NK1966 hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2025, 13:24
_Yoshi_ hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2025, 12:22Coloradio hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2025, 10:01Gab es denn auch Decoder, um das französische Fernsehen zu empfangen?
Frankreich hatte das Videobild invertiert und der Ton war auf 6,5MHz AM.
Das ist eigentlich keine Antwort auf die gestellte Frage.
Es gab natürlich Fernseher mit Frankreich-Empfang, aber meistens waren diese Geräte unverhältnismäßig teuer und boten dann gleich alle Normen in allen Variationen an. Geräte mit DDR-Empfang wurden dagegen sogar in Freiburg (!!!) günstig angeboten, obwohl man dort mit dieser Funktion nichts, aber auch wirklich rein gar nichts anfangen konnte.
Im Kabel wurden die Franzosen in PAL eingespeist. Die DDR-Programme sollen aber zumindest in Berlin in SECAM im Kabel gewesen sein.
Ich hatte mir nach meinem Umzug - die DDR gehörte längst der Vergangenheit an - einen tragbaren Fernseher von Philipps gekauft, der tatsächlich die meisten Normen beherrschte. Einzig für NTSC war er nicht geeignet. Videorecorder konnte man damals aber schon nicht mehr für SECAM-L kaufen.
Zum Glück gehört dies seit der Digitalisierung der Vergangenheit an.
Hierzu noch folgendes:
Es gab Decoder, die man nachträglich in den Fernseher einbauen konnte. Solche Platinen wurden von entsprechenden Geschäften, die in den einschägigen Zeitschriften inserierten, vertrieben. Oftmals ging es um den Ton (Nachbarländer mit D/K Norm oder I bei SSVC oder sogar M bei AFN, wobei man das Bild dort meist etwas gestaucht akzeptierte), welcher lediglich auf anderer ZF zu finden war und man am Tuner abgreifen konnte und vor dem Audioverstärker wieder einkoppelte.
Aber auch für das franz. Fernsehen gab es so einen Decoder, hatte diesen selbst bei uns eingebaut. Der Ton wurde am Tunerausgang abgegriffen und wurde von AM demoduliert und vor dem Audioverstärker wieder eingebracht (wenn der TV NICAM tauglich war, konnte man darauf verzichten sofern es der Sender nutzte). Das Bild war tricky, denn man musste die Bild IF abgreifen (oder war es nach der Demodulation, weiß ich nicht mehr), das Signal durch den Decoder leiten und wieder auf die Verarbeitung im TV zurückbringen, der Hauptweg musste auf der Fernsehplatine unterbrochen werden und wurde dann über den Decoder geleitet, entweder gewandelt oder nicht. Ohne den damals beiliegenden Schaltplan des TVs wäre es nicht möglich gewesen, den Decoder einzubauen. Das Ergebnis war aber erstaunlich gut (die etwas größere Bandbreite bei Secam L verursacht ab und zu Spikes bei großen Kontrasten aber kaum bemerkbar).
Und hier war nun sogar die SECAM-Farb-Tauglichkeit im Raum Freiburg nützlich

. Nebenbei sogar im Kabel, denn im Kabelnetz Müllheim waren die Franzosen zu Beginn mehrere Jahre nur in der franz. Norm eingespeist! Für mich ohne Kabelanschluss war es jedenfalls eine schöne Bereicherung, es gab viel Jugendprogramm und man lernte so nebenbei noch für den Französischunterricht.
Es gab auch VHS Multinorm Videorecorder (ich hatte Zugang zum Panasonic NV-W1), der am Ein- und Ausgang jeweils gebräuchlichen Normen umwandeln konnte und Bänder in der jeweiligen Be- oder Abspielen konnte. So tauschte ich Videokassetten mit unserere US Bekanntschaft aus aber für SECAM-L waren solche Geräte tatsächlich kaum erhältlich, der Samsung SV-5000W konnte wohl alles, keine Ahnung wie die Qualität war.
Wolfgang R hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2025, 08:16
Hab hier noch was sehr interessantes gefunden bezüglich der Forderungen nach DDR Fernsehen im bndesdeutschen Kabel
[---snip---]
Quelle: DER SPIEGEL 46/1989 - Gespaltene Nation
Ein Glasfaserring war damals noch undenkbar, ebenso die Weiterleitung via Richtfunk. Da war Sat-Verbreitung und Abgriff die einzige Option.
Wolfgang
Vie Richtfunk hätte man das schon machen können, in der Schweiz tat man das mit dem ORF ja auch. Es dürfte (nach meinen Dunkel in Erinnerung gebliebenen Gesprächen aus meiner Jugend mit Bundesposttechnikern aus dem Rhein/Main/Neckarraum) eher am politischen Willen gelegen haben, dass man die Programme nur bei wirklicher Ortsüblichkeit einspeiste plus die Kosten wären bei den Kabelbetreibern hängengeblieben.