DVB-T Mitteldeutschland

[GLS]

Die in Deutschland übliche „Althardware“ versteht in der Regel nur MPEG-2, so auch das Gerät, was ich noch habe. Deswegen beim Sachsen Fernsehen auch das Schwarzbild mit Ton: Das alte DVB-T und der MP2-Ton wird „verstanden“, das H.264-Bild nicht.

Bei in Fernsehern eingebauten Empfängern könnte man Glück haben: Es gab eine Zeit, wo ein H.264-Dekoder im Fernseher schon üblich war, obwohl DVB-T2 noch fehlte.

Vollkommen logisch. Deswegen hat, wie gesagt, der DVB-Übertragungsstandard nichts mit dem Inhalt (z. B. MPEG-codierten Streams) zu tun. Du kannst theoretisch einen uralten DVB-T1-Stick von Anfang der 2000er an einen PC anschließen (sofern das treiber-/kernelseitig unterstützt wird) und den Inhalt per Software decodieren, egal ob MPEG2, MPEG4/AVC oder HEVC.

[TobiasF]

Offenbar liegt gerade eine Störung beim Sachsen Fernsehen vor: Der E37 sendet nur noch einen Leerträger, Programme sind auf diesem Mux nicht mehr vorhanden.

[2300A]

Bei mir ist alles i.O. (Zumindest jetzt/jetzt wieder)

[TobiasF]

Das Sachsen Fernsehen ist immer noch nicht wieder da. Weiterhin Leerträger auf E37. Ich hab mich mal an die auf der Empfangsseite genannte Störungs-Mailadresse gewandt.

[2300A]

Zum Zeitpunkt meiner ersten Antwort war zumindest Sachsen Fernsehen Chemnitz E30 noch in Betrieb. Zwischenzeitlich wurde aber auch hier abgeschaltet. Im Nahbarforum teilt User "wdat" mit, dass der terrestrische Sendebetrieb eingestellt wurde. (allerdings ohne Quelle) https://forum.digitalfernsehen.de/threa ... st-9888786

[TobiasF]

Sachsen Fernsehen hat mir geantwortet, dass die Abschaltung beabsichtigt war. Man setzt lieber auf den Satellitenkanal Sachsen Eins. Das ist schade.

Zum Glück habe ich noch das tschechische Fernsehen, da ist der DVB-T2-Receiver nicht ganz nutzlos. Aber ob ich noch den alten DVB-T-Receiver brauche? Wenn da nicht noch ein anderes Programm kommt (was unwahrscheinlich ist), dann ist DVB-T hier Geschichte.

[TobiasF]

Ich antworte mal auf das Thema UKW Abschaltung wegen Doppelversorgung UKW/DAB hier, weil es in diesem Thread thematisch eher passt als dort:

Die ganz große Mehrheit der Zuschauer in Mitteldeutschland wird davon gar nichts mitbekommen.
Die Zahl der Terrestriknutzer ist dort ohnehin geringer als im Bundesdurchschnitt.

Tatsächlich. Während DVB-T2 im Bundesschnitt 6 % Marktanteil hat, sind es in Mitteldeutschland nur 3 %.

Wundern tut's mich nicht, eine einigermaßen ordentliche Auswahl von Privatprogrammen gibt es in Mitteldeutschland erst seit dem Pilotbetrieb von DVB-T2, der am 31. Mai 2016 begann. Davor wurde Mitteldeutschland von den großen Privatsendern eher stiefmütterlich behandelt:
In den 1990ern und frühen 2000ern gab es lediglich 2 Privatprogramme über Antenne – und das auch nur in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau. Mit der Abschaltung von VOX Ende 2004 in Dresden gab es in Mitteldeutschland 11 Jahre gar kein Privatfernsehen über Antenne – ausgenommen das VISEO+ (2009-2014) in Leipzig/Halle, das – trotz der Kostenfreiheit – aufgrund der Verschlüsselung und der Erfordernis eines speziellen Receivers keine Akzeptanz erfuhr.

Ein Empfangsweg ohne private Programme wird kaum akzeptiert. Damit ist die Terrestrik vor 2016 nicht konkurrenzfähig gewesen; wer richtig fernsehen wollte, hat eher eine Kabel- oder Satellitenempfangsanlage aufgebaut. Auch nach 2015 hat man – aufgrund der Verschlüsselung – gegenüber etwa Satellit das Nachsehen. Die 3 % Terretrikzuschauer dürften sich größtenteils in den freenet-TV-Regionen befinden – und deren Alternativen dürften Kabel oder Nichtempfang lauten.

Im Bereich der von der Abschaltung bedrohten Sender Brocken, Inselsberg, Löbau und Wittenberg dürfte der Terrestrikanteil verschwindend gering sein – es gab dort ohnehin zu keinem Zeitpunkt Privatprogramme über Antenne.

Die spannende Fragen sind:

• Wird der SWR jetzt folgen? DVB-T2 wird beim SWR genauso stiefmütterlich behandelt wie beim MDR, und die Voraussetzungen im SWR-Gebiet sind ähnlich wie in Mitteldeutschland (z. B. geringer Marktanteil von DVB-T2, kein Privatfernsehen zu DVB-T-Zeiten).
• Wenn der MDR 2027 abschaltet, wird das ZDF folgen? Die Akzeptanz eines ZDF-only-Terrestrikempfangs wird nahe Null liegen.
• Wird der MDR die Sendeleistung seiner verbleibenden Sender auf das freenet-Niveau verringern? In Dresden, Leipzig und Magdeburg sendet der MDR mit 100 kW, während freenet sich mit 50 kW begnügt.
• Wenn freenet TV abschaltet, werden dann MDR und SWR den Stecker komplett ziehen? Denn ein Empfangsweg ohne Privatprogramme erfährt – wie schon gesagt – eine eher geringe Akzeptanz.
  Bei einer Teilabschaltung, die ich für wahrscheinlicher halte als eine Komplettabschaltung, dürften vor allem Regionen betroffen sein, die eine eher niedrige Bevölkerungsdichte haben und das Privatfernsehen erst mit DVB-T2 bekamen – neben Mecklenburg-Vorpommern dürften das vor allem Sachsen-Anhalt, Thüringen und Rheinland-Pfalz sein, die von MDR bzw. SWR versorgt werden.

[DLR-Fan Sachsen-Anhalt]

Wenn ich bedenke, wie wenig ich terrestrisches TV seit der Einführung von DVB-T hier benutzt habe, wundern mich die Abschaltpläne echt gar nicht. In meinem Bekanntenkreis benutzt es auch so gut wie niemand. Ich weiß, dass es da ist habe Empfang mit Dachantenne mit meinen beiden LG OLEDs, nutze aber eigentlich nur Satellit. Wenn ich tschechische TV Sender rein bekäme oder andere aus dem Ausland, dann wäre es für mich sicher interessanter.

[Ruhrwelle]

Mit DVB-T lief das Ganze noch, zumindest gab es in Ballungsgebieten mit frei verfügbaren Privatsendern einige Zuschauer. Mit der Ausdünnung des Sendernetzes und Verschlüsselung der Privaten wurde terrestrisches Fernsehen trotz HD deutlich uninteressanter, was man an den Nutzerzahlen sieht. Zuerst werden vermutlich viele Sender abseits der Ballungsräume abgeschaltet, irgendwann ist dann komplett Schluss.

[Nicoco]

Sehe ich ähnlich, den persönlichen Tod hat das Antennenfernsehen für mich erfahren mit dem Wechsel auf DVB-T2.
Denn DVB-T war bei uns schon immer nur die Lösung für Zweit-/Drittgeräte oder den spontanen bzw. mobilen Einsatz. Sei es in der Garage, im Schrebergarten oder im Campingurlaub. Antenne raus, kurz eine gute Position fertig. Es lief quasi immer schnell und ohne Probleme und hier an Rhein und Ruhr war auch die Empfangbarkeit der Privaten gut gegeben.
Daher haben wir DVB-T früher auch regelmäßig genutzt. Mit der Verschlüsselung der Privaten war Antenne als Empfangsweg dann gestorben.
DVB-T2 ist für mich völlig uninteressant zur Nutzung am Hauptfernseher zwecks eingeschränktem Programmangebot. Und gleichzeitig ist es mir einfach zu teuer ein Abo für den seltenen Fall am laufen zu halten, wenn ich mal das Zweitgerät bräuchte.
Die ÖR-Programme sind ja ganz nett, aber die Privaten brauchen wir schon auch. Aber für privates Werbe-TV zahlen? Nein danke.
Für mich persönlich darf das Antennenfernsehen gerne gekappt werden, ich sehe darin nur noch wenig Vorteile.

[Steffen Reini]

...für mich nicht.

Vielleicht erhält DVB-T2 dieses Jahr noch etwas Aufwind wenn ab Juli das Nebenkostenprivileg endlich weg fällt?! Die TV-Geräte der letzten Jahre haben ja zum Glück alle verbaute Triple-Tuner. Die Hersteller haben hier jedenfalls mal mitgedacht! Für viele dann die einzige (beste) Gelegenheit mit einer simplen Antenne zumindest die öffentlich Rechtlichen kostenlos zu empfangen und sich Kabel- oder Streaming Gebühren zu sparen. Obendrein alles Sender in wirklich guter HD-Qualität.

DVB-T2 ist auch für mich ,,Plan B,, bei Internet-Ausfall geworden.