Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

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WiehengeBIERge

Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von WiehengeBIERge »

Ich kenne den Turm logischerweise nicht "persönlich", sondern nur aus Erzählungen. Trotzdem würde mich mal interessieren, wie der Turm (lt. meinem Vater soll es kein Turm, sondern nur ein Mast gewesen sein) aussah, wie lange er stand und was von ihm abgestrahlt wurde. Wurde der Standort bereits aufgegeben, als der NDR-Sender auf der Schleptruper Egge in Betrieb genommen wurde? Dieser Beitrag sagt aus, dass er noch bis ca. 1980 stand, stimmt das?
Kann man am ehemaligen Standort eigentlich noch irgendwelche Reste erkenne, oder sieht man da überhaupt nichts mehr, was an den ehemaligen Sender erinnert (so wie in Herford)?
Oder hat gar Jemand Fotos davon?

Letzte Frage: Kennt jemand einen guten Verlag ;-)?
Christian K

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenberg

Beitrag von Christian K »

Als ich zum ersten Mal durch die Straße "Am Funkturm" gefahren bin, habe ich mich umgeschaut ob ich einen Turm sehen kann, aber ich habe nichts gefunden. Mir ist auch später kein Turm aufgefallen. Weil ich aber immer im Auto saß und nicht genau weiß, wo man ihn suchen müsste, bin ich mir nicht sicher, dass es wirklich nichts mehr zu sehen gibt. ;)
Manfred Z

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenberg

Beitrag von Manfred Z »

Der Sendemast stand in den 70er Jahren noch und war von der A 30 sichtbar. Der Rohrmast war unter 100 m hoch.

Gesendet wurde (Stand Juli 1974):

NDR/WDR I auf 92,4 mit 2 kW (früher 0,5 kW) in Mono
NDR II auf 89,2 mit 2 kW in Stereo
NDR III auf 98,8 mit 2 kW in Stereo

Quelle: Funkschau 1974, Heft 17
DO4NC

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenberg

Beitrag von DO4NC »

Oder hat gar Jemand Fotos davon?
Geh mal hierhin:

Marburger Index

Dort wählst du Orte -> O -> Osnabrück
Es gibt dort eine Menge alter Bilder der Stadt, vielleicht ist der gesuchte Mast irgendwo
mit drauf.
WiehengeBIERge

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenberg

Beitrag von WiehengeBIERge »

Danke. Der Mast scheint zwar nicht drauf zu sein, aber die Seite an sich ist sehr interessant (z.B. die alten Fotos von Minden noch mit Straßenbahn usw.)!
Staumelder

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenberg

Beitrag von Staumelder »

Die Ziegenberg heisst übrigens Ziegenbrink :D Ich kann mich an den Masten nicht mehr erinnern, mein Vater schon, Fotos: Fehlanzeige. Dort oben dürfte es afaik nichts mehr geben. Die Bundeswehr ist Anfang der 90er abgezogen (ich glaube der Turm stand auf BW-Gelände), mittlerweile gibt es dort Fortbildungszentren und ähnliche gemeinnützige Einrichtungen (sowie einen lekkeren Griechen in der Nähe aber das ist völliger OT).
Wenn Du magst mein lieber Nachbar können wir uns dort oben mal umschauen (spätestens wenn die Dollartscan-Aktion steigt, Du kommst hier ja eh vorbei und ich bin "dran"). Sichtbar ist dort aber zu 99% nichts mehr, da der Turm mitten in einer Siedlung stand und nicht wie in HF in der Pampa ;-)
WiehengeBIERge

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von WiehengeBIERge »

Den Berg habe ich soeben umgebrinkt.
Ich hatte eigentlich ohnehin vor, mich da mal umzusehen, sobald das Wetter mal zumindest ansatzweise in ordnung ist.
Sichtbar ist dort aber zu 99% nichts mehr, da der Turm mitten in einer Siedlung stand und nicht wie in HF in der Pampa ;-)
In HF kann man ja leider auch gar nichts mehr erkennen, und auch in Porta kann man vom alten Turm nicht mal mehr was erahnen :-(.
Gunter Knauer

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Gunter Knauer »

Ich war während meiner Ausbildung 1977/78 in Osnabrück und während dieser Zeit ist der alte Rohrmast "umgelegt" worden. Nach meiner Erinnerung stand er auf einer auch (lt. Google Maps) heute noch freien Fläche nördlich der Straße Am Funkturm und östlich des Hauswörmannsweges.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Reichweite dieses Senders zumindest Richtung Osten eher bescheiden war, hinter Melle war bald Schluss mit NDR 2.
Staumelder

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Staumelder »

In dem Zusammenhang frage ich mich ob von dort aus TV abgestrahlt wurde. Mein Vater erzählte nur, dass in den 60er Jahren in Osnabrück überwiegend Fernsehen aus Bielefeld geguckt wurde, im Nordkreis aus Oldenburg. Alte Antennenanlagen sind tlw. in Richtung Bielefeld ausgerichtet.
Gunter Knauer

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Gunter Knauer »

@ Staumelder:

Ja, der Standort wurde vom NDR als Osnabrück-Stadt bezeichnet und arbeitete mit 60 Watt auf Kanal 5 mit vertikaler Polarisation; Richtstrahlung 352°.
Staumelder

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Staumelder »

@ Gunter Knauer: Das ist in der Tat nicht viel. Mit dieser Richtstrahlung und der mageren Sendeleistung wurde die Stadt OS so eben gerade abgedeckt (man kann als Vergleich SSVC in Osnabrück nehmen, 900 Watt von recht niedrigem Standort - ausserhalb des Talkessels kommt nicht mehr viel an). Mein Vater ist nördlich der Stadt aufgewachsen, dort werden sie vmtl. wirklich Fernsehen aus Bielefeld oder Münster geguckt haben (Oldenburg lag "hinterm Berg").
Gunter Knauer

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Gunter Knauer »

@ Staumelder: Dieser kleine Sender auf K 5 strahlte ja das Erste aus und das wurde lt. meiner Wittsmoor-Liste von 1973 auch schon von der Schleptrupper Egge auf K 50 verbreitet.
Ich denke, dass die Alternativen gaaanz früher eher Steinkimmen auf K 2 und TW auf K 11 gewesen sind. Meine Oma in Wagenfeld (Kreis Diepholz) hatte jedenfalls noch eine Band I-Antenne auf dem Dach.
Staumelder

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Staumelder »

In der vergangenen Woche war ich bei dem bereits o.g. lekkeren Griechen auf dem "Ziegenbrink". Bei meinen letzten Besuchen war es jeweils schon dunkel und mir sind die dort aufgestellten Masten nicht aufgefallen. In der vergangenen Woche war ich bei Tageslicht dort, hatte aber leider keine Kamera dabei. Heute Morgen habe ich mir die Masten dort fototechnisch vorgenommen, hier meine Ergebnisse:

Bild 1 (2,14 MB)
und Bild 2 (2,20 MB) zeigt die beiden dort aufgestellten Masten aus der Ferne. Der rotweisse Mast sieht unbenutzt aus, ich tippe auf einen alten Mittelwellenstrahler. Er ist frei zugänglich wie Bild 3 (1,98 MB) zeigt. Hier (2,28 MB) nochmal eine Detailaufnahme des Masten. Das Gelände auf dem der Mast steht gehört zur Kreisvolkshochschule/zum Berufsbildungswerk.

Bild 5 (2,11 MB) zeigt den grauen Masten. Auch er ist frei zugänglich wie Bild 6 (2,23 MB) zeigt. Bild 7 (2,30 MB) zeigt den oberen Teil . Dass dort oben GSM-Antennen montiert sind, war mir schon fast klar aber was bitte sind die Konstruktionen an der Mastspitze? Das Ganze sieht nach Wetterstation aus, die weisse Box zeigt jedoch in Richtung Stadt und könnte auch etwas anderes sein. Hat jemand eine Idee? Der Mast steht übrigens auf dem Gelände der Landesbehörde für Strassenbau und Verkehr.

Ich habe übrigens noch auf einer NDR-Seite einen Eintrag über den Standort gefunden:
NDR hat geschrieben:Sendeanlagen gehen in den Besitz der Rundfunkanstalt

Am 1. Oktober 1948 gingen auf Beschluss der Besatzungsmächte alle Rundfunksenderanlagen aus dem Besitz der Deutschen Post (DP) in den der neu gegründeten Rundfunkanstalten über, dementsprechend auch die Sender Flensburg, Hamburg und Hannover an den "Nordwestdeutschen Rundfunk" (NWDR).

In Pinneberg, Standort Eggerstedt, diente ein neu aufgebauter Sender der Übertragung des BFN-Programms. Seinen Aufbau hatte die Deutsche Post begonnen, der NWDR fertiggestellt. Der nach dem Kriege durch die Abgabe der bisherigen Langenberger Frequenz an BFN erforderliche Gleichwellenbetrieb der beiden Großrundfunksender Hamburg und Langenberg auf der Hamburger Frequenz 904 kHz führte etwa in der Mitte zwischen beiden Stationen zu einem Gebiet mit starken Beeinträchtigungen (Verwirrungsgebiet). Zur Abhilfe stellte daher die Deutsche Post als Erweiterung des vorhandenen Sendernetzes in diesem Gebiet einen Mittelwellen-Lückenfüllsender auf. Nach umfangreichen Feldstärkemessungen ergab sich als günstiger Aufstellungsort der Ziegenbrink bei Osnabrück. Nach Anpachtung des Geländes und der vorhandenen Baulichkeiten im Jahre 1948 begann der Aufbau in einem alten Bunker, so dass schon am 29. September 1948 der Probebetrieb, später auch der Regelbetrieb, auf der Frequenz 1330 kHz aufgenommen werden konnte. Der "Kopenhagener Wellenplan" erforderte im Jahre 1949 erneut die Inbetriebnahme eines Mittelwellensenders in Kiel. Auf dem Heischberg in Kronshagen errichtete der NWDR daher zunächst in einer Baracke eine Senderanlage.
breloehr

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von breloehr »

@ Staumelder:
Zu der von Dir gezeigten Konstruktion auf der Mastspitze (Bild 7) kann ich Dir etwas sagen. Ich meine zwar, es hier aus dem Forum zu haben, habe aber keinen entsprechenden Beitrag mehr über die Suche gefunden.
Also zitiere ich Dir mal aus dem Fundstück und habe ein Foto aus Bamberg (Quelle afaik ebenfalls hier im Forum) eingestellt. Du wirst sehen, dass es sich also auch um eine Messstation der BNetzA handeln müsste.

Diese Antennen sind Teil einer fernbedienten Messstation der BNetzA (der früheren RegTP). Verbunden sind diese mit Empfängern für den Bereich 100kHz - 3GHz um die Belegung dieses Bereiches zu messen, Störungen zu dokumentieren und grob einzupeilen. Der Betrieb geschieht automatisch, jedoch kann jede Station auch händisch ferngesteuert werden. Geliefert wurde diese Technik vor ~15...10 Jahren von Rohde & Schwarz.

Bild

Gruß,
Pattrick
Kroes

Re: Alter Funkturm Osnabrück Ziegenbrink

Beitrag von Kroes »

Richtig...hier in Rheurdt-Schaephuysen (Funkmeßstelle Krefeld) ist auch so ein Gebilde auf einem der Masten zu sehen. Das ist also ganz sicher eine Meßstation der BNetzA.
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