Hausverteilanlage: Pegelsprünge

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Thomas(Metal)
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Thomas(Metal) »

klausdieter hat geschrieben: Sa 8. Mär 2025, 10:38 Hat jemand Interesse wie man ohne großen Aufwand extrem steilflankige UKW-Sperrkreise baut?
20 dB Sperrdämpfung bei 200 kHz Abstand!
Nein, da komme ich nicht wesentlich über dem Wissen der Ausbildung hinaus. Ich hätte eher Bedarf für eine massive aber gerne weniger steilflankige Bandsperre im Bereich 162 - 163 MHz. Was auch immer da sein Unwesen treibt, sowas ist nicht gesund für Verstärker wenn es um einen Maximalpegel geht und gehört gefiltert. Alle paar Sekunden kann ich auf 162,625 einen kurzen Monsterpegel von gut 70 dBµV beobachten. Auch die direkte Nachbarschaft ist kaum schwächer. Das muß via VHF-III reinkommen. "Betriebsfunk" sagt der Frequenznutzungsplan. Kennt das jemand?
So ähnlich sieht das aus: https://www.reddit.com/r/signalidentifi ... ?rdt=59016


Meine eigene Anlage habe ich heute auch nochmals überarbeitet. Der Multiswitch verträgt durch den anderen Verstärker und der offenbar sauberen Signale mehr an Eingangspegel bevor er abregelt. Ich habe mal entsprechend eingestellt und werde beobachten. Die Sonderbauweise habe ich erst mal beendet, der DX-Anschluß hängt wieder direkt und ohne SAT-Weiche auf dem Multiswitch. Zum Dank habe ich 2dB mehr an Pegel als vor der Umstellung insgesamt. Dazu sind die Signale insgesamt wesentlich sauberer. Befrage ich QIRX, so sehe ich im DAB-Band allerdings jede Menge an UKW-Träger. Immerhin läßt sich das leicht beseitigen wenn man die UKW-Yagi in andere Richtungen, nicht Bmbg oder Nbg, dreht.

Damit komme ich zurück auf die Frage von Klausdieter: Gibt es vielleicht sogar Vorschalt-Filter in Standard-Ausführung die genau auf die Ton/Fernsehrundfunk-Frequenzen beschränken?
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Radio-DX
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Radio-DX »

klausdieter hat geschrieben: Sa 8. Mär 2025, 10:38 Hat jemand Interesse wie man ohne großen Aufwand extrem steilflankige UKW-Sperrkreise baut?
20 dB Sperrdämpfung bei 200 kHz Abstand!
Großer Aufwand ist relativ.
Es kommt auf die Güte der Schwingkreise an.
Ich bastle schon weit über 50 Jahre solche Sachen.
Da gehört nicht viel dazu. Materialkosten pro Kreis keine 5 Euro.
Für ein ordentliches Ergebnis gehört aber auch entsprechende Messtechnik dazu. (Die kostet etwas mehr. :) )
Der Bastler will (muss) die "HF" ja auch sehen können.

Wenn Du natürlich einen "speziellen" Ansatz hast, bin ich immer interessiert.
Man(n) lernt ja nie aus. ;)

Zu DDR-Zeiten gab es solche Sperrkreise für UKW. Die waren auch sehr steil.
Auch in den Stereoweichen war ein hochwertiger Sperrkreis verbaut.
Ob da aber 200 kHz neben der Sperrfrequenz keine Dämpfung mehr zu spüren war kann ich nicht sagen.
Dazu müsste ich die Kurve von so einem Teil mal anschauen.
Es liegen sicher noch einige hier rum.
Thomas(Metal) hat geschrieben: Sa 8. Mär 2025, 23:09 Gibt es vielleicht sogar Vorschalt-Filter in Standard-Ausführung die genau auf die Ton/Fernsehrundfunk-Frequenzen beschränken?
Zu DDR-Zeiten gab es Sperrkreise für TV-Kanäle.
Dort waren drei Abstimmkreise drin.
Sie konnten genau auf Bild-, Ton- und Farbträger abgestimmt werden.
Mit kleinen Änderungen sind sie heute für DAB bestens geeignet. :)
In meinem Lager habe ich bestimmt noch 30-40 Stück rumliegen. Man weiß ja nie was noch kommt. :D
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klausdieter
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

@Radio-DX Ja, entscheidend ist die Spulengüte für die Steilflankigkeit. Deshalb fertige ich die Spule aus 6mm Kupferror mit ca. 5 cm Aussendurchmesser. Das gibt noch vernünftige Gehäuseabmessungen. Mit 2 Saugkreisen auf die gleiche Frequenz abgstimmt erreiche ich die genannten Werte. 2 dB Durchgangsdämpfung muß ich aber schon tolerieren. Noch steiler geht's nur mit "gestreckter" lamdaviertel langer Spule. Aber dann wird's aufwändig und unhandlich.
klausdieter
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

@Thomas (Metal) um die 162,25 MHz zu unterdrücken könntest du eine 4 kreisige UKW-Sperre modifizieren indem du die Spulen solange kürzt bis die Kreise bei dieser Frequenz abstimmbar sind. Alle Kreise auf die gleiche Frequenz abgestimmt ergibt schätzungsweise 40 dB Sperrdämpfung bei einer Breite von mindestens 1 MHz
Jürgen Martens
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Jürgen Martens »

klausdieter hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 19:21 @Thomas (Metal) um die 162,25 MHz zu unterdrücken könntest du eine 4 kreisige UKW-Sperre modifizieren indem du die Spulen solange kürzt bis die Kreise bei dieser Frequenz abstimmbar sind. Alle Kreise auf die gleiche Frequenz abgestimmt ergibt schätzungsweise 40 dB Sperrdämpfung bei einer Breite von mindestens 1 MHz
Vielleicht genügt es auch schon, einen lamda/viertel-Stub über ein T-Stück in die Leitung zum Band III einzuschleifen.
Die Länge für die Stub für 162,25 MHz mit Schaumstoffkabel (Verkürzungsfaktor 0,8) wäre ~37cm - gemessen vom
Abzweigpunkt im T-Stück.
Ist schnell gemacht und kostet nicht viel. Reicht die Absenkung nicht, muss man "härtere" Maßnahmen ergreifen ;-)
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Thomas(Metal) »

Jürgen Martens hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 21:41
klausdieter hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 19:21 @Thomas (Metal) um die 162,25 MHz zu unterdrücken könntest du eine 4 kreisige UKW-Sperre modifizieren indem du die Spulen solange kürzt bis die Kreise bei dieser Frequenz abstimmbar sind. Alle Kreise auf die gleiche Frequenz abgestimmt ergibt schätzungsweise 40 dB Sperrdämpfung bei einer Breite von mindestens 1 MHz
Vielleicht genügt es auch schon, einen lamda/viertel-Stub über ein T-Stück in die Leitung zum Band III einzuschleifen.
Die Länge für die Stub für 162,25 MHz mit Schaumstoffkabel (Verkürzungsfaktor 0,8) wäre ~37cm - gemessen vom
Abzweigpunkt im T-Stück.
Ist schnell gemacht und kostet nicht viel. Reicht die Absenkung nicht, muss man "härtere" Maßnahmen ergreifen ;-)
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Danke, werde ich probieren :dx: , gleiches gilt für das Umstimmen eines derzeit nicht genutzten Pausat-Bandfilters, da sollte ich ca 20dB runterkommen.
Zunächst brauche ich aber für den TEF einen neue Adapter für SMA <> F-Buchse. Im Warenkorb ist das Teil bereits, ich warte noch bis ich portofrei bin ;-) .
Alles andere ist bezüglich des zur Übersicht immer gern herangezogener UKW-Pegel Blindflug, sonst bin ich wieder länger am Suchen und Justieren. Auch das Abstecken/Stecke des VHF-III am MBV führt bereits zu geringen Schwankungen weil der Pegel der Übersteuerungsgrenze sehr nahe kommt.
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

Um in Nürnberg Radio 8 von Ansbach auf 89,4 MHz (33 dBuV) empfangbar zu machen musste ich die Störer auf 89,3 MHz (40 dBuV) und 89,6 MHz (55 dBuV) unterdrücken. Mit meinen steilflankigen Filtern ist das wunderbar gelungen.
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klausdieter
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

@Radio-DX Hast du als "alter Hase" schon mal so eine steilflankige Filterkurve gesehen?
40 dB Sperrdämpfung bei 200 kHz Abstand
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Radio-DX
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Radio-DX »

Ich müsste mal so einen alten UKW-Sperrkreis heraussuchen und mir die Kurve anschauen.
Da der Aufbau fast identisch mit den Band 3 Sperrkreisen ist, sollte auch die Kurve ähnlich "erfreulich" sein.
Ob sie jedoch vergleichbar mit deiner Kurve ist kann ich nicht sagen.
Muss mal schauen in welchem Karton die Teile liegen.
Habe in den letzten Jahren wenig mit UKW gebastelt.
Irgendwo auf einem Rechner sollten noch Aufnahmen von Kurven meiner DAB-Basteleien sein.
Da sieht man schon mal wie steil die Kurve ist.
Ich muss suchen. :)
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

Habe heute mal zum Vergleich ein altes 2-kreisiges UKW Sperrfilter von Hirschmann gemessen. Dieses diente dazu hohe Ortssenderpegel zu dämpfen um den Empfänger nicht zu überfahren.
Wie man sieht ist die Sperrdämpfung immerhin 25 dB, aber das Filter ist plus minus 1 MHz breit.
Störender im 200 kHz Abstand damit zu unterdrücken ist also völlig ausichtslos.
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Radio-DX »

So, habe mal die alte DDR-Stereoweiche gesucht und gefunden.
20 dB Dämpfung neben 200 kHz macht der verbaute Sperrkreis nicht.
Auf etwa 330 kHz kann er das aber auch.
Dafür macht er aber ca. 37 dB Dämpfung auf der eingestellten Frequenz.
Die Bandbreite kann man aber mit der Koppelspule verändern.
Diese steckt in der Hauptspule des Abstimmkreises und kann durch lockern zweier Schrauben verschoben werden.
Dazu muss ich das Teil aber zerlegen. Werde ich evtl. später noch mal tun.
Die Kurve sieht im jetzigen verbauten Zustand wie folgt aus.

Bild

Hier mal etwas gezoomt.

Bild

Hier noch die Kurve des anderen Eingangs der Weiche.
Es wurde nur ein bestimmter Sender durchgelassen.
Dieser wurde am anderen Eingang gesperrt.

Bild
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

Wenn ich mir die Filterkurve deiner alten DDR-Stereoweiche genau anschaue muß ich festellen, daß sie, ähnlich wie mein alter UKW-Sperrkreis, breit wie ein Scheunentor ist.
Wesentlich steilere Flanken kann man eben nur durch größere Spulen erreichen.
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

Noch ein Foto:
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Radio-DX
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von Radio-DX »

klausdieter hat geschrieben: Mi 12. Mär 2025, 22:59 Wenn ich mir die Filterkurve deiner alten DDR-Stereoweiche genau anschaue muß ich festellen, daß sie, ähnlich wie mein alter UKW-Sperrkreis, breit wie ein Scheunentor ist.
Wesentlich steilere Flanken kann man eben nur durch größere Spulen erreichen.
Das ist alles richtig.
Meine gezeigte Sperre hat aber auch nur einen Abstimmkreis.
Auf deinen Bildern sehe ich zwei Kreise.
Das sollte man dann nicht vergleichen.
Natürlich ist das Ergebnis deines Bastelprojektes sehr beachtlich. :spos:
In der Praxis wurden früher selten solche Teile benötigt.
Nur bei absoluten Freaks die Wert auf einen bestimmten Fern-Sender in Stereo legten.
Und wer braucht heute noch so etwas? :gruebel:

Heute liegen die Herausforderungen hauptsächlich beim DAB-Fernempfang.
Gute (Kanal-)Antennen, rauscharme Verstärker, spezielle (teils selektive) Weichen
zur Zusammenführung mehrerer Antennen, Hybridkoppler, Sperrkreise
und Umschalteinheiten für viele verschiedene Antennen sind die aktuellen Themen.

Also Projekte ohne Ende. :D
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Re: Hausverteilanlage: Pegelsprünge

Beitrag von klausdieter »

Ja, zwei Kreise auf die gleiche Frequenz abgestimmt braucht man schon um eine gute Sperrtiefe zu realisieren, aber dann wird die Filterkurve auch etwas breiter.
Natürlich hast du recht, daß heutzutage kein Bedarf mehr für solch Bauteile besteht, aber es macht einfach Spaß das fast unmögliche möglich zu machen.
DAB-Fernempfang habe ich vor vielen Jahren auch schon probiert, aber in Nürnberg ist z.B. der Empfang vom Sender Aalen oder Sonneberg scheinbar unmöglich.
Oder kannst du abschätzen wie groß der Aufwand hierfür wäre?
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