlichkeit für diese Abzocke zahlen.
MfG
Terranus
Andreas

Re: Messgerät für

Beitrag von Andreas »

Zur eigentlichen Frage:

Folgende Regel:

Wenn ein Sender unter 54 db in 10 Meter Höhe zu empfangen ist, gilt er nach einer alten Vorschrift der Deutschen Bundespost (TR175R4) als nicht empfangbar.

Zum Kabel:

Laut einer Anordnung der RegTP sind alle Sender gleich zubehandeln. Das bedeutet, alle sollen zahlen oder keiner. Im Moment sieht es so aus, daß einige Sender auf Initiative des Kabelnetzbetreibers kostenlos eingespeist wurden, andere Sender müssen für die Einspeisung bezahlen. ISH drängt derzeit darauf, von allen Programmanbietern Geld für die Einspeisung zu verlangen. Wenn Sie wie bisher von einigen kein Geld nehmen, würden sie Probleme mit der RegTP bekommen. Auf der anderen Seite drängen die Sender die zahlen darauf, daß die Sender die nicht zahlen auch zahlen müssen usw. usw. Hinzu kommt, daß es Streit über die Höhe der Einspeisungsentgelte gibt. Prinzipiell haben die Programmanbieter auch ein Recht auf Vergütung Ihrer Programme durch den Netzanbieter.

Es wird sich sicherlich einiges tun. Denke mal, daß langfristig nur der im Kabel bleibt der auch zahlt. Darauf hat der Netzbetreiber ein Anrecht. Es müssen nur alle gleich behandelt werden!

Ich bin mir auch nicht mehr so sicher, ob es die Rangfolgeentscheidung der NLM festlegt, ob man kostenlos! eingespeist werden kann. Hier geht es nur um die Reihenfolge.
1. Stelle öffentlich Rechtlich
2. im jeweiligen Bundesland zugelassene private Programme

usw.

Konkret: Zahlen alle und ist nicht genug Platz vorhanden, wird reguliert nach Rangfolge.

Zahlt der öffentliche Rundfunk nicht, wird er nicht eingespeist.

Die Rangfolge sagt nicht immer etwas über kostenlose oder kostenpflichtige Einspeisung aus, sondern nur über die Reihenfolge. Ich werde mir aber mal wie in meinem Fall, das neue Gesetz in NRW anschauen und nochml posten
Saarländer aus Elm

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Saarländer aus Elm »

Das mit den 54 dBµV bezieht sich nur auf die terrestrische Versorgung, und ist ein Maß für die Notwendigkeit, ggf. Füllsender aufzustellen.

54 dBµV steht für Vollversorgung (will heißen : rauschfreier Stereoempfang)

48 dBµV steht für bedingte Versorgung (d.h. zumindest noch ungestörter Monoempfang)

Die Signalstärkeanzeige meines Technics-Tuners geht sogar tatsächlich nur bis 54 dBµV, weil darüberhinaus eh keine besondere Qualitätsverbesserung mehr möglich ist, auch wenn man direkt neben dem Sender wohnt, und das Signal mit 80 dBµV durch jede Mauerritze bläst.


Was die Kabeleinspeisung terrestrischer Sender angeht, hängt's wohl wirklich vom Willen des Anbieters ab. Die letzte Großaktion dieser Art bei der Telekom im Saarland war allerdings schon 1993 (!!). Da hat man z.B. in Saarlouis wohl eine zusätzliche vertikal polarisierte Antenne zum Empfang der französischen Privatprogramme aus dem Raum Forbach/Saargemünd installiert, z.B. für den früheren Piratensender Radio Melodie. In der Tageszeitung war auch eine Frequenz für Radio Studio 1 angekündigt. Das kommt allerdings wohl in Saarlouis schon zu schwach für eine Kabeleinspeisung an, und ist bis heute nicht drin.
Auch Radio Regenbogen (bzw. damals Radio Ladies First/Viktoria) kam damals dazu , wohl weil man die Hornisgrinde mit der selben Antenne empfangen kann, wie den Schoksberg.

Damals hat man sich also die Mühe gemacht, und zwecks eines attraktiven Programmangebots ein wenig investiert.

Heute sehen die Leute von ISH etc. nur noch ihren Schuldenberg und versuchen auf jedwede Weise, noch ein paar Cents zusammenzukratzen, ohne zusätzliche Ausgaben zu haben. Da zieht man sich dann auf solche Begriffe, wie 'ortsüblich' zurück.
Schwabinger

Re: Messgerät für "Ortsüblich"

Beitrag von Schwabinger »

@Chris
Fantasy wird deshalb hier in Mü. ins Kabelnetz gesetzt, weils ein DAB-Programm ist. Terrestrisch eben der 93,3 geht da na klar nix.
Mit Fantasy Bayern hat das kaum mehr was zu tun. Da kommt eigentlich nur noch das normaler Fantasy 93,4.
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