[TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

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Analog-Freak

[TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von Analog-Freak »

Danach hatte ich irgendwann schon mal gefragt. Es ging um den BFBS auf K51 in den 1980'ern. Habe jetzt alle mir bekannten Beobachtungen zusammengekramt. Der K51 vwurde definitiv ohne Tonträger betrieben, das erste Mal entdeckte ich diesen um 1977 (beim Drehen am UHF-Konverter bei den Großeltern, der K51 war ziemlich am oberen Anschlag). Folgendes war zu sehen:

1977-1979
Samstag Abend: Übertragung irgend eines US-amerikanischen Senders (AFN?) in NTSC/M. vermutlich Superbowl o.ä. Häufige Unterbrechung durch Werbeblöcke.
Sonst: Direkte Übernahme von NDR III (heute NDR FS) , PAL/625-Zeilen ohne Tonträger mit einer Ausnahme: Zeigte Höhbeck auf dem regulären K45 das Stationsdia (xx.00 bis xx.05 und xx.30 bis xx.35 Uhr), lief dort das NDR-III-TB mit fürchterlich instabiler H-Oszillation (vom Videoband?), der alte Kasten meiner Großeltern konnte das Bild dann schlecht oder nicht synchronisieren.

1980-1990
Durchgängige Ausstrahlung BFBS bzw. SSVC ab 1987. Während der Sendepause lief ein PM5544, ID's bis 1987 "BFBS" "COLOUR", ab 1987 "SSVC","GERMANY". Auch hier erfolgte der Betrieb ohne Tonträger.

1990-1993: In der Zeit schwieg der K51

1993 - Sommer 1996
Das Erste (Regional: ORB/SFB), diesmal natürlich mit Tonträger in PAL/G, aber nur mono. 1996 wanderte der K51 nach Pritzwalk.

Zum Empfang in Lübz: Das Signal war horizontal polarisiert und kam in günstiger Lage mit einer Hochantenne rauschfrei an, bei meinen Eltern ging es wegen der ungünstigen Lage nur mit S=3. Aus Zernien kam es jedenfalls nicht. Bei meinen Großeltern, wo die Dachantenne in die freie Landschaft schaute, kam der K43 (ARD) stark vergrießt an, Höhbeck "knallte" jedoch auf K21 und 45 regelrecht herein (und störte sogar den K43 an der alten 1960-er Gerätschaft), da das untere Seitenband des K45 nur unzureichend ausgefiltert war, fast bekam man den Eindruck, dass NDR III per Modulator eingespeist wurde, was bei K21 nicht der Fall war. Später kam das Erste auf K51 bei mir jedenfalls (meine Großeltern hatten schon 1991 komplett auf Sat umgerüstet :mad: ) mit derselben Qualität wie BFBS an, natürlich mit Ton.

Ich habe daher den Eindruck, dass der K51 aus Höhbeck kam und glaube kaum, dass Gusborn im Spiel war. Wozu sollten die Amis ausgerechnet den BFBS statt AFN ausstrahlen und warum reichte das Signal soweit in die DDR hinein?
Manfred Z

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von Manfred Z »

Vielleicht Signalübertragung nach Berlin, Ton über anderen Signalweg.
koslowski

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von koslowski »

Schlechte Synchronisation, kein Tonträger: Das könnte Sound in Sync gewesen sein. Dass dies terrestrisch genutzt wurde, ist mir allerdings neu.

Zeitlich kommt es auch hin. So um 1983 wurde auch ein deutsches Programm (ich meine 3sat) über Satellit in SiS übertragen (Stichwort: Fernmelde-Satellit / Wo käme man hin, wenn da jeder mitsehen kann?). Anfang der 1990er Jahre kam es aus der Mode, wurde zuletzt noch am intensivsten von der EBU genutzt.
carkiller08

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von carkiller08 »

Wurde das mit dem fehlenden Tonträger mit einem Multinorm-TV getestet ?

Kann doch auch sein, daß eine andere Tonunterträger-Frequenz verwendet wurde.
100_MHZ

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von 100_MHZ »

ich kann mich auch entsinnen, in den 80er Jahren ab und zu, eher selten in Magdeburg SSVC empfangen zu haben.Also auf K51, natürlich ohne Ton.Hatte das so verstanden, dass ja die Tonnorm anders ist.Meistens abends waren die BBC 9 o clock News zu sehen.Auch amerikanische Serien und am Wochenende Sportübertragung.
Die Bildqualität war von sehr schlecht bis einigermaßen mit Streifen.
FM100

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von FM100 »

http://de.wikipedia.org/wiki/Torii-Tower

und

"Bereits im März 1974 übernahm die H Troop des 13. britischen Signal Regiments, 1. Squadron, (Standort: Birgelen) diese Station und betrieb sie bis April 1991."
(Lostplaces)

Die Briten haben in der Kaserne halt ein bisschen BFBS- Fernsehen geschaut oder stimmt der Wiki- Eintrag nicht?
catperson

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von catperson »

Danach hatte ich irgendwann schon mal gefragt. Es ging um den BFBS auf K51 in den 1980'ern....

Ich habe daher den Eindruck, dass der K51 aus Höhbeck kam und glaube kaum, dass Gusborn im Spiel war. Wozu sollten die Amis ausgerechnet den BFBS statt AFN ausstrahlen und warum reichte das Signal soweit in die DDR hinein?
Für mehr Info verweise ich mal auf diesen Beitrag.

Der Kanal 51 kam definitiv vom Höhbeck und nicht vom Torii-Tower, was aber nicht ausschließt, daß die Briten dort nicht auch ein wenig heimatliches Fernsehen geschaut haben. Mit einem handelüblichen, normgerechten Fernseher (auch in PAL-I) wäre es definitiv nicht gegangen, aber so ein Horchposten hat bestimmt auch andere Hardware für soetwas zur Verfügung. ;)

Die "Störungen" zur vollen und halben Stunde zu NDR-III Testbildzeiten könnten damit zu tun gehabt haben, wie auf das Stationsdia umgeschaltet wurde, nämlich durch eine gezielt eingefügte "Störung". Ist aber nur meine Vermutung.

Auf Fernsehern gebaut ab ca Mitte der 70 Jahre sollte ein NTSC-Bild normalerweise stehen, aber natürlich nur schwarzweiß und mit 20% zu wenig Bildhöhe. Bei älteren europäischen Geräten läuft das Bild normalerweise einfach durch.

Catperson
Kay B

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von Kay B »

Seltsam, daß man da Richtfunk im normalen UHF-TV-Bereich betrieben hat.


OT:

@ catperson
Auf Fernsehern gebaut ab ca Mitte der 70 Jahre sollte ein NTSC-Bild normalerweise stehen, aber natürlich nur schwarzweiß und mit 20% zu wenig Bildhöhe. Bei älteren europäischen Geräten läuft das Bild normalerweise einfach durch.
Warum ist das eigentlich so? Dieser Unterschied besteht ja vor allem zwischen Schwarz-Weiß-Geräten und Farbfernsehgeräten. Schwarz-Weiß-Fernseher, auch die Dinger, die es heute teilweise in Baumärkten für 19,95 Euro gibt, haben mit der Darstellung von Signalen in der 525-Zeilen-Norm keine Probleme. Farbfernsehgeräte, die bis ca. Mitte der 1990er gebaut wurden, haben hingegen Probleme mit der vertikalen Synchronisation und das Bild läuft durch.
delfi

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von delfi »

Mit den wirklich alten Geräten hatte man eigentlich nie Probleme. Da gab es ja die schönen Bildfang-Regler an der Rückseite. Mit ihnen konnte man das NTSC-Bild auch geometrisch richtig einstellen.
Rosti 2.0

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von Rosti 2.0 »

Warum ist das eigentlich so? Dieser Unterschied besteht ja vor allem zwischen Schwarz-Weiß-Geräten und Farbfernsehgeräten. Schwarz-Weiß-Fernseher, auch die Dinger, die es heute teilweise in Baumärkten für 19,95 Euro gibt, haben mit der Darstellung von Signalen in der 525-Zeilen-Norm keine Probleme. Farbfernsehgeräte, die bis ca. Mitte der 1990er gebaut wurden, haben hingegen Probleme mit der vertikalen Synchronisation und das Bild läuft durch.
Das würde mich auch mal interessieren!
catperson

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von catperson »

@ catperson
Auf Fernsehern gebaut ab ca Mitte der 70 Jahre sollte ein NTSC-Bild normalerweise stehen, aber natürlich nur schwarzweiß und mit 20% zu wenig Bildhöhe. Bei älteren europäischen Geräten läuft das Bild normalerweise einfach durch.
Warum ist das eigentlich so? Dieser Unterschied besteht ja vor allem zwischen Schwarz-Weiß-Geräten und Farbfernsehgeräten. Schwarz-Weiß-Fernseher, auch die Dinger, die es heute teilweise in Baumärkten für 19,95 Euro gibt, haben mit der Darstellung von Signalen in der 525-Zeilen-Norm keine Probleme. Farbfernsehgeräte, die bis ca. Mitte der 1990er gebaut wurden, haben hingegen Probleme mit der vertikalen Synchronisation und das Bild läuft durch.
Ich kann eigentlich nur aus Erfahrungen mit eigenen Geräten sprechen und mir ist kein 90er-Jahre Gerät untergekommen, das mit den 60Hz Probleme gehabt hätte, was mich nebenbei auch wundern würde. Mein allererster Röhrenkasten hatte hinten einen zugänglichen Bildfangregler, den man auch im Normalfall ab und zu ganz vorsichtig nachregeln mußte. Der kommt mit 60Hz-Signalen nicht zurecht, aber das kann man ja einstellen...wenn da nicht die zweifelhafte Netz-Siebung gewesen wäre. Mein 70er-Jahre Kasten (S/W) hatte damit keine Probleme und brachte ohne Umstellung ein stehendes Bild, aber mit fehlender Bildhöhe zustande. Der Valvo-Chipsatz für die Bildablenkung ab Mitte 80er Jahre, der zumindest von Phillips und Konsorten verbaut wurde, konnte 50Hz und 60Hz-Signale unterscheiden(!) und die Geometrie automatisch anpassen. Das ging auf allen Geräten mit diesen Bauteilen und nur-50Hz-Versionen gab es davon nicht. Also bekamen auch Nicht-Multinormgeräte bei NTSC ein stehendes Bild mit korrekter Höhe hin, aber natürlich nur in schwarzweiß und ohne Ton. Meine Erfahrung mit noch neueren Geräten ist daß die sowieso alles können, auch wenn sie nicht als solches verkauft werden. Ein Phillips von 2001 (nicht als Multinorm angepriesen und in Norddeutschland gekauft) kann sogar SECAM-L, was schaltungstechnisch ziemlich aufwändig ist.

Catperson
Analog-Freak

Re: [TV]: Rätselhafter K51 aus Raum Dannenberg ohne Tonträger (ca. 1977-1990)

Beitrag von Analog-Freak »

Wie schon erwähnt, handelte es sich bei dem TV-Apparat meiner Großeltern um ein 1960-er-Jahre-Röhrengerät ("Stadion 8", Hersteller: VEB RAFENA Fernsehgeräte Radeberg), welcher nach dem Einschalten einige Minuten bis zur Betriebsbereischaft brauchte und man für UHF-Empfang einen Konverter (Set-Top-Box) benötigte, welche es ab Ende 1969 in der DDR offiziell zu kaufen gab (wegen DDR 2). Der alte "kasten" hatte natürlich keinen automatischen zeilenfang, das 525-Zeilen-Bild lief durch, gottseidank ließ sich die Zeilenfrequenz per Regler auf der Rückseite einstellen, dann war das NTSC-Bild stabil, allerdings mit schwarzen Streifen oben und unten.

Auch wenn dies kein Multinormgerät war, konnte man visuell feststellen, ob ein Tonträger vorhanden war, es gab damals kein BlueScreen, Muting etc :-) Verstellte man die Frequenz etwas oberhalb des Bildes, war der Tonträger als unmoduliertes Trägersignal zu erkennen, da die FM-Modulation visuell nicht sichtbar war. Zudem gab es das Moire-Muster durch das Farbsignal (SECAM: Moiré-Muster im gesamten Bild, PAL: Moiré-Muster an farbigen Stellen). Verstellte man damals bei K51 die Frequenz etwas nach oben, war dieser Tonträger nicht vorhanden, stattdessen das übliche Rauschen, abgesehen vom PAL-Träger, der etwa wie das negative TV-Bild aussah. Dieser Effekt war auch bei Marlow K8 beim Sendeschluss-TV zu beobachten: Der Tonträger wurde dort immer etwa 15 sec vor dem Bildträger abgschaltet.

Eine Ergänzung, welche mir noch eingefallen ist: Während der olympischen Spiele in Moskau 1980 - also kurz vor der Aufschaltung des BFBS - beobachtete ich an einem Abend auf diesem K51 das DDR-Testbild(!) mit der ID "DDR F / NTDR" o.ä. Sah aus, als ob der SAT-Beam aus Adlershof dort gezeigt wurde. Am nächsten Tag war aber dort ganz normal wieder NDR III zu sehen.

Eine Frage bleibt noch: Wurde von 1992 (oder 1993?) bis 1996 noch der alte vorhandene Sender für das Erste (ORB/SFB) genutzt und der Tonträger einfach zugeschaltet oder wurde ein anderer Sender vorübergehend auf dem Höhbeck installiert? Falls damals gerichtet nach Berlin gestrahlt wurde, hätte man die Richtantenne prima für die Versorgung in NW-Brandnburg nutzen können, was auch passiert war, das Erste auf K51 hatte eine entsprechende Richtstrahlung.
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