strade hat geschrieben: ↑Mo 11. Dez 2023, 16:50
Man kann sich, sofern es dem eigenen Horizont entspricht, über die Schnellsuche bei "wikipedia" die Vita von Julian R ansehen. Daher ist das Gelaber, dass er kein Journalist sei, widerlegt. Es gibt einen wichtigen Satz : "Journalismus bedeutet etwas zu bringen, von dem andere wollen, daß es nicht veröffentlicht wird. Alles andere ist PR." George Orwell (angeblich)
Ich denke, das Statement weiter oben im Thread bezog sich nicht darauf, welchen Beruf Julian R. erlernt hat, sondern wie er ihn ausübt. Manch einer scheint da zu dem Schluss zu kommen, dass die Art und Weise, wie Julian R. Journalismus betreibt, einer gewissen "Berufsethik" widerspricht. Es geht m.E. ausschließlich nicht darum, ob jemand unbequeme Dinge zu Tage fördert, sondern die Art und Weise, wie diese der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Bild war freilich immer schon ein eher reißerisches Medium, das bewusst provokante Schlagezeilen brachte, Sachverhalte oft viel zu vereinfacht, fast verfälscht darstellte, aber mit Julian R. wurde das m.E. etwas zu sehr auf die Spitze getrieben. Nichts wesentlich anderes erwarte ich mir dann auch von dem Nius-Radio. Eine Art Bild-Zeitungs-Radio, politisch etwas rechts der Mitte verankert, das dem Volk nach dem Munde redet ("endlich sagt's mal einer").
Nun ja, das Phrasendreschen gehört aber irgendwie zum Berufsbild. Was soll ein Politiker denn auch sonst sagen? Und der Autorin ist ja ganz offensichtlich selber schon aufgefallen, dass sie da Wortklauberei betreibt. Und sie unterstellt ja gewissermaßen, dass jemand, der solche Floskeln nutzt, offenbar nichts dafür tut, dass sich auch real etwas verändert. Aber das eine schließt ja das andere nicht aus. Beides gehört zu den Aufgaben eines Politikers. Nur ist es halt sehr viel komplexer und langwieriger, etwas real zu verändern, als einfach nur zu sagen, dass etwas nicht in Ordnung ist, das gerade passiert ist.