Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Dann müssen sie das mit DAB ja wohl schnell mal überdenken, denn so senden sie ja beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit, zumal es echt eine Kunst ist, auf der Seite von Radio France den Link zum elsässischen Programm zu finden. Sich grenzüberschreitend zu positionieren, halte ich für eine gute Lösung. Denn auch in Baden leidet der Dialekt in den Medien Not. Vom SWR kommt da leider fast gar nichts mehr. Wenn das jetzt auf einfache Weise terrestrisch empfangbar wird, könnte das echt ein Erfolg werden. Gerade bei der älteren Zielgruppe, die z.B. auf SWR4 ihre Sendungen von früher vermisst.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Senden eigentlich einige Privatsender noch auf elsässisch? Früher gabs mal mit Radio Tele Alsace, Radio des Alsaciens und Frequence Alsace einige Privatsender aus Strasbourg, die z.B. bei älteren Hörern in Kehl durchaus populär waren... Da war irgendwann mal Schluß, aber wie es bei den Sendern außerhalb Strasbourgs aussah, entzieht sich auch meiner Kenntnis.
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Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
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Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Man hört in den älteren Programmen noch deutsche Musik, etwa hin und wieder mal einen Schlager auf dem franz. Radio Dreyeckland. Auf Radio Liberté entnahm ich auch schon deutschsprachige oder elsässische Comedy. Moderiert wird aber bei den Privaten bis auf wenige Ausnahmen nur noch in Französisch. Ob es noch einzelne Sendungen in Elsässisch gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Was erwartest du auch? Deutsch/elsässisch ist dort eine aussterbende Sprache. Nur noch wenige haben Deutschunterricht als Wahlfach in der Schule, ansonsten dominiert zu 100% Französisch. Das ist ähnlich wie in Polen, Ungarn, Rumänien und anderen Ländern, wo es noch deutsche Minderheiten gibt. Es gibt jede Menge Menschen, die dort auch einen deutschen Pass haben, aber kein Wort Deutsch sprechen. Verwundern tut es mich nicht: Selbst hierzulande haben wir immer mehr deutsche Staatsbürger, die Arabisch, Türkisch, Serbokroatisch und sonstiges sprechen, aber des Deutschen nicht oder kaum mächtig sind.
Radio France Elsass ist seit einigen Jahren ins Internet abgeschoben und wird auch nicht über DAB+ kommen. Ich gebe dem Programm noch max. 10 Jahre, dann sind die letzten deutsch- bzw. elsässischsprachigen ausgestorben und man wird es einstellen.
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Das sind alles sehr traurige Neuigkeiten bezüglich der Sendungen in Elsässisch. Ich habe früher während meiner Studienzeit in Mannheim manchmal mit Interesse in die Elsässer Mittelwelle reingehört. Der französische Staat ist immer noch sehr zentralistisch aufgestellt und will am liebsten von den zahlreichen Minderheitensprachen im Land nichts wissen. Ich wundere mich manchmal, warum die Flamen, Bretonen, Elsässer, Provençalen, Katalanen (ja, die gibt es auch in Frankreich) und Basken nicht auf die Barrikaden gehen. Die Franzosen sind doch sonst recht demonstrier- und streikfreudig.
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Wirklich aussterbend würde ich Elsässisch nicht nennen. Man hört es bei uns noch oft auch in grenznahen Geschäften in Deutschland, wennauch meist von der älteren Generation gesprochen. Es gibt aber auch junge, die das beherrschen weil von den Eltern gelernt nur wenden sie es nicht an. Bei einem Schüleraustausch (viel) früher gab es auch welche, die es konnten, es aber nicht gerne nutzten da ihnen peinlich. Eigentlich Schade. Im südlichen Elsass ist mir aus den 80/90ern noch Radio Porte Sud in Erinnerung, das u.a. deutsche Musik und elsässisch nutzte. Daraus wurde dann RTL2: https://www.radioworld.com/news-and-bus ... -alsaciens . Da ich kaum noch UKW höre kann ich auch nicht viel zur heutigen Radiolandschaft im Elsass beitragen, kann mich nur an einige Zufallsstücke erinnern, als ich bei Scans auf RDL landete und da Dialekt gesprochen wurde. Allerdings muss man auch zugute halten, dass auf France3 im Fernsehen jeden Abend elsässiche Anteile, wenn auch nur kurz, in den Nachrichten vorkommen. Elsässisch wird von ca. 600.000 Leuten gesprochen, allerdings nur 4% der unter 18jährigen nutzen es. Inwifern es mehr könnten gibt der Artikel nicht her: https://france3-regions.francetvinfo.fr ... 16725.html . Aber immerhin: Elsässisch isch bombisch Man muss halt bedenken, dass elsässisch im Norden anders klingt als im Süden, eine elsassasweite Ausstrahlung für alle gleich nützlich könnte da schwieriger werden.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Ach, ist doch auch nur ein alemannischer Unter-Dialekt, nur mit mehr Lehnwörtern aus dem Französischen Ich verstehe elsässisch immer noch besser als die Sprachverschlüsselung aus dem Rheinland oder aus Oberbayern
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
http://www.radiowoche.de/france-bleu-el ... rrheintal/
Elsässisch auf UKW gibt's nur noch montags bei Est FM von 20-22h und Radio Liberte Donnerstags von 20.30-22h. Dreyeckland hat umformatiert und spielt jetzt Classic-Hits aber keine Schlager mehr. Lediglich Werbung ist ab und zu noch auf elsässisch.
Das elsässische Sprachamt unternimmt seit ein paar Jahren viel für zweisprachigen Unterricht. Es tut sich was im Elsass (es wird aus Paris nicht mehr alles ohne Gegenwehr einfach akzeptiert). Ich sehe das nicht so pessimistisch. Etwa 40-60% reden noch elsässisch (je nach Gegend, im Norden mehr). Es wird aber ähnlich wie gälisch in Irland kaum in der Öffentlichkeit gesprochen, eher im privaten Umfeld.
Elsässisch auf UKW gibt's nur noch montags bei Est FM von 20-22h und Radio Liberte Donnerstags von 20.30-22h. Dreyeckland hat umformatiert und spielt jetzt Classic-Hits aber keine Schlager mehr. Lediglich Werbung ist ab und zu noch auf elsässisch.
Das elsässische Sprachamt unternimmt seit ein paar Jahren viel für zweisprachigen Unterricht. Es tut sich was im Elsass (es wird aus Paris nicht mehr alles ohne Gegenwehr einfach akzeptiert). Ich sehe das nicht so pessimistisch. Etwa 40-60% reden noch elsässisch (je nach Gegend, im Norden mehr). Es wird aber ähnlich wie gälisch in Irland kaum in der Öffentlichkeit gesprochen, eher im privaten Umfeld.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Radio Dreyeckland hat mittlerweile ein Major-AC Format, neben Oldies aus den 70ern und 80ern laufen da auch aktuelle Titel von Robbie Williams, David Guetta oder Rihanna.
Die Playlist ist der von SWR1 BW recht ähnlich, abgesehen vom Anteil an französischen Chansons.
Im Hauptprogramm gibt es keine Schlager mehr, dafür bietet Dreyeckland nun ein deutsches Webradio mit den Namen "Dreyeckland Chansons Allemandes" mit Schlagern, Volksmusik und Deutschpop.
Ob da auch auf elsässisch moderiert wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Das ist wohl nur eine Festplatte mit Musik und ab und an einem französischsprachigen Jingle: http://dreyecklandschlager.ice.infomani ... er-128.mp3
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Vor 100 Jahren gingen Südtirol und Elsass/Lothringen verloren. Nach 100 Jahren ist das Deutsche in Südtirol nach wie vor dominierend. Deutsch in Elsass-Lothringen ist praktisch ausgestorben, machen wir uns nichts vor. Aus irgend einem Grund, der mal interessant wäre zu untersuchen, haben die Südtiroler an ihrer Sprache festgehalten, die Elsässer und Lothringer nicht.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Ingelheimer, das Thema ist doch ein wenig komplexer und weiter zurückreichend als nur 100 Jahre, lies Dir mal https://de.wikipedia.org/wiki/Elsass#Geschichte und https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdtirol#Geschichte durch.
Neben diesen historischen Faktoren kommt die Geographie hinzu (Die "Grenze" zwischen Rest-Frankreich und Elsaß war schon geographisch viel durchlässiger als das schmale Etschtal), die Frankofonisierungspolitik des pariser Zentralstaats - nicht nur in Bezug aufs Elsaß, sondern auf alle "Regionalsprachen", etc - und sicher auch weitere politische Faktoren bis hin zum enormen Widerstand der Südtiroler.
Neben diesen historischen Faktoren kommt die Geographie hinzu (Die "Grenze" zwischen Rest-Frankreich und Elsaß war schon geographisch viel durchlässiger als das schmale Etschtal), die Frankofonisierungspolitik des pariser Zentralstaats - nicht nur in Bezug aufs Elsaß, sondern auf alle "Regionalsprachen", etc - und sicher auch weitere politische Faktoren bis hin zum enormen Widerstand der Südtiroler.
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Weil die Einen nicht unbedingt Italiener sein wollen und die Anderen nicht unbedingt Deutsche.Ingelheimer hat geschrieben: ↑Mo 19. Nov 2018, 08:31 Vor 100 Jahren gingen Südtirol und Elsass/Lothringen verloren. Nach 100 Jahren ist das Deutsche in Südtirol nach wie vor dominierend. Deutsch in Elsass-Lothringen ist praktisch ausgestorben, machen wir uns nichts vor. Aus irgend einem Grund, der mal interessant wäre zu untersuchen, haben die Südtiroler an ihrer Sprache festgehalten, die Elsässer und Lothringer nicht.
Im Übrigen ist jeder für seine Sprache selbst verantwortlich. Das gilt für meine Heimat, wo die örtlichen Dialekte durch Regiolekte ersetzt wurden so wie für die Rätoromanen hier in der Schweiz und natürlich auch für die Elsässer und Lothringer. Wer sich seine Sprache, bzw. seinen Dialekt wegnehmen lässt, hat eben keinen verdient und muss in einer Fremdsprache reden.
Übrigens: Zu den "verlorengegangenen Gebieten" hatte mein Großvater eine ganz einfache Frage: "Wie weit will man da in der Zeit zurückgehen?".
Die Antwort ist ebenso einfach: Man nur so weit zurück, wie es der eigenen Argumentation bzw. den eigenen Interessen nützt.
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Ganz so einfach ist das nicht: den Südtirolern wurde z.B. lange Zeit verboten, an Schulen deutsch zu sprechen. Mit solchen Maßnahmen kann man Sprachen und Dialekte relativ zügig ausrotten. Nur haben sich die Südtiroler dann später dagegen gewehrt und haben es heute mit ihrem weitreichenden Autonomiestatus (und der Zweisprachigkeit) recht gut getroffen. Aber es ist ja nicht so, dass es sonderlich einfach ist, sich gegen so etwas zu wehren, da kann man durchaus in bürgerkriegsähnliche Zustände geraten und wer will die schon? In Südtirol gab es zwischen 1956 und 1988 immerhin 21 Tote bei 361 Anschlägen.
Ähnliches sehe ich durchaus bei den Dialekten: es gibt hierzulande Schulen, da ist es für die Schüler von erheblichem Nachteil (inkl. schlechteren Noten), Dialekt zu sprechen. Ich rede nicht von Referaten oder dergleichen, wo es ganz klar ist, dass sauberes Deutsch erforderlich ist, sondern vom normalen Unterrichtsbetrieb, der ja durchaus in Alltagssprache statt findet. Ebenso kommt es durchaus häufig vor, dass Leute, die Dialekt sprechen, offenbar für weniger intelligent gehalten werden. Das Resultat ist dann, dass die Jugendlichen keinen Dialekt mehr sprechen, sondern nur noch ein grässliches pseudo-regional-gefärbtes Hochdeutsch. Es gibt in meiner Umgebung Orte, wo das sehr auffällig ist, weil die Vermeidung von Dialekt dort schon seit Jahrzehnten an den Schulen gepflegt wird.
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QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
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Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
Beim recherchieren der Geschichte des benachbarten Lothringens bin ich neulich hierüber gestolpert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Bellistum
In dem Artikel sieht man, wie verwaltungspolitische Festlegungen über die Jahrhunderte den Sprachgebrauch in der Grenzregion veränderten.
Auf das neue France Bleu Elsass ging auch die SR Medienwelt am Samstag ein, allerdings ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass es schon vorher ein elsässisches Programm auf Mittelwelle gab.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Bellistum
In dem Artikel sieht man, wie verwaltungspolitische Festlegungen über die Jahrhunderte den Sprachgebrauch in der Grenzregion veränderten.
Auf das neue France Bleu Elsass ging auch die SR Medienwelt am Samstag ein, allerdings ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass es schon vorher ein elsässisches Programm auf Mittelwelle gab.
Re: Deutsches Radio aus dem Elsass/Frankreich
http://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=15788&pnr=0
Die SWR-TV-Sendung "Dreiland aktuell" berichtete gestern Abend auch
über das neugestaltete FB Elsass.
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