RIAS-Sender Hof

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-Ole-

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von -Ole- »

Der Legende nach über DDR-Postleitungen.
Manager.

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Manager. »

@ Ole:
Das mit der 100,4 habe ich damals mehrfach im Radio gehört: Man hat von westdeutscher Seite diese Frequenz international koordiniert, um sie dann dem RIAS zu geben.
In meinen Ausgaben des Genfer Wellenplans (waren damals in der Wittsmoorliste enthalten) sind leider keine Angaben für die Richtung der Ausstrahlung von xº bis yº sowie zur Masthöhe eingetragen. Da die 100,4 aber ebenso wie die 102,4 (ffn), 103,5 (DLF) und 106,3 (Antenne) unter "Torfhaus" (= Telekom-Standort) und nicht unter "Harz-West" (= NDR-Standort) gelistet ist, war sicher der Telekom-Mast gemeint. Die Koordinaten sind bei beiden Sendern gleich angegeben (Sekunden fehlen).

Sicher hätten sich 100,4 Torfhaus und 100,5 Bielstein massiv gestört, aber andere Koordinierungen (Biedenkopf 103,2 <-> Rhön 103,3) gab es ja auch...

RIAS vom Bungsberg hätten die sicher auch "genommen", wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten. Aber vor die Wahl gestellt (Bungsberg oder Torfhaus) hätte ich auf jeden Fall Torfhaus vorgezogen:
-> Reichweite in km: NDR 2 92,1 vom etwas höheren NDR-Mast konnte ich z.B. damals bis in die Berliner Innenstadt im Autoradio gut empfangen (es gab noch keine Sender auf Nachbarkanälen wie heute).
-> Reichweite in Menschen: Torfhaus hätte die vielen dichtbesiedelten Industrieregionen zwischen Magdeburg, Leipzig und Erfurt erreicht, während vom Bungsberg nur das dünnbesiedelte Mecklenburg erreicht worden wäre.

Die Info mit der DDR-Postleitung stammt vom RIAS selbst und ich persönlich halte sie auch für glaubwürdig.
Obelixx

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Obelixx »

In Hof sendete früher auch der AFN auf der MW-Frequenz 1143kHz. Welche Antenne wurde benutzt?
Befand sie sich auf dem gleichen Areal wie die RIAS-Sendemasten?
Wurde die Sendeantenne des AFN-Sendemasten zeitgleich mit den RIAS-Sendemasten demontiert?
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Es stimmte wirklich, dass das Signal von Berlin nach Hof über Übertragunsstrecken durch die DDR lief. Das Signal ging auch durch Bitterfeld, in diesen Übertragungsraum durften damals nur "bestimmte" Mitarbeiter rein. Devisen hatte die DDR dringend nötig und die Amis werden sicher nicht schlecht gezahlt haben dafür.
Das mit der Torfhausfrequenz hatte ich noch nie gehört, hier hätte das Signal aber direkt von Berlin über Richtfunk zugeführt werden können, es stand ja eine grosse Richtfunkanlage nach Berlin direkt neben dem Parkplatz Torfhaus, heute sind nur noch kleinere Richtfunkantennen und sonstige Dienste auf diesem Mast.
Kay B

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Kay B »

Lustig - RIAS auf 100.4 MHz aus dem Britischen Sektor.
Manager.

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Manager. »

@ Kay B:
Wieso lustig?

AFN hat(te) auch Sender in der ehem. britischen und ehem. französischen Zone; FFB hatte früher auch einen Sender in der ehem. britischen Zone.

Aber: RIAS 100,4 war nur geplant; hat's aber im Gegensatz zu den Beispielen oben nie gegeben.
Ehemaliger User

Geloescht

Beitrag von Ehemaliger User »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
tomfritz

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von tomfritz »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
Thomas (Metal)

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Thomas (Metal) »

Re UKW-RIAS Gr. Waldstein:
Irgendwo (Seite von Gemeinde Zell, bin mir nicht mehr sicher) war zu lesen, daß die 2. UKW-Frequenz am Gr. Waldstein erst 1980 in Betrieb genommen wurde. Somit stelle ich mir die Frage, ob, so meine Vermutung, da 50 kW, die 91,2 die 1. Frequenz war und dann ab 1980 für RIAS2 verwendet wurde, während die 89,3 dann für RIAS hergenommen wurde.
Interessant ist auch die Entfernung vom Gr. Waldstein zum Feldberg: 89,3 vs. 89,3 ist schon erstaunlich und vermutlich nur durch entsprechende politische Vorgaben zu erklären. Immerhin ist die 89,3 vom Gr. Waldstein trotz der Einzüge sogar noch in der Rhön teilweise sogar brauchbar zu empfangen (z. B. östlich vom Kreuzberg, oder Wasserkuppe), für Säuseln sogar im Mono-Signal von hr3 hingegen reicht es weit häufiger. Erst ab Sommer 1992 gab es mit der 106,2 für hr3 eine Ersatzfrequenz in der Rhön, da die 97,7 und 89,5 noch häufiger (Coburg 97,7 und Bamberg 89,6) nur gestört zu empfangen waren.
Aus diesem Grund stellt sich die Frage, warum man nicht auf 89,2 ausgewichen ist, die 89,1 aus Pilsen gab es damals ja noch nicht. Oder machte die DDR auf Grund der 89,0 vom Brocken einen Strich durch diese Rechnung, bzw. legte man auf bundesdeutscher Seite mehr Wert auf einen möglichst großen Abstand zum "Störer" Brocken?
Manager.

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Manager. »

@ tomfritz:

Zunächst haben die Amis 1945 erst einmal ihre Truppen in ihrer Besatzungszone stationiert und jede Menge MW-Sender für ihr afn an diesen Standorten installiert; u.a. auch in Hof. Als dann 1948/49 der kalte Krieg mit den Sowjets eskalierte (-> Berlin-Blockade), kam denen die Idee ihren RIAS, der ja die deutsche Bevölkerung in Berlin und der Ostzone (später: DDR) informieren sollte, auch aus dem Gebiet ihrer Zone (Bayern, Hessen, Bremen, Nord-Baden/Nord-Württemberg) in Richtung sowjet. Zone auszustrahlen, um auch in Sachsen und Thüringen besser gehört werden zu können.

Und Hof lag da einfach am nächsten an dem Zielgebiet dran (nur rund 150 km nach Leipzig, Dresden und Erfurt); das ist auch tagsüber bei der Mittelwelle (-> Bodenwelle) wichtig. Folglich wurde vom AFN-Standort Hof nun auch der RIAS abgestrahlt.

In den 50er und 60er Jahren hatte das brandneue UKW noch längst nicht die Bedeutung wie danach. Es gab erst wenige Programme (u.a. die neuen ARD-Kulturwellen) und die populären Programme waren z.T. nur auf MW zu empfangen. Viele Empfänger hatten nicht einmal einen UKW-Teil. Daher kam auch sicher niemand auf die Idee vom Ochsenkopf oder Schneekopf zu senden.
In den 70er und 80er Jahren, als UKW der MW längst den Rang abgelaufen hatte,
gab es aber auch keine Veränderung mehr.

Man muss immer wieder daran erinnern: Kultur (und damit auch Rundfunk) ist in D Ländersache. Und die einzelnen Bundesländer bewahren eifersüchtig ihre Rechte, d.h jede Landesregierung ist erst einmal daran interessiert "ihre" Landesprogramme mit guten Frequenzen auszustatten und setzt daher klare Prioritäten:
1. eigener ARD-Sender,
2. eigene kommerz. Privatfunker,
3. sonstige (DLR, NKL, etc.)
Kurzum: Die einzelnen Bundesländer (und ihre Landesrundfunkanstalten) waren bzw. sind nur bedingt oder überhaupt nicht daran interessiert, dass auch "fremde" Programme in ihrem Territorium ausgestrahlt wurden/werden.
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@ Thomas (Metal):
Die 91,2 war in der Tat zuerst am Gr. Waldstein für RIAS1 in Betrieb.
Dann trat am 23.11.78 der neue Genfer Wellenplan für den AM-Bereich in Kraft. Bei dieser Umstellung verlor RIAS 2 seine Hofer MW (737 kHz). Folglich strahlte man RIAS 2 jetzt über die 91,2 aus. Die neue 2.Frequenz (89,3/20 kW) bekam dann RIAS 1.

Zur 89,3: Warum hätte man auf 89,2 senden sollen? Dann hätten doch viele potentielle Hörer (DDR-Bürger) die Frequenz wegen Brocken 89,0 überhaupt nicht empfangen können. Im übrigen müssen alle neuen Frequenzen international (also damals auch mit der DDR) koordiniert werden.
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Korrektur zum Post gestern:
Beide UKW-Sender (89,3 und 91,2) sendeten mit 20 kW; die Erhöhung der 91,2 auf 50 kW erfolgte erst in den 90er Jahren; ob noch bei rias2 (bis Mitte '92) oder erst bei DLR Berlin weiß ich nicht mehr.
FrankenWalder

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von FrankenWalder »

Natürlich ist es jetzt 8 Jahre her, dass die RIAS-Türme gesprengt wurden (Meine Frau ist vom gleichen Jahrgang wie ich :-) )

Das Grundstück hatte die SchmidtBank als Ersatzstandort für eine Schule gekauft, die ihrem Erweiterungsbau im Wege stand. Dort, wo früher die Masten standen, ist jetzt der Sportplatz.

Übrigens: Letzter Verstärkerstandort für die NF-Leitung von Berlin war Plauen im Vogtland; einer der letzten DDR-Post-Techniker gab vor Jahren der Frankenpost in Hof ein Interview. (Der Bericht müsste bei der Frankenpost im Archiv zu bekommen sein.) Kuriose Geschichte, denn in Plauen war auch der nächstgelegene Störsender, der von der gleichen Abteilung der DDR-Post betrieben wurde.

RIAS 2 schaffte es mobil auf 91,2 im Süden bis nach Pegnitz und im Westen bis ins Coburger Land.

Hagen

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Hagen »

@Frankenwälder:
RIAS 2 schaffte es mobil auf 91,2 im Süden bis nach Pegnitz
und im Westen bis ins Coburger Land.
Südlich von Gera war Rias 2 Mitte der Achziger in Ortssenderqualität empfangbar, d.h. teilweise kamen sogar die DDR-Sender schlechter. Die Rias1-Frequenz kam da nicht so gut.
Oder war das vielleicht die lecke Postleitung? ;)
Richtung Nordwesten waren seinerzeit beide Rias-Programme auch noch in Ilmenau bei geschickter Aufstellung des Radiorecorders und Verlängerung der Teleskopantenne mit passend verlegtem Draht emfangbar. Ich erinnere mich da noch sehr gut an die Liveübertragung des Absturzes der Columbia auf Rias 2...
Kay B

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Kay B »

Der Große Walstein ist als UKW-Standort ja nicht gerade schlecht. Schließlich wurde von diesem Sender halb Sachsen und Ost-Thüringen mit ZDF und BR 3 versorgt.
Winfried Haug

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von Winfried Haug »

Frankenwälder schrieb:


Übrigens: Letzter Verstärkerstandort für die NF-Leitung von
Berlin war Plauen im Vogtland; einer der letzten
DDR-Post-Techniker gab vor Jahren der Frankenpost in Hof ein
Interview. (Der Bericht müsste bei der Frankenpost im Archiv
zu bekommen sein.) Kuriose Geschichte, denn in Plauen war
auch der nächstgelegene Störsender, der von der gleichen
Abteilung der DDR-Post betrieben wurde.
guckst du hier:


http://www.frankenpost.de/nachrichten/ ... ?id=10881
und
http://www.frankenpost.de/nachrichten/a ... ?id=43309

Winfried
tomfritz

Re: RIAS-Sender Hof

Beitrag von tomfritz »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
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