Randfunker hat geschrieben: ↑Mi 19. Mai 2021, 23:41
Merci für die präzisen Infos, Serge!
Zwei Fragen noch: - Wo liegt das Problem dort für Stereo? Unten in Gilsdorf war die 94,7 auch nicht stereo, zumindest nicht audiomäßig - wäre die Zuführung da zu aufwendig? In Sachen Reichweite ist Broderbour klar ein Gewinn.
- Wäre dieser Standort nicht auch für Radio R.O.M. interessant - mit Dipol Richtung Ernztal in dem Fall? Oder würden euch im Tal dann ein paar kleine Feldstärkenprozent fehlen? Die Distanz nach Medernach wäre 5 km, nach Ermsdorf 3 km.
Hi,
die Zuführung zum Senderstandort erfolgt über einen Barix Exstreamer und ist Stereo, das ist nicht das Problem.
Bei den Tests wurde festgestellt, dass durch die hügelige Topographie die meisten Autoradios sowieso bereits nach ein paar km auf Mono umschalten.
Was beim Autoradio automatisch geht, ist bei den meisten "Küchenradios" aber nicht so. Und mal ehrlich, wer weiss schon in welchem Untermenu des modernen Küchenradios auf Mono umgeschaltet wird. Wenns da zischelt schalten die Leute ab. Dann besser direkt in Mono! Ich persönlich habe kein Problem mit Mono.
Der Senderstandort wäre auch interessant für uns. Zumindest haben wir das mal angedacht. Der Combiner wird allerdings etwas teuer wegen dem geringen Abstand von 101,5 und 103,9. Das würde sich dennoch finanzieren lassen. Hierzu gibt es aber einige Hürden zu überwinden. Zum einen müsste mit der Gemeinde Bettendorf eine Konvention geschlossen werden. (Das dürfte noch machbar sein) Zum andern muss ILR zustimmen. Und das wird garantiert nicht erfolgen! Momentan laufen Riesensauereien seitens der Behörden, zu denen ich keine Details schreiben will. Wir, die Lokalradios sind wieder in die 80er Jahre zurückversetzt, wo wir um die Senderechte und das Monopol zu kämpfen hatten. Viele von uns sind bereits im fortgeschrittenen Alter und haben keinen Mut mehr wieder zu kämpfen. Trotzdem wird die alte "Hardcore"-Truppe nicht kampflos aufgeben.
Punkto DAB-Tests: Wir dachten eigentlich, dass SMC froh wäre, wenn wir, die Lokalradios, die Sache selbst in die Hand nehmen. Leider wurde ich beim letzten Videocall mit den Behörden eines Besseren belehrt. Als ich Broderbour erwähnte als zweiten Standort um SFN Tests zu machen fiel denen die Kinnlade runter und man merkte, dass dieser Standort massiv geblockt wird. Ich persönlich denke, dass die BCE den Standort bereits für DAB im 7D mit eingeplant hatte um die Nordstadt zu versorgen und den Indoor-Empfang zu verbessern. Dass Country Radio denen jetzt zuvor gekommen ist, passt denen jetzt nicht. Die wussten ja, dass die Antenne seit Dezember "leer" steht. Man wird sehen, wie es mit Broderbour weiter geht. Ich persönlich habe ein schlechtes Gefühl...
Ergänzend noch zu den DAB-Tests und zur Idee von den Tests. Zuerst mal ist der finanzielle Aufwand, den wir momentan (in Krisenzeiten, zumindest für uns Lokalradios) betreiben nicht unwesentlich. Um ein späteres SFN zu planen wollen wir von Broderbour aus eigentlich mit 100 oder 200 Watt aus testen was die Reichweite ist. Die alte Antenne in Medernach sollte dann dazu genutzt werden (da der Standort eigentlich schlecht ist) um zu ermitteln, wie der Indoor Empfang in der Ärenzdallgemeinde ist. (Mittels TII kann mal leicht feststellen, welcher DAB Sender besser empfangen wird) Der Prototyp vom DAB-Modulator und Endstufe ist fertig und erfolgreich getestet. Wer mag, kann dazu mehr auf unserer FB-Seite nachlesen. Eigentlich dachten wir daran, so wie in den Niederlanden zu verfahren, dass das SFN von einem Testbetrieb in den Regelbetrieb übergeht und wir sukzessiv weiter Lokalradio-Standorte hinzufügen würden. Und hier käme dann wieder die Idee, die 101,5 von Broderbour aus zu betreiben ins Spiel, um die momentane Sendeanlage am Dolenberg komplett auf DAB umzubauen.
Leider wird seitens SMC geblockt. Die haben ein Problem damit, dass die Lokalradios durch DAB zumindest eine regionale, wenn nicht sogar eine (fast)-nationale Abdeckung bekommen. Seitens SMC ist vorgesehen alle DAB Frequenzen auszuschreiben. Dass wahrscheinlich die BCE bei dieser Ausschreibung der Gewinner sein wird ist abzusehen. Die Lokalradios werden leer ausgehen! Mit Sicherheit! Das zumindest scheint die Absicht zu sein. Wen die BCE dann später aufschaltet und zu welchem Preis weiss man noch nicht. Fakt ist, es werden wahrscheinlich keine Lokalradios sein, die sich das leisten können.
Seitens Fördergelder vom Staat liessen die uns ja auch abblitzen. Dabei sind die Lokalradios die eigentlichen Bürgerradios und wir hatten Zugeständnisse für Medienerziehung in den Grundschulen gemacht usw...
Die "Kollegen" von ARA hatten uns, die Lokalradios ja immer als Mitstreiter an ihrer Seite. Jetzt haben die ja ihre Konvention mit dem Staat und sind zumindest finanziell mal abgesichert. Nicht dass wir das nicht vergönnen, es hinterlässt aber einen fahlen Geschmack mitgestritten zu haben und leer aus zu gehen. Ich denke ARA war in dieser Sache nur auf sich selbst bedacht und hat uns nur benutzt. Ist leider so und wir verbuchen das als "wieder was dazu gelernt".
Es stellt sich die Frage nach den 70 Mio für die CLT und den öffentlich-rechtlichen Auftrag, der an ein PRIVATES Unternehmen vergeben wurde. Dem gemeinen Luxemburger scheint das egal zu sein. Es wird nichts hinterfragt. RTL war doch schon immer unser Radio- und Fernsehprogramm. Der Sinn des öffentlich-rechtlichen Auftrags scheint dem Luxemburger nicht bewusst zu sein. Naja, mir stellt sich die Frage weshalb bei solchen Summen nicht ein paar Euro Fördergeld für die Lokalradios heraus springen. Zumal man das, was RTL produziert auch mit viel weniger Geld veranstalten könnte.
Radiogrüsse:
Serge