Analoge TV-Verschlüsselungen (ex: "D2-Mac auf Video?")

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Kay B

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Kay B »

@ catperson
Eine horizontale Austastlücke gibt es eigentlich bei MAC nicht, aber das mit dem Digitalton stimmt.


Genau. Aber Videorecorder brauchen diese eben und können daher kein MAC aufzeichnen.

wobei Canal+ über lange Zeit nur weich kodiert war (also keine Abo-Karte erforderte) und auf A2/Fr2 HDTV-Testsendungen liefen, die kompatibel zu normalem D2MAC waren.
Cool, da hat Canal+ also in "weichem" Eurocrypt kodiert. Damit wollte man wohl die Zuschauer bewegen, sich D2-MAC-Equipment anzuschaffen.

Stimmt, das mit dem HD-MAC war auch so eine Norm, die einen Empfang in SDTV mittels einem normalen D2-MAC-Dekoder erlaubte.




@ Habakukk
Gibts eigentlich nähere Infos zum Ton? In welchem Format wurde der denn ausgestrahlt? Vermutlich gab es damals noch keine Audiokompression, war da ein vollwertiges PCM-Signal drin? Vermutlich hat man aber ähnlich wie bei DSR nicht mit vollen 16 Bit und 48kHz gesendet, oder?
Es wurde der NICAM-Code eingesetzt. Die Auflösung beträgt 14 bit @ 32 kHz Samplingrate (pro Kanal) und wird mittels Skalenfaktoren auf 10 bit herruntergerechnet. Im Dekoder wird das ganze dann wieder auf 14 bit zurückgerechnet.

DSR hatte eine Auflösung von 16 bit @ 32 kHz Samplingrate (pro Kanal), die - hier mit der gleichen Technik, also mittels Skalenfaktoren - auf 14 bit herruntergerechnet wurde. Empfangsseitig wurde das dann wieder umgekehrt.

Übrigens gab es kurzzeitig auf Astra mal PAL+Eurocrypt.... Das war, als auf 10921 Filmnet kurz vor der Abschaltung war....
Ja, stimmt, das kann ich bestätigen. Ich habe mich immer gefragt, was das sollte. Ein D2-MAC-Dekoder konnte damit eigentlich nichts anfangen. Generell sollte dieses Signal unbrauchbar sein, da bei Eurocrypt die Farbe und die Helligkeit getrennt sind und auch getrennt verschlüsselt werden. Mischt man bei einem Eurocrypt-Signal das Farbdifferenzsignal und das Helligkeitssignal (das kommt eben vor, wenn man einen D2-MAC-Dekoder, aber keine gültige Smartcard besitzt), wird aus dem Signal eigentlich nur Müll, was auch eben diese grünliche und pinke Färbung hervorruft.


Ach ja: Bei D2-Mac war das Bild ja eigentlich zwei mal zu sehen, einmal rechts etwas zusammengestaucht (vielleicht 2/3 des Platzes), und nochmal durch eine Art Balken abgetrennt links auf ca. 1/3, aber (wenn ich mich richtig erinnere) mit waagrechten Streifen drin und invertiert.
Genau, das war eben das Helligkeitssignal, und das, was invertiert ausschaute, das war das Farbdifferenzsignal.


Bei den Eurocrypt-Sender verschmolz das bei manchen zu einem einzigen gestreiften Bild, bei anderen war immer noch diese 1/3 - 2/3 - Trennung zu erkennen. Muss wohl Eurocrypt M und S gewesen sein...
Der Unterschied in den vier Eurocrypt-Varianten (M, S, S2 und S3) lag eigentlich nur in der Art und Weise, wie die Daten, die zur Rekonstruktion des Bildes (also die Cut-Points) übertragen werden.




@ SUNSolaris
Jo, das mit dem zusammengestauchten Schwarzweißbild weiß ich noch von einem Beispiel:
Nickelodeon Scandinavia kam 1997 einige Monate lang auf dem analogen Transponder auf dem später Nickelodeon Deutschland und heute MTV Deutschland abgestrahlt wird in uncodiertem D2-MAC. Der Ton war nur lautes Rauschen, das Bild eben ein wackelndes Schwarzweißbild.
Genau, der Sender Nickelodeon Scandinavia war bis Ende 1996 auf Astra 1B. Das dürfte der letzte skandinavische Sender auf Astra gewesen sein.




@ Cleetus
Und bestimmt auch ABSURD teuer!
Ich weiß nicht, was das Teil zu jener Zeit gekostet hat. Ich habe meinen Dekoder auch nur von jemandem, der das Teil ausgemustert hatte. Aber D2-MAC-Equipment war tatsächlich sehr teuer, was Astra und den Baumarktanlagen sehr hohe Marktanteile verschaffte. Während es Mitte der 90er schon Astra-Anlagen für etwas mehr als 100 DM gab, hat ein D2-MAC-Dekoder allein immer noch mehrere hundert DM gekostet.

Ich hatte auch im Hinterkopf, daß die Streifen dann grünlich schimmerten. Wie war denn das entschlüsselte Bild so?
Siehe Screenshots oben. :D

Bei premiere PAL / Nagra-Syster war immer ein Geflimmer in weißen Bildbereichen zu bestaunen.


Echt? Kann ich nicht beurteilen, da ich nie einen Dekoder hatte.

Gab es bei D2-MAC Eurocrypt Qualitätseinbußen?
Es gab meiner Meinung nach bei D2-MAC an sich Qualitätseinbußen, wenn man nicht eine riesige Antenne für einen sehr hohen Signalpegel hatte. Mit meiner Antenne hatte ich auf 1° West einen perfekten PAL-Empfang (TV 4, als dieser noch in PAL sendete). Bei den D2-MAC-Sender auf dem selben Satelliten war allerdings immer Gries im Bild. Besser gingen die Sender von Sirius auf 5° Ost, da dieser Satellit mehr Power hatte. Zudem war ein großer Nachteil bei D2-MAC, daß das Bild bei schwachem Signalpegel, der bei PAL-Sendern noch sehr ansehnliche Bilder erlaubt hätte, das Bild wegbrach. Da war die Fehlerrate des Datenteils schon zu hoch und der Dekoder konnte sich nicht mehr synchronisieren.

Eurocrypt verschlechterte meiner Meinung nach das Bild nicht, da hier das verschlüsselte Signal im Dekoder digitalisiert, die Zeilen an den Cut-Points wieder neu zusammengesetzt und dann analog wieder ausgegeben wurden. Auch bei Syster hätte es solche Einbußen im Bild nicht geben sollen.



Was ich bisher immer nicht so richtig verstanden habe ist, warum sich D2-MAC in Skandinavien so sehr durchgesetzt hatte.
seventeen

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von seventeen »

Das fällt mir noch ein Off-Topic ein:
Wenn man am Premiere-Decoder einen Satreceiver angeschlossen hatte und ein wenig rumzappte, konnte es passieren, dass man einen freien Kanal "zerhackte", also der Decoder verschlüsselte dann z.B. RTL oder Eurosport.

Das hat aber nichts mit D2-Mac zu tun :D Fiel mir nur gerade ein.
Kay B

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Kay B »

Hier übrigens noch zwei Beiträge, die zum Thema passen:

TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Kabelgeschichte: Der Kabelkanal / Kabel 1
Marc_RE

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Marc_RE »

@seventeen: Das hat man sich sogar ganz bewußt zu nutze gemacht. Die deutsche MTV Version sendete unverschlüsselt über Astra, aber mit Videocrypt Kennung FTV. Hatte man einen britischen Receiver mit eingebauten Videocryptdekoder, oder einen externen Dekoder, wurde das Signal durch diesen Dekoder verschlüsselt.

Was Cleetus mit dem Loewe meint fällt mir gerade auch wieder ein. Wenn ich mich richtig erinnere lief das Bild auf meinem Loewe (9001er Chassis) eben nicht durch, sondern blieb stabil stehen. Mangels D2MAC Signal kann ich das nicht testen, das Gerät läuft bis heute.
Für diese Geräte gab es auch einen D2MAC Dekoder + Sat-Receiver zum einbauen.
Cleetus

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Cleetus »

Danke für Eure Antworten!

ISt ja schon etwas peinlich, daß es HDTV bereits seit 1990 gab und uns jetzt als DIE Neuerung angepriesen wird. Sind natürlich mal wieder nur wirtschaftliche Interessen: die Kompression wird immer effektiver, die Satellitenbetreiber vermieten weniger Transponder und ins Wohnzimmer sollte jetzt auch gefälligst mal ein neuer Fernseher.

So, meine Frage hat sich gelöst - also schweifen wir wieder ins OT ab, wo es stets historisch wird:

An das "Zerhacken" von unverschlüsselten Sendern kann ich mich auch erinnern, das tat aber meines Wissens nach nur der G2, der kleiner war als der G1 und nur per Scart an den Sat-Empfänger angeschlossen werden konnte. Schaltete man von einer codierten premiere - Sendung zu einem unverschlüsselten Sender, hat der das nicht sofort gemerkt und schwupps, war der nachfolgende Sender in Syster verschlüsselt. Hat auch lang gedauert, bis der Kasten merkte, daß er jetzt aufhören kann. Hat übrigens auch lang gedauert, bis der merkte, daß premiere entschlüsselt werden sollte. Kann mich daran erinnern, wie kurz nach Beginn der Syster - Verschlüsselung des TELECLUB, dieser mit premiere Dekodern empfangbar war.

Hatte noch alles Event - Charakter: das aufregenste war natürlich das Schlüssel rein, Schlüssel raus - Spiel: war der Schlüssel draußen, sah das Bild "halb entschlüsselt" aus. Irgendwie in die Länge gezogen, anstatt gestaucht, wie ohne Dekoder. Kann mich auch noch an das Reset - Signal erinnern: nach dem Film, so um 3.00 Uhr nachts, wurde der Schriftzug: "premiere PAY-TV" eingeblendet. Dann war das Bild verschlüsselt und einige Sekunden später lief der Dekoder wieder und auch premiere setzte sein Programm fort.

@Kay B:
Jo, hab mir die Beiträge durchgelesen und jetzt kann ich mir das auch ein bißchen vorstellen, wie das damals war.

@MArc_re:
Ja, das weiß ich auch noch. Die deutschen Viacom - Sender sendeten ein Signal mit, damit der Dekoder dicht macht und diejenigen, die keinen hatten, konnten die Sender sehen. Wie überaus bizarr. Ob man das Bild, das der Dekoder verschlüsselte auch wieder brauchbar entschlüsseln konnte?
Kay B

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Kay B »

@ Cleetus
ISt ja schon etwas peinlich, daß es HDTV bereits seit 1990 gab und uns jetzt als DIE Neuerung angepriesen wird.
Ja, allerdings war ein HDTV-Fernseher damals einfach unerschwinglich. Das ganze mußte damals noch mit Bildröhren realisiert werden.

Und als die ganzen MAC-Normen Ende der 80ern und in den frühen 90ern eingeführt wurden, zeichnete sich schon ab, daß es in naher Zukunft ein volldigitales Fernsehen geben wird, daß viel bandbreitenökonomischer arbeitet. MPEG-1 wurde Ende 1992 verabschiedet, MPEG-2 folgte 1994.

Schon zu Beginn der 90er Jahre gab es die ersten Anbieter von Digital-TV. Damals wurde allerdings noch MPEG-1.5 (quasie ein an die CCIR- bzw. FCC-Norm angepaßtes MPEG-1 mit 576 bzw. 480 Zeilen) verwendet. Einer der ersten hier in Europa empfangbaren Anbieter war Orbit, das damals in PowerVu sendete.

Also es war schon zu Beginn der 90er absehbar, daß ein volldigitales HDTV realsierbar sein wird.


Kann mich daran erinnern, wie kurz nach Beginn der Syster - Verschlüsselung des TELECLUB, dieser mit premiere Dekodern empfangbar war.
Das waren ja auch die gleichen Dekoder, nämlich von Kudelski. Die kommen bei jedem Sender, der in Syster verschlüsselt, zum Einsatz. Auffälig ist hier auch die Smartcard in Schlüsselform.


Ja, das weiß ich auch noch. Die deutschen Viacom - Sender sendeten ein Signal mit, damit der Dekoder dicht macht und diejenigen, die keinen hatten, konnten die Sender sehen. Wie überaus bizarr.
Das hat man damals z.B. beim deutschen VH-1 gemacht, damit die Briten nicht auf die Idee gekommen sind, ihr Sky-Abo zu kündigen.

Ob man das Bild, das der Dekoder verschlüsselte auch wieder brauchbar entschlüsseln konnte?


Nein, das war ein reines Unkenntlichmachen des Bildinhalts. Eine Verschlüsselung ist ja immer ein Unkenntlichmachen des Inhalts + die verschleierte Übertragung von Daten zur Rekonstruktion des Inhaltes. Daten zur Rekonstruktion des unkenntlich gemachten Bildes gaben die Dekoder natürlich nicht von sich. Das war ja genau genommen auch nur eine Verscheißerung der Dekoder. Ein Dekoder erkennt ja nicht am Bildinhalt, ob das Bild verschlüsselt ist oder nicht, sondern an einem Steuersignal. Und VH-1 Deutschland hat den Videocryptdekodern halt vorgetäuscht, das Bild sei verschlüsselt und die Dekoder haben dann schön brav die Zeilen umgeordnet und den Bildhinhalt damit unkenntlich gemacht.
Cleetus

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Cleetus »

Hi!

Ich hätte es für möglich gehalten, daß Programme wie "more TV" daraus noch etwas hätten zaubern können. Aber waren es nicht alle deutschen VIACOMS, die das Signal ausstrahlten? Mir war so.

Daß TELECLUB und premiere dann die selbe Verschlüsselung anwandten, hab ich schon kapiert - ich wollte nur verdeutlichen, wie geil es war, plötzlich, wenn auch nur ganz kurz, den TELECLUB auch sehen zu können. Aber ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob die deutschen Dekoder auch die Spanier hätten entschlüsseln können? Bei denen war ja der Ton auch verschlüsselt. premiere schloß das ja für sich aus weil man dann nicht in Stereo senden konnte und der Ton als Anfixe genutzt werden sollte.

Man, war das ne geile, interessante Zeit.

:cheers:
Cleetus
Kay B

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Kay B »

@ Cleetus
Ich hätte es für möglich gehalten, daß Programme wie "more TV" daraus noch etwas hätten zaubern können.
Es kommt darauf an, wie der Piratendekoder arbeitet. Da gibt es mindestens zwei Möglichkeiten:

1. Man versucht die Daten, die zur Rekonstruktion des Bildes benötigt werden, zu entschlüsseln. Wenn einem das gelingt, dann hat man ein sehr sauberes Bild, daß einem Original-Dekoder in nichts nachsteht.

2. Die Brute-Force-Attacke. Dabei wird versucht, entweder durch bloßes Probieren oder nach einem bestimmten Algorithmus versucht, das Original-Bild wieder zu rekonstruieren.

Bei Syster war das das bekannte Schema, bei dem man die Zeilen miteinander vergleicht und davon ausgeht, daß sich benachbarte Zeilen sehr ähneln. War die Differenz zweier Zeilen gering, war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß diese benachbart sind. Das konnte man so lange wiederholen, bis man das Original-Bild (möglichst nahe) wieder rekonstruiert hat.

Bei den Videocrypt-Dekodern, die auf eienr Brute-Force-Attacke basierten, verhielt es sich ähnlich. Das Problem herbei war nur, daß die Zeilen nicht vertauscht, sondern um jeweils einen Cut-Point verschoben waren, der sich von Zeile zu Zeile natürlich unterscheidete. Oft konnte man den Cut-Point jedoch nicht genau rekonstruieren. War das in einer Zeile der Fall, haben sich die nachfolgenden Zeilen als Block nach rechts oder links verschoben. Dadurch waren die Bilder sehr unruhig.

Ein weiteres Problem war die Farbe. Wurde der genaue Cut-Point nicht richtig rekonstruiert, stimmte die Farbe nicht mehr, da sie ja bekanntlich als Farbdifferenzsignal, das sich auf einen Luminanzwert bezieht, übertragen wird. Und paßte der Bezugswert (eben das Luminanzsignal) nicht mehr genau zum Farbdifferenzsignal, dann kam eben eine falsche Farbe raus.

Jedenfalls ist es über ein Programm, daß auf einer Brute-Force-Attacke basiert, möglich, dieses von einem Videocrypt-Dekoder zerhackte Signal zu rekonstruieren.

HVCP 100 Plus war einer dieser Videocrypt-Dekoder. Allerings arbeiteten diese Programme sehr zuverlässig, wenn ein Sender in Soft-Videocrypt verschlüsselt wurde (z.B. Channel 5 und Cartoon Network), da hier die Daten, die zur Rekonstruktion des Bildes benötigt wurden, gleich mit übertragen wurden.


So ein Software-Videocrypt-Dekoder wurde sogar als Filter für VirtualDub implementiert. Siehe:
http://www.frisnit.com/filters/index.html

Damit kann man alte Videocrypt-Aufnahmen digitalisieren und nachträglich entschlüsseln.

Original-Bild:
Bild

verschlüsseltes Bild:
Bild

rekonstruiertes Bild:
Bild


Allerdings ist dieser Filter im Vergleich zu damaligen Software-Dekodern sehr langsam.


Das letzte Bild zeigt auch sehr schön diese Blockverschiebungen, die zwar den Bildinhalt erkennbar machen, allerdings der Bildgeometrie ordentlich zusetzen.

ber waren es nicht alle deutschen VIACOMS, die das Signal ausstrahlten? Mir war so.
Kann sein. Ich hatte nie einen Videocrypt-Dekoder.

Daß TELECLUB und premiere dann die selbe Verschlüsselung anwandten, hab ich schon kapiert - ich wollte nur verdeutlichen, wie geil es war, plötzlich, wenn auch nur ganz kurz, den TELECLUB auch sehen zu können.
Das habe ich dir ja auch nicht unterstellt, daß du das nicht wüßtest. Ich habe ja nur geschrieben, daß sie eben alle die selben Dekoder benutzten. Aber schon interessant, daß mit einem Premiere-Abo der Teleclub auch aufging. Eigentlich wär's ja auch fair gewesen, da beide Sender dem Leo Kirch gehörten, die selben Inhalte hatten und die Märkte sowieso abgesteckt waren.


Aber ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob die deutschen Dekoder auch die Spanier hätten entschlüsseln können?
Die Dekoder mit hoher Wahrscheinlichkeit schon, nur hätte es halt einen entsprechenden Schlüssel gebraucht.



Bei denen war ja der Ton auch verschlüsselt. premiere schloß das ja für sich aus weil man dann nicht in Stereo senden konnte und der Ton als Anfixe genutzt werden sollte.
Ja, Canal+ auf 5° und 8° West benutzt diese Verschlüsselung für den Ton immer noch.



Man, war das ne geile, interessante Zeit.
Du sagst es. Das geile ist ja, daß man Anfang der 90er, als Syster eingeführt wurde, sich dem bewußt war, daß es möglich wäre, die Zeilen mittels Brute-Force-Attacke zu rekonstruieren, allerdings eine aus damaliger Sicht utopische Rechenleistung nötig gewesen wäre, um diese in Echtzeit zu realisieren. Die Entwicklung der PCs ist jedoch geradezu explodiert und schon 1998 war diese utopische Rechenleistung mit einem Aldi-PC erreicht.
Cleetus

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Cleetus »

@Kay B:
Cool! Hab nie versucht, danach im Internet zu suchen, jetzt brauch ich es auch nicht mehr, da ich jetzt weiß, wie das mit der Ver- / Entschlüsselung aussah. Danke Dir!

@ Cleetus

Aber schon interessant, daß mit einem Premiere-Abo der Teleclub auch aufging. Eigentlich wär's ja auch fair gewesen, da beide Sender dem Leo Kirch gehörten, die selben Inhalte hatten und die Märkte sowieso abgesteckt waren.
Es war aber auch nur ganz kurz. War wohl ein Versehen von TELECLUB. Wobei, wenn ich noch mal überlege, weiß ich gar nicht mehr, ob soft oder hard verschlüsselt wurde. Das ist dann ja wieder bei premiereDIGITAL geschehen: plötzlich konnten auch DF1 - Abonnenten premiere sehen. Ging ein paar Wochen so.
Man, war das ne geile, interessante Zeit.
Du sagst es. Das geile ist ja, daß man Anfang der 90er, als Syster eingeführt wurde, sich dem bewußt war, daß es möglich wäre, die Zeilen mittels Brute-Force-Attacke zu rekonstruieren, allerdings eine aus damaliger Sicht utopische Rechenleistung nötig gewesen wäre, um diese in Echtzeit zu realisieren. Die Entwicklung der PCs ist jedoch geradezu explodiert und schon 1998 war diese utopische Rechenleistung mit einem Aldi-PC erreicht.
Da kann ich mich noch an ein Interview des ersten premiere - Chefs in der infosat erinnern. Da wurde er auf die möglichen Hackerangriffe angesprochen. Er antwortete, daß er sich da keine Sorgen machte, da Syster die Möglichkeit böte, drei Härtegrade bei der Verschlüsselung einzusetzen. Seien Piratendekoder da, könne man einfach einen Knopf drücken und das sei es dann gewesen. Waren wohl aber auch nur die üblichen Durchhalteparolen.

Ich vermisse das alles. Heute wirkt es irgendwie so seelenlos und perfekt. Jeder Schwachkopf entschlüsselt derzeit PREMIERE, sodaß man sich geradezu rechtfertigen muß, ein Abonnent zu sein. Wie wunderbar der Zeit entrückt die Franzosen doch sind - die senden immernoch analog in Syster - Kult!

:cheers:
Cleetus
Habakukk

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Habakukk »

Ganz interessant an dieser Stelle ist vielleicht auch folgende Seite:

http://members.a1.net/markusurban/Sat-Crypt.htm

Sie zeigt u.a. Bilder von Videocrypt, Nagravision (Syster), Eurocrypt und auch Luxcrypt. Man bekommt einen ganz guten Eindruck, wie das damals aussah. Man sieht auch die relative Ähnlichkeit von Eurocrypt und Videocrypt, sowie die typisch grünen und rosanen Farbtöne bei Eurocrypt (wie oben erwähnt). Relativ ähnlich wie Luxcrypt war auch die Verschlüsselung von Filmnet, es fehlte aber imho jegliche Farbe und das Bild war invertiert. Allerdings gab es auch bei Luxcrypt Unterschiede, bei manchen Sendern flimmerte ein invertiertes Bild durch, bei manchen nicht.
Bei Teleclub ganz früher war das Bild wie gesagt einfach schwarz, wenn man heller machte, dann sauste ein invertiertes Bild sehr sehr sehr schnell vertikal durch.
Habakukk

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Habakukk »

http://www.obs.coe.int/oea_publ/sequentia2.pdf.de

Bei Filmnet hieß die Verschlüsselung offenbar System 2000. Generell war das Flimmerbild bei System 2000 noch etwas dunkler als bei Luxcrypt.

Ich erinnere mich auch noch an einen Sender auf Eutelsat, auf dem nur ein völlig chaotisches schwarzweißes Flimmern zu sehen war. Ob das B-Mac (AFN TV), oder PAL/Cryptovision war, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich tippe aber eher auf B-Mac.

Dann gab es noch den Eutelsat auf 7°Ost. Dort gab es ja die Feeds der EBU. Weiß dazu jemand mehr? Ich weiß nur, dass die öfter mal verschlüsselt waren. Dabei war das Bild nur leicht verwackelt, fast noch zu sehen, allerdings fehlte der Ton (NICAM????).

Hier noch ein interessantes Dokument:
http://www.iol.ie/~kooltek/faq.html
Habakukk

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Habakukk »

Ahja, der Standard der EBU-Übertragungskanäle nannte sich "EBU Sound In Synch"... Der Name erkärt dann auch gleich, wo der Ton übertragen wird und warum die Bilder wackelten.
Cleetus

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von Cleetus »

@Habakukk:
Geile Links, die Du da hast. Danke!

"Invertiertes PAL" gab es doch auch, oder? Auch die ARD und das ZDF sendeten ihre Feeds in PAL Sound-in-sync.

_Yoshi_

Re: D2-Mac auf Video?

Beitrag von _Yoshi_ »

Man, war das ne geile, interessante Zeit.
Du sagst es. Das geile ist ja, daß man Anfang der 90er, als Syster eingeführt wurde, sich dem bewußt war, daß es möglich wäre, die Zeilen mittels Brute-Force-Attacke zu rekonstruieren, allerdings eine aus damaliger Sicht utopische Rechenleistung nötig gewesen wäre, um diese in Echtzeit zu realisieren. Die Entwicklung der PCs ist jedoch geradezu explodiert und schon 1998 war diese utopische Rechenleistung mit einem Aldi-PC erreicht.
Das ging damals schon ganz gut in Farbe mit ein Pentium 233Mhz MMX prozessor und einer Tv Karte mit BT8x8 Chip.

Kurz bevor Premiere Analog abgeschaltet wurde hatte ich das noch mal mit einen 500Mhz Rechner getestet.
Da lief die Entschlüsselung ohne Stocken und Ruckeln in Farbe.
Ich meine sogar teilweise besser als mit dem Originaldekoder.
Denn dieser erzeugte im entschlüsselten Bild noch ein leichtes Zeilenflimmern.

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