Seite 21 von 26

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: So 30. Jan 2022, 16:03
von PAM
mittendrin hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 13:52[...] War alles nicht so aufwendig wie heutzutage. Wir reden hier natürlich von Mono und Schwarz-Weiß-Empfang :xcool:
Das war nur scheinbar so. Die damaligen, voll röhrenbestückten Radio- und Fernsehempfänger brauchten erheblich mehr Signalstärke als die ihnen folgenden Transistorgeräte. Allerdings war man damals mit weniger zufrieden. Ein angerauschtes Schwarzweißbild war eben besser als keins. Ähnlich gab man sich mit einem noch erträglich angerauschten UKW-Empfang eines Westsenders im Radio zufrieden - mit dem Wissen von Landesteilen, die chancenlos waren oder sich mit Mittelwellenempfang begnügen mussten.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 19:55
von alzarius
Japhi hat geschrieben: Mo 24. Jan 2022, 23:03 Ich habe mir mal die Antennenanlage auf dem Mehrfamilienhaus angeschaut, in denen ich die ersten drei Jahre meines Lebens verbracht habe:

Screenshot_20220124-224154~2.png

Von oben nach unten:

LMK-Rute
UKW-Dipol nach Langenberg (und grob Bielefeld, aber vmtl. ging es nur um Langenberg)
kürzere UHF nach Dortmund (K25 ZDF, K53 WDR, später sicherlich noch K43/47/58 aus Schwerte mit den Privaten)
VHF Band 3 nach Langenberg (K09 ARD)
längere UHF-Antenne, die ziemlich genau zum WDR-Sender Münster (Baumberge) zeigt, genauso aber nach Lingen.

Wurde letztere als Backup für ARD, ZDF und WDR genutzt (K21/32/45 mit 170/500/190kW) oder wurde darüber wohl noch die NDR-Version vom Ersten und N3 herangeholt (K24/41/59 mit 400-500kW)? Ich vermute erstmal nicht, denn K24 gegen K25 Dortmund, sowie K59 direkt gegen WDR aus Wesel könnte knapp gewesen sein.
Da frage ich mich dann wieder, warum so viele Ruhrgebiets-Antennen nach Münster zeigen. Mehrwert gab's da ja nicht.
Im Raum Dortmund war auf K59 eigentlich nur Wesel empfangbar. In Höhenlagen des EN-Kreises hatte Wesel Ortssenderqualität. Der Sender Lingen hatte da glaube ich keine Chance. Die längere UHF-Antenne war wohl eher für Osnabrück (ARD-NDR: K50 + N3: K56). Wenn man Glück hatte, gab es als Beifang auf K57 dann auch noch SAT.1 aus Hamm (so war das bei uns).

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 1. Feb 2022, 09:11
von htw89
Unterm Dach hier in Dortmund hat die Vermieterin noch eine alte Antennenanlage, die jedoch nicht mehr im Einsatz ist. Stattdessen ein Kabelanschluss über Mehrnutzervertrag, der mit 20,32 € im Monat teurer ist als ein Einzelanschluss und nur den reinen Anschluss enthält und das auch nur in einem Zimmer. :gruebel: Vermutlich noch aus RKS Rhein-Ruhr-Zeiten, zumindest klebt das unten im Keller am Verteilerkasten.

Eigentlich sinnlos, gerade DVB-T2 HD geht vom Florianturm hier nun wirklich mit nem nassen Finger (Sichtkontakt < 5 km). Wir schauen hier mittlerweile sonst primär Magenta TV Entertain (Internet haben wir allerdings von Vodafone West), wenns um lineares TV geht.

Antenne Nr. 1 und 2
photo_2022-01-27_19-20-50.jpg
Oben war sicherlich für E09 ARD und UKW aus Langenberg. Unten für E25 ZDF und E53 WDR DO vom Florianturm.

Antenne Nr. 3 und 4
photo_2022-01-27_19-22-27.jpg
photo_2022-01-27_19-24-22.jpg
Unten ist Richtung Schwerte / Sommerberg ausgerichtet, da werden die also sicherlich RTL, SAT.1 und VOX mit empfangen haben. Ggf. auch Nordhelle / Lüdenscheid als Backup.

Oben war mir länger ein Rätsel, aber da kommt eigentlich nur Münster in Frage. Die Frage ist nur, wofür? Als Backup? Für Lingen oder Osnabrück wäre hier vermutlich mehr Aufwand nötig gewesen.

Hab hier auch noch ne Telestar Antenna 4 LTE zum mobilen Gebrauch. Damit ist dann auch der Empfang der ÖR-Muxe aus dem Sauer- und Münsterland sowie von Langenberg weitgehend störungsfrei möglich. Empfange somit terrestrisch außer Köln, Bonn und Aachen alle WDR-Lokalzeiten in HD. Kabel bietet mir da nur Köln in SD/HD und Dortmund+Essen in SD. :D

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mi 9. Mär 2022, 19:45
von Drehrumbum
Ich habe für meine Mutter einen Film runtergeladen: "Nicht schummeln, Liebling", ein DEFA-Musicalfilm mit Starbesetzung von 1972.
Als ich dann reingeguckt habe, musste ich schmunzeln...

Der Film beginnt mit "Morgenstimmung über der Stadt" und einigen Antennen auf den Dächern!
Kurz bei Wikipedia geschaut: Die Aufnahmen entstanden in Quedlinburg (auf dem Marktplatz).

Im Screenshot schaut die Kamera gerade aus einem Haus am Marktplatz in Richtung 350°, halb links ist die "St. Mathildis" Kirche zu sehen, die damals noch einen richtigen Kirchturm hatte, rechts im Vordergrund schiebt sich das Rathaus ins Bild. Man sieht sehr schön den "Antennenwald" auf den Dächern. In weiteren Szenen sind die Wälder auch (kurz) zu sehen - man darf sich nur nicht von der "Handlung" ablenken lassen. Der Film ist also "Zeitgeschichte". ;) Bis zur innerdeutschen Grenze waren es nur gut 40 km, der Antennenaufwand hielt sich also in Grenzen.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mi 9. Mär 2022, 20:29
von pomnitz26
Auf einem Mehrfamilienhaus hatte damals jede Familie ihre eigene Antennenanlage die alle nicht bis gar nicht funktionierten. Heute hat jeder Haushalt auch seine eigene Satellitenschüssel.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mi 9. Mär 2022, 20:34
von Felix II
Warum sollten die Leute damals nicht funktionierende Antennen auf den Dächern gehabt haben ?

Die gleiche Frage stellt sich mir mit den Sat.schüsseln ...

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mi 9. Mär 2022, 20:50
von pomnitz26
Damals hatte jeder nur irgendwas irgendwie angebracht und das Bild war quasi nur zu erahnen. Wir waren froh als dann die Antennengemeinschaft kam die bis heute hier für 40€ jährlich noch existiert. Da war doch keiner in der Lage Bänder und Antennen aufzuteilen. Dafür waren wir in meiner Kindheit Anfang der 80er auf Landwirtschaft ausgebildet mit eigenen Feldern und Tieren nach der Arbeit. Das AM Radio war genug.

Die Satellitenantennen funktionieren je nach Ausrichtung schon und heute sowieso überraschend zuverlässig. Nur bezog sich das was auch so gemacht wird auf jeder Haushalt will seine eigene Antenne haben. Bei manchen sind keine Ausfälle bekannt, bei anderen reicht schon ein dunkler Himmel. Wie schon geschrieben, es gibt ja DVB-C.

Wir hier wissen alle das jeder Ort Überraschungen bereit hält. Mein Zeug unter dem Dach beweißt das auch. Ich habe mich schon damals gefragt warum man nicht mal einen geholt hat der sich damit auskennt. Nur ein Draht vom Schwarzweiß Fernseher irgendwie über die Außenwand zum Mast auf dem Dach führen reichte eben nicht aus. Das Kabelnetz hat man schon damals in die Wand oder im Rohr verlegt.

Ich habe meinen Text oben noch einmal übersichtlicher gestaltet.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Do 10. Mär 2022, 17:45
von Studio Leipzig
Felix II hat geschrieben: Mi 9. Mär 2022, 20:34 Warum sollten die Leute damals nicht funktionierende Antennen auf den Dächern gehabt haben ?

Die gleiche Frage stellt sich mir mit den Sat.schüsseln ...
Also,

alle bei meinen Freunden/Klassenkameraden/Bekannten/Verwandten installierten Antennen im Raum Halle / Leipzig haben einwandfrei funktioniert. Das war in den 1970er und 1980er Jahren. Ja, richtig: In den 1980er Jahren kamen mehr und mehr Gemeinschaftsantennen und kleine Kabelfernsehanlagen auf. Da hatte man natürlich mehr Möglichkeiten. Finanziell und technisch, das ist klar.

MfG

Studio Leipzig

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mo 14. Mär 2022, 20:03
von Robert S.
pomnitz26 hat geschrieben: Mi 9. Mär 2022, 20:50 Damals hatte jeder nur irgendwas irgendwie angebracht und das Bild war quasi nur zu erahnen. Wir waren froh als dann die Antennengemeinschaft kam die bis heute hier für 40€ jährlich noch existiert. Da war doch keiner in der Lage Bänder und Antennen aufzuteilen. Dafür waren wir in meiner Kindheit Anfang der 80er auf Landwirtschaft ausgebildet mit eigenen Feldern und Tieren nach der Arbeit. Das AM Radio war genug.

Die Satellitenantennen funktionieren je nach Ausrichtung schon und heute sowieso überraschend zuverlässig. Nur bezog sich das was auch so gemacht wird auf jeder Haushalt will seine eigene Antenne haben. Bei manchen sind keine Ausfälle bekannt, bei anderen reicht schon ein dunkler Himmel. Wie schon geschrieben, es gibt ja DVB-C.

Wir hier wissen alle das jeder Ort Überraschungen bereit hält. Mein Zeug unter dem Dach beweißt das auch. Ich habe mich schon damals gefragt warum man nicht mal einen geholt hat der sich damit auskennt. Nur ein Draht vom Schwarzweiß Fernseher irgendwie über die Außenwand zum Mast auf dem Dach führen reichte eben nicht aus. Das Kabelnetz hat man schon damals in die Wand oder im Rohr verlegt.

Ich habe meinen Text oben noch einmal übersichtlicher gestaltet.


Was ist denn das für ein Blödsinn den du da schreibst?
Denkst du die Leute haben sich damals die Antennen irgendwie aufs Dach gehangen ohne Sinn und Verstand? Damit machst du dir aber einige Feinde... Es gab wohl genug Leute die wussten welche Antennen man für welche Bänder brauchte,welche Standort welche Kanäle benutzten usw.
Da könnte ich euch "Bauernlümmel" auch Einfältigkeit unterstellen wenn ihr nicht mal UKW genutzt habt...

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Mo 14. Mär 2022, 20:13
von DH0GHU
Drehrumbum hat geschrieben: Mi 9. Mär 2022, 19:45 Quedlinburg
Bis zur innerdeutschen Grenze waren es nur gut 40 km, der Antennenaufwand hielt sich also in Grenzen.
Hm, wo kam das Westfernsehen dort her? Torfhaus müsste doch dort verdeckt sein? Wurmberg könnte im Nordosten gegangen sein, aber sonst? Zumindest nichts mit Sicht.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 01:14
von Drehrumbum
Also ich tippe, dass praktisch alle Antennen (im Film) auf Torfhaus (so ziemlich exakt Richtung Westen) ausgerichtet waren. Anfang der 70er gabs ja nichts weiter in der Nähe. Ich habe auf GE noch einige Fotos angeschaut. Die gelbe Liinie zeigt vom Gebäude mit den Antennen in Richtung Torfhaus und auf dem Foto ist die Ausrichtung der Antennen gut zu sehen. Das passt schon.
Qued1.jpg
Und hier der Link zum Originalfoto
https://lh5.googleusercontent.com/p/AF1 ... ZyCl=h1440

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 10:26
von Jasst
Hätte man nicht mächtig Ärger bekommen, wenn man seine Dachantenne in Richtung Torfhaus gerichtet hätte?
Immerhin war Westfernsehen in der DDR doch untersagt.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 10:30
von Radio Fan
Jasst hat geschrieben: Di 15. Mär 2022, 10:26 Hätte man nicht mächtig Ärger bekommen, wenn man seine Dachantenne in Richtung Torfhaus gerichtet hätte?
Immerhin war Westfernsehen in der DDR doch untersagt.
Nein hätte man nicht… ;)
Westfernsehen war nicht strikt verboten. Man sollte aber besser in der Öffentlichkeit nicht publik machen, was man z.B. an Sendungen gesehen hat.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 10:49
von Mc Jack
Jasst hat geschrieben: Di 15. Mär 2022, 10:26 Hätte man nicht mächtig Ärger bekommen, wenn man seine Dachantenne in Richtung Torfhaus gerichtet hätte?
Immerhin war Westfernsehen in der DDR doch untersagt.
Such mal nach dem Faden, in dem auf Dutzenden Seiten die riesigen Antennenwälder in der DDR behandelt wurden. Selbst der dümmste wusste, wofür die Antennen genutzt wurden. Und Nein, Westfernsehen zu schauen war nicht untersagt. Spätestens seit Beginn der 70er nicht mehr. Vorher dagegen schon.

Re: Antennenrelikte auf deutschen Dächern

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 10:53
von RADIO354
Ja,

Letztendlich war Westfernsehen unerwünscht und konnte Privatangewendet gesehen werden. In einem FDGB Ferienheim im Fernsehraum eher nicht.
Um die Vielen Einzelantennen auf den Dächern loszuwerden wurden die 3 Westprogramme in 1832 Heute 14727 Premnitz auch in die GAA eingespeist.
Mein Kollege klagte Seinerzeit mal über Schlechten Empfang des 3. Programmes ( Berlin K 39 ) .
Ich riet im zur VEB KWV Premnitz ( Vermieter ) zu gehen und zu Reklamieren, und : es wurde repariert.
Letztendlich liess man die Leute lieber per Kanalschalte ausreisen, damit sie weniger `rummaulen.