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Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Do 15. Jun 2023, 08:58
von Frankfurt
Analog-Freak hat geschrieben: Di 6. Nov 2012, 21:09 Viele dieser MW-Kleinsender waren nur koordiniert. AFAIK war der unter "Lübz" genannte QTH, der - lt. Koordinaten - in der Nachbarstadt Goldberg stehen müsste (15 km nördlich von Lübz) nie auf Sendung.
Güstrow 1602 kHz war dagegen definitiv in Betrieb, jedenfalls im Jahre 1981. Da knallte bei unserer Klassenfahrt nach Güstrow abends "Hallo und DT64" am Ende der MW-Skala ordentlich herein. Lt. Frequenzangaben in der FF Dabei wurde die 1602 kHz zu der Zeit tagsüber für die Radio-DDR-Ferienwelle genutzt sowie abends für DT64. Lt. FF Dabei vom März 1987 wurde die 1602 kHz ausschließlich für Jugendradio DT64 (seit 7.3.1986 Vollprogramm) genutzt, keine Ahnung, ob da im Sommer noch die Ferienwelle lief.
wurden diese Umschaltungen zwischen den Programmen manuell vorgenommen oder gab es eine zentrale Modulationsleitung für diese Sender ?

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Do 15. Jun 2023, 22:07
von Manager
@ Harald Z:
Vielen Dank für die tolle Übersicht.
Findet sich auf den alten Karten auch noch etwas zu Sebnitz 1584?

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Fr 16. Jun 2023, 07:13
von Harald Z
Außer dem Fernsehumsetzer Grenzbaudenweg ist in und um Sebnitz nichts zu finden.

Auf https://www.radiomuseum.org/forum/mitte ... r_ddr.html steht (leicht abgeändert) im zweiten Teil:
---- Am 23.11.1978 gehen 28 der geplanten 34 MW-Kleinsender in Betrieb.
Drei mit * erst später und drei mit ** konnten nicht termingemäß in Betrieb genommen werden.
1485: Anklam, Annaberg-Buchholz**, Erfurt, Kamenz, Mühlhausen, Prenzlau, Ribnitz-Damgarten, Sonneberg*, Spremberg, Zittau
1584: Cottbus, Ebersbach, Eisenach*, Guben, Heringsdorf, Johanngeorgenstadt**, Pasewalk, Rudolstadt, Schwedt, Stralsund, Weißwasser
1602: Bautzen, Eisenhüttenstadt**, Forst, Frankfurt/Oder, Gotha*, Güstrow, Heiligenstadt, Neugersdorf, Saalfeld, Saßnitz, Schwarzenberg, Senftenberg, Ueckermünde ----

Und davon gehe ich aus.

Hier im Faden schreibt sup2 am So 4. Nov 2012, 17:59:
Aus drei Quellen erstellt:
1485: Anklam, Bad Salzungen, Bernburg, Demmin, Erfurt, Kamenz, Lübz, Neubrandenburg, Neuruppin, Pasewalk, Sonneberg, Spremberg
1584: Bad Doberan, Chemnitz, Cottbus, Guben, Heringsdorf, Pasewalk, Pritzwalk, Rudolstadt, Schleiz, Sebnitz, Weißwasser
1602: Angermünde, Anklam, Bautzen, Demmin, Eisenhüttenstadt, Forst, Güstrow, Heiligenstadt, Potsdam, Ribnitz-Damgarten, Röbel, Sangerhausen, Seelow, Senftenberg

Ich würde nun nicht ausschließen wollen, dass die von mir hervorgehobenen Standorte zwar geplant gewesen waren, aber auf den angegebenen Frequenzen möglicherweise nie auf Sendung gegangen sind.

Die Irritationen kommen vom Widerspruch zwischen ursprünglichem Wellenplan und der späteren Umsetzung.
Der ursprüngliche Plan, den man NICHT als Grundlage nehmen sollte, sah so aus:

MW Kleinsender ddr nicht real.PNG

(Berichtigung bei meinem Beitrag von gestern: Die Höhe in Markneukirchen ist nicht 620, sondern 606 m)

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Sa 17. Jun 2023, 14:34
von Klaus
1485 kHz und 1602 kHz waren doch „low power Frequenzen“ (nicht mehr als 1kW) und auch im Westen aktiv (z.B. Baden Baden).

Was hat es mit diesen beiden Frequenzen, besonders der 1485 kHz, eigentlich auf sich? Woher rührte die Idee, diese für Kleinsender zu nutzen?

Auf alten Röhrenradios war die 1485 kHz oft mit „GLW“ oder „SW GLW“ bezeichnet.

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: So 18. Jun 2023, 21:45
von wasat
Klaus hat geschrieben:Was hat es mit diesen beiden Frequenzen, besonders der 1485 kHz, eigentlich auf sich? Woher rührte die Idee, diese für Kleinsender zu nutzen?
Setzt man einen Kleinsender auf eine Frequenz, auf der ein Großsender ist, wird nachts der Kleinsender stark gestört und der Großsender ist im Gebiet des Kleinsenders nicht zu empfangen. In den USA hat man daher bereits 1925 das AM-Band geteilt: 550-1080 kHz Großsender (pro Kanal max. 4 Sender aktiv), 1090-1500 kHz Kleinsender (pro Kanal max. 26 Sender aktiv). Heute sind in den USA die Frequenzen 1230, 1240, 1340, 1400, 1450, 1490 kHz ausschließlich für Sender bis 1 kW reserviert.

In Europa hatte man anfänglich eine andere Senderstruktur. Man setzet hauptsächlich auf Sender größerer Leistung. Zudem kochte jedes Land sein eigenes Süppchen. Man legte daher erst mit dem Kopenhagener Wellenplan 1950 die Frequenz 1484 kHz für Kleinsender fest. Seit dem Genfer Wellenplan 1978 sind es: 1485, 1584, 1602 kHz

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 09:11
von Harald Z
MECKLENBURG - VORPOMMERN Teil 1

Quelle für Luftbildaufnahmen und Kartenausschnitte: Neue Version von GAIA-MVprofessional: https://www.geoportal-mv.de/gaia-preview/gaia.php
Themen -> + -> DOP Themen -> DOP Historie 1991
+ -> Historische Karten -> Historische Karten (LAiV) -> TK25 um 1980 und TK25 um 1995

https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_W%C3%B6bbelin
Wöbbelin 576 kHz - 250 kW + 999 kHz - 20 kW - verzeichnet unter „Schwerin“
N53°23´42.23" E011°31´00.29" (53.395064 11.516747) 36 m - Zwei 109 m hohe Masten
N53°23´38.15" E011°31´12.14" (53.393931 11.520039) 35 m - Dreieckflächenantenne
Wöbbelin_.PNG
Wöbbelin.PNG
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelwel ... elpterberg
Helpterberg 657 kHz - 20 kW + 558 kHz - 10 kW - verzeichnet unter „Neubrandenburg“
In einer Reihe drei 60 m hohe Masten in 2x 77 m Abstand
N53°29´06.66" E013°36´15.96" (53.485183 13.604433) 152 m
Helpterberg_.PNG
Helpterberg.PNG
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Rostock-Stadtweide
Rostock-Stadtweide 558 kHz - 20 kW - Haubentaucherweg/Seehundweg, 18059,
wahrscheinlich ca. 200 m westlich vom 62 m hohen FMT Birkenweg 13
N54°04'27.28" E012°04'42.33" (54.074244 12.078425) 46 m
Rostock__.PNG

---------- oder --------- ??

Rostock-Stadtweide 558 kHz - 20 kW - Am Richtfunkturm, 18059,
wahrscheinlich ca. 160 m nordwestlich vom 118 m hohen großen FMT
N54°04'19.95" E012°04'33.34" (54.072208 12.075928) 46 m
Rostock1__.png
Rostock.PNG
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Putbus
Putbus 729 kHz - 5 kW - Finkenweg, 18581,
2001 bis 2010 gab es DRM Testsendungen mit 1 kW
N54°21´33.89" E013°29´14.92" (54.359414 13.487478) 28 m
Bevor dieser Mast in Betrieb ging, gab es ein MW Mast bei N54°21´35.52" E013°29´11.75" (54.359867 13.486597)
Putbus_.PNG
Greifswald 1017 kHz - 5 kW - Hans-Beimler-Str. 16a, 17491, 60 m westlich vom jetzigen UKW- DAB- und Mobilfunkmast
N54°05´04.42" E013°23´42.19" (54.084561 13.395053) 3 m
Greifswald_.PNG
Greifswald.PNG

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 09:18
von Harald Z
MECKLENBURG - VORPOMMERN Teil 2

Die 1 kW Mittelwellen 1485, 1584 und 1602 kHz:

Anklam 1485 kHz - Eckstraße/Wolfskrugweg, 17389, ca. 60 m südlich vom jetzigen UKW- und Mobilfunkmast
N53°50´54.71" E013°41´31.09" (53.848531 13.691969) 11 m
Anklam_.PNG
Anklam.PNG
Güstrow 1602 kHz - Lange Stege Ziegelei, 18273
N53°47´57.62" E012°11´27.73" (53.799339 12.191036) 7 m
Güstrow_.PNG
Güstrow.PNG
und besonderen Gruß an Kuno:
Güstrow Funkstelle.PNG
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Heringsdorf
Heringsdorf 1584 kHz - H.-Neuhof Schulstraße 30b, 17424, ca. 20 m östlich vom jetzigen UKW-, DAB-, TV- und Mobilfunkmast
N53°57´22.50" E014°09´00.79" (53.95625 14.150219) 18 m
Heringsdorf_.PNG
Heringsdorf.PNG
Pasewalk 1584 kHz - Stettiner Chaussee (14/16), 17309, Kleingartensparte "Frieden" neben Friedhof
N53°30´02.59" E014°00´23.09" (53.500719 14.006414) 39 m
Pasewalk_.PNG
Pasewalk.PNG
Ribnitz-Damgarten 1485 kHz - Freudenberger Weg 4, 18311, wahrscheinlich ca. 55 m westlich vom jetzigen UKW- und Mobilfunkmast
N54°14´16.58" E012°26´42.34" (54.237939 12.445094) 11 m
-> Hier ist kein Mast (mehr?) zu sehen und kein Symbol in der Karte, deshalb nur eine Annahme.
Ribnitz-D__.png

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 09:24
von Harald Z
MECKLENBURG - VORPOMMERN Teol 3

Saßnitz-Lancken 1602 kHz - Dorfstraße 11e, 18546
N54°30´55.37" E013°36´30.31" (54.515381 13.608419) 68 m
Saßnitz_.PNG
Saßnitz.PNG
Ueckermünde 1602 kHz - Rosenmühler Weg (7i), 17373
N53°43´52.43" E014°01´56.78" (53.731231 14.032439) 3 m
Ueckermünde_.PNG
Ueckermünde.PNG
Stralsund 1584 kHz - Rostocker Chaussee 100 - Galgenberg, 18437,
wahrscheinlich ca. 120 m westlich vom UKW-, DAB- und Mobilfunk- FMT
N54°18'06.46" E013°02'02.90" (54.301794 13.034139) 27 m
Stralsund__.png
Stralsund.PNG

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 10:53
von Chief Wiggum
Harald Z hat geschrieben: Mo 19. Jun 2023, 09:24
Dann wäre (gleiches gilt auch für Rostock) ein Bild der MW Sendeantenne interessant.
Alte Bilder aus der aktiven Zeit wären wirklich interessant.
Der Turm in Rostock steht ja immer noch, 2004 hatte ich ihn auch fotografiert, aber da war es ja schon vorbei.

BildBildBild

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 10:59
von Radio Fan
Chief Wiggum hat geschrieben: Mo 19. Jun 2023, 10:53
Harald Z hat geschrieben: Mo 19. Jun 2023, 09:24
Dann wäre (gleiches gilt auch für Rostock) ein Bild der MW Sendeantenne interessant.
Alte Bilder aus der aktiven Zeit wären wirklich interessant.
Der Turm in Rostock steht ja immer noch, 2004 hatte ich ihn auch fotografiert, aber da war es ja schon vorbei.
Ich erinnere mich, daß in der Nähe etwas weiter westlich ein ca. 60m hoher Gittermast mit kreuzförmiger Antenne stand.

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 12:15
von Harald Z
Zu Rostock: Radio Fan - Danke für die Info. Das mit weiter westlich leuchtet ein.

Hab da mal noch einiges geändert bei Rostock und Stralsund.

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Di 20. Jun 2023, 04:16
von delicious
zu Rostock: der kleine Funkturm gehörte zum Richtfunknetz der SED, während der MW-Sender dort wohl nicht integriert war..
wie wäre es mit einem Standort etwas nordwestlich (FkM) des großen Richtfunkturmes der Post (FkT) direkt an der Straße Am Richtfunkturm (siehe Karte)? bietet sich ja an wegen der Deutschen Post..
mitten auf dem Sportplatz neben dem Speedway-Stadion und der Motocross-Strecke und dem Schießstand stand er doch eher nicht, oder?

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Di 20. Jun 2023, 06:37
von Harald Z
Das ist auch sehr wohl denkbar. Habe mal beide Möglichkeiten angegeben. Hoffe auf weitere Meldungen zur Klärung.
(auch wäre interessant, seit wann Speedway-Stadion und Motocross-Strecke bestehen).

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Di 20. Jun 2023, 21:33
von Manager
Auflösen kann ich das Rätsel auch nicht, aber was delicious schreibt scheint mir schlüssig zu sein.

Als wir 2019 in Rostock waren hat jemand erzählt, dass die MW Rostock usprünglich aus HRO-Diedrichshagen (nicht zu verwechseln mit Diedrichshagen bei Bad Doberan) kam.

siehe ---> https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Rostock-Stadtweide
auch hier wird Diedrichshagen erwähnt ---> viewtopic.php?t=23882

Vielleicht wissen die Einheimischen hier näheres - auch wo diese Kiesgrube war.

Re: DDR-MW-Kleinsender

Verfasst: Di 20. Jun 2023, 22:03
von Staumelder
Radio Fan hat geschrieben: Mo 19. Jun 2023, 10:59Gittermast
Passt. Östlich von Putbus/Rügen (Finkenweg) steht ebenfalls ein Gittermast der mal als Mittelwellenstandort aktiv war. Bei meinem ersten Besuch 2015 war schon alles was mit AM zu tun hatte demontiert. Aktuell steht der Mast noch, er dient als Mobilfunkstandort.